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Ich störe mich gerade etwas daran, dass wir uns hier in meinen Augen sehr früh auf "Pilotenfehler" festlegen.
Die Faktenlage für dieses Urteil ist meines Erachtens zu dünn: eine Tageszeitung interviewt einen nicht näher bekannten Piloten zu seiner Meinung. Ob dieser vom Startflugplatz stammt, ob er das Muster selbst dort regelmäßig flog und was er sonst beitragen kann, seine Vermutungen zu qualifizieren, bleibt offen.
Natürlich kann das beschrieben Szenario zum Absturz geführt haben. Vielleicht ist es derzeit auch die wahrscheinlichste Ursache?
Für mich bleiben aber nach wie vor auch andere Ursachen denkbar. Wer kann denn schon gegenwärtig einen technischen Defekt ausschließen? Wer kann ausschließen, dass der Pilot nicht bewusstlos wurde? Zwar alles ebenfalls rein hypothetisch, aber auch nicht ausgeschlossen.
Das frühe Spekulieren über die Ursachen von Flugunfällen wird hier kontrovers diskutiert. Wenn man sich auf den Standpunkt stellt, dass ein Flugforum ein dafür geeigneter Ort ist, sollten wir bei den folgenden Diskussionen den verstorbenen Pilotenkollegen zumindest soweit Respekt zollen, dass wir ihren missglückten Flug vorurteilsfrei und neutral zu bewerten versuchen. Das heißt bis zum Schluss, auch wenn uns die vermeintliche Faktenlage eine wahrscheinliche (aber nicht bestätigte) Ursache nahelegt.
Ich befürchte, dass wir uns derzeit von dieser Maxime entfernen. Deswegen dieser kleine Aufruf.
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Sicherlich muss man vermeiden persönliche Schuldzuweisungen in die Diskussion hinein zu legen, weder beim schreiben noch beim Lesen, aber manchmal gelingt das eben nicht vollständig. In die Diskussion über das Vermeiden von Unfällen gehört für mich zum Beispiel folgendes. In der Sichtanflugkarte von Hatten finde ich den Text "Überflüge von Sandkrug, Hatterwüsting und Streekermoor unter 1000 ft MSL sind möglichst zu vermeiden." Auf der Karte sind dies genau die Ortschaften direkt am Platz in Startrichtung 24. Der Pilot war ein ortsansässig erfahrener Pilot, der sicher auch schon in seiner Eigenschaft als Bürgermeister Gespräche über "Fluglärm" & Co hat führen müssen. Sollte sich der Pilot aufgrund einer, in diesem Fall missverstandenen, Rücksichtnahme auf die Anwohner für den Start auf der 06 mit Rückenwind entschieden haben, dann finde ich es gut, wenn wir uns bewusst machen bis zu welchem Punkt wir derartige Rücksichten erkennen und bewerten müssen.
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Die Absturzursache mag spekulativ sein. Die Fakten, mit denen die Maschine gestartet ist, sprechen aber auch ohne Spekulation eine eigene Sprache:
Cessna 172 von 500m trockener Grasbahn Piste 06 bei QNH 1026, lt. METAR Bremen zum Unfallzeitpunkt Wind aus 220° mit 16kt, Temp. 13°C, Beladung mit 4 Erwachsen (darunter 3 Männer) zzgl. Treibstoffmenge X.
Meine Flugerfahrungen beschränken sich auf Tiefdecker (Aquila 210, Katana, Beech 23), daher an die Cessna-Piloten unter euch: Empfindet das jemand von euch (in der Praxis - jenseits von Handbuchwerten) nicht auch schon ohne den Rückenwind als arg knapp?!
An solchen Überlegungen kann ich nichts Voreiliges entdecken. Wenn jemand mit 170km/h aus der Landstraße fliegt, weiß ich auch nicht, ob's daran lag, dass er bewusstlos wurde. Trotzdem würde ich behaupten: da war jemand am Limit und ist ein hohes Risiko eingegangen. Mal nach dieser Analogie: Das trifft für diesen Start ebenfalls zu: ein Start am Limit. Das wird man doch feststellen dürfen(?), und zwar unabhängig von den späteren weiteren Erkenntnissen im BFU-Bericht.
Die BFU wird möglicherweise(!) feststellen, ob das "riskante Verhalten X" und "Unfallursache Y" identisch sind. Dem vorzugreifen wäre in der Tat spekulativ. Trotzdem darf man doch X benennen.
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Oh Mann. Vielleicht war es auch Selbstmord #nochmehrirrespekulationen
Ich bin ja auch immer gerne dabei, wenn es darum geht, Unfälle zu diskutieren, aber da braucht man schon eine etwas bessere Faktenlage. In diesem Falle liegen aber nur sehr wenige und auch noch sich widersprechende Indizien vor. Rückenwindstart sagen Zeugen (vielleicht Zeugen, evtl. reines Hören-Sagen). Die Bilder legen nahe, dass der Prop bei Aufprall stand oder sehr wenig Leistung abgab.
Das einzige, was wir sicher wissen, ist, dass das Wetter VMC und die Cessna mit vier Personen besetzt war.
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ich bin ganz Deiner Meinung - leider habe ich kein Handbuch einer normalen 172 parat aber ein Rasenstart mit Rückenwind und voll besetzt würde ich nicht mal mit der Rocket machen (200 PS) , man las ja von "sehr erfahrenen" Piloten , ich kann es einfach nicht glauben...
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Ist zwar von einer C172P, aber so weit sind die in ihren Leistungen nicht auseinander.
Besten Grusz,
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Hallo Christian, Hallo Jens
natürlich hat Jens Recht; man ist zu voreilig mit der Schuldfeststellung. Ich nehme meine Beiträge dabei nicht raus und entschuldige mich auch dafür. Ich habe hier im "Buschfunk" an den Plätzen der Nachbarschaft auch schon gehört, dass es gar nicht sicher sei, dass der Pilot die 06 genommen hat. Wie dem auch sei.
@ Christian. Ich habe in meinem Fliegerleben viel Cessna 172 und PA28 geflogen. Ich teile deine Ansicht, dass auch ohne jegliche Windkomponente, eine C172 mit 4 Leuten auf Gras(500m) eine Herausforderung ist.
Klar 15kt Gegenwind: Super! 10kt Crosswind....naja wäre ich schon vorsichtig bei der Beladung und Bahnlänge.
15 kt Rückenwind bedarf keinerlei Bewertung
lg Peter
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Habe folgende Daten in das W&B-Sheet unserer Vereins-C172N (Standardausführung, ohne ernsthafte Zusatzgerätschaften) eingegeben:
- Vorne rechts und links jeweils Erwachsener Mann a 80kg = 160kg - Hinten 1 erwachsener Mann a 75kg + 1 ältere Frau a 55 kg = 130kg - 100L AVGAS = 72kg - Gepackraum Krimskrams = 5 kg
Damit komme ich ziemlich genau auf die MTOW unsrer C172N. Wir sollten also fairerweise bis etwaigen zum Beweis des Gegenteils durch die BFU-Analyse davon ausgehen, dass der erfahrene Pilot hier in seiner W&B-Kalkulation legal bis max. MTOW seines Fliegers gegangen ist.
Unter der Annahme, dass keine technischen Probleme vorgelegen haben und unabhängig davon, was am Ende tatsächlich als Ursache ermittelt wird, bleibt als kurzfristige Lessons-Learned aus meiner Sicht sich immer wieder klar zu machen, dass die Flieger der C172-Klasse nur unter nahezu optimalen Bedingungen als 4-Sitzer sicher betreibbar sind. Haben wir alle in der Ausbildung x-fach gehört, aber diese Zeit ist ja gerade für die erfahrenen Piloten meist schon lange her und vermeintliche Praxis(erfolgs)erlebnisse ("... hat ja letztes Mal auch geklappt ...") sind gerade in diesen "Grenzzuständen" schleichendes Gift ...
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Was braucht die 172 N bei MTOW Startstrecke, ca. 250/450(15m) Meter? Hatten hat rund 650m TODA(06), klingt im ersten Moment also ausreichend. Nun Gras +15%, 15 Knoten Rückenwind - ich kenne als Betriebsbeschränkung max. 10 Knoten und dann +10% je 2 Knoten Rückenwind - wären +80%, wenn man linear weiter rechnet. 250/450 +95% sind dann 490/960. Zum Starten reicht das, aber man ist dann über der Autobahn recht niedrig und schlapp. Dann muss nur noch eine Kleinigkeit nicht rund laufen und ...
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Danke Dirk - ich sehe das genauso. Hinzu kommt noch die Grasbahn ( + 15 %) - ev. noch ein wenig Restfeuchte, der Rückenwind ( + 10 % pro 2 Knoten), das schafft die Maschine nicht.
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....wer Hatten kennt, der weiß, dass nach starken Regenfällen der Boden sehr schwer ist, vor allen Dingen in der Mitte der Bahn. Es gibt Graspisten, die können Regen besser ab.......
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Gestern in Moosburg:
https://www.merkur-online.de/lokales/freising/moosburg/flugzeugabsturz-moosburg-4910879.html
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Schrecklich.. die hellblaue D-EFTI. Wieder eine BO207 weniger. Weiss jemand Genaueres?
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nicht eine Kiste weniger sondern einer von uns weniger, Schrecklich.
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Pardon, wenn da nur das Material rüber kam. War natürlich nicht so gemeint.
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Moin, nur mal so zur Info:
https://www.mt-news.de/index/essen.php?aid=12775
Nach Pilotenschätzung 5000,- Euro Schaden........!?
lg Peter
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Nach Pilotenschätzung 5000,- Euro Schaden........!?
So hoch ist wahrscheinlich seine SB bei der Kasko ;-)
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UL C42, einfach kucken ob Personenschaden... wenn nicht: Rest einfach auffegen aufs Kehrblech... ;-)
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...moin, moin
ich weiß auch nicht, was hier so los ist!....;-) der nächste "Zwischenfall"
https://www.nwzonline.de/region/motorschaden-zwingt-piloten-zur-notlandung_a_27,0,330189990.html
Es dauert wohl nicht mehr lange, dann bildet sich im Oldenburger Land eine Bürger- Initiatve gegen die GA...
lg Peter
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Das ist doch mal ein positives Beispiel für eine "Notlandung". Sehe ich das richtig das man das Fahrwerk gleich drinnen gelassen hat?
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Ich habe es auch nicht negativ gemeint....die Notlandung ist ja geglückt, und wie es auch wohl besser ist, ohne Fahrwerk....der Co-Pilot ist auch ein Fluglehrer.
Es war eher auf die öffentliche Meinung bezogen, da es der dritte Vorfall, (1 Absturz und 2 Notlandungen) in Bezug auf die GA war........
lg
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..innerhalb von 14 Tagen meinte ich
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Ich glaube so panisch ist die öffentliche Meinung in dem Fall nicht. Gear Up ist auch meine Entscheidung für eine Außenlandung. Wenn ich das so sehe, bestätigt das meine Gedanken. Wobei einem auch 1-2 Szenarien einfallen wo das Fahrwerk Energie aufnehmen würde, wie man es macht ist es verkehrt!
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...ich denke, dass bei unebenen, weichem Boden gear up landing die bessere Alternative ist.
habe eine 182 RG und würde es im Zweifelsfall so machen.
lg
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Björn, hab mal gelernt: Im Winter und Frühjahr grün vor braun und ohne, im Sommer und Herbst braun vor grün und mit....Auch und vor allem im Segelflug. Zum glück musste ich das mit einem Quirl vorne nie machen. Im Segelflug normal..
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