(Antwort nur zufällig an den letzten)
Also mein Eindruck ist, dass wir das doch hinbekommen können. Man muss halt als Pilot auch ein bisschen das Hirn verwenden und den Mund aufmachen, ganz genau so, wie man es in Frankreich oder Spanien oder wo auch immer auch macht, weil man es muss.
Beispiele. Wenn ich mich einer Platzrunde nähere und mitbekomme, dass jemand in meine Richtung, meine Höhe abfliegt, dann teile ich ihm mit, dass ich auf Gegenkurs bin. Wenn sich jemand in die Platzrunde einmeldet und ich auch gerade im Gegenanflug bin und ich sehe ihn nicht, dann teile ich ihm mit, dass ich auch da bin und ihn nicht in Sicht habe. Wenn ich von der veröffentlichten Platzrunde abweiche melde ich frühzeitig die Intentionen. Lange Landung, klar, aber mit Meldung der Intention und mindestens zweimal der Position. Ist doch alles nicht so kompliziert. Die Platzfrequenz nicht "Volllabern", richtig, aber sinnvolle Meldungen wie Positionsmeldungen (mache ich in jeder Kurve, weil man da am besten sichtbar ist) und bei möglichen Konflikten sind doch fast immer möglich. Mein Eindruck ist, dass das in Aschaffenburg trotz oftmals hoher Verkehrsdichte ganz gut funktioniert, und sich hier auch eine gewisse Kultur durchgesetzt hat, sich öfter mal zu melden und auch miteinander zu reden. Hier sagen auch viele, in welche Richtung sie die Platzrunde verlassen oder woher sie einfliegen etc. Das hilft enorm, um jemanden schnell am Himmel zu sehen.
Mein Eindruck ist, dass bisweilen das Vorhandensein eines Flugleiters die Flugbewegung im Platzbereich tendenziell eher gefährlicher macht, weil sich so mancher Pilot darauf verlässt, vom Flugleiter alles Notwendige gesagt zu bekommen. Ehrlich gesagt erhebt sich für mich genau dieser Eindruck auch für den Eingangs-Post hier, wobei ich nicht dabei war und das Gesamtbild nicht kenne. Soweit mein Verständnis der Ausweichregeln im Sichtflug ist, hat der lang landende bei Linksplatzrunde Vorflug, bei Rechtsplatzrunde hingegen nicht. Und das auch im "IFR/VFR Mischbetrieb", dann das folgt den Grundsätzen nach VFR. Ob das ein "Vordrängeln" war, wenn er nicht einmal in Sicht war kann man aus der Ferne und am Schreibtisch auch nicht erkennen. Natürlich hätte man von Seiten der P2006 auch etwas dazu sagen können, dann kann man ggf. speed reduzieren oder dgl. Wie gesagt: Wenn alle reden, funktioniert es...
Nachtrag: Zum Motorsegler, wenn der vorher lang mit stehendem Triebwerk unterwegs war oder ein Klapptriebwerk hat, kann das auch mal "in die Hose" gehen, das Triebwerk wieder zu starten. Das kann dann manchmal auch alles verdammt schnell gehen, ist mir auch schon passiert, allerdings war da kein Verkehr am Platz. Natürlich muss man da die ganze Entscheidungskette im Cockpit ernsthaft hinterfragen, sich tief in Gegenrichtung dem Platz zu nähern bei bekanntem Verkehr am Platz. Aber möglicherweise konnten die gar nicht anders in dem Moment. Alles Hypothesen, aber mit einem etwas weiteren Blick lässt sich vieles erklären. Beim MoSe kann man meiner Meinung nach auch mal einen Kommentar über Funk gehen lassen, um mitzuteilen, dass die Situation mindestend ungemütlich für einen selbst gewesen ist.