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28. Juni 2019: Von Karpa Lothar an Mich.ael Brün.ing Bewertung: -2.00 [6]

Da bin ich aber echt froh, dass mein Verdienst nicht von deiner Meinung abhängt...

vielleicht ist dir auch nur die Verknüpfung von Demokratie und Meinungsfreiheit abhanden gekommen

oder ist dir die Demokratie nicht recht???

oder verknüpfst du den Begriff „Söldner“ sozialromantisch mit den Unglücklichen, die aus der Gesellschaft gefallen sind und sich für ein geringes Einkommen bei afrikanischen Diktatoren verdingen?

28. Juni 2019: Von Wolff E. an Karpa Lothar

Karpa, auch was Michael sagt, ist von der Meinungsfreiheit geschützt und im Übrigen stimme ich Michael zu.

28. Juni 2019: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Wolff E. Bewertung: +14.00 [14]

Insbesondere: Der Söldner und das Söldnerheer ist eine Abgrenzung zum Begriff des stehenden Heeres. Die Bundeswehr ist ein stehendes Heer: Sie wird nicht ad hoc zusammengekauft, wenn man mal einen Krieg anzetteln möchte oder angegriffen wird.

Das Söldnerheer war / ist eben "Heer on demand". Mit Söldner, die eben auch gerade dahin gingen, wo gerade Krieg war (oder ist).

Der Söldner muss sich quasi über Krieg freuen, denn das sichert ihm ein Einkommen. Der Soldat kann sich über den Frieden freuen, denn nach unserem Verständnis dient die Bundeswehr insbesondere der Abschreckung.

Deswegen kann ein Soldat völlig verständlich die Bezeichnung "Söldner" als Beleidigung empfinden, und sie ist es m.E. auch.

28. Juni 2019: Von Tee Jay an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +1.00 [1]

Nein das ist keine Beleidigung. Vielleicht wäre es sogar für alle einfacher, wenn Soldaten wirklich nur einfache Söldner wären.

Der für mich persönlich größte Unterschied zwischen Soldaten und Söldnern ist der Eid. Während beide quasi nur einen Werksvertrag abgeschlossen haben, kommt beim Soldaten dieser hinzu. Und genau das versetzt ihn in ein weit schlimmeres Dilemma als nur Söldner zu sein Ich muß ein wenig ausholen:

Unsere moralischen Vorstellungen und auch unser Staat verbieteten das Abwiegen von Menschenleben. Das Leben Weniger darf nicht für das Leben vieler geopfert werden. Umgekehrt jedoch macht unser Staat genau das mit Soldaten. Er verpflichtet sie, trainiert sie, setzt sie unter Waffen, zwingt diese in die verschiedenen Konfliktherde zu gehen (oder in das, was von anderen zu einem Konflikt erklärt wird). Auf daß Wenige Ihr Leben für Viele irgendwo im Wüstensand lassen? Oder sind es am Ende doch nur wenige Profiteure und Stakeholder? Was ist das für ein Prinzip? Und während einige Wenige bewusst "geopfert" werden, welche Möglichkeit hätten sonst noch bestanden, um einen Notstand mit möglicherweisen anderen, nicht-lethalen Mitteln zu begegnen?

Und das ist die Bottomline: Wer sich dazu entscheidet eine Waffe in die Hand zu nehmen, hat gleichzeitig eine Vielzahl anderer Möglichkeiten ausgeschlossen. Wer lange und hart an der Waffe ausgebildet wurde, der wird in allem was ihm begegnet nur mit Waffengewalt antworten können. Ein anderes Instrumentarium wird ihm höchstwahrscheinlich fremd sein.

28. Juni 2019: Von Chris _____ an Mich.ael Brün.ing Bewertung: -3.00 [5]

Das ist doch jetzt ein Streit um des Kaisers Bart.

Wenn "die Politik" das Militaer fuer einen Einsatz missbraucht, der wirtschaftlichen Interessen dient und nichts mit Verteidigung zu tun hat, was ausserdem Kriegsverbrechen ermoeglicht, die danach vertuscht werden (alles passiert, und macht euch nichts vor, auch in der Bw) -

dann ist der Soldat, der das alles mitmacht, der ehrenwerteste Mensch unter der Sonne, und jede abwertende Bezeichnung wie zB Soeldner verdient nur tiefste Geringschaetzung?

Werdet mal erwachsen und setzt die rosa Brille ab.

Zum Beispiel greift ihr selbst doch staendig hier die Foristen als Menschen an und nicht das, was sie schreiben. Aber beim Soldaten wird genauestens unterschieden, dass er selbst ja n toller Kerl ist, und er fuehrt ja nur Befehle aus...

(wer sich angesprochen fuehlt, ist es vermutlich. Edit: Raimund Schäfer und High Fly, danke fuer eure roten Punkte. Beifall von der richtigen Seite...)

28. Juni 2019: Von Chris _____ an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu

jede Menge rosa Brillen hier... vermutlich Markenprodukte :-)

28. Juni 2019: Von Chris _____ an Mich.ael Brün.ing Bewertung: -3.00 [3]

Michael, dein Absatz "der Soldat...Verteidigungswaffe" ist einfach unendlich naiv.

Da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll...

28. Juni 2019: Von Sven Walter an Chris _____ Bewertung: +7.67 [8]

Nicht des Kaisers Bart, sondern Sprachverständnis. Natürlich können Hubert und du Soldaten als Söldner herabwürdigen, wir haben schließlich Meinungsfreiheit. Wir können es aber für falsch halten, weil der allgemeine Sprachgebrauch mit Söldner nun mal was anderes bezeichnet.

Meine Mutter hat Aufblendlicht immer als Scheinwerfer bezeichnet (das sind es ja immer), meine Oma den Kühlschrank Eisschrank genannt (das ist ja nur ein kleiner Anteil davon), beides ist falsch :-). Aber auch nicht so belastet wie die Diskussion zwischen Pazifisten, die immer die anderen schießen lassen, und diejenigen von uns, die es nicht nötig haben, Sprache zu pervertieren, um Lebenssachverhalte ganz normal zu betrachten.

Ein Flieger starb den Fliegertod. Hier ereifern sich ein paar Herrenflieger um ihre politischen Gesinnungen. Büschn pietätlos.

Mich macht eher fassungslos, dass man mit 27 erst 300 h, davon 100 auf dem Eurofighter, hat.

Und mich verwundert, dass der Waffenlehrer noch mit jenseits der 50 im vollen Saft steht. Ich kenne das noch von früher, dass mit 42 Schluss ist (war ja auch bis vor Kurzem noch so) und nur Scheinerhalter noch länger flogen. Aber ich bin in der Materie nicht sehr tief drin.

28. Juni 2019: Von Karpa Lothar an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: -2.00 [4]

„Insbesondere: Der Söldner und das Söldnerheer ist eine Abgrenzung zum Begriff des stehenden Heeres. Die Bundeswehr ist ein stehendes Heer: Sie wird nicht ad hoc zusammengekauft, wenn man mal einen Krieg anzetteln möchte oder angegriffen wird.

Das Söldnerheer war / ist eben "Heer on demand". Mit Söldner, die eben auch gerade dahin gingen, wo gerade Krieg war (oder ist).

Der Söldner muss sich quasi über Krieg freuen, denn das sichert ihm ein Einkommen. Der Soldat kann sich über den Frieden freuen, denn nach unserem Verständnis dient die Bundeswehr insbesondere der Abschreckung.

Deswegen kann ein Soldat völlig verständlich die Bezeichnung "Söldner" als Beleidigung empfinden, und sie ist es m.E. auch.“

Georg, ich sehe wesentlich mehr Gemeinsamkeiten zwischen Soldaten und Söldnern als Unterschiede.

Oft sind Söldner frühere Soldaten mit einer guten Ausbildung und entsprechendem Marktwert.

als Unterschied sehe ich nur, dass Söldner nur bei konkretem Bedarf eingestellt werden und Soldaten einen Eid ablegen (ähnlich Beamten, da gibts dann auch Gemeinsamkeiten).

aber ich sehe keinen Anlass, „Söldner“ als Schimpfwort oder Beleidigung zu verwenden. Weil - es kommt auf den Menschen an.

Manche Söldner begehen Greueltaten - genauso wie Soldaten in der gleichen Situation.

schau mal auf die USA....

oder England, Frankreich...

hat Deutschland bereits Söldner?

28. Juni 2019: Von Sven Walter an Karpa Lothar Bewertung: +1.00 [1]

Das Anwerben von Deutschen als Söldner ist strafgesetzlich verboten (109h StGB) - das Problem bei Blackwater und Konsorten sind die normalen Sicherheitsaufgaben (Bsp Piratenschutz oder Personenschutz für Botschaften - wo fängt's an, wo hört's auf?), welche komplett legal und legitim sind. Details sind zu tief im Gedächtnis vergraben. Hab auch gerade keine Kommentare dabei :-).

28. Juni 2019: Von Erik N. an Gerald Heinig Bewertung: +4.00 [4]

Meiner Meinung nach schafft die Wehrpflicht eine erheblich bessere Verankerung des Militärs in der Bevölkerung, bzw. vermeidet, dass das Militär eine Art „Parallelgesellschaft“ wird. Was wir im Moment leider erleben.

28. Juni 2019: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Erik N. Bewertung: +1.00 [1]

Dein Argument ist der "Klassiker": Die Verankerung des Militärs in der Gesellschaft. Das ist m.E. aus folgenden Gründen überholt:

  • Die Bundeswehr ist kein Staat im Staat. Ich erinnere mich dunkel, wie Volker Rühe (damals Verteidigungsminister) bei der Abwahl von Kohl zugunsten Schröder zwar sagte: "Wir werden die Niederlage akzeptieren", und mein bester Freund und ich uns anguckten, und einer von uns sagte: "Ach nee, was denn sonst?". Die Bundeswehr ist kilometerweit entfernt davon, "zu putschen" und die Macht im Staat übernehmen zu wollen
  • Mit der Bundeswehr haben über ca. 5 Jahrzehnte junge Männer verbunden: "Durch den Schlamm robben, wenn der Oberfeldwebel brüllt". "Klappe halten". "Gehorchen". Die neue Bundeswehr wirbt um die Menschen, sie hat ihren Schrecken als Zwangsinstitution verloren. Schon die unterste Führungsebene muss Menschen halten und motivieren, statt sie zu demütigen. Das kann für das Personal der Bundeswehr m.E. nur positiv sein.
  • Die Gesellschaft ist ggü. der Bundeswehr offener geworden. Auch die Grünen bekennen sich grundsätzlich zur Bundeswehr. Die u.a. aus dem Zwang zur Wehrpflicht getriebene Opposition und Polarisierung ist überwunden. In dem Maße, wie die Rebellion gegen eine Bundeswehr durch Teile der Gesellschaft zurückgegangen ist (Beispiel: Die "Soldaten sind Mörder"-Diskussion der 80er und 90er), kann sich auch der Soldat uneingeschränkter mit der Gesellschaft im Ganzen identifizieren.

Ich sehe daher die Bundeswehr heute besser als vor 20 Jahren in der Gesellschaft verankert.

28. Juni 2019: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Karpa Lothar Bewertung: +1.00 [1]

Bestimmte Punkte Deiner Argumentation kann ich nachvollziehen:

> Oft sind Söldner frühere Soldaten mit einer guten Ausbildung und entsprechendem Marktwert.

Jawohl! Es gibt mehrere Gründe für Soldaten, sich den Krieg / eine Konfliktlage statt den Frieden zu wünschen:

  • Geld, Einfluss, Beförderungen und Orden statt Sparmaßnahmen
  • Der gewisse Wunsch, das Gelernte auch mal außerhalb von Übungen anzuwenden. Bösartig zugespitzt: Mal nicht auf Pappscheiben, sondern auf echte Menschen zu schießen.

Dagegen spricht der normalerweise stark ausgeprägte jedes Menschen, sein Leben nicht zu verlieren. Und der Auftrag der Bundeswehr.

Ich würde sagen: Wenn ein deutscher (Ex-)Soldat zum Söldner wird, dann trennt sich die Spreu vom Weizen.

> als Unterschied sehe ich nur, dass Söldner nur bei konkretem Bedarf eingestellt werden und Soldaten einen Eid ablegen (ähnlich Beamten, da gibts dann auch Gemeinsamkeiten).

Die einfachste Frage, die den Unterschied klärt, ist m.E. ein Kind, dass seinen Vater fragt "Was machst Du eigentlich als Beruf?". Der Soldat kann sagen: "Ich bin dafür da, um - falls jemand unser Land angreift - es zu verteidigen". Die Antwort des Söldners wird eher schwierig.

> Manche Söldner begehen Greueltaten - genauso wie Soldaten in der gleichen Situation.

Das "genauso" stimmt m.E. deswegen nicht, weil Krieg in jedem Fall Menschen verroht. Der Soldat wird grundsätzlich - zumindest in Deutschland - auf Werte eingeschworen. Vielleicht gilt das auch für den Söldner. Weil aber die Praxis des Krieg m.M.n. jeden Menschen verroht, führt auf jeden Fall das Mehr an Praxis des Söldners im Durchschnitt zu einer schlechteren Ausgangslage des Wertesystems beim Söldner, selbst wenn er vorher geschult wurde, wie er für das Ansehen der Firma oder des jeweiligen Herren nun vorgehen soll.

Kurzum, man schickt nicht Rekruten nach My Lai: Geht mal in das Dorf, vergewaltigt, tötet und brennt nieder! Das sind Dinge, die sich aus der Verrohung eines Krieges ergeben, und diese Praxis haben eher Söldner als Soldaten.

28. Juni 2019: Von Gerald Heinig an Erik N.

Meiner Meinung nach schafft die Wehrpflicht eine erheblich bessere Verankerung des Militärs in der Bevölkerung, bzw. vermeidet, dass das Militär eine Art „Parallelgesellschaft“ wird. Was wir im Moment leider erleben.

Tut sie das? Die Akzeptanz des Militärs war zu meiner Zeit in GB viel besser als die der Bundeswehr hier in Deutschland, als ich '91 hier ankam.

Und woher kommt diese Idee, daß "Parallelgesellschaften" entstehen können? Hat man so etwas schon mal beobachtet?

Die meisten Putschversuche (erfolgreich oder nicht) die ich kenne, sind mit Wehrdienstleistenden gemacht worden. Spontan fallen mir Brasilien, Argentinien, Irak, Libyen, Russland, Portugal und Spanien ein. England, Australien und die USA hatten dagegen mit ihren Berufsarmeen noch keinerlei Probleme mit ambitionierten Militärs.

Zum Thema "Söldner": ein Söldner ist jemand, der primär des Geldes wegen als Soldat tätig ist. Kein Mensch geht wegen der guten Bezahlung zur Bundeswehr (oder zur Fremdenlegion oder sonst wohin)! Ein richtiger Söldner würde für jeden Arbeitgeber arbeiten. Würden die meisten Bundeswehrsoldaten morgen bei der Russischen Armee anfangen, wenn man ihnen 5000 Euro mehr im Monat zahlen würde? Mit absoluter Sicherheit nicht, erst recht nicht, wenn sie dann auf ehemalige Kameraden schießen müßten.

„Die einfachste Frage, die den Unterschied klärt, ist m.E. ein Kind, dass seinen Vater fragt "Was machst Du eigentlich als Beruf?". Der Soldat kann sagen: "Ich bin dafür da, um - falls jemand unser Land angreift - es zu verteidigen". Die Antwort des Söldners wird eher schwierig.“

dann stell die Frage einem Vietnam- oder Irak-Veteranen....

ich stimme dir zu, dass Kriege verrohen. Aber ich vermute, damit psychisch besser zurecht zu kommen, ist Vorraussetzung für einen Söldner. Ein Auftraggeber hat Interesse an der Erfüllung seines Auftrags...

„Kurzum, man schickt nicht Rekruten nach My Lai: Geht mal in das Dorf, vergewaltigt, tötet und brennt nieder! Das sind Dinge, die sich aus der Verrohung eines Krieges ergeben, und diese Praxis haben eher Söldner als Soldaten.“

gilt das auch für Stalingrad?

29. Juni 2019: Von Karpa Lothar an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: -1.00 [1]

„Ich würde sagen: Wenn ein deutscher (Ex-)Soldat zum Söldner wird, dann trennt sich die Spreu vom Weizen.“

wer würde schon einen Deutschen als Söldner anheuern wollen?

vielleicht ein Pilot oder als Kanonenfutter beim IS?

vielleicht fällt auch Dir die Zweideutigkeit deiner Aussage auf?

29. Juni 2019: Von Lutz D. an Karpa Lothar Bewertung: +9.00 [9]

Oder vielleicht hast Du einfach keine Ahnung?

29. Juni 2019: Von Karpa Lothar an Lutz D. Bewertung: +1.00 [1]

Verwechselst du Ahnung mit Erfahrung?

29. Juni 2019: Von Chris _____ an Karpa Lothar Bewertung: -2.00 [4]

@Lutz: super Beitrag, inhaltlich gehaltvoll und führt die Diskussion weiter. Kannst du nicht einfach mal die Finger von der Tastatur lassen?

Zur Sache (@Gerald und Georg): ich habe das mal genau so gesehen wie ihr, ungefähr zu meiner Wehrpflichtzeit. Damals war die Welt noch in Ordnung. Dort der Warschauer "Pakt" des Teufels, hier unser NATO-"Bund" des Friedens. Die waren imperialistisch, wir befreiten. Und die Bundeswehr war sowieso nur im V-Fall, also wenn einer unsere Grenzen angreift, zuständig.

Heute sehe ich das anders. Erstens hat sich die Welt verändert, zweitens meine Sicht auf die Welt. Alles ist schrecklich kompliziert. Krieg versteht man nicht, und Nachrichten aus dem Krieg - gleich welcher Seite - sind immer Propaganda. Unsere Demokratie wurde nach 9/11 in Afghanistan verteidigt. Der Friedensnobelpreisträger Obama (unsere, also die "gerechte", Seite) schießt mit Drohnen auf eine Hochzeitsgesellschaft im Jemen. Beim massiv ausgeweiteten Drohnenkrieg werden sogar US-Staatsbürger gezielt und ohne richterliches Urteil getötet, in mindestens einem Fall sogar ein minderjähriger. Und die Deutschen helfen mit Infrastruktur und Informationen. Jeder, der googeln kann, könnte diesen "Schadensbericht" noch lange fortsetzen.

Klar ist all das von "Verfassungen" gedeckt, und hohe Juristen und Richter untersuchen das und befinden regelmäßig, dass von unserer Seite da alles richtig gelaufen ist, bzw. höchstens bedauernswerte Unfälle und Collateral Damages.

Andererseits hat in jedem Krieg der neueren Geschichte immer derjenige gewonnen, der sich gegen einen Angriff verteidigen musste. Warum? Weil immer der der gewinnt, die Geschichte so schreibt, dass es so war, und sich damit durchsetzt.

"Unsere Seite", meist die USA, war an etlichen Kriegen seit dem zweiten Weltkrieg beteiligt. Wäre Merkel früher Kanzlerin geworden, wären auch wir Deutsche im Irakkrieg beteiligt gewesen, der nachweislich auf einer Lüge gegenüber der Bevölkerung beruhte. Sitzt heute jemand im Gefängnis wegen dieser Lügen? Soweit zur demokratischen Kontrolle.

Meine vorläufige Schlussfolgerung: es ist alles nicht so einfach. Gerechte Kriege gibt es so wenig wie chirurgische Militäraktionen, und wir sind nicht "die Guten", sondern vertreten einfach nur unsere Interessen, und das ziemlich rücksichtslos. Und wenn ich darauf meine ursprünglich mal christlich-humanistische Erziehung anwende, bin ich damit nicht einverstanden.

Wir verurteilen Schlepperbanden, die Flüchtlinge in Kühllastern ersticken lassen, zu lebenslangem Gefängnis. Richtig so. Wir regen uns darüber auf, dass die Trump-Administration Kinder von Eltern trennt und unter unsäglichen hygienischen Bedingungen in Haftanstalten (ich glaube KZ ist da durchaus ein angebrachter Begriff) unterbringt. Richtig so. Gleichzeitig lassen wir Euopäer sehenden Auges fliehende Menschen im Mittelmeer ertrinken und rationalisieren das auf perverse Art irgendwie.

Nee, wir sind nicht "die Guten". Und im gleichen Sinne glaube ich auch nicht mehr an den "sauberen" Berufssoldaten. Ohne dass ich damit einzelne Personen angreifen möchte. Wohl die meisten Soldaten (ich kenne bspw eine sehr hübsche und total nette junge Offiziersanwärterin) machen sich wohl einfach wenig Gedanken. Oder die falschen. Ich hatte als Wehrpflichtiger mal ein politisches Seminar. In dem habe ich "gelernt", dass die Wehrmacht gegen die Nazis war. Beweis: Stauffenberg. Ha.

29. Juni 2019: Von Lutz D. an Karpa Lothar Bewertung: +2.00 [2]

Hast Du offenbar beides nicht, wenn es um diese Fragen geht.

29. Juni 2019: Von Chris _____ an Lutz D.

@Lutz: du setzt "nicht deiner Meinung sein" gleich mit "keine Ahnung haben".

Vielleicht gibt's ja auch Leute, die deiner Meinung sind und trotzdem keine Ahnnug haben?

Oder halt welche, die nicht deiner Meinung sind und trotzdem Ahnung haben.

29. Juni 2019: Von Lutz D. an Chris _____ Bewertung: +4.00 [4]

Yep, gibt es alles. Bei Lothar kommt fehlendes Faktenwissen (bspw. Deutsche als Nationalitätengruppe verschwiedenster Söldnerarmeen in der Welt) mit mangelnder Urteilsfähigkeit zusammen. Sehe nicht, warum ich da mehr als einen Einzeiler verschwenden sollte. Du bekommst immerhin drei.

29. Juni 2019: Von Aristidis Sissios an Chris _____

Wohl die meisten Soldaten (ich kenne bspw eine sehr hübsche und total nette junge Offiziersanwärterin) machen sich wohl einfach wenig Gedanken. Oder die falschen.

Es ist leider so, dass nicht die meistens, sondern eher „fast“ alle haben die falsche Einstellung über das „Soldat als Beruf zu sein“ in Deutschland bei der Bundeswehr - und international beim Militär.

Bundeswehr -international Militär wird als eine Lebensabsicherung fürs Leben „Karriere„ gesehen mit festem sicheren und sehr gutem Einkommen, Immobilie kaufen oder bauen, Familie gründen etc. um später mit gute Pension das Rentenalter zu genießen. Dabei vergessen sie (oder tuen sie gern so) wozu sie als Soldaten da sind (vom Steuerzahler teuer bezahlt werden) und dabei auch umkommen können. Sterben tuen die Zivilisten, ein Soldat fällt, Witwen bekommen die Rente, die Kinder bis Volljährigkeit incl Ausbildung finanziert etc. und alles geschieht freiwillig mit ihren Einwilligung, denen ihr Traumberuf!

Soldaten können (zwar nicht zu hoffen aber gehört dazu) im Fall des Falles für das Vaterland umkommen, im schlimmsten Fall irgendwo gefangen gehalten und gefoltert und im besten Fall gesund ihre Pension zu genießen. Wem das nicht klar ist, ist fehl am Platz und wird unnötig zu teuer von der Steuerzahler finanziert. Mich bereitet Kopfschütteln die Werbung gelesen zu haben (ein paar Jahre her) über familienfreundliche Bundeswehr. Vater in der kaserne, Mutter in der kaserne und Kita in der Kaserne und ich frage: lassen wir den unwahrscheinlichen Fall antreten, Ehemann/Vater anhand sein Dienst/Einheit in das PampaLand-A kämpfen zu müssen und Ehefrau/Mutter anhand ihrer Dienst/Einheit in das PampaLand-B kämpfen zu müssen. Wie viele werden von denen antreten und was soll mit den ganzen Verweigern?

Der Kampfpilot ist nicht Pilot geworden weil er das fliegen mag, dafür könnte überall in ein Verein Drachen, Segel- UL-, Ballon-, Zeppelin etc. fliegen. Der wollte explizit Kampfpilot werden um mit der Kampfmaschine (sei es Eurofighter, Tornado, Mirage, MIG, F16...etc,) eine Mission zu erfüllen bei der auch (zwar nicht zu hoffen aber möglich) fallen kann (sei es bei der Übung, bei ein Abfangmanöver mit dem möglichen Feind -siehe Griechenland- oder durch Raketen etc.).

Ich wäre auch dafür dass nirgendswo Bundeswehr/Militär gibt und die Leute in irgendwelche Fabriken Schrauben fertigen würden (oder was auch immer) und die ganze Milliarden anders angesetzt werden. Solang aber Berufssoldaten gibt, dienen einen Zweck: die jeweilige Mission zu erfüllen. Es ist zwar bitter, dabei ist nebensächlich ob manche umkommen, ist aber so.

29. Juni 2019: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Chris _____ Bewertung: +3.00 [3]

Chris, im Kern legst Du dar, dass kein Krieg oder militärische Handlung 100% sauber, chirugisch ist. Du folgerst dann daraus, dass es deswegen kein "gut", "gerecht" oder "gerechtfertigt" gäbe. Diesen Schluss kann man ziehen, und das nennt sich dann Pazifismus. Die Mehrheitsmeinung ist aber eine andere:

Nach meiner Meinung sollte die "Colleratal Damage-Quote" so gering wie möglich sein, sie ist aber grundsätzlich akzeptabel - wobei natürlich der Krieg oder seine "Soft-Formen" das letzte aller Mittel ist. Um die "Colleratal-Damage"-Quote so gering wie möglich zu halten, ist die Vermittlung und Überwachung von Grundsätzen besonders wichtig. Wir brauchen nicht zu Aktionen von US-Amerikanern zu gehen, "unser" bestes Beispiel ist die Bombardierung des Tanklasters bei Kundus: https://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriff_bei_Kundus

An dem Beispiel lässt sich gut erkennen, dass es zwar durchaus Bemühungen um Vertuschung gibt, trotzdem eine Menge "Sicherungssysteme" innerhalb der ISAF existieren, bevor Bomben fallen, und das Ganze letztlich juristisch und parlamentarisch aufgearbeitet wird. Nach meiner Meinung war die Handlung richtig, nach Deiner Meinung sicherlich falsch - so sollten wir das stehen lassen. Du solltest nur den Soldaten nicht absprechen, ebenfalls entlang von Werten zu handeln, die sich - jenseits von der Grundfrage des Pazifismus - vermutlich zu weiten Teilen mit Deinen Werten überschneiden, und sie nicht moralisch in einen Topf mit z.B. ISIS-Kämpfern stecken.


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