Zum Primärradar würde ich auch Stefans Vorschlag empfehlen, wenn man es halt wirklich wissen will. Und bevor man ein fettes Bußgeld auf den Weg bringt, sollte man es wirklich wissen wollen.
Zum Rotlichtverstoß und 50 km/h bei 30 muss man das ganze ins richtige Licht rücken: kann theoretisch passieren, aber es gibt da ein paar Punkte:
Erstens habe ich in den 25 Jahren, die ich nun Kraftfahrzeuge bewege, keinen Strafzettel etc. erhalten. Kein Blitzer, kein Parkverstoß, nichts. Nun liegt das zum Teil natürlich daran, dass halt auch nichts ernsthaft kontrolliert wird, denn natürlich könnte man auch mich blitzen, wenn man beispielsweise den Blitzer wirklich exakt auf das 30er Schild einstellt und auch exakt bei 30,00000001km/h blitzen lassen würde.
Wird aber nicht gemacht. Man kann das jetzt Verkehrsüberwachung mit Augenmaß nennen oder wie ich fehlender Verkehrsüberwachung - selbstverständlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Mir wäre es lieber, wenn man immer sofort blitzen würde. Dann könnte man nämlich ganz klar sagen: Kommt, ist sein erster Verstoß in 10 Jahren, lass mal gut sein.
Durch die geringe Überwachung KANN es sein, dass das mal die eine Verfehlung im Leben ist, die jedem passiert oder aber man hat mal wieder einen Gewohnheitsraser, den man dann doch endlich mal erwischt hat. Wie bei jeder statistischen Erfassung kann man mit wenigen Stichproben auch zum richtigen Ergebnis kommen, aber die Varianz und somit Ungerechtigkeit steigt.
Aber die Bußgelder sind zusätzlich ohnehin im Straßenverkehr darauf ausgelegt, dass sie sowieso nicht mehr als ein erhobener Zeigefinger sind. Da hat man sich also prima aus der Affäre gezogen. Im Grunde tatsächlich einfach eine zusätzliche Einkommensquelle für den Staat ohne jede Wirkung, wie man ja sieht, wenn man legal fährt.
In der Luft aber wird genauer überwacht und das ist eigentlich das, was wünschenswert ist. Verstoß aufzeichnen, sich die Historie ansehen und dann vernünftig entscheiden. Ich bin sicher, jeder Anfänger kann auch lernen, wenn man ihm etwas erklärt und er es dann auch ohne Bußgeld ein Leben lang richtig macht. Je mehr man überwacht, desto mehr kann man zu sich selber sagen: "Komm, Bußgeld gibt es nur, wenn er es beim nächsten Mal immer noch nicht kapiert hat."
Aber natürlich hat auch das alles immer damit zu tun, wie gefährlich das Ganze nun wirklich war. Da kann und sollte man Richtlinien zu erarbeiten, aber die letzte Entscheidung müssen immer Menschen haben, die vernünftig abwägen. Wird ja auch sicher zum Teil schon so gemacht, aber man muss auch da immer dran bleiben mit den Verbesserungen.
Unter dem Strich ist all das doch nicht anders als Kindererziehung, denn die ist bei den Problemkandidaten genau das, was schief gelaufen ist. Bei meinem Sohn versuche ich auch, möglichst vorab schon die Regeln präzise vorzugeben und wenn das dann nicht eingehalten wird, verwiese ich natürlich darauf, dass ich doch alles ganz klar gesagt habe. Und trotzdem muss dann immer das Augenmaß her, wie absichtlich das war, wie verständlich es war und ganz wichtig auch die Überprüfung, ob die Regel überhaupt in der Form (Zeit, Kontext, ...) Sinn machte.
Und ich bin auch bereit, ein angemessenes Bußgeld zu zahlen, wenn ich Mist gebaut habe, ich finde es nur nicht sehr sinnvoll, wenn es nicht nötig ist, wegen der Fehlerkultur und so. Aber es ist eben auch noch nie vorgekommen.