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10. Februar 2015: Von Erik N. an Wolff E.
Bei HPL lerne ich, daß die Stresskurve eine Glocke ist. Mit steigendem Stress steigt die Leistungsfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit an, um dann wieder abzufallen. In der Mitte der Glockenkurve, bei erhöhtem Stresslevel, ist somit der Mensch in seinem jeweiligen Leistungsoptimum. Zuwenig Stress (vielleicht übersetzt mit Routine, die zu Gleichgültigkeit und Selbstüberschätzung führen kann) oder zuviel Stress (mit dem Resultat der Denkblockade) sind beide schlecht.

Vielleicht meinen hier die meisten eigentlich diesen Grundstress, und übersetzen ihn fälschlicherweise mit Angst, anstatt mit Anspannung, erhöhter Aufmerksamkeit, oder erhöhtem Adrenalin. Die Grenze zur Angst ist ja doch eher fließend, oder ? Ist es nicht so, daß es genau dieser Stresslevel ist, der dafür sorgt, daß der Pilot seinen Akt beinander hat, und sind es nicht die Procedures, die Checklisten, die dafür sorgen, daß Piloten, die diesen Stresslevel nicht mehr spüren, keine lebenswichtigen Dinge vergessen ?
10. Februar 2015: Von Lutz D. an Erik N.

Ja, und genau da ist aber die entscheidende Frage, die eigentlich nur Uwe bzw. jeder betroffene beantworten kann: Auf welcher Seite der Glocke bin ich?

10. Februar 2015: Von Alexander Callidus an Erik N.
"Vielleicht meinen hier die meisten eigentlich diesen Grundstress, und übersetzen ihn fälschlicherweise mit Angst, anstatt mit Anspannung, erhöhter Aufmerksamkeit, oder erhöhtem Adrenalin. Die Grenze zur Angst ist ja doch eher fließend, oder ?"

Den Unterschied zwischen Aufmerksamkeit und Konzentration einerseits sowie Angst und aufkommenden Panikgefühlen andererseits lernst Du noch kennen. Das spürst Du sehr deutlich an Deiner Reaktion: wenn Du nach einem sonst schönen Flug von zwei Stunden erschöpft wie nach 4 Std Autofahrt bist, ist das der übliche erhöhte Stresslevel.
Was der Threadersteller und einige andere hier gemeint haben, waren Situationen, in denen Du DIch schon während des Fluges eindeutig unwohl fühlst oder der Grund des Unbehagens das Denken beherrscht, und man viel darum geben würde, an einem anderen Ort zu sein...
10. Februar 2015: Von Wolff E. an Alexander Callidus
Das spürst Du sehr deutlich an Deiner Reaktion: wenn Du nach einem sonst schönen Flug von zwei Stunden erschöpft wie nach 4 Std Autofahrt bist

Naja, wenn dem so wäre, wäre das Fliegen anstrengender als Autofahren. Ich fliege lieber vier Stunden als vier Stunden Autofahren, weil nicht so anstrengend (Alexis, ich bin kein Supermann). Ich bin beim Fliegen im Gegensatz zum Autofahren nicht gezwungen, dauerend die Richtung zu korrigieren (Lenken) und aufzupassen, das mir keiner reinfährt, ich nicht irgend wem reinfahre usw. Das alles gibt es beim Fliegen nicht. Ist man erstmal auf Level, wird es sehr ruhig und zum Teil sehr entspannend. Man überwacht nur das Flugzeug und kann auch mal 30 Sekunden auf eine Karte schauen oder das Betriebshandbuch lesen um die Leistungstabelle zu überprüfen oder den Motor leanen. Würde man das beim Autofahren nur ansatzweise machen, kracht es...
10. Februar 2015: Von Lutz D. an Wolff E.
Vor allem, wenn das Auto 200kn auf dem Tacho hätte.
11. Februar 2015: Von Christian R. an Wolff E. Bewertung: +3.00 [3]
Ist es nicht genau das, was es ausmacht? Situational Awareness? Beim Autofahren, welches als praktizierender Pilot sich ja zumeist etwas anders darstellt als als Nichtflieger aufgrund diverser sich angeeigneten Eigenschaften und Handlungsweisen, sind die mehr oder weniger gleichzeitig zu tätigenden Dinge noch relativ überschaubar. Ein Approach bei heftigem Seitenwind, totalitärer Belaberung im Funk, weil einer den Platz nicht findet und dann noch zusätzlich vielleicht ein komplexeres Flugzeug kann dann schon tatsächlich kritisch werden und gewisse Ängste auslösen.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es mehr oder weniger uns allen so geht. Jedem, aber wirklich jedem ging schon mal der Allerwerteste auf Grundeis. Frühestens beim ersten Solo und spätestens bei der ersten prekären Situation, als man sich versehentlich gedanklich 10 NM hinterm Flieger befand und man feststellte, dass der geplante Approach um 300% komplizierter ist als angenommen und geplant. Wohl demjenigen, der dann diesen plötzlichen Anstieg von Adrenalin in wohldefinierte Tätigkeit(en) umsetzen kann.

Eine Angst ist ja durchaus eine komplizierte Sache, die irgendwo zw. sachlichem Verständnis und Emotion ihre Schnittstelle hat. Nur wo genau? Und kann mir ein FI dabei helfen? Oder ein Forum? Jedwende Tätigkeit in Richtung dieser Angst ist richtig und nimmt ihr den Raum und die Kraft. sofern man zunächst einmal akzeptiert und vor allem (!) respektiert, dass man diese Angst hat. Und jede Handlung in diese Richtung wird diese Angst mindern. Zunächst vielleicht einmal 0,5%, dann vielleicht ein wenig mehr. Und mehr und mehr bekommt man Sicherheit und Selbstvertrauen. Und irgendwann ist diese Angst eine Erinnerung und eine Mahnung. Aber mehr auch nicht.

Ich kann mich an einen Soloflug erinnern, den ich tätigen sollte mit Flugauftrag. Schon beim rausfahren hatte ich einen Bammel, Magenschmerzen und fühlte mich völlig unwohl. Trotzdem fuhr ich weiter zum Flughafen, ging zum Flieger, machte meinen Groundcheck und entschied: Nein, ich fliege heute nicht. Kurz meinen FI angerufen, zusammen gepackt und wieder nach Hause gefahren. Die Magenschmerzen waren weg, jedoch die Frage offen nach dem "warum?". Ich entschied auf "Unwohlsein" und eine nicht näher definierbare Angst, welche aus irgendeiner Form der eigenen Intuition herrührte. Von daher: Goldrichtige Entscheidung. 2 Wochen später hatte ich ein ähnliches Gefühl, konnte jedoch weitaus sachlicher damit umgehen. Ergo: ich flog meinen Flugauftrag ab und hatte nie wieder ähnliche Angstgefühle. Gleichwohl bin ich mir bewußt, das eine solche intuitive "Eingebung" jederzeit wieder zutreffen kann. Alleine dieses Bewußtsein gibt mir die Sicherheit, im richtigen Moment auch eine für mich richtige Entscheidung zu treffen. Und damit ist alles gut, meine "situational awareness" ist somit gegeben.

Zugegeben: Ich bin einer der Weniglfieger. Trotz der langen Pausen bleibe ich im Kopf ein Pilot mit dem dafür notwendigen Bewußtsein. Keiner meiner Checkflüge war jemals ein Problem, im Gegenteil. In Bezug auf das Beschäftigen mit einer derart komplexen Materie half mir (persönlich) immer die Vorgabe der Vorsicht (was mache ich hier?), Rücksicht (Material, andere Beteiligte, eigene Gesundheit) und Nachsicht (Fehler anderer, keine zeitlichen Vorgaben in punkto Schnelligkeit etc...).

Edit:

Wer für sich entscheidet oder möglicherweise feststellt, tatsächlich ein Thema mit der "Situational Awareness" zu haben, dem kann ich nur ein Einzeltraining mit einem FI / Prüfer und auch ein Einzeltraining mit einem Kampfsportlehrer / Selbstverteidigungsexperten empfehlen. Und ja, keine Schulstunde, sondern definitiv Einzeltraining. Sehr gute Kontaktadresse in München gerne über mich, ich kann es nur empfehlen. Wir machen oft den Vergleich zur Fliegerei und dieser hat sich immer bestätigt. Das es gut ist für Reflexe, Selbstvertrauen und andere Fähigkeiten, wird sich jeder denken und vorstellen können. Auch für das Autofahren (fahrt doch mal in Gedanken nur 5 NM voraus, ein beachtlicher Unterschied zum autofahrenden Alltag...:-) ).


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