Quote limadelta
Ich kann ja nicht zu einem Flugtag fliegen in der Erwartung, dass die Sicherheitsvorkehrungen derart sind, dass wenn ich unter Volllast nach rechts ausbreche, den Start nicht abbreche, ich schon niemanden verletzen werde, weil irgendeine Genehmigungsbehörde oder ein Veranstalter sich genau über diesen meinen Fehler vorab Gedanken gemacht hat. Ich finde, da verschieben wir die Verantwortlichkeiten zu stark.
unquote
Jedenfalls würde ich davon ausgehen, daß alle erforderlichen Genehmigungen eingeholt, Absprachen getroffen und Abstandsflächen eingehalten wurden. Formal müsste das für mich in Ordnung sein, sonst würde ich gar nicht erst antreten. Weiter würde ich ein professionelles Briefing vom Veranstaltungsleiter, von der Genehmigungsbehörde, vom Formationsleader erwarten, um nur einige Verantwortliche zu nennen. Die Verantwortung für die sichere Durchführung des Fluges liegt letztlich immer beim Piloten, das steht auch so im Gesetz. Den Piloten alleine für das desaströse Ergebnis mit der tödlichen Verletzung einer Person und vielen weiteren schwer und leichter Verletzten Personen und mit allen straf- und zivilrechtlichen Konseqenzen alleine verantwortlich zu machen, erscheint mir doch etwas zu kurz gegriffen.
Gab es ein Briefing für einen möglichen Startabbruch ? Welche Kriterien für einen Startabbruch waren festgelegt? Natürlich muss der Pilot sofort und in der Formation richtig reagieren wenn der Flieger ihm nicht mehr gehorcht. Welche Optionen hatte der Pilot für seine Entscheidung von vermutlich in Sekundenbruchteilen ? Der Pilot hat eine umfangreiche Flugerfahrung auch und gerade auf diesem Flugzeugtyp. Der Windeinfluß wird von der BFU als gering bewertet, das hätten Versuche ergeben.
Für mich ist das alles sehr, sehr tragisch und traurig. Ein Bekannter sagte mir der Pilot sei "fliegerisch zerbrochen".
Kein schöner Abschluß einer 40-jährigen Fliegerkarriere.
Was können wir daraus lernen? "In case of any disturbance on the ground, Power to idle, brake, vacate runway, inform ... / im Falle einer Störung am Boden, Leerlauf, Bremsen, Piste verlassen, Meldung an ...". Bei meinen Einweisungs- oder Übungsflügen mit Scheininhabern haben bei 100 Personen das vielleicht weniger als 5 Piloten drauf, außer gewerbliche Lizenzinhaber. Der Fall zeigt, daß hier von den Verantwortlichen (wem immer dieser Schuh gehört) einem Startabbruch nicht die nötige Wichtigkeit beigemessen wurde und dann ist der Pilot wegen "eines schweren Pilotenfehlers" alleine schuld ? Limadelta, da bin ich nicht bei Dir.