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30. Januar 2012: Von Lutz D. an Günther Schönweiß
@ Günther

Inhaltlich habe ich ja gar keine Einwände. Ist mir alles etwas holzschnittartig (sagte ich schon), aber grundsätzlich teile ich das ja alles. Seien es die Ausführungen zum Nachtflug oder zur Infrastruktur. Allein, ich glaube nicht, dass das in der Zielgruppe irgendjemanden interessiert geschweige denn überzeugt - und darum geht es mir. Insofern halte ich den von Dir erneut zitierten Satz mit den Wattebäuschchen einerseits für gar nicht einschlägig (macht wirklich keiner) und andererseits fachlich weiterhin für BS. (siehe auch unten).

@ Wolff

Siehst Du, genau das ist das Problem, wo man hinguckt, in der Chemieindustrie, im Atomforum, bei Stuttgart21 (zu anfangs) - da werden Lobbyisten eingestellt, die dem Auftraggeber nach dem Mund reden und die Konzepte vorlegen, die dem Auftraggeber gefallen und runter gehen wie Öl.

Wenn der Ansatz so gut wäre, dem deutschen Gartenzwergregulierer mit Verve und radikalen Argumenten zu begegnen - warum haben wir dann den Atomausstieg? Warum wurde um S21 eine Wahl verloren? Warum ist Tempelhof geschlossen? Warum gibt es die ZÜP? Warum gibt es JAR-FCL? Warum gibt es die Chemikalienverordnung REACh? Warum gibt des den Weltklimarat? Das Kyotoabkommen? Euro-6 Norm? Nachtflugverbote aller Orten? Keine Tabakwerbung und demnächst auch keine Alkoholwerbung im Vorabendprogamm mehr? Weil überall dort Menschen unterwegs waren, wie Günther. Zwar durchaus im Recht, aber erfolglos.

Ich erinnere mich daran, wie ich 2005 mit dem höchstrangigen deutschen Vertreter der Chemiebranche beim Mittagessen in Brüssel saß. Es waren außerdem noch drei deutsche Europaabgeordnete anwesend. Der genannte Vertreter nahm den Salzstreuer, schraubte den Deckel ab und kippte den kompletten Inhalt auf sein Filet pur. Dann guckte er im Kreis herum und sagte. "Sehen Sie meine Herrschaften? Salz ist eine hochgefährliche Chemikalie. Wenn ich dieses Filet jetzt aufäße, würde ich im Krankenhaus landen. Und sowas lassen wir auf jedem Tisch Europas einfach so rumstehen? Genau so ist das auch mit allen anderen Chemikalien. Es kommt auf die Dosis an. Wir gehen - genau wie Sie beim Essen - verantwortungsvoll mit gefährlichen Chemikalien um. Deshalb brauchen wir ReaCh (eine sehr einscheidende Chemikalienverordnung) nicht".

Am Tisch haben alles ausnahmslos gejubelt, dem Mann sogar auf die Schulter geklopft. Aber schon auf dem Nachauseweg reifte die Erkenntnis, dass man solchen Leuten wohl kaum öffentlich zustimmen kann.

Warum? Weil Politik ernst genommen werden will. Weil Bürger ernst genommen werden wollen. Die sind alle nicht so blöd, wie die Bildzeitung suggeriert. Wer sich hinstellt und latente Ängste und konditionierte Überzeugungen in der Bevölkerung ignoriert, wird gegen meterdicke Betonwände rennen. Wer meint, Angst vor Nachtfluglärm mit dem Hinweis auf die Erddrehung und die Notwendigkeit internationaler Transportlogistik rechtfertigen zu wollen, wird scheitern. Wer der Auffassung ist, Mobilität sei heute noch ein Erstanliegen der jungen Generation, der irrt. Wer glaubt, Arbeitsplatzargumente würden in Zeiten der Hochkonjunktur verfangen, irrt wieder. Ich kann das aus Zeitgründen jetzt hier nicht im Einzelnen fortsetzen.

Aber ich bitte mir einfach zu glauben, dass diese Form der Öffentlichkeitsarbeit in Fachkreisen nur noch müde belächelt wird. Sicher müssen die Argumente auf den Tisch. Aber eine Kampagne für die GA müsste subtiler geführt werden.

Schönen Feierabend allerseits

LD
30. Januar 2012: Von Hubert Eckl an Lutz D.
@Schönweiß
Gut gebrüllt Löwe! Man kann so manchen Satz dieser Zeilen blind unterschreiben. Die Mischung machts halt. Politik ist immer der Widerstreit zwischen Individualwohl und Gemeinwohl.
Wer Fahrradwege, welche Tausenden zu Gute kommen, mit der Effizienz von GA-Plätzen vergleicht hat Wesentliches nicht verstanden und Gleiches für beide einfordert ist harmlosesten Falles naiv, voll von politischer Instinktlosigkeit. Das Volk, die Mehrheit oder das oberste Souverain, wie immer Sie es nennen wollen, hat nun mal das Recht die Steuergelder so verwendet zu wissen, wie es ihm schmeckt. Und wenn der Stadtrat sagt, der Kindergarten und das Gymnasium wird saniert, der Flugplatz geschlossen. Für beides ist kein Geld da. Dann war es das...

Darf ich dran erinnern, daß ich trotzdem leidenschaftlich für die Erhaltung ( fast) eines jeden Flugplatzes der GA kämpfe? Mit Lüneburg können wir der Bevölkerung z.B. klar sagen: Was wollt Ihr? Ein paar startenden Flugzeuge oder Tag und Nacht Dieselgestank und LKW-Gebrüll?
30. Januar 2012: Von Sebastian Willing an Hubert Eckl

Danke, langsam scheinen wir wieder auf die produktive Schiene zurückzukommen auf der wir gestartet sind...

Meine nächsten "Überzeugungsflüge" sind auf den 11.2. + Wartezeit auf gutes Wetter terminiert und Ihre? :-)

30. Januar 2012: Von Christian R. an Sebastian Willing
...alle 2 Wochen, wenn das Wetter paßt. Zumeist mit Passagier. Respekt an einige der Herren hier, die offensichtlich echt Ahnung von der Lobbyarbeit haben... nur das richtige Sprachrohr fehlt noch. Genau so ein Schreiben brauche ich in Kürze, sachlich, im richtigen Sprachjargon und mit soviel Feingefühl, daß es nicht provoziert. Überschrift: Warum GA? Warum ist sie so wichtig für D und Europa? Kontakt bitte per Mail über croepenack ätt gmx DOT net. Alles weitere off topic.
31. Januar 2012: Von Günther Schönweiß an Lutz D.

Ja, da ist bei vernünftiger und intelligenter Betrachtungsweise viel Richtiges dabei. Aber: Auch die Flieger brauchen »Quote«. Ich stelle aber mal folgende Gegenfragen: Warum hat die Blöd-Zeitung so viele Leser? Warum hat das Dschungel-Camp so viele Zuschauer?


Subtiler Vortrag erfordert Denken beim Zuhörer/Zuseher, das strengt an und ist deshalb mehrheitlich zum Scheitern verurteilt.


Der Lernprozeß erfordert Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit erzielt man bei der Mehrheit nicht mit subtilem, wissenschaftlich fundiertem Vortrag (s.o.), sondern eher mit »Heavy Metal Thunder«. Warum meintst Du, warum Minderheiten wie Greenpeace, PETA, Bauernverband u.a. so erfolgreich sind? Weil die mit spektakulären und für jeden simplen Geist verständlichen Aktionen Aufmerksamkeit erzeugen und damit ihre stark vereinfachten Botschaften einer breiten Masse zugänglich machen, das sind dann wieder Wähler und so schließt sich der Kreis.


Was (be)wirkt mehr?


Blut, Risiko, Action: Ein Vortrag, dessen zahlreiche Statistiken mit p<0,01 abgesichert sind oder eine Action-geladene TV-Bootsfahrt mit Blut in der Nebeneinstellung, um einen Walfänger oder einen Tanker zu behindern?


Sex: Ein Nacktmodell, oder ein Schriftsatz mit Paragraphen, der nachweist, daß Pelztierzucht im Käfig eine Sauerei ist?


Crime: Autobahnblockade mit Traktoren oder 60-Minuten-Rede des Bauernverbands-Vorsitzenden? Petition oder zwei LKW-Ladungen Kohle vor dem Eingang des Tagungshotels?


Usw., usw.


Ich bleibe dabei: Wattebällchen werfen bringt nichts!


200 Motorflugzeuge im Tiefflug über dem Kanzleramt, anschließend Landung auf der Avus, in Tempelhof, Tegel oder BBI? Dann steigen die Mädels aus, dann kurzer (!) Fachvortrag vor den Medien ... (Ich weiß, das ist eine nur bedingt taugliche Idee, aber man wird ja mal träumen dürfen).

31. Januar 2012: Von Ingo Wolf an Christian R.

... ich bin bei meinem Arbeitgeber intensiv für Lobbyarbeit zuständig - ein in der Unternehmenswelt schwieriges Unterfangen, da dort zumeist beide Seiten vertreten werden, Anbieter und Nachfrager, und es also regelmäßig interne Interessenkonflikte gibt.

Die AOPA hat es ungleich einfacher, denn die Interessen der GA sind zielgerichtet praktisch identisch. Leider versäumt es die AOPA systematisch, auf Basis dieser gesamten identischen Interessen eine auch nur irgendwie geartete positive Außenwirkung zu erreichen. Noch einmal: man schaue sich nur mal die AOPA Homepage an und frage sich selbst, ob man damit irgendeine attraktive Außenwirkung erzielen kann. Die Antwort liegt doch auf der Hand.

Sorry liebe AOPA: jedes Unternehmer hat heute im Rahmen einer positiven CI einen Link zu Twitter, zu Facebook, arbeitet aktiv am Außenauftritt - und zwar egal, was man im Einzelnen von solchen Diensten hält. Wo ist AOPA? Was treibt die AOPA, außer die Nutzung von G430 auf der Homepage anzubieten, wenn die halbe (moderne) Welt längst mit G1000 oder Avydine fliegt?

Hier liegt der Hund begraben: AOPA-Mitglieder müssen einfach mehr einfordern von ihrem Verband. Wir sind der Verband, wir sind die GA, wir alle! Das ist Aktivität, die wir alle zeigen müssen.

Und ganz nebenbei: ich nehme natürlich Gäste mit, so oft es geht, dafür habe ich ja 4 Sitze im Flugzeug. Und mal ehrlich: ist es nicht herrlich, bei denen die Begeisterung zu erleben? Das beginnt doch beim Aushallen, der Start, die leuchtenden Augen, das begeisterte Erzählen noch Wochen später. Es liegt auch in unserer Hand, die GA attraktiv zu halten.

31. Januar 2012: Von Lutz D. an Günther Schönweiß
Guten Morgen Günther,

da bin ich vollkommen Deiner Meinung! Das sehe ich ganz genauso. Die Leserzahl der BILD geht zwar seit Jahren zurück, aber das ist noch mal eine andere Geschichte.

Ich bin - das ist vielleicht falsch rübergekommen - ganz sicher kein Freund vierseitiger Positionspapiere, im Gegenteil. Ich bin nur dagegen, eine Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben, die Ängste und Sorgen in der Bevölkerung und bei Politikern - ob nun berechtigt oder nicht - vollständig zu negieren. Vielleicht kann man da einiges von den Automobilherstellern lernen. Mercedes hat es doch fast geschafft aus seiner E-Klasse ein Umweltmobil zu zaubern, obwohl das allen Fakten widerspricht.

Also: Sex, Crime, Action - gerne: Aber das muss so clever geschehen, dass es nicht platt wirkt. Auch BILD und der Dschungel-Show gelingt es übrigens nicht, Dinge mit positivem Image zu versehen, trash wirkt vor allem bei der Herabwürdigung gut. Andererseits hat ein Film wie Top Gun vermutlich mehr für die Akzeptanz der Militärfliegerei gebracht, als jede Imagekampagne der US Militärs davor oder danach.

Ich glaube, in dieser positiven Richtung müssen wir weiterdenken.

Einen schönen Tag wünscht

LD
31. Januar 2012: Von joy ride an Lutz D.

übrigens, "subtil" im sinne von clever hat sich bestätigt:

der text weiter oben von G.S. der bestimmt bei uns allen gut ankam, hat auf anhieb absolut jeden meiner FB kontakte gelangweilt (ausser LD und noch 2 ausnahmefälle)

also "subtiles sex and crime" kombiniert mit politischer aussagekraft - aufs plakat damit, zur aopa, und dann zusätzlich viral vermarkten. am besten den leuchtende-augen-paxe nochmal als flyer in die hand drücken (statt der emergency checklist die eh keiner liest)

udo


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