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30. Januar 2012: Von Günther Schönweiß an Lutz D.

@ mjs: Gemeinplätze klingen so: »Man hat schon in den 60ern erkannt, dass es mehr braucht als Begeisterung.«, oder so »Wir müssen uns im Klaren sein, dass es ohne neue Ideen nicht geht ...« – toll!


@ polarius: Keine Sorge, ich kann da auch jahrelange praktische Erfahrung im Umgang mit Politikern vorweisen. Das primär zu überwindende Problem ist stets die Ansicht, daß sich »ein Flugplatz rechnen muß« – neben den »Umwelt-Bedenken«. Es ist in solchen Diskussionen wichtig, den Leuten erst einmal den Spiegel vorzuhalten, deshalb meine ausführliche Darstellung, wie das Spiel immer abläuft. Flugplätze sind ganz normale Bestandteile der Verkehrsinfrastruktur eines Landes und müssen natürlich subventioniert werden – wie jeder Radweg übrigens auch, oder kennt jemand einen, »der sich rechnet«? Politiker sind da übrigens durchaus lernfähig – spätestens, wenn sie das erste Mal mit über den eigenen Regierungsbezirk geflogen sind. Das Problem ist aber ein Stufenproblem: Hat man die Kreisebene überzeugt, beginnt das Spiel auf der Bezirksebene und wenn man die überwunden hat, geht's beim Landesministerium wieder von vorn los – aber das kenn Sie ja vermutlich ... Übrigens vielen Politikern ist nicht klar, was alles zur Allgemeinen Luftfahrt gehört, deshalb habe ich es aufgelistet. »Gemeinplätze« sehen anders aus!


@ Lutz: Was an meiner Feststellung »Akademische Artigkeiten, ständige Kompromißangebote und Werfen von Wattebällchen helfen der Fliegerei nicht. Hart bei den Fakten bleiben!« Bullshit sein soll, bleibt Dein Geheimnis. Forderungen nach Nachtflugverbot sind Bullshit – aber vielleicht kann man ja die Erdrotation periodisch stoppen (Ausnutzung der Trägheit): Man startet dann transkontinental auf der Tagseite des Planeten, hernach dreht man ihn ökologisch korrekt um 180°, hält ihn wieder an und schon kann wieder auf der Tagseite landen. Der ökoreligiöse Begriff »erneuerbare Energie« scheint mir physikalisch betrachtet auch Bullshit zu sein. Und: Den neidischen Gartenzwergen muß man schon die Hosen runterlassen und brutal den Finger in die Wunden legen, sonst begreifen die es nicht (vgl. Anfang). Ja ich weiß: »Je klarer man´s sagt, desto gefährlicher werden die Worte« (May Sarton). Man muß versuchen, Politiker zu glasklaren Aussagen zu bringen, auch wenn sie das höchst ungerne tun. Man weiß ja, was Aussagen wie »wir befürworten das«, »im Prinzip …« oder »wir stehen dem Projekt aufgeschlossen gegenüber« usw. übersetzt in Alltagssprache bedeuten.


Um das Anliegen »GA in der öffentlichkeit« nochmal darzulegen gebe ich folgende abschließende Stellungnahme ab, die hoffentlich jeder versteht: »Das Geheimnis des Könnens liegt im Wollen« (Aristoteles) – und genau dazu muß man Politiker und Öffentlichkeit bringen. Man muß uns Flieger mögen. Und: Da eine Hauptwaffe der Luftfahrtgegner die »Ökologie« ist, muß man dieses Thema etwas genauer beleuchten. Ich denke, ein Zauberwort im Gesamtzusammenhang ist »Mobilität«.


Sorry, das wird jetzt etwas länger und etwas politisch ...


Flieger sind gegen dumpfe Feindbilder. Das Schüren unbestimmter Ängste gegen die Luftfahrt ist der Aufbau eines solchen Feindbildes. Die Fortschrittsfeinde sollen konkret beweisen, daß Fliegerei schadet, nicht umgekehrt!


Dazu helfen allgemein verständliche Vergleiche: Trotz Chemie überall, trotz Gentechnik, trotz Ozonloch, trotz Klimakatastrophe, trotz Kernkraft, trotz Hormonfleisch, trotz Vogel- und Schweinegrippe, trotz Rinderwahnsinn, trotz Medikamentennebenwirkungen und trotz abnehmender Spermienqualität hungern immer weniger Menschen auf der Welt, sie werden immer mehr und sie werden immer älter.


Näheres zum Thema finden Sie in dem lesenswerten Buch »Apokalyse No!« von Bjørn Lomborg (zu Klampen Verlag, Lüneburg 2002), 2007 Folge-Veröffentlichung »Cool It!«. (Bitte jetzt keine Grundsatzdiskussion zu Bjørn Lomborg beginnen!).


Heuchlerische Aufgeregtheit, Verbreitung unbestimmter Angst und Schüren von Fortschrittsfeindlichkeit sind ungeeignet unsere Zukunftsprobleme zu lösen.


»Der warnende Zeigefinger unserer Panikmacher ist nichts als der Zeiger einer Uhr, der immer auf fünf vor zwölf gerichtet ist. Einmal am Tag liegt dieser Zeiger richtig, dann zieht die Zeit, dann zieht die Weltgeschichte weiter. Kein Mensch käme auf den Gedanken, nach solch einem Zeitenweiser seine Uhrzeit zu bestimmen; als Ratgeber für Politik und Alltagsleben sind solche Dauerwarner nicht zu gebrauchen« schreiben Walter Krämer und Gerald Mackenthun in ihrem Buch »Die Panik-Macher« (Piper, München 2001). Und: »Armut ist der schlimmste Feind der Umwelt« (Klaus Töpfer).


Wenn Menschen die Armut überwinden, fangen sie an, sich um die Umwelt zu kümmern. Europa ist das beste Beispiel: Gewässer und Luft sind sauberer, verloren geglaubte Tierarten kehren zurück – trotz Luftfahrt. Natürlich ist nichts so gut, daß es nicht noch besser werden könnte. Dennoch ist das übliche Lamento wenig hilfreich.


»Verzicht statt Wachstum« schafft keine Arbeitsplätze, schon gar nicht löst es die Probleme dieser Welt. Der Preis des Ausspielens der Ökologie gegen Zivilisation und soziale Marktwirtschaft ist der Verlust von Errungenschaften, von Kultur und gerechter Entwicklung für alle.


Dieser hohe Preis verstärkt auch eine weitere Schwäche der Deutschen: Daß sie auch ihr Luftfahrt-Know-how endgültig ins Ausland verlieren wie bei Computer, Telefax, Herzkatheter, MP3 und Endoskopie ...


Wir brauchen eine Politik gegen die Minderheit derer, die alles schlechtreden, die Nörgler und Neider. Wir brauchen eine gerechte, klare und mutige Politik gegen die Tyrannei des rückwärtsgewandten Mittelmaßes, gegen reaktionäre »Bewahrer«, gegen die Minderheit der chronisch-lautstarken Angstmacher und Bedenkenträger.


Wer die Wirklichkeit der Luftfahrt nicht zur Kenntnis nimmt und objektiv bewertet, setzt sich dem Verdacht aus, unter ökologischem Altersstarrsinn zu leiden. Mit luftfahrtfeindlichen Öko-Phrasen kann man leicht die Moral für sich reklamieren, Luftfahrtbefürwortern läßt man nur die Unmoral, womit das Problem unlösbar wird: »Man ist in der Gesellschaft im Namen der Gesellschaft gegen die Gesellschaft«.(Norbert Bolz).


Das bringt uns voran: Mehr Wahrheit, mehr Wachstum und kritisches Engagement wagen, effiziente Ökonomie in einer intakten Umwelt als machbare Einheit verwirklichen, die Chancen in den Mittelpunkt stellen, die Risiken minimieren – nicht für jede Lösung ein Problem finden!


Mobilität ist eine solche Chance und auch ein Grundbedürfnis der Menschen. Dieses Grundbedürfnis ist individuell nach Neigung und Wollen des Einzelnen umzusetzen. Die Menschen sind intelligent genug, die richtige Wahl zu treffen.


Wer zu Fuß sein Ziel erreicht, wird es tun. Wer dazu lieber das Rad oder die Straßenbahn nimmt – OK. Auf der Straße/Wasserstraße motorisiert von A nach B? Kein Problem! Im Zug durchs Land? Aber sicher! Und im Flieger? Ja, klar!


Seit 1960 hat sich das Verkehrsaufkommen um 900 % erhöht, die Verkehrsinfrastruktur wuchs aber nur um 50 %.


Unsere Gesellschaft braucht auf dem Weg in die Zukunft mehr Beweglichkeit, sie darf nicht alltäglich im Verkehrsstau stecken bleiben. Wir brauchen mehr Mobilität ohne ideologische Weichenstellung! Verkehrsstau behindert die Wettbewerbsfähigkeit einer Region, den Individual- und Wirtschaftsverkehr und unsere Lebensqualität.


Mobilität läßt unsere Wirtschaft laufen, sie erweitert die ökonomische Basis einer Region.


Mobilität stärkt Freiheit und Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger.


Mobilität schafft Chancen für Teilhabe aller Bürger auf dem Weg in die Zukunft.


Mobilität ist ein erstklassiger Standortfaktor, unabdingbar für mehr Arbeitsplätze.


Mobilität ist Grundvoraussetzung für eine bewegliche Gesellschaft nicht nur im Verkehr.


Mobilität rettet Leben – vielleicht einmal das eigene.


Mobilität verbindet Menschen, Regionen, Kontinente.


Mobilität ist eine Grundvoraussetzung zur Armutsbekämpfung auf dieser Welt.


Und nicht zuletzt: Mobilität läßt Träume wahr werden.


Die Luftfahrt ist Teil der mobilen Gesellschaft, sie braucht ein wenig Platz zum Fliegen. Moderne Luftfahrzeuge der Allgemeinen Luftfahrt sind äußerst umweltfreundliche und sichere Fortbewegungsmittel: Geringster Landschaftsverbrauch, höchste Geschwindigkeit, weniger Lärm als die Bahn und in Treibstoffverbrauch und Schadstoff-Emission dem Auto vergleichbar.


Die intelligente Mischnutzung der Verkehrsmittel und deren Vernetzung ist die zukunftssichere mobile Lösung, die Allgemeine Luftfahrt ist untrennbarer Bestandteil. Das müssen wir Flieger gemeinsam mit Politik und Luftfahrtzweiflern bewegen.

30. Januar 2012: Von Max Sutter an Günther Schönweiß
@ mjs: Gemeinplätze klingen so: »Man hat schon in den 60ern erkannt, dass es mehr braucht als Begeisterung.«, oder so »Wir müssen uns im Klaren sein, dass es ohne neue Ideen nicht geht ...« – toll!

Lieber Herr Schöneweiß, das ist tatsächlich Politikerstil, Sätze oder - noch schlimmer - Satzteile aus dem Zusammenhang zu reißen und das übrig bleibende Fragment zu zitieren und als Gemeinplatz zu beschimpfen. Fair ist so etwas nicht. Auf diese Weise könnte man zu leicht auf jeder Seite, die Sie schreiben, zehn oder mehr Gemeinplätze herausfiltern. Es wäre dem Anlass dienlicher, wenn wir versuchen, bei der Sache zu bleiben, und uns nicht Formalien um die Ohren zu schlagen.

30. Januar 2012: Von  an Günther Schönweiß
Ich habe das Gefühl, wir haben einen Fürsprecher für die GA gefunden, den man losschicken könnte. Was meint der Rest?
30. Januar 2012: Von Lutz D. an Günther Schönweiß
@ Günther

Inhaltlich habe ich ja gar keine Einwände. Ist mir alles etwas holzschnittartig (sagte ich schon), aber grundsätzlich teile ich das ja alles. Seien es die Ausführungen zum Nachtflug oder zur Infrastruktur. Allein, ich glaube nicht, dass das in der Zielgruppe irgendjemanden interessiert geschweige denn überzeugt - und darum geht es mir. Insofern halte ich den von Dir erneut zitierten Satz mit den Wattebäuschchen einerseits für gar nicht einschlägig (macht wirklich keiner) und andererseits fachlich weiterhin für BS. (siehe auch unten).

@ Wolff

Siehst Du, genau das ist das Problem, wo man hinguckt, in der Chemieindustrie, im Atomforum, bei Stuttgart21 (zu anfangs) - da werden Lobbyisten eingestellt, die dem Auftraggeber nach dem Mund reden und die Konzepte vorlegen, die dem Auftraggeber gefallen und runter gehen wie Öl.

Wenn der Ansatz so gut wäre, dem deutschen Gartenzwergregulierer mit Verve und radikalen Argumenten zu begegnen - warum haben wir dann den Atomausstieg? Warum wurde um S21 eine Wahl verloren? Warum ist Tempelhof geschlossen? Warum gibt es die ZÜP? Warum gibt es JAR-FCL? Warum gibt es die Chemikalienverordnung REACh? Warum gibt des den Weltklimarat? Das Kyotoabkommen? Euro-6 Norm? Nachtflugverbote aller Orten? Keine Tabakwerbung und demnächst auch keine Alkoholwerbung im Vorabendprogamm mehr? Weil überall dort Menschen unterwegs waren, wie Günther. Zwar durchaus im Recht, aber erfolglos.

Ich erinnere mich daran, wie ich 2005 mit dem höchstrangigen deutschen Vertreter der Chemiebranche beim Mittagessen in Brüssel saß. Es waren außerdem noch drei deutsche Europaabgeordnete anwesend. Der genannte Vertreter nahm den Salzstreuer, schraubte den Deckel ab und kippte den kompletten Inhalt auf sein Filet pur. Dann guckte er im Kreis herum und sagte. "Sehen Sie meine Herrschaften? Salz ist eine hochgefährliche Chemikalie. Wenn ich dieses Filet jetzt aufäße, würde ich im Krankenhaus landen. Und sowas lassen wir auf jedem Tisch Europas einfach so rumstehen? Genau so ist das auch mit allen anderen Chemikalien. Es kommt auf die Dosis an. Wir gehen - genau wie Sie beim Essen - verantwortungsvoll mit gefährlichen Chemikalien um. Deshalb brauchen wir ReaCh (eine sehr einscheidende Chemikalienverordnung) nicht".

Am Tisch haben alles ausnahmslos gejubelt, dem Mann sogar auf die Schulter geklopft. Aber schon auf dem Nachauseweg reifte die Erkenntnis, dass man solchen Leuten wohl kaum öffentlich zustimmen kann.

Warum? Weil Politik ernst genommen werden will. Weil Bürger ernst genommen werden wollen. Die sind alle nicht so blöd, wie die Bildzeitung suggeriert. Wer sich hinstellt und latente Ängste und konditionierte Überzeugungen in der Bevölkerung ignoriert, wird gegen meterdicke Betonwände rennen. Wer meint, Angst vor Nachtfluglärm mit dem Hinweis auf die Erddrehung und die Notwendigkeit internationaler Transportlogistik rechtfertigen zu wollen, wird scheitern. Wer der Auffassung ist, Mobilität sei heute noch ein Erstanliegen der jungen Generation, der irrt. Wer glaubt, Arbeitsplatzargumente würden in Zeiten der Hochkonjunktur verfangen, irrt wieder. Ich kann das aus Zeitgründen jetzt hier nicht im Einzelnen fortsetzen.

Aber ich bitte mir einfach zu glauben, dass diese Form der Öffentlichkeitsarbeit in Fachkreisen nur noch müde belächelt wird. Sicher müssen die Argumente auf den Tisch. Aber eine Kampagne für die GA müsste subtiler geführt werden.

Schönen Feierabend allerseits

LD
30. Januar 2012: Von Hubert Eckl an Lutz D.
@Schönweiß
Gut gebrüllt Löwe! Man kann so manchen Satz dieser Zeilen blind unterschreiben. Die Mischung machts halt. Politik ist immer der Widerstreit zwischen Individualwohl und Gemeinwohl.
Wer Fahrradwege, welche Tausenden zu Gute kommen, mit der Effizienz von GA-Plätzen vergleicht hat Wesentliches nicht verstanden und Gleiches für beide einfordert ist harmlosesten Falles naiv, voll von politischer Instinktlosigkeit. Das Volk, die Mehrheit oder das oberste Souverain, wie immer Sie es nennen wollen, hat nun mal das Recht die Steuergelder so verwendet zu wissen, wie es ihm schmeckt. Und wenn der Stadtrat sagt, der Kindergarten und das Gymnasium wird saniert, der Flugplatz geschlossen. Für beides ist kein Geld da. Dann war es das...

Darf ich dran erinnern, daß ich trotzdem leidenschaftlich für die Erhaltung ( fast) eines jeden Flugplatzes der GA kämpfe? Mit Lüneburg können wir der Bevölkerung z.B. klar sagen: Was wollt Ihr? Ein paar startenden Flugzeuge oder Tag und Nacht Dieselgestank und LKW-Gebrüll?
30. Januar 2012: Von Sebastian Willing an Hubert Eckl

Danke, langsam scheinen wir wieder auf die produktive Schiene zurückzukommen auf der wir gestartet sind...

Meine nächsten "Überzeugungsflüge" sind auf den 11.2. + Wartezeit auf gutes Wetter terminiert und Ihre? :-)

30. Januar 2012: Von Christian R. an Sebastian Willing
...alle 2 Wochen, wenn das Wetter paßt. Zumeist mit Passagier. Respekt an einige der Herren hier, die offensichtlich echt Ahnung von der Lobbyarbeit haben... nur das richtige Sprachrohr fehlt noch. Genau so ein Schreiben brauche ich in Kürze, sachlich, im richtigen Sprachjargon und mit soviel Feingefühl, daß es nicht provoziert. Überschrift: Warum GA? Warum ist sie so wichtig für D und Europa? Kontakt bitte per Mail über croepenack ätt gmx DOT net. Alles weitere off topic.
31. Januar 2012: Von Günther Schönweiß an Lutz D.

Ja, da ist bei vernünftiger und intelligenter Betrachtungsweise viel Richtiges dabei. Aber: Auch die Flieger brauchen »Quote«. Ich stelle aber mal folgende Gegenfragen: Warum hat die Blöd-Zeitung so viele Leser? Warum hat das Dschungel-Camp so viele Zuschauer?


Subtiler Vortrag erfordert Denken beim Zuhörer/Zuseher, das strengt an und ist deshalb mehrheitlich zum Scheitern verurteilt.


Der Lernprozeß erfordert Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit erzielt man bei der Mehrheit nicht mit subtilem, wissenschaftlich fundiertem Vortrag (s.o.), sondern eher mit »Heavy Metal Thunder«. Warum meintst Du, warum Minderheiten wie Greenpeace, PETA, Bauernverband u.a. so erfolgreich sind? Weil die mit spektakulären und für jeden simplen Geist verständlichen Aktionen Aufmerksamkeit erzeugen und damit ihre stark vereinfachten Botschaften einer breiten Masse zugänglich machen, das sind dann wieder Wähler und so schließt sich der Kreis.


Was (be)wirkt mehr?


Blut, Risiko, Action: Ein Vortrag, dessen zahlreiche Statistiken mit p<0,01 abgesichert sind oder eine Action-geladene TV-Bootsfahrt mit Blut in der Nebeneinstellung, um einen Walfänger oder einen Tanker zu behindern?


Sex: Ein Nacktmodell, oder ein Schriftsatz mit Paragraphen, der nachweist, daß Pelztierzucht im Käfig eine Sauerei ist?


Crime: Autobahnblockade mit Traktoren oder 60-Minuten-Rede des Bauernverbands-Vorsitzenden? Petition oder zwei LKW-Ladungen Kohle vor dem Eingang des Tagungshotels?


Usw., usw.


Ich bleibe dabei: Wattebällchen werfen bringt nichts!


200 Motorflugzeuge im Tiefflug über dem Kanzleramt, anschließend Landung auf der Avus, in Tempelhof, Tegel oder BBI? Dann steigen die Mädels aus, dann kurzer (!) Fachvortrag vor den Medien ... (Ich weiß, das ist eine nur bedingt taugliche Idee, aber man wird ja mal träumen dürfen).

31. Januar 2012: Von Ingo Wolf an Christian R.

... ich bin bei meinem Arbeitgeber intensiv für Lobbyarbeit zuständig - ein in der Unternehmenswelt schwieriges Unterfangen, da dort zumeist beide Seiten vertreten werden, Anbieter und Nachfrager, und es also regelmäßig interne Interessenkonflikte gibt.

Die AOPA hat es ungleich einfacher, denn die Interessen der GA sind zielgerichtet praktisch identisch. Leider versäumt es die AOPA systematisch, auf Basis dieser gesamten identischen Interessen eine auch nur irgendwie geartete positive Außenwirkung zu erreichen. Noch einmal: man schaue sich nur mal die AOPA Homepage an und frage sich selbst, ob man damit irgendeine attraktive Außenwirkung erzielen kann. Die Antwort liegt doch auf der Hand.

Sorry liebe AOPA: jedes Unternehmer hat heute im Rahmen einer positiven CI einen Link zu Twitter, zu Facebook, arbeitet aktiv am Außenauftritt - und zwar egal, was man im Einzelnen von solchen Diensten hält. Wo ist AOPA? Was treibt die AOPA, außer die Nutzung von G430 auf der Homepage anzubieten, wenn die halbe (moderne) Welt längst mit G1000 oder Avydine fliegt?

Hier liegt der Hund begraben: AOPA-Mitglieder müssen einfach mehr einfordern von ihrem Verband. Wir sind der Verband, wir sind die GA, wir alle! Das ist Aktivität, die wir alle zeigen müssen.

Und ganz nebenbei: ich nehme natürlich Gäste mit, so oft es geht, dafür habe ich ja 4 Sitze im Flugzeug. Und mal ehrlich: ist es nicht herrlich, bei denen die Begeisterung zu erleben? Das beginnt doch beim Aushallen, der Start, die leuchtenden Augen, das begeisterte Erzählen noch Wochen später. Es liegt auch in unserer Hand, die GA attraktiv zu halten.

31. Januar 2012: Von Lutz D. an Günther Schönweiß
Guten Morgen Günther,

da bin ich vollkommen Deiner Meinung! Das sehe ich ganz genauso. Die Leserzahl der BILD geht zwar seit Jahren zurück, aber das ist noch mal eine andere Geschichte.

Ich bin - das ist vielleicht falsch rübergekommen - ganz sicher kein Freund vierseitiger Positionspapiere, im Gegenteil. Ich bin nur dagegen, eine Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben, die Ängste und Sorgen in der Bevölkerung und bei Politikern - ob nun berechtigt oder nicht - vollständig zu negieren. Vielleicht kann man da einiges von den Automobilherstellern lernen. Mercedes hat es doch fast geschafft aus seiner E-Klasse ein Umweltmobil zu zaubern, obwohl das allen Fakten widerspricht.

Also: Sex, Crime, Action - gerne: Aber das muss so clever geschehen, dass es nicht platt wirkt. Auch BILD und der Dschungel-Show gelingt es übrigens nicht, Dinge mit positivem Image zu versehen, trash wirkt vor allem bei der Herabwürdigung gut. Andererseits hat ein Film wie Top Gun vermutlich mehr für die Akzeptanz der Militärfliegerei gebracht, als jede Imagekampagne der US Militärs davor oder danach.

Ich glaube, in dieser positiven Richtung müssen wir weiterdenken.

Einen schönen Tag wünscht

LD
31. Januar 2012: Von joy ride an Lutz D.

übrigens, "subtil" im sinne von clever hat sich bestätigt:

der text weiter oben von G.S. der bestimmt bei uns allen gut ankam, hat auf anhieb absolut jeden meiner FB kontakte gelangweilt (ausser LD und noch 2 ausnahmefälle)

also "subtiles sex and crime" kombiniert mit politischer aussagekraft - aufs plakat damit, zur aopa, und dann zusätzlich viral vermarkten. am besten den leuchtende-augen-paxe nochmal als flyer in die hand drücken (statt der emergency checklist die eh keiner liest)

udo


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