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Seit 15 Jahren verkaufe ich Software und ihr könnt Euch nicht vorstellen, wieviele Unternehmen und Abteilungen ich schon kennengelernt habe, die für bestimmte Themen haarsträubende Prozesse gelebt hatten, ich dafür eine hervorragend passende Lösung hatte, aber es dennoch nicht zu einem Kauf bzw. einer Veränderung kam. Warum? Weil der Business Case nicht da war.
Bevor wir also hier die Transparente für die "Agenda Mehr 2015" auspacken, sollten wir erstmal überlegen, wie groß das Problem denn eigentlich ist und wem eine Verbesserung essentielle Vorteile bringt.
Selbst ein großer GA-Platz wie z.B. Egelsbach dürfte nur eine überschaubare Zahl von erstmalig eintreffenden Flugzeugen pro Jahr haben. Ich würde tippen, dass 100 neu zu erfassende Flugzeuge schon zu hoch gegriffen ist. Sei es drum. Wie lang braucht die Luftaufsicht, um die Papiere zu kopieren? Sagen wir 5 Minuten. Der Weg des Piloten zurück zum Flugzeug, um die Papiere zu holen, belastet ja die Arbeitsleistung der Luftaufsicht nicht. Wir sprechen also von ca. 500 Minuten Zeitersparnis pro Jahr, das sind etwas mehr als 8 Stunden. Wenn ich das mit einem Vollkostensatz von 50 Euro pro Stunde betrachte, liegen wir bei 400 Euro. Und die Argumentation, dass 5 Minuten an jedem dritten Arbeitstag "Eh-da-Kosten" sind, habe ich noch nicht aufgeführt und auch nicht die Praxis-Erfahrung, dass höchstens die Hälfte der Flugzeughalter an so einem System teilnehmen würden und somit nur die Hälfte der Einsparung tatsächlich erzielt werden könnte.
Jetzt betrachtet auf der anderen Seite die Kosten, die durch die Nutzung eines neuen Systems entstehen. Prüfung der Vertragsunterlagen, Beauftragen eines neu anzulegenden Lieferanten, Einrichten von Nutzerkennungen, Verteilen der Informationen an alle Mitarbeiter der Luftaufsicht, Einweisen der Nutzer in das System, Bezahlen der jährlichen Rechnungen, Problembehebung bei Fehlern, Ersatzprozesse bei Ausfall der Anwendung oder Internetverbindung, Prüfen der hinterlegten Dokumente auf Echtheit (wäre ein verteilter Prozess, aber irgendwann trifft es jeden), etc. Man wird also vermutlich nicht viel Begeisterung beim Betreiber eines Platzes ernten. Da müßte der Preis der Lösung schon sehr gering sein, damit sich das lohnt.
Das wäre dann der nächste Punkt: Wieviel könnte ein Anbieter für so eine Lösung verlangen? 200 Euro pro Jahr pro Flugplatz? 2 Euro pro Abruf eines Datensatzes? Da kommen in den Anfangsjahren auch keine hohe Summen zustande und das Gesamtpotential der Nutzer ist sehr beschränkt. Jemand, der das als Business starten will, muss neben der Entwicklung einer stabilen Anwendung auch ein umfangreiches Rechtsverständnis für die Datenschutzaspekte nicht nur der EU, sondern auch der Länder, in denen der Nutzer fliegen will und in denen das jeweilige Lfz zugelassen ist, besitzen bzw. sich dabei kostenintensiv beraten lassen. Sagen wir, die Anzahl der Flugplätze, die das nutzen werden entwickelt sich so: 1. Jahr 10 Flugplätze, 2. Jahr 30 Flugplätze, 3. Jahr 60 Flugplätze. Das halte ich ebenfalls für sehr optimistisch, aber egal. Bei 200 Euro pro Platz pro Jahr, sprechen wir also über einen Gesamtumsatz von 30.000 Euro in 3 Jahren! Würdet Ihr ein solches Business starten wollen?
Jetzt aber etwas konstruktiver. Ich kenne das nämlich aus meiner eigenen operativen Praxis. Wenn ich weiß, dass ich an einen neuen Platz fliege, warum rufe ich dann nicht einfach vorher an, frage sowieso nach irgendwelchen Besonderheiten und nebenbei auch, welche Papiere benötigt werden, um die Abfertigung zu beschleunigen? Alle Flugzeugpapiere, meine Lizenzen und sonstigen Dokumente habe ich ohnehin eingescannt auf einem Google Drive liegen und kann sie an jedem Ort der Welt ausdrucken bzw. per Mail verschicken. Das kostet mich keine 2 Minuten und der Anruf bei einem unbekannten Platz ist für mich ohnehin obligatorisch. Das gilt von der Graspiste in der Nachbarschaft bis hin zum internationalen Verkehrsflughafen mit Slotpflicht und Handlingzwang.
Etwas frei zitiert: Hilf Dir selbst, dann brauchst Du auch die EU nicht.
My 2 Cents,
Michael
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Gut gebrüllt Löwe.
Flieger gerade gebraucht gekauft, offizielle Umschreibung noch nicht erfolgt. Cross Country nach EDFZ/ Mainz-Finthen. Landegebühr zahlen. Frage: ist dieser Flieger lärmarm? Antwort: Na klar, sieht man doch am Auspuff. Nein, das zählt nicht, dazu braucht man ein Lärmzeugnis. Also ab in den Flieger, Bordbuch holen, Lärmzeugnis suchen, nicht vorhanden - aus welchem Grunde auch immer - Wieder zum Türmer: können kein Lärmzeugnis vorweisen, weil, weil, ... Na gut dann kostet die Landegebühr eben 50 % mehr. Bezahlen und Klappe halten, Mittagessen, weiterfliegen.
Weiterflug nach EDRY/Speyer, Landung, Gang zum Türmer, wieder Frage nach Lärmzeugnis, Hinweis auf Auspuffkonstruktion, das überzeugt, folglich keine erhöhte Landegebühr. Im Gegenteil, freundliches Gespräch mit Hinweis auf Sonderaktionen am Flugplatz.
Deutsche Fliegerwirklichkeit im Sommer 2015.
Dumme Frage: Wozu brauchen wir denn überhaupt Landegebühren )wenn sich die Fugplätze davon ohnehin nicht finanzieren können)?
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Mir ist die "deutsche Flieger-Flugplatz-Daten-Realität" gerade recht. Soll doch jeder für sich sammeln, das, was er glaubt, das, was ich gelegentlich sage (z.B. mit dem Hinweis auf, dass das eigentlich gar keine Seneca ist, aber sie öfter als solche registriert worden sei...:-), das, was in den Papieren steht, oder auch das, was individuell an so manchem Flugplatz ausgehandelt wurde.
Unterm Strich zahle ich weniger Landegebühren, bin nicht gar zu zentral erfassbar (warum auch? Ging früher ja auch) und: ich bin auch recht froh, dass das mit den Spottern allmählich wieder einschläft.
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In EDFZ scheinen die irgendwie komisch zu ticken... vor 2 oder 3 Jahren wurde ich mit UL nach einem Lärmschutzzeugnis gefragt... der Türmer wollte/konnte mich nicht verstehen...
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Ich glaube, die haben den komischen Türmer abgeschafft. Wie bei uns in Worms, "unser" komischer Türmer ist auch seit einigen Jahren abgeschafft.
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"Wie bei uns in Worms, "unser" komischer Türmer ist auch seit einigen Jahren abgeschafft."
Wie bei uns in Speyer auch :-) Die Aussage von Alfred über Speyer, "Gegenteil, freundliches Gespräch mit Hinweis auf Sonderaktionen am Flugplatz." war vor einiger Zeit nur schwer vorstellbar.
Wir sehen: die Servicelandschaft auf Flugplätzen kann sich auch durchaus zum Besseren oder gar zum Guten wenden.
Gruß, Thomas |
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Hi Michael,
Du betrachtest die Datenbank-Idee isoliert und für sich. Damit dürfte sich kein Blumentopf gewinnen lassen.
Ich habe mal gegooglet, welche Flugplatz-Software-Hersteller es gibt.
Auf die Schnelle:
- airport-software DS GmbH
Info: https://www.flugplatz-software.com/download/airport_prospekt.pdf
- Avia Software:
... scheinen "real an verschiedenen Plätzen implementierte" Lösungen zu sein.
Die Ideen & Ansätze von airport-Software gehen dabei in die Richtung wie das, was hier bzw. im PuF-Leserbrief beschrieben wurde: das AFDEx-Netz, wie sie es nennen.
Konkret geht es hier auch um "Lärmschutzzeugnis nicht nochmal vorlegen", allerdings wird hier eine 1 zu 1 (Start -> Ziel)-Kommunikation beschrieben.
Mir geht es aber nicht nur um das olle Lärmschutzzeugnis, sondern faktisch möchte ich auf einem Platz, bei dem ich das erste Mal lande, den Komfort eines Platzes, bei dem ich ein Konto habe, genießen. Wie z.B. Dinslaken: Stoppen, zur Tanksäule, und mit einem "Bitte auf's Konto" wieder zum Rollhalt rollen. Also noch einen deutlichen Schritt weiter als "Welche Dokumente willst Du sehen?". Und ich möchte bei der Rechnung nicht warten, bis der Drucker pässlich ist, sondern diese per E-Mail bekommen, ggf. - je nach Bonität - auch als Monatssammelrechnung. Das kann man machen, wenn ich den "Datenbankbetreiber" zum Clearing-Dienstleister für den Flugplatz ausbaue und hier eine vergleichbare Marge zu dem Kreditkarten- oder ec-Karten-Terminalbetreiber ansetze.
Dem Flugplatz kann es egal sein: Er spart sich das Papier und der Flugleiter kann flugleiten, statt abgelenkt zu sein. Und im Vergleich zum "Konto" spart er sich Monatsabrechnung und Briefmarken-Kleben.
Wie gesagt: Alles natürlich freiwillig, und vom Piloten entscheidbar:
- Will ich überhaupt drin stehen?
- Will ich Clearing über "die Datenbank"?
- Will ich, dass mein Lärmschutzzeugnis mit dem Testat von EDLx da drin steht?
Ja nun, nun kann man natürlich über dies und das jammern, über die Datenspuren, die entstehen, u.s.w.
Aber man muss es ja nicht nutzen...
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Als ich vor ein paar Jahren in Kempten-Durach zum Übernachten zwischengelandet bin konnte ich dem Türmer dort ein wenig über die Schulter schauen. Was ich da an Software gesehen habe war hinsichtlich Sicherheitsaspekt für den Alpenraum dahingehend interessant, dass offensichtlich auch andere Plätze die gleiche Software nutzen und sich die Departure/Destination Informationen untereinander teilen. Den Namen der Software kenne ich nicht. Fand aber den Gedankengang gerade für die Alpen sinnvoll.
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Als ich am 25. Dezember 2012 abends gegen 20:00 Uhr in Sedona landen wollte, brauchte ich nur fünf mal die Sprechtaste drücken. Nachdem der Lichterbaum anging und ich Prescott Center "Airfield in sight" melden konnte, haben die meinen Flugplan geschlossen. Nach Abstellen des Fliegers habe ich dann die auf der Innenseite der Flugplatztür abgebildete Zahlenkombination fotografiert, um am nächsteen Tag genau mit dieser Kombination wieder auf den Flugplatz zu gelangen. Das einzige, wozu ich die FBO gebraucht habe, war die Betankung und der Kauf einer Mütze mit dem Aufddruck "USS Sedona SEZ CV 3-21".
Wir brauchen keine europaweit vernetzte Softwarelösung zur Abspeicherung irgendwelcher Daten, sondern eine Abschaffung dieser bescheuerten Regeln.
My 2ct.
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Das ist amerikanischer Pragmatismus. Sowas wird in unserem Land der Bedenkenträger niemals funktionieren.
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Nicht nur amerikanisch. Es gibt auch in Europa einige Länder, die das ganz gut können.
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... ach was! Das ist viel zu einfach für einen deutschen Ingenieur. Das geht bestimmt auch komplizierter ;-)
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Nun lasst doch mal den armen Ingenieur und die Tüftler in Ruhe...
Ich hätte auch lieber das Wetter aus Florida statt einer Heizung; allein, eine unwirtliche Umgebung bedarf der technischen Unterstützung zum angenehmen Leben.
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Jamaikaner zum Briten: "wenn wir in Eurem Wetter leben müßten, hätten wir auch Arbeit und Kultur erfunden"
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Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin gemeinsam mit meinem Kollegen, Herrn Dickhaus, Geschäftsführer der airport-software DS GmbH. Da unser Unternehmen hier auch genannt wurde, möchten wir gerne unsere Sichtweise in die Diskussion mit einbringen. Eine Reihe von Verkehrslandeplätzen und Regionalflughäfen in Deutschland und Österreich setzen unsere Verwaltungssoftware ein. Ein enger Kontakt zu unseren Kunden ist für uns sehr wichtig, auch um neue Anforderungen schnell zu erkennen.
Naturgemäß fällt es uns aber schwerer, in Kontakt mit den Kunden unserer Kunden (also den Piloten) zu kommen. Zwar kennen wir viele Probleme und "Aufreger" aus eigener Erfahrung, aber es fällt oft schwer, Rückschlüsse auf die Bedürfnisse und Erwartungen aller Piloten zu ziehen. Auch in dieser Diskussion ist die Gratwanderung zwischen der Datenkrake und dem Wunsch nach einer sinnvollen Verwendung von Daten deutlich geworden. Wir möchten als Software-Hersteller gerne greifbarer für Sie werden und haben auf unserer Webseite ein Kontakt-Formular speziell für Piloten eingerichtet. Sie können uns auf diesem Weg gerne Anregungen zukommen lassen, aber auch Erfahrungsberichte zu Kunden-Flugplätzen, an denen etwas einmal nicht wie erwartet geklappt hat. Der Funktionsumfang der Software ist umfangreich und wir nutzen unsere regelmäßigen Rundschreiben auch dazu, die Flugplatz-Mitarbeiter auf bestimmte Punkte oder Fehlerquellen hinzuweisen. So ist es bei allen unserer Kunden technisch möglich, Rechnungen als PDF per eMail zu erhalten – manche Flugplätze bieten das aber nicht aktiv an.
Um nun konkret auf die diskutierten Punkte einzugehen: Über eine webbasierte Halter-Plattform denken wir ebenfalls schon länger nach. Die Stammdaten-Problematik ist bei allen Landeplätzen akut und immer wieder ein Diskussionsthema. Es geht nicht nur um die Lärmdaten, sondern auch um die Mitteilung einer geänderten Anschrift, eMail bzw. Bankverbindung oder eines Halterwechsels. Wir würden daher explizit auch Flotten-Betreiber (Vereine/Flugschulen/Luftfahrtunternehmen) ansprechen wollen. Eine Akzeptanz kann aus unserer Sicht insbesondere dann erreicht werden, wenn für den Halter zusätzliche Komfort-Funktionen angeboten werden. Diese könnten zum Beispiel umfassen: Live-Einsicht in Hauptflugbuch-Auszüge, sowie in Betankungslisten und berechnete Nebenleistungen für die eigenen Flugzeuge an den teilnehmenden Flugplätzen. Bezahlfunktionen sind aus unserer Sicht ebenfalls interessant, aber technisch besonders aufwändig – auch weil viele Flugplätze keine schnelle Internet-Anbindung haben.
Eine solche Plattform steht und fällt mit der Anzahl der Teilnehmer. Wir befinden uns daher nach wie vor in der Evaluierungsphase, ob eine solche Entwicklung tatsächlich sinnvoll ist. Hierzu haben wir Ihr Feedback aufgenommen und freuen wir uns über weitere Kommentare. Möglicherweise könnte eine solche Plattform insbesondere von Flotten-Betreibern finanziert werden, die bereit sind für die Komfort-Funktionen zu bezahlen.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Schneider airport-software DS GmbH
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Wie bei uns in Worms, "unser" komischer Türmer ist auch seit einigen Jahren abgeschafft.
In Worms ist man in ganz besonders guten Händen, wenn "sie" den Turmdienst versieht:
Der Redakteur mag den einen oder anderen kleinen sachlichen Fehler versteckt haben - bitte verzeiht im das. Denn die Intuition, was Gutes über Flugplätze zu schreiben, hat nur die Minderzahl dieser Zunft.
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