@ mjs: Gemeinplätze klingen so: »Man hat schon in den 60ern erkannt, dass es mehr braucht als Begeisterung.«, oder so »Wir müssen uns im Klaren sein, dass es ohne neue Ideen nicht geht ...« – toll!
@ polarius: Keine Sorge, ich kann da auch jahrelange praktische Erfahrung im Umgang mit Politikern vorweisen. Das primär zu überwindende Problem ist stets die Ansicht, daß sich »ein Flugplatz rechnen muß« – neben den »Umwelt-Bedenken«. Es ist in solchen Diskussionen wichtig, den Leuten erst einmal den Spiegel vorzuhalten, deshalb meine ausführliche Darstellung, wie das Spiel immer abläuft. Flugplätze sind ganz normale Bestandteile der Verkehrsinfrastruktur eines Landes und müssen natürlich subventioniert werden – wie jeder Radweg übrigens auch, oder kennt jemand einen, »der sich rechnet«? Politiker sind da übrigens durchaus lernfähig – spätestens, wenn sie das erste Mal mit über den eigenen Regierungsbezirk geflogen sind. Das Problem ist aber ein Stufenproblem: Hat man die Kreisebene überzeugt, beginnt das Spiel auf der Bezirksebene und wenn man die überwunden hat, geht's beim Landesministerium wieder von vorn los – aber das kenn Sie ja vermutlich ... Übrigens vielen Politikern ist nicht klar, was alles zur Allgemeinen Luftfahrt gehört, deshalb habe ich es aufgelistet. »Gemeinplätze« sehen anders aus!
@ Lutz: Was an meiner Feststellung »Akademische Artigkeiten, ständige Kompromißangebote und Werfen von Wattebällchen helfen der Fliegerei nicht. Hart bei den Fakten bleiben!« Bullshit sein soll, bleibt Dein Geheimnis. Forderungen nach Nachtflugverbot sind Bullshit – aber vielleicht kann man ja die Erdrotation periodisch stoppen (Ausnutzung der Trägheit): Man startet dann transkontinental auf der Tagseite des Planeten, hernach dreht man ihn ökologisch korrekt um 180°, hält ihn wieder an und schon kann wieder auf der Tagseite landen. Der ökoreligiöse Begriff »erneuerbare Energie« scheint mir physikalisch betrachtet auch Bullshit zu sein. Und: Den neidischen Gartenzwergen muß man schon die Hosen runterlassen und brutal den Finger in die Wunden legen, sonst begreifen die es nicht (vgl. Anfang). Ja ich weiß: »Je klarer man´s sagt, desto gefährlicher werden die Worte« (May Sarton). Man muß versuchen, Politiker zu glasklaren Aussagen zu bringen, auch wenn sie das höchst ungerne tun. Man weiß ja, was Aussagen wie »wir befürworten das«, »im Prinzip …« oder »wir stehen dem Projekt aufgeschlossen gegenüber« usw. übersetzt in Alltagssprache bedeuten.
Um das Anliegen »GA in der öffentlichkeit« nochmal darzulegen gebe ich folgende abschließende Stellungnahme ab, die hoffentlich jeder versteht: »Das Geheimnis des Könnens liegt im Wollen« (Aristoteles) – und genau dazu muß man Politiker und Öffentlichkeit bringen. Man muß uns Flieger mögen. Und: Da eine Hauptwaffe der Luftfahrtgegner die »Ökologie« ist, muß man dieses Thema etwas genauer beleuchten. Ich denke, ein Zauberwort im Gesamtzusammenhang ist »Mobilität«.
Sorry, das wird jetzt etwas länger und etwas politisch ...
Flieger sind gegen dumpfe Feindbilder. Das Schüren unbestimmter Ängste gegen die Luftfahrt ist der Aufbau eines solchen Feindbildes. Die Fortschrittsfeinde sollen konkret beweisen, daß Fliegerei schadet, nicht umgekehrt!
Dazu helfen allgemein verständliche Vergleiche: Trotz Chemie überall, trotz Gentechnik, trotz Ozonloch, trotz Klimakatastrophe, trotz Kernkraft, trotz Hormonfleisch, trotz Vogel- und Schweinegrippe, trotz Rinderwahnsinn, trotz Medikamentennebenwirkungen und trotz abnehmender Spermienqualität hungern immer weniger Menschen auf der Welt, sie werden immer mehr und sie werden immer älter.
Näheres zum Thema finden Sie in dem lesenswerten Buch »Apokalyse No!« von Bjørn Lomborg (zu Klampen Verlag, Lüneburg 2002), 2007 Folge-Veröffentlichung »Cool It!«. (Bitte jetzt keine Grundsatzdiskussion zu Bjørn Lomborg beginnen!).
Heuchlerische Aufgeregtheit, Verbreitung unbestimmter Angst und Schüren von Fortschrittsfeindlichkeit sind ungeeignet unsere Zukunftsprobleme zu lösen.
»Der warnende Zeigefinger unserer Panikmacher ist nichts als der Zeiger einer Uhr, der immer auf fünf vor zwölf gerichtet ist. Einmal am Tag liegt dieser Zeiger richtig, dann zieht die Zeit, dann zieht die Weltgeschichte weiter. Kein Mensch käme auf den Gedanken, nach solch einem Zeitenweiser seine Uhrzeit zu bestimmen; als Ratgeber für Politik und Alltagsleben sind solche Dauerwarner nicht zu gebrauchen« schreiben Walter Krämer und Gerald Mackenthun in ihrem Buch »Die Panik-Macher« (Piper, München 2001). Und: »Armut ist der schlimmste Feind der Umwelt« (Klaus Töpfer).
Wenn Menschen die Armut überwinden, fangen sie an, sich um die Umwelt zu kümmern. Europa ist das beste Beispiel: Gewässer und Luft sind sauberer, verloren geglaubte Tierarten kehren zurück – trotz Luftfahrt. Natürlich ist nichts so gut, daß es nicht noch besser werden könnte. Dennoch ist das übliche Lamento wenig hilfreich.
»Verzicht statt Wachstum« schafft keine Arbeitsplätze, schon gar nicht löst es die Probleme dieser Welt. Der Preis des Ausspielens der Ökologie gegen Zivilisation und soziale Marktwirtschaft ist der Verlust von Errungenschaften, von Kultur und gerechter Entwicklung für alle.
Dieser hohe Preis verstärkt auch eine weitere Schwäche der Deutschen: Daß sie auch ihr Luftfahrt-Know-how endgültig ins Ausland verlieren wie bei Computer, Telefax, Herzkatheter, MP3 und Endoskopie ...
Wir brauchen eine Politik gegen die Minderheit derer, die alles schlechtreden, die Nörgler und Neider. Wir brauchen eine gerechte, klare und mutige Politik gegen die Tyrannei des rückwärtsgewandten Mittelmaßes, gegen reaktionäre »Bewahrer«, gegen die Minderheit der chronisch-lautstarken Angstmacher und Bedenkenträger.
Wer die Wirklichkeit der Luftfahrt nicht zur Kenntnis nimmt und objektiv bewertet, setzt sich dem Verdacht aus, unter ökologischem Altersstarrsinn zu leiden. Mit luftfahrtfeindlichen Öko-Phrasen kann man leicht die Moral für sich reklamieren, Luftfahrtbefürwortern läßt man nur die Unmoral, womit das Problem unlösbar wird: »Man ist in der Gesellschaft im Namen der Gesellschaft gegen die Gesellschaft«.(Norbert Bolz).
Das bringt uns voran: Mehr Wahrheit, mehr Wachstum und kritisches Engagement wagen, effiziente Ökonomie in einer intakten Umwelt als machbare Einheit verwirklichen, die Chancen in den Mittelpunkt stellen, die Risiken minimieren – nicht für jede Lösung ein Problem finden!
Mobilität ist eine solche Chance und auch ein Grundbedürfnis der Menschen. Dieses Grundbedürfnis ist individuell nach Neigung und Wollen des Einzelnen umzusetzen. Die Menschen sind intelligent genug, die richtige Wahl zu treffen.
Wer zu Fuß sein Ziel erreicht, wird es tun. Wer dazu lieber das Rad oder die Straßenbahn nimmt – OK. Auf der Straße/Wasserstraße motorisiert von A nach B? Kein Problem! Im Zug durchs Land? Aber sicher! Und im Flieger? Ja, klar!
Seit 1960 hat sich das Verkehrsaufkommen um 900 % erhöht, die Verkehrsinfrastruktur wuchs aber nur um 50 %.
Unsere Gesellschaft braucht auf dem Weg in die Zukunft mehr Beweglichkeit, sie darf nicht alltäglich im Verkehrsstau stecken bleiben. Wir brauchen mehr Mobilität ohne ideologische Weichenstellung! Verkehrsstau behindert die Wettbewerbsfähigkeit einer Region, den Individual- und Wirtschaftsverkehr und unsere Lebensqualität.
Mobilität läßt unsere Wirtschaft laufen, sie erweitert die ökonomische Basis einer Region.
Mobilität stärkt Freiheit und Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger.
Mobilität schafft Chancen für Teilhabe aller Bürger auf dem Weg in die Zukunft.
Mobilität ist ein erstklassiger Standortfaktor, unabdingbar für mehr Arbeitsplätze.
Mobilität ist Grundvoraussetzung für eine bewegliche Gesellschaft nicht nur im Verkehr.
Mobilität rettet Leben – vielleicht einmal das eigene.
Mobilität verbindet Menschen, Regionen, Kontinente.
Mobilität ist eine Grundvoraussetzung zur Armutsbekämpfung auf dieser Welt.
Und nicht zuletzt: Mobilität läßt Träume wahr werden.
Die Luftfahrt ist Teil der mobilen Gesellschaft, sie braucht ein wenig Platz zum Fliegen. Moderne Luftfahrzeuge der Allgemeinen Luftfahrt sind äußerst umweltfreundliche und sichere Fortbewegungsmittel: Geringster Landschaftsverbrauch, höchste Geschwindigkeit, weniger Lärm als die Bahn und in Treibstoffverbrauch und Schadstoff-Emission dem Auto vergleichbar.
Die intelligente Mischnutzung der Verkehrsmittel und deren Vernetzung ist die zukunftssichere mobile Lösung, die Allgemeine Luftfahrt ist untrennbarer Bestandteil. Das müssen wir Flieger gemeinsam mit Politik und Luftfahrtzweiflern bewegen.