"Amerikaner reiben sich regelmäßig die Augen wenn sie sehen, wie wichtig Datenschutz bei uns genommen wird."

Auch noch was dazu: ich raufe mir die Haare, wie Datenschutz in Europa m.E. total missverstanden wird.

Wir gängeln doch vor allem die Unternehmen, die hier ihren Firmensitz haben. Andere lassen wir machen. Es ist offenbar möglich für Google, Apple & Co., mit Hilfe von mehr als 40seitigen Pauschal-AGBs (denen dann jeder ohne sie durchzulesen zustimmt, weil er sonst eben kein Smartphone hat) alle Daten zu speichern, wie sie es wollen.

Ja, THEORETISCH gibt es irgendwo Opt-Outs, und dann versprechen sie nichts mehr zu speichern. Der Mindset hinter diesen Firmen wurde aber schön von Zuckerberg zusammengefasst, als er meinte, das seien doch SEINE Daten.

Wünschenswert wäre es - wird nicht passieren, aber man darf ja noch träumen - dass einfach NICHTS erhoben oder gespeichert werden darf, wo nicht nur der Dateneigentümer zugestimmt hat - das muss notwendig aber darf nicht hinreichend sein - sondern wo diese Daten zwingend für eine vom Dateneigentümer bestellte Dienstleistung gebraucht werden. Und dass zwingend und sofort gelöscht wird, was nicht für eine zukünftige, bereits bestellte Dienstleistung noch gebraucht werden wird.

Stattdessen gibt es kryptische lange AGBs und "Datenschutzerklärungen", und nach Unterschrift wird gemacht, was man will - nur nicht was der Dateneigentümer will. Oder auch ohne Unterschrift - siehe Flightradar & Co.

Auch lächerlich und missverstanden ist, wie man es hierzulande in der Medizin handhabt. Neulich war ich beim Augenarzt, bekomme mein flugmedizinisches Gutachten ausgehändigt, nachdem die Praxishelferin es nochmal für ihre elektronische Ablage eingescannt hat. Da sage ich zu ihr, "prima dass Sie es eingescannt haben, könnten Sie mir den Scan auch eben per Email zukommen lassen", und kriege als Antwort "das geht nicht wegen Datenschutz". Also werden meine Daten vor etwas geschützt, was ich selbst ausdrücklich möchte.