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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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20. April 2008: Von Max Sutter an Hubert Eckl
Guten Abend,

das ist das Schöne an solchen Threads. Man kann immer genau feststellen, wer wann welchen Schwenk getan hat, der den Flieger auf neuen Diskussionskurs gebracht hat.

Ob Insolvenzrecht oder die Verfahren nach Basel II: Es muss doch zu schaffen sein, ein mittelständisches Unternehmen umzubringen, wenn es einmal eine kleinere Krise zu bewältigen hat. Einfach wiederholt an der schwächsten Stelle drauf hauen, so richtig mit Schmackes und bestem Gewissen, denn das Gesetz bzw. Basel II wollen es ja so. Die Arbeitsagentur wird dann schon wissen, was sie mit den Leuten anstellen muss. Amerika, da hast Du es besser.

Ich kenne so einen Fall - als der Restrukturierungsprozess und andere Maßnahmen bereits sichtbare Wirkung zeigten, hat ein großes Bankinstitut, welches unlängst mindestens vierzig Milliarden in modernen US-Immobilienprodukten (eine perverse Anwendung des Wortes "Produkte") versenkt hat, die Kreditlinien gekündet. Zum Glück hat dann eine kleine Hausbank noch nicht gleich den Stab gebrochen. Die Sanierung schlug an, und die Firma ist seither wieder bestens im Markt. Als alles vorbei war und die Zahlen wieder schön schwarz, da hat sich doch das ungenannt sein sollende Bankhaus (40 Milliarden versenkt doch schließlich jeder mal, Kopper hätte Peanuts gesagt) die Chuzpe gehabt, sich wieder als Geschäftspartner anzudienen. Dumme Frage: Gilt Basel II eigentlich nicht für die bankeigene Geschäfterei?

Gerade unser Oberthema, die Fliegerei und der Flugzeugbau bei Apparaten von 800 kg bis 8 Tonnen, ist bei Banken seit etwa 1970 ein Un-Thema. Da können die Voraussetzungen noch so gut sein, die Produktidee noch so marktgängig, das Team noch so erfahren - Bank schafft es immer wieder, die Risiken derart schlecht zu rechnen, dass nix geht mit Kredit. Seit Basel II einfach noch ein wenig mathematisch verblümter. Aber keiner gibt zu, dass es sich in erster Linie um ein eingefahrenes Vorurteil handelt. Ich weiß wovon ich rede, man kommt sich schon blöde vor, bei den Banken nur noch vorzusprechen. Falls Sie da eine zündende Idee haben, das Problem zu lösen, können Sie mich gerne kontaktieren.

Und was hat das mit der DDR zu tun? Viel, im Gegensatz zu uns wussten die es nicht besser.
20. April 2008: Von Hubert Eckl an Max Sutter
Lieber Max,
( ich komme jetzt auf das Flieger-Du). Ich kenne Deinen Zorn, ein gerechter Zorn. In der Tat bin ich Bankmanager, ein Zinsderivatespezialist, aber kein Vorstand. Ich kann die andere Seite der Medaille schildern. Obwohl ich gottseidank nie mit Nichtprofis zu tun hatte, habe ich so manchen Weinkrampf jüngerer Kreditsachbearbeiter miterlebt, welche vom Kunden belogen und beschissen worden sind und sich hinreissen lassen haben, die Zahlen ein wenig intern zu schönen.Um den Preis ihres Arbeitsplatzes oder mindestens ihrer Karriere. Das ist nicht selten! Wir verwalten Euere Spareinlagen, vergesst das nie! Wenn ein reicher Spediteur mit 150 LKW um einen 250Tsd Kredit für die GmbH seines missratenen Sohnes bittet mit den Worten " Das Familienvermögen bleibt tabu. Es gibt keine Bürgschaft von den Eltern!" Dann muss man sehr höflich bleiben um den Kerl nicht rauszuschmeissen.
Die Sache mit den Subprime ist viel viel komplizierter wie in den Medien dargestellt und sprengt wirklich den themenfremden Rahmen dieses Forums. Nur so viel: NOCH, ist nicht ein cent aus diesen Anleihen verlorgen gegangen, meines Wissen werden NOCH alle reibungslos bedient. Sie sind nur zur Zeit nicht verkäuflich und müssen daher nach den neuen Bilanzregeln mark-to-market abgeschrieben werden und das EK der Bank entsprechend gekürzt. Wenn aber von den ca. 100 MRD auch nur EINE Anleihe wirklich ausfällt, die Profis nennen das ein Impairment, also Zins und Tilgung nicht mehr bezahlt werden. DANN wird es erst richtig grausam.....
21. April 2008: Von Max Sutter an Hubert Eckl
Lieber Polarius,

es scheint, dass wir uns langsam etwas zu sehr vom Inhaltskern entfernen, welcher in einem Fliegerforum dominieren sollte. Wir könnten noch stundenlang über die Berufspessimisten und Bedenkenträger klagen, welche in Deutschland Politik, Staatsverwaltung und Finanzwelt lähmen. Fakt ist einfach: Es läuft immer noch ganz passabel, auch wenn viele ständig darauf hin arbeiten, es abzuwürgen ...

Aber lass uns doch per eMail über diese Dinge weiter diskutieren, meine Addy findest Du bei meinem Alias hinterlegt. In der Zwischenzeit können wir ja mit Thielert-Aktien zocken, denn wenn sie nichts mehr wert sind, sind in der Regel die prozentualen Ausschläge am größten. Dann gilt es nur noch, die Grundregel des alten Kostolany zu beachten: Billig kaufen, teuer verkaufen. So einfach ist das.

Max

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