Man kann es doch drehen und wenden wie man will: Letztendlich kann jeder Pilot in jedem Luftfahrzeug ziemlich viel Mist machen. Und es gibt in jeder Luftfahrzeugklasse ausreichend Kollegen, die diese Möglichkeit leider ausgiebig nutzen. Schauen wir doch mal auf die "Fehlertypen", die häufig zu Unfällen führen: - Ungenehmigte Außenlandung zwecks Passagieraufnahme/-abgabe (beliebt bei Helis, aber auch - z.B. auf Segelplätzen - mit Flugzeugen möglich) - Gewerbliche Fliegerei ohne Genehmigung (auch hier: Bei Helis beliebt, aber ebenso mit Flugzeugen möglich. Bei Gyrokoptern (und ULs?) wiederum vereinfacht möglich) - Einflug in IMC ohne IFR-Rating und -Zulassung - Überladung und/oder falsches W&B - Spritmangel - Luftraumverletzung - CFIT mangels vorheriger Entscheidung zur Sicherheitslandung, Alternate, Return oder Nichtantritt des Fluges - Mangelnde Vorflugkontrollen - Verwandtenbesuchskurve - Falsche Ausführung von Notmanövern - Loss of Control - Loss of Orientation - "Aufschlag" mit Fahrwerksbruch statt Landung - Collison oder Near Miss aufgrund mangelnder Kommunikation im Funk (enroute und in der Platzrunde/auf den Rollwegen) und/oder mangelnder Luftraumbeobachtung - Falsches Abfliegen von Prozeduren (Platzrunde, etc.) - ... All diese Dinge sind doch zunächst einmal völlig unabhängig vom Typ des Luftfahrzeugs und sollten auch unabhängig vom Ausbildungsgang des verantwortlichen LfZ-Führers sein. Tritt in allen Klass auf, hat vermutlich jeder von uns schon mal selbst erlebt/gehört/gesehen.
Klassentypische Fehler wären dann sowas wie: - Bei den Helis - Dynamic Rollover oder Rotor-/Tailstrike im Schwebeflug - Bei Flächen (egal ob M- oder E-) - Fehlerhafte Auslösung des Rettungssystems - Gear Down bei Wasserlandungen bzw. Gear Up auf Hartbahn - Wingstrike beim Rollen - Tailstrike oder Nosedown/Propstrike bei der Landung - Bei Selbstbau (egal ob H-, M- oder E-, ist aber am häufigsten eben M-) - Falsche Berechnungen bzw. Berechnungsgrundlagen - Unzureichende Erprobung -> Mangelnde Kenntnis des LfZ - Unzureichende Anforderungen der Aufsichtsbehörden
Das war so das, was mir auf Anhieb in der Richtung einfällt. Mehr gibt's leider immer. Und ich sehe da (bis auf die Unterschiede zwischen Heli und Fläche) nichts, was wirklich exklusiv einer LfZ-Klasse vorbehalten bleibt, oder?
Aus meiner Sicht kann man höchstens noch im UL-Bereich die vereinfachten Ausbildungs- und Zulassungsvorschriften erwähnen, die vielleicht (!) dazu führen, dass die Wahrscheinlichkeit von Fehlverhalten - ob bewusst oder in Unkenntnis - vergrößert. Aber dazu kenne ich mich dort nicht gut genug aus und es dürfte auch kein entsprechend geeignetes Zahlenmaterial für Beweis oder Widerlegung dieser Vermutung vorliegen.
In diesem Sinne: Wir sitzen alle in der selben Fehlerquelle (ein Hirn, ein LfZ) ;-)
Olaf, der auch im Glaushaus sitzt
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