Ich kann diese Lärmhysterie nicht mehr hören, lesen und sonstwas...weil wie bekloppt sind die Leute eigentlich? Kärchern wollen sie ihre Terrasse und sich anschließend darauf liegend über die 4 Flieger aufzuregen, die am Wochenende über sie drüber fliegen? Aber die Lärmbelästigung des Kärcherns dabei völlig ausser Acht lassen, weil das ist ja etwas völlig anderes....??
Ich wohne im schönen München, infrastrukturell ideal gelegen mit 6 Bussen, 2 Trams, 1 U-Bahn und dem Mittleren Ring Richard-Strauss-Strasse direkt vor der Haustüre. Quasi aus der Garage raus und aufm Ring. Perfekt für den täglichen Arbeitsweg. Aber ja, wenn ich um 5 oder 6 zu Hause bin und unter mir der Berufsverkehr ist und um 21:00 h die Mopedfahrer aufdrehend mit 120 aus dem Tunnel kommen, ist es natürlich lauter wie auf dem Bauernhof. Und wir haben schon Schallschutzklasse 5...! Der Aston, der da allerdings ab und an vorbei kommt, klingt schon wahrlich brachial (vielleicht kann einer mein Grinsen sehen...).
Und ich bekomme jeden Morgen um 7 das Grinsen, wenn der HVB-Kollege mit seinem Maserati ankommt und seine Umkehrschleife dreht. Dann weiß ich nämlich, das ich langsam los muss und was auf mich in der Garage wartet. Und ja, dann gehen die Haustüren auch hörender Weise zu, weil diese nun mal ins Schloss fallen. Oooops....ist das etwa Lärm?
Wo gelebt wird, ist auch etwas zu hören. Wo Menschen ihre Häuser haben, werden Menschen zu hören sein. Wo Infrastruktur ist, wird diese zu hören sein. Ich liebe Autos und Motoren, was also stört mich der Mittlere Ring? Lutz liebt seine Eisenbahn und ist gewiss regelmäßig traurig darüber, das er diese aus lauter Gewohnheit nun nicht mehr hört. Jeden Samstag und Sonntag bei schönem Wetter kann ich die Uhr nach einem Conti 550 stellen. Zumeist genau um 1700 MESZ rauscht der über unseren Wohnblock in gerade mal Mindesthöhe. Mit einem Klang zum niederknien...herrlich. Und nur übertroffen von der Tante Ju, die einen bei Ihren Rundflügen schon mal am Sonntag morgen um 0800 aus den Federn trommeln kann. Na und? Da erleben gerade einige Passagiere vielleicht ihren allerersten Flug, einige erfüllen sich einen Lebenstraum, andere verarbeiten damit ihr WWII-Trauma. Und wieder andere, so wie ich, erfreuen sich an der Geschichte der Luftfahrt und am Sound der BMW-Motoren.
Und ja, ich schränke gerne ein: Ich muss nicht im nachhallenden Innenhof bei AC/DC in 100Phon-Lautstärke Auto aussaugen, dafür kann ich an die Tanke fahren. Ich muss auch nicht meine Kinder im nachhallenden Innenhof am Sonntag Fussball spielen lassen, welches eh laut Hausordnung nicht gestattet ist. Und ich muss auch nicht wie ein Elefant im Porzellanladen in meiner Wohnung laufen, das hören die Nachbarn unten nämlich auch. Und es ist trotzdem in Ordnung, wenn ein Jugendlicher mal das Radio aufdreht, wenn ein 40-jähriger die "Thriller" auf den Plattenteller packt und den Regler hochschiebt. Wenn der Rentner am Sonntag morgen die Garage öffnet und seinen 911er 3,6 Turbo 2 anschmeißt und der sich warmsprotzt für die bevorstehende Ausfahrt. Und ja, es ist auch ok, wenn der Nachbar seinen Balkon und seine Terrasse kärchert. Sofern er anderen auch das Leben lässt.
Es ist immer wieder interessant und mein bestes Beispiel für Fluglärm war das letzte Fly-In in Fürsty. Ich war damals bei der BI für Fürsty mit dabei und es waren wohl um die 40 Flieger da, allesamt motorisiert inkl. Bonanza und Yak´s (letztere kamen in Formation rein, lovely!). Kein Mensch beschwerte sich, es kamen nicht mal telefonische Anfragen, wir waren quasi inkognito am Party machen. Bis der Segler sich an der Winde hochziehen ließ...dann kam der erste Anruf, man solle gefälligst den Fluglärm unterlassen...
Sind die Leute wirklich so bescheuert geworden mit ihren Empfindsamkeiten, Burn-Out´s, und anderen Schwindligkeiten? Jemand sagte mir mal "Wer Zeit hat für ein Burn-Out oder zum rumnölen und meckern, hat definitiv zu wenig zu tun." Und da ist mal was wahres dran...weil auch derjenige, der sich über Fluglärm mokiert und dafür auf die Straße geht, lärmt irgendwo anders: Er fährt mit der Bahn, er fährt Auto, vielleicht ist er sogar Bauarbeiter und arbeitet mit einem Presslufthammer? Man sollte sich selber mal nicht so wichtig nehmen, das sind wir nämlich alle nicht. Egal, ob wir mit fliegendem Rasenmäher unterwegs sind oder mit der bar bezahlten privaten King Air. Ob wir im EFH wohnen oder im Appartment. Ob wir einen neuen 500er fahren oer einen Youngtimer. Ob wir 10.000 netto verdienen oder 1.200...so wichtig sind wir nicht, sondern nur ein winziges Sandkorn auf dieser Erde. Die irgendwie alle miteinander auskommen müssen, wollen wir uns nicht ständig die Köpfe einschlagen.
Um noch dem Thread eine Rechnung zu tragen: Ich würde sofort an einen Flughafen ziehen, mir sofort da ein Häuserl kaufen. Besser geht es doch für meine Leidenschaft für Motoren gar nicht...:-). Aber dann hätte ich einen wahrlich weiten Arbeitsweg, was widerum negativ für meine 2 Hobbies wäre: Fliegen und der V12...plöde Sache wa?:-)
Von daher: Lutz, kachel doch mal über uns hinweg, der Kärcher-Kollege darf gerne mal die nächste Motorwäsche machen, mit einer E103 wolle ich immer schon mal mitfahren und wenn ich jetzt noch an den Mitflug in Wolffs Aerostar denke, geht mir das Herz auf. Holla, die Woche beginnt perfekt, danke vielmals dafür! Und wenn der Nachbar jetzt mal endlich vernünftigen House auflegen würde, könnte er den Regler wegen mir noch ein wenig höher schieben. Für die Nachbarn jedoch nicht. Danke, Herr Nachbar, fürs Mitdenken.