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25. November 2018: Von Jan M. an B. S.chnappinger Bewertung: +1.00 [1]

Au weia, natürlich wünsche ich uns keine schwere Wirtschaftskrise herbei.

Den von mir kommentierten und vom Forum rekordverdächtig positiv bewerteten Betrag kann man so deuten, dass eine vom Markt bestimmte Gehaltsspanne automatisch auch angemessen ist und sich quasi aus sich selbst heraus legitimiert. Wenn man das so sieht, gibt man unter geänderten Marktbedingungen ebenso zufrieden seine Armbanduhr beim Bauern ab, denn angemessen ist, was andere zu zahlen bereit sind.

25. November 2018: Von Chris B. K. an reiner jäger Bewertung: +1.00 [1]

Und wenn die sich damit vor dem Verhungern retten, haben sie ein gutes Geschäft gemacht.
Marktwirtschaft nennt sich das

Klar nennt man das Marktwirtschaft, ich habe den Scheiß sogar studiert. Später habe ich dann ausrechnen dürfen, ob es sich rentiert lebenswichtige Maschinen, konkret ging es um Beatmungsmaschinen für die Intensiv-Medizin, in Hinblick auf ihre Zuverlässigkeit zu optimieren, auf das sie anstatt 99,999% "uptime" 99,9999% im Jahr laufen. Oder ob sich die Entwicklung, die Zuverlässigkeit um eine weitere 10er Potenz zu steigern, eben nicht rentiert, es für das Unternehmen günstiger ist die Versicherungsprämie zu bezahlen und die Menschen einfach sterben zu lassen.

DAS nennt sich dann Marktwirtschaft. Und glaub mir, wenn dein Knirps an der Beatmungsmaschine hängt und ich dir dann beim Ausfall sage, daß es für uns einfach ein schlechtes Geschäft ist die Beatmungsmaschine zuverlässiger zu machen und Du dir doch den "Gegenwert" des Kindes von unserer Versicherung zurück holen kannst, dann wirst auch DU einsehen, daß diese Marktwirtschaft einen Scheiß wert ist.

25. November 2018: Von Gerald Heinig an Chris B. K. Bewertung: +6.00 [6]

Klar nennt man das Marktwirtschaft, ich habe den Scheiß sogar studiert.

Dieser "Scheiß" hat uns hier im Westen einen in der Geschichte noch nie da gewesenen Wohlstand beschert,im Gegensatz zum Supertollen Sozialismus.

Später habe ich dann ausrechnen dürfen, ob es sich rentiert lebenswichtige Maschinen, konkret ging es um Beatmungsmaschinen für die Intensiv-Medizin, in Hinblick auf ihre Zuverlässigkeit zu optimieren, auf das sie anstatt 99,999% "uptime" 99,9999% im Jahr laufen. Oder ob sich die Entwicklung, die Zuverlässigkeit um eine weitere 10er Potenz zu steigern, eben nicht rentiert,

Ich weiß nicht so ganz, was Du mit 99,999% Uptime meinst. Wenn es um die Ausfallwahrscheinlichkeit geht, dann klingt das nach 0.001% Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Ausfalls pro Jahr. Also im Schnitt alle 500 Jahre ein Mal. Das klingt ziemlich OK.

Und wenn's nicht OK wäre, wie weit willst Du denn gehen? Wenn Du dann Deine Maschine 99,9999% ausfallsicher gemacht hast, kommt jemand und beschwert sich, daß es nicht 99,99999% ist. Usw...

es für das Unternehmen günstiger ist die Versicherungsprämie zu bezahlen und die Menschen einfach sterben zu lassen.

Das Unternehmen lässt die Menschen nicht sterben. Es setzt sie einem ganz leicht erhöhtem Risiko aus.

DAS nennt sich dann Marktwirtschaft.

Not really. Das ist einfach Realität. Manche Leute kommen besser mit ihr zurecht als andere...

Und glaub mir, wenn dein Knirps an der Beatmungsmaschine hängt und ich dir dann beim Ausfall sage, daß es für uns einfach ein schlechtes Geschäft ist die Beatmungsmaschine zuverlässiger zu machen und Du dir doch den "Gegenwert" des Kindes von unserer Versicherung zurück holen kannst, dann wirst auch DU einsehen, daß diese Marktwirtschaft einen Scheiß wert ist.

Nö, das werde ich nicht. Ich werde sehen, daß schlimme Dinge einfach passieren, und daß wir uns nicht unter Einsatz von endlichen Ressourcen gegen alles schützen können. Ich bin Realist, kein Träumer.

25. November 2018: Von  an Chris B. K. Bewertung: +4.00 [4]

Sorry, aber das ist wirklich völlig naiv.

Diese Rechnung kannst Du für ALLE Bereich des Lebens aufmachen. Du kannst auch einen Airliner bauen, der Dich mit 99,99999 prozentiger Wahrscheinlichkeit lebend über den Atlantik bringt ... mit einem Passagiersitz und 300 Tonnen Sicherheitstechnik. Wenn du Dir das Ticket leisten könntest ....

Und zu "Beatmungsmaschinen" fällt mir ein: Wäre es besser, wenn sich niemand eine B. leisten könnte, die tatsächlich 99,9999 Prozent Sicherheit bringt. Wie viele Menschen sterben dann weil man nicht genügend B. kaufen kann?

25. November 2018: Von Chris B. K. an Gerald Heinig Bewertung: +1.00 [1]

Wenn es um die Ausfallwahrscheinlichkeit geht, dann klingt das nach 0.001% Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Ausfalls pro Jahr. Also im Schnitt alle 500 Jahre ein Mal. Das klingt ziemlich OK.

Wenn die Maschine jedes Jahr in 0,001% der Zeit steht sind das 315 Sekunden pro Jahr oder 5:15 Minuten. Wie lange kannst Du die Luft anhalten? ;-)

25. November 2018: Von Chris B. K. an Wolff E. Bewertung: +1.00 [1]

Die ganzen Beiträge hier zeigen leider, das es noch ein weiter Weg sein wird, bis wir Piloten an einem Strang ziehen und gemeinsam uns gegen Systeme wehren werden. Leider schade.....

Piloten an einem Strang ziehen? Was raucht ihr denn für ein Zeug? Sagt es mir bitte, das muß nämlich verdammt guter Stoff sein. Bei uns am Platz zeigen sie dir schon den Vogel, wenn du jemanden fragst, ob er mal gucken könne, auf das die Tragfläche auch nicht am Hangartor hängenbleibt. Hilfst anderen dabei die Hangartore aufzuschieben, verstehen sie die Welt nicht mehr.

Nee, "Piloten" und "an einem Strang", das beißt sich, sehe ich immer wieder am Platz:

  • Da parken manche die Tankstelle zu, obwohl die Schlange der anderen Flieger schon hinter ihnen steht und für alle offensichtlich wartet. Klar macht niemand einen Koffer von 2-Mot an, um ein paar Meter wegzurollen und dann sofort wieder aus. Aber wenn man den Vogel schon mit dem kleinen Elektro-Schlepper zur Tanke gezogen hat und der Schlepper noch am Bugrad hängt, kann man den Vogel nach dem Tanken doch wohl damit auch noch 20m weg ziehen, damit die anderen auch tanken können?
  • Man schmeißt sein Bordbuch nicht zum Ausfüllen auf das Höhenleitwerk fremder Flieger, insb. nicht auf die Bereiche, auf denen extra "Nicht berühren!" draufsteht. Das Theater habe ich nämlich gerade. So ein UL kann man ja als Theke mißbrauchen. Tja, Beule im Höhenleitwerk und die Trimmung des Höhenruders verbogen. Und der Typ hat erst noch versucht abzuhauen!
25. November 2018: Von T. Magin an Chris B. K. Bewertung: +7.00 [7]

Chris, das ist wirklich Unsinn, was Du da schreibst. Ich kenne die Medizintechnik als Ingenieur doch ziemlich gut. Und da sich die Ingenieure sehr wohl bewusst sind, dass es keine fehlerfreie Technik gibt (genausowenig wie in der Luftfahrt etc.), machen sie Risikoanalysen. Und da kommt dann der Mensch in's Spiel, der beim Betrieb von Maschinen fuer ein paar zusaetzliche Sicherheitskreise sorgen muss. Fuer Ueberwachung und Redundanz.

Ein beatmeter Patient wird immer intensivmedizinisch ueberwacht, auch wieder von Technik, die Alarm schlaegt. Und dass die Beatmungsfunktion der Maschinen ausfaellt, gleichzeitig die internen Ueberwachungsmechanismen der Beatmungsmaschine nicht Alarm schlagen, gleichzeitig die Ueberwachung der Vitalparameter versagt, ist doch sehr an den Haaren herbeigezogen.

Also mal auf dem Teppich bleiben. Ich verrtaue meine Kinder und mich selbst, jederzeit der modernen Technik in einem zivilisierten Land an. Und auch wenn ich jetzt den Zorn eines manchen Foristi auf mich ziehen koennte: was die Patientenueberwachung und technische Therapie angeht, vertraue ich weit mehr der Technik, als dem Menschen. Dafuer hab ich in dem Bereich schon zu viel erlebt. Und nicht nur wie Du, berechnet. Aber auch das kennen wir aus der Luftfahrt.

26. November 2018: Von Albert Paleczek an Chris B. K. Bewertung: +1.00 [1]

Anders betrachtet: mit der Beatmungsmaschine überlebt der Mensch zu > 99%, ohne stirbt er zu >99% ... alles eine Frage des Blickwinkels und der Fragestellung ...

26. November 2018: Von Lutz D. an Chris _____

Kauf‘ heute mal ne Sueddeutsche...

26. November 2018: Von T. Magin an Lutz D. Bewertung: +1.00 [1]

War gestern ja schon online. Und die Diskussion wuerde sich jetzt echt weit vom Sinn dieses Forums entfernen.

Aber auch hier ist es wie in der Luftfahrt: man muss aufpassen, ob man aus tragischen Schicksalen (AF442, Bandscheibenprothesen, Germanwings-Absturz, Schrittmacherversagen) ein Gesamtversagen eines Systems ableiten moechte. Am Ende des Tages ist die Versagensrate des Menschen (Pilot, Arzt und alle an den Prozessen Beteiligten) wesentlich hoeher.

Wenn ich nen Schrittmacher braeuchte wuerde ich bestensgelaunt in die Klinik gehen und mich freuen was Technik moeglich macht. Genauso wie ich in wenigen Tagen in einen Flieger nach Indien steige - voellig angstfrei.

26. November 2018: Von  an Chris B. K. Bewertung: +1.00 [1]

Später habe ich dann ausrechnen dürfen, ob es sich rentiert lebenswichtige Maschinen, konkret ging es um Beatmungsmaschinen für die Intensiv-Medizin, in Hinblick auf ihre Zuverlässigkeit zu optimieren, auf das sie anstatt 99,999% "uptime" 99,9999% im Jahr laufen.

Leider hast Du uns nicht daran Teil haben lassen, was die Rechung ergeben hat.

Was lohnt sich denn nun mehr für einen Hersteller: 99,999% zuverlässige Maschinen zu denen 60-70% der Weltbevölkerung Zugang hat oder 99,9999% zuverlässige, die nur für die 10% privilegierte "Oberschicht" der Weltbevölkerung bezahlbar sind?

26. November 2018: Von Lutz D. an T. Magin

Ich bin da mit Dir einer Meinung, das bezog sich nur darauf, dass ich Chris vor einigen Tagen hier zugerufen hatte, dass da noch was in der Pipeline is re Medtec. Das hat sich jetzt manifestiert und wird auch regulatorische Auswirkungen haben.

26. November 2018: Von Chris _____ an T. Magin Bewertung: +1.00 [1]

Ich möchte Thomas mal sekundieren, denn auch ich arbeite in der Medizintechnikindustrie.

Und da wird nicht so gearbeitet, dass man einen Prozentsatz für eine Versagenswahrscheinlichkeit ausrechnet und dann meint, naja ein Toter pro 100.000 ist ja ok.

Stattdessen wägt man Risiken mit den Vorteilen ab. Und die technischen Maßnahmen für die Risikoreduktion gehen davon aus, dass jede Komponente versagen darf, nur halt nicht zwei gleichzeitig, oder eine unbemerkt und dann die andere Jahre später katastrophal.

Soweit also meine Unterstützung für Thomas. Die menschenverachtende Denkweise, die Chris BK unterstellt, ist der "Marktwirtschaft" nicht zu eigen. Einzelne Kriminelle gibt es natürlich überall.

Jetzt kann ich es mir aber nicht verkneifen, doch noch auf eine menschenverachtende Sch... hinzuweisen, die leider systemimmanent ist: Überregulierung. Oder auch "Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht".

Denn was macht die ach so tolle Regulierung aus dem Sicherheitsbedürfnis der "Menschen"? (Wenn Politiker von "Menschen" sprechen, höre ich immer "Untertanen").

Im Interesse der Wähler werden die profitgierigen Hersteller von der Politik gebändigt. Es wird GANZ genau hingeschaut:

Nehmen wir an, ich (Profitgeier) entwickle also ein Produkt, um Menschen zu behandeln, die im Schnitt nur noch Monate zu leben haben oder mit großer Wahrscheinlichkeit diese Woche nicht überleben. Nun habe ich eine Idee, wie man die Restlebenszeit oder die Überlebenswahrscheinlichkeit verzehnfachen kann, dabei gibt es aber ein kleines zulassungsrechtliches Problemchen: Ich MUSS leider ein hautreizendes Material (zB Gummi mit Weichmachern drin) in (Schleim-)Hautkontakt zum Patienten bringen. Dabei besteht die Möglichkeit, dass der Patient (m/w) eine Hautrötung oder Entzündung oder ähnliches kriegt. Geht eigentlich nicht, denn ein Biokompatibilitätstest ist vorgeschrieben und würde in diesem Fall sicher nicht bestanden. Was nun? Ich habe einem der Zulassungshengste mal genau diese (gar nicht so fiktive) Situation geschildert und gefragt, was man in diesem Fall tut. Antwort: das Produkt halt nicht auf den Markt bringen. Menschen sterben, aber die Papierlage ist in Ordnung.

Und so sieht Überregulierung aus. Und die Bevölkerung liebt es, denn sie befasst sich - auch da eine Parallele zwischen Luftfahrt und Medizin - gedanklich sehr wenig mit diesen Themen und verlässt sich auf eine möglichst "strenge Regulierung". Die bei jedem Vorkommnis, ob es dieses nun mit Regulierung zusammenhing oder nicht, verschärft wird. So nach dem Motto, in Mannheim verunglückt ein Jet, dann lasst uns doch mal die kleinen langsamen Propellerflugzeuge mit einer Extra-Auflage versehen.

Und die Leute merken gar nicht, wie kontraproduktiv es sein kann, eine ganze Industrie zu gängeln. (Es ist allgemein bekannt, dass im Pharmabereich, wo alles noch viel schlimmer ist, kaum mehr ein Hersteller überhaupt einen Wirkstoff entwickelt. Und die, die es doch tun... aber lassen wir das, googelt einfach "Tamiflu").

Mal ganz davon abgesehen gängeln wir ja immer nur die DEUTSCHEN Hersteller, lassen aber jeden (EU/USA) auf unserem Markt verkaufen. Aber das ist nochmal ein ganz eigener Themenkomplex.

Ist das eigentlich jetzt wieder Verschwörungstheorie? Ich würde sagen, das ist Verschwörungspraxis.

26. November 2018: Von Urs Wildermuth an Wolff E. Bewertung: +4.00 [6]

Die ganzen Beiträge hier zeigen leider, das es noch ein weiter Weg sein wird, bis wir Piloten an einem Strang ziehen und gemeinsam uns gegen Systeme wehren werden. Leider schade.....

War immer so, wird wohl immer so bleiben. Und da wundern wir uns, wenn dann eben Leute im Fernsehen frontal wegen ihrer GA Tätigkeit angegriffen werden und es Piloten gibt, die finden das in Ordnung....

Die Verbalklopperei hier im Forum ist ja oft noch gar nix dagegen was man sich als Betreiber einer 60 jährigen Single anhören muss, oft von Leuten die deutlich teurere aber politisch korrekte Hobbies haben. Wo ich herkomme bin ich mit meinem Gehalt exakt auf dem Durschnittseinkommen und kann das trotzdem stemmen... während viele gleich verdienende ihr Geld in völlig überteuerte Wohnungen oder Autos stecken und sich wundern wieso sie nirgendwo hinkommen, aber der Mooney Flieger ist der Stein des Anstosses... Und da wundert man sich, wieso in Europa viele prominente Privatpiloten ihr Hobby verheimlichen.

AvC: Die geistige Elite wollte DT ganz sicher nicht, sie ist angewidert von ihm. Und selbst die konservativen Milliardäre beginnen sich abzuwenden ... bis auf die "Hundertprozentigen".

Tja wenn man mit der geistigen(und finanziellen) Elite spricht.... nur wieviel Leute sind das wirklich. Offenbar nicht genug um in einem Präsidentschaftswahlkampf zwei wählbare Kandidaten zu produzieren. Die Wahlt des DT war für viele eine Wahl exakt gegen diese Elite und vor allem auch gegen Clinton, die ihre Wahl mit abgehobener Rethorik und anderem versaut hat. Verloren hat sie an dem Tag wo sie potentielle Trump Wähler als "Deplorables" bezeichnet hat. Das hat enorm mobilisiert.

Mich hat es überhaupt nicht erstaunt das Trump gewählt wurde... hätte ich mit all meinen Freunden, die überzeugt waren es wird Clinton, Wetten abgeschlossen.... einige von denen kannten sich selber nicht mehr so sind die ausgetickt am Morgen nach der Wahl. Dabei war für mich klar, dass Trump reelle Chancen hat auch wenn er sein ärgster Feind selber ist mit seiner kindischen und primitiven Rethorik. Nur das die bei den Leuten, die sich von der Politik verraten und verkauft fühlen eben ankommt.

Anstatt in den gleichen Fehler wie Clinton zu verfallen und diese Leute als minderwertig zu bezeichnen wäre die Frage nach dem Warum deutlich sinnvoller.

Trump's Absicht Amerikanische Firmen notfalls mit Sanktionen daran zu hindern Arbeitsplätze ins billige Ausland zu verlegen spricht sicher sehr viele Leute an, die solchen Aktionen zum Opfer gefallen sind oder bedroht sind. Wenn man das in Europa ansieht hat schlicht noch keiner den Mut gehabt das auszusprechen: Deutsche Wertarbeit made in China ist genau so falsch wie dass z.b. die gesamte US GA Industrie heute China gehört. Wenn heute Billigelektronik mit meist gestohlener Technologie Europa und die USA überschwemmt, während die eigene Industrie faktisch tot ist, dann ist das stossend. Wenn Trump also hingeht und Amerikanische Firmen dazu zwingt auch da zu produzieren wo sie verkaufen wollen, ist es ein Wunder dass die Leute da drauf aufspringen?

Auch die Grenze zu Mexiko und die ganze Sache: Haben wir hier in Europa nicht genau das selbe Problem nur kommen hier die Leute halt über Balkanroute oder als Boat People? Die Grenze zu Mexiko ist in den USA genau die gleiche Story: Nicht genügend überwacht und daher in vielen Gebieten faktisch offen? Seit Jahrzehnten kennt man das Problem, keiner macht was und wundert sich, wenn einer der das angehen will dann gewählt wird?

Nur zwei Kernthemen seines damaligen Wahlkampfs, die genau so in Europa aktuell sind.

Im Endeffekt ist es egal ob Trump, AFD, Brexit oder immer radikalere Initiativen hier in der braven Schweiz: Sie alle sind die Folge davon, dass sich die sogenannt geistigen Eliten politisch immer mehr und mehr von den restlichen Leuten entfernen und oft genug die Meinung äussern, sie müssten im Sinne des Grösseren Gutes sich über die Massen stellen und diese entmündigen, weil das dumme Volk schlicht nicht fähig ist für sich selber zu schauen. Genau das aber ist ein Frontalangriff auf die Demokratie, die in den meisten Ländern eh nur sehr indirekt funktioniert. Solange diese oft selbst ernannten Eliten einfach tun was sie wollen und das Restvolk ignorieren, werden sie auch in Zukunft abgewatscht werden und machen es Demagogen wie Trump, die dem Volk aufs Maul schauen, leicht. Gerade in Deutschland sollte man das wissen. Aber leider ist nachher jeder klüger.

Ob Merz ein geeigneter Kandidat ist sollte jedenfalls nicht an der Tatsache gemessen werden, dass er GA Pilot und Flugzeugeigner ist, sondern daran wofür er einsteht. Dass die Linke hier auf ihn eindrischt ist zwar angesichts dessen wofür er einsteht (gemäss Wikipedia, mir war der Name ziemlich unbekannt bis zu diesem Thread) aus deren Gesichtspunkt durchaus nachvollziehbar, wenn aber derartige Argumente ins Feld geführt werden, dann ist das gleich dem Versuch einen Trump wegen seiner Frauengeschichten zu diskreditieren. In beiden Fällen werden einfache Wähler eher das Gegenteil tun und andere zu ihm tendieren, weil sie seine Politik unterstützen oder ihn als geringeres Übel sehen. Ich will mir darüber kein Bild machen, aber wenn die Linke nur noch diese Argumente gegen ihn hat, dann scheinen sie ein echtes Problem zu haben.

FlorianS: Genau das nennt sich "Demokratie": Das es eben nicht eine weisse, gebildete, wohlhabende Stadt-Elite gibt, die dem Rest des Landes sagt, was sie zu tun haben.

So isses.

26. November 2018: Von  an Chris _____ Bewertung: +1.00 [1]

Ja, Überregulierung ist manchmal ein Problem - in der mdizintechnik wie in der Fliegerei. Aber Dein Beispiel zeigt in meinen Augen auch schön, dass eine Industrie oft die viel wichteigeren Probleme nicht sieht, weil sie so auf die böse Regulierung fixiert ist:

Nehmen wir an, ich (Profitgeier) entwickle also ein Produkt, um Menschen zu behandeln, die ... mit großer Wahrscheinlichkeit diese Woche nicht überleben. Nun habe ich eine Idee, wie man die Restlebenszeit ... verzehnfachen kann...

Das ist eine sehr schwierige ethische Diskussion. Grob und stark vereinfacht bin ich der Meinung, dass für Patienten die eine Restlebenserwartung von wenigen Tagen haben es nur noch darum geht, ihnen diese wenigen Tage so angenehm wie möglich zu machen während eine Verlägerung der Restlebenszeit überhaupt kein relevantes Kriterium sein kann.
Ja, ich bin mir bewusst, dass es Patienten gibt bei denen auch wenige Tage mehr Lebenszeit einen relevanten Unterschied machen (z.B. weil in diesen Tagen ihr Enkel oder gar Kind geboren wird was sie unbedingt noch erleben wollen). Das sind aber die absoluten Ausnahmen.

In so fern ist gerade bei solchen Produkten die Hautverträglichkeit tatsächlich viel wichtiger, als Verlängerung der Lebenserwartung - und Regulation setzt in diesen Fällen die richtigen Anreizen, auch wenn das in anderen Fällen andersrum ist.

26. November 2018: Von Chris _____ an  Bewertung: +1.00 [1]

Das ist eine sehr schwierige ethische Diskussion. Grob und stark vereinfacht bin ich der Meinung, dass für Patienten die eine Restlebenserwartung von wenigen Tagen haben es nur noch darum geht, ihnen diese wenigen Tage so angenehm wie möglich zu machen während eine Verlägerung der Restlebenszeit überhaupt kein relevantes Kriterium sein kann.
Ja, ich bin mir bewusst, dass es Patienten gibt bei denen auch wenige Tage mehr Lebenszeit einen relevanten Unterschied machen (z.B. weil in diesen Tagen ihr Enkel oder gar Kind geboren wird was sie unbedingt noch erleben wollen). Das sind aber die absoluten Ausnahmen.

Ist überhaupt keine schwierige ethische Diskussion, wenn man einfach mal akzeptieren könnte, dass die Leute einfach selbst entscheiden sollen. Anstatt dass der Staat oder wer-auch-immer sich einmischt.

26. November 2018: Von  an Chris _____

Ist überhaupt keine schwierige ethische Diskussion, wenn man einfach mal akzeptieren könnte, dass die Leute einfach selbst entscheiden sollen.

Es geht völlig an der Realität vorbei, wenn man denkt, dass ein Patient in den letzten Tagen seines Lebens rational selbst entscheiden könnte, was es bedeutet, wenn wie in Deinem Beispiel ein Hilfsmittel die Anforderungen an Hautverträglichkeit nicht erfüllt.
Selbst als Gesunder am Schreibtisch ist die Frage "Wäre eine 10% Wahrscheinlichkeit auf Verlängerung des Lebens um 3 Monate es wert, eine 60% Wahrscheinlichkeit auf ein juckendes Hautekzem bis zu diesem Lebensende in Kauf zu nehmen" echt nicht leicht zu beantworten...

Und ja, selbst die eigene Entscheidung ist eine schwierige ethische Diskussion. Niemand, der in diesem Bereich arbeitet, hat noch keinen Palliativ-Patienten getroffen, der nicht etwas wie "Einen Hund dürfte man in der Situation einschläfern und vom Leiden befreien, mich nicht" gesagt hat. Ganz im Gegenteil. Ganz offensichtlich ist diese Diskussion auch beim Thema "was darf und muss der Staat kranken Menschen vorschreiben" echt schwierig.

26. November 2018: Von Chris _____ an  Bewertung: +1.00 [1]

Es erstaunt mich wenig, Florian, dass wir mal wieder verschiedener Meinung sind.

Bei vielen hätte ich gern, dass der Staat sich raushält. Und beim Sterben erst recht.

Meine Meinung: Jeder Mensch hat ein Menschenrecht auf seine eigene würdevolle Art zu sterben. Ausgerechnet im schwächsten Moment des Lebens, nämlich im Moment des Sterbens diese Menschenwürde zu verlieren und zum Objekt/Spielball von vorgeblich christlich motivierten gesetzgebenden Parteien zu werden - das karikiert wirklich alles, wofür Freiheit, Demokratie, Christentum eigentlich stehen sollten.

Kleiner Exkurs, wofür "Christentum" (auch) stehen kann: US-Vizepräsident Pence hat es ja geschafft, die Bibel als Begründung dafür heranzuziehen, Babys von ihren Müttern zu trennen. Das hat er nur geschafft, weil seine Klientel offenbar überwiegend nicht lesen kann (oder es nicht tut).

"Religion is an insult to human dignity. With or without it you would have good people doing good things and evil people doing evil things. But for good people to do evil things, that takes religion." (Steven Weinberg)

26. November 2018: Von  an Chris _____

Meine Meinung: Jeder Mensch hat ein Menschenrecht auf seine eigene würdevolle Art zu sterben.

Mein letzter Beitrag hierzu, weil ich das Thema bei weitem nicht so einfach finde, wie Du offenbar.

Abstrakt sind wir uns nämlich völlig einig. Rein praktisch ist aber "selbstbestimmtes Sterben" eine totale Illusion, die wenig bis gar nix mit der Realität zu tun hat.

Gerade in dem Moment, in dem es darauf ankommt ist der Sterbende nämlich umgeben von einem Haufen mehr oder weniger gut meinender Menschen, die alle dafür sogen, dass der eh schon schwache Patient sicher keine unabhängige Entscheidung treffen kann:

  • Krankenhäuser/Ärzte haben je nach Situation einen finanziellen Anreiz, entweder noch möglichst lange weiter zu beatmen oder das Bett so schnell wie möglich frei zu bekommen
  • Pharmafirmen versprechen "das neue Wundermittel" obwohl sie wissen, dass dies nur mit einer 30% Wahrscheinlichkeit das Leben/Leiden um 3 Monate verlängert
  • Angehörige schielen je nachdem entweder auf's Erbe, sind mit der Situation heillos überfordert und/oder können nicht loslassen
  • Alle Arten von "Gutmenschen" beschwören je nach Lebenseinstellung entweder den schnellen selbstbestimmte Tod oder verteufeln ihn mit mehr oder weniger großen Versprechungen für "das Leben danach"

Deswegen finde ich es wichtig, dass es für solche Situationen eine möglichst unabhängige Instanz gibt, die zumindest Leitlinien vorgibt. Das muss nicht der Staat sein - bisher hat sich aber noch nix besseres gefunden.

26. November 2018: Von  an Urs Wildermuth Bewertung: +1.00 [1]

der immer radikalere Initiativen hier in der braven Schweiz:

Du verkaufst die Schweiz unter Wert: Die Tatsache, dass am Wochenende die Selbstbestimmungsinitiative mit großer Mehrheit abgelehnt wurde zeigt mir, dass bei unseren südlichen Nachbarn doch sehr viel gesunder Menschenverstand im politischen Geschehen herrscht.

Ob Merz ein geeigneter Kandidat ist sollte jedenfalls nicht an der Tatsache gemessen werden, dass er GA Pilot und Flugzeugeigner ist, sondern daran wofür er einsteht. Dass die Linke hier auf ihn eindrischt...

Ich finde es eigentlich schon bemerkenswert, dass dieses Thema überhaupt gegenstand der öffentlichen Diskussion ist. Hr. Merz soll ja nicht zum Weltherrscher gewählt werden, sondern es geht um den Vorsitz einer einzelnen politischen Partei. Für jeden der nicht Mitglied eben jener politischen Partei ist also eigentlich ein ziemlich irrelevanter Vorgang.

Das dennoch darum öffentlich so viel Aufhebens gemacht wird ist schon für sich ein deutliches Zeichen der "Trumpisierung" der deutschen Politik. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es jemals bei einer Partei eine so große öffentliche Diskussion gegeben hätte, wer denn der richtige Vorsitzende sei.

26. November 2018: Von Chris _____ an 

Auch mein letzter Beitrag zu diesem Thema: faktische Entmündigung als "die beste der schlechten Lösungen"? Weil der Sterbende von interessegeleiteten Dritten "beeinflusst" sein könnte? Finde ich eine schwache Argumentation.

Und um noch die andere Klammer zu schließen: Überregulierung ist genau das gleiche Problem. Man schüttet das Kind einfach mit dem Bad aus. Löst (scheinbar) ein Problem und schafft gleichzeitig ein noch viel größeres. Ist ein bisschen wie "Steuergerechtigkeit" - wir leisten uns einen Riesenapparat und am Ende kommt sowas wie Hoeneß - oder auch Gustl Mollath - dabei raus (wer's vergessen hat, bei beiden ging es um Steuerhinterziehung, der eine hat's gemacht, der andere wollte es verhindern).

26. November 2018: Von Urs Wildermuth an 

Hallo Florian,

Du verkaufst die Schweiz unter Wert: Die Tatsache, dass am Wochenende die Selbstbestimmungsinitiative mit großer Mehrheit abgelehnt wurde zeigt mir, dass bei unseren südlichen Nachbarn doch sehr viel gesunder Menschenverstand im politischen Geschehen herrscht.

Danke. Das dürfte aber auch daran liegen, dass die Schweizer eben auf Grund der Tatsache, dass sie als direkte Demokratie direkt ins Geschehen eingebunden sind. Demokratie muss eben auch geübt werden....

Was ich damit meinte ist allerdings:

In den letzten Jahren wurden einige Initiativen angenommen, die dem Parlament nicht passten. Entsprechend versuchte das Parlament dann, die Verfassungsartikel auf Gesetzesebene unwirksam zu machen. Dies ist per se ein ziemlich undemokratischer Vorgang, denn er stellt das Initiativsystem direkt in Frage. So wurden direkte Volksaufträge die mit tw hohem Mehr angenommen wurden, vom Parlament de facto versenkt.

Dies erzeugt massiven Unmut und führte zu immer radikaleren Vorstössen, etwa der gestrigen Selbstbestimmungsinitiative und der Durchsetzungsinitiative zur Masseneinwanderung. Beide wurden vom politisch erfahrenen Volk zurecht abgelehnt, was aber das Problem nicht löst. Denn ständiges Overruling von Volksentscheiden durch ein unwilliges Parlament schwächt die Demokratie und gleichzeitig führt es genau zu der Radikalisierung, die wir anderenortes sehen und zu mehr Wahlen/Referenden bei denen man "es denen da oben mal zeigen will".


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