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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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4. März 2008: Von Florian Poesl an Max Sutter
BILD erklärt die dramatische Rettung

13.20 Uhr: Der Pilot fordert vom Flughafen in Hamburg die Wettermeldung an. Niels Stüben (39, „Cockpit“): „Die Daten kommen per Telex.“

13.21 Uhr: Laut Deutschem Wetterdienst gibt es schwere Böen. Der Tower bietet zwei Landebahnen an.

13.23 Uhr: Oliver A. entscheidet sich für die windigere. Axel Raab (Deutsche Flugsicherung): „Weil sie über ein elektronisches Führungssystem verfügt. Der versteht was von seinem Handwerk.“

13.24 Uhr: Pilot und Co-Pilotin Maxi J. (24) rechnen mit einer „Crosswind“-Landung, also Seitenwinden.

13.28 Uhr: Nicht gesicherte Gegenstände fliegen durchs Flugzeug.

13.29 Uhr: Das Flugzeug schwankt hin und her. Pilotenausbilder Floris Helmers (34): „Der Pilot stellt die Maschine in den Wind, bewegt den Joystick nach rechts.“

13.32 Uhr: Vor dem Aufsetzen („Touchdown“) drückt eine Böe die Maschine nach links. Mit Pedalen versuchen die Piloten den Seitenwind auszugleichen. Eine Tragfläche schrammt über die Landebahn. Totenstille an Bord, Spucktüten werden benutzt.

13.33 Uhr: In letzter Sekunde startet das Piloten-Team durch („Go-Around“), beide Schubhebel werden nach vorne gedrückt.13.34 Uhr: Der künstliche Horizont ist immer im Blick, Fahrwerk und Landeklappen – eingefahren. Ein Pilot: „So wird der Luftwiderstand verringert, die Maschine schneller.“ Die Nase zeigt nach oben (15 Grad), Geschwindigkeit: 270 km/h. Der Pilot fliegt eine Schleife um den Airport.

13.47 Uhr: Landung auf der anderen Landebahn. Applaus, alle sind gerettet.

Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber zu dem Manöver: „Die Piloten haben hervorragend reagiert, eine supertollen Job gemacht.“ Dennoch wird die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen den Fall untersuchen. Sprecher Lothar Müller: „Wir werden die Frage stellen, warum das Flugzeug auf der Bahn mit mehr Seitenwind landen wollte.“

Quelle: bild.de
4. März 2008: Von Max Sutter an Florian Poesl
Lesen Bildet bekanntlich:

Kolumnist FJ Wagner, setzt der Gefühlsduselei noch eins drauf! (klicken)

Merke: Ein Land hat stets die Presse, welche es verdient ...
4. März 2008: Von Intrepid an Florian Poesl
Ich habe in irgendeiner Online-Version einer Zeitung einen Kommentar gelesen, so als wenn der Beitragsschreiber als Passagier an Bord gewesen wäre. Und der berichtete, der Pilot habe sich in seiner Durchsage an die Passagiere während der Ehrenrunde für seine Entscheidung, auf der 23 zu landen, entschuldigt. Aber, ich finde die Stelle nicht mehr. Hat das noch jemand anderes gelesen?

Im übrigen sind mir eigentlich die Lufthansa-Besatzungen als diejenigen in Erinnerung, die als erstes aus dem Herdentrieb ausbrechen. Ist natürlich eine sehr subjektive Einschätzung, oder aber mir fällt es wegen meiner vorgefassten Meinung immer noch einmal extra auf, wenn zum Beispiel ein NDB ob seiner Sendeleistung angezweifelt wird (andere, mich eingeschlossen, schließen das auf das eigene schlecht empfangende ADF und behelfen sich heimlich mit dem GPS) oder ein Anflug erst gar nicht begonnen wird, weil schwere Schauer im Endanflug stehen (andere sind Helden und fliegen dennoch an).
4. März 2008: Von Michael Höck an Intrepid
https://www.stern.de/politik/panorama/:Beinahe-Katastrophe-Es-Touristenbomber/612962.html

Lufthanseaten sind eigentlich nicht bekannt dafür, Limits zu überschreiten.

Wie auch immer, HINTERHER isses halt doch immer sehr viel einfacher "besser" gewesen zu sein. Die Crew hat m.M.n. eigentlich keinen so schlechten Job gemacht.

Und ich denke dass es niemanden peinlicher ist als dem Kapitän, als "Held" betitelt zu werden.
4. März 2008: Von Gerhard Uhlhorn an Michael Höck
Genau, das ist auch das was mir Sorgen bereitet. Ich hätte mich vermutlich auch so entschieden.
Ich möchte daraus auch keinen Vorwurf für den Piloten ableiten, doch wenn ich jetzt, nach dem ich die Folgen kenne, in diesem Cockpit sitzen würde und in der selben Situation wäre, ich würde jetzt anders entscheiden. Aber wie gesagt, jetzt erst. Vorher hätte ich wohl auch die 23 genommen, was aber im Nachhinein eigentlich ziemlich idiotisch ist.

Deswegen sehe ich diesen Vorfall als Lernmotivation im Hinblick auf eigene Entscheidungen aller Art, vor allem aber auch im Cockpit. Manchmal scheint es ein wenig an Rückgrat zu mangeln, um uns unbeliebt zu machen für eine richtige Entscheidung.
4. März 2008: Von Max Sutter an Gerhard Uhlhorn
Ein guter Freund, pensionierter Airline-Captain, gibt der weiter oben geäußerten Vermutung in wesentlichen Teilen recht. Nachdem er sich mit dem Unsinn der gewählten falschen Landerichtung (bei Hamburger Flugplatzverhältnissen mit geradezu idealer Auswahl an Möglichkeiten) befasst hatte, führt er weiter aus:

Zweitens zeigt der Film den klassischen Fehler bei einer Landung mit starkem Seitenwind, er könnte an einem Briefing zu diesem Thema gezeigt werden. Beim Decrab, das heisst ausrichten des Flugzeugs für den Touchdown, braucht es viel Querruderinput gegen den Wind, bevor es den Flügel anhebt, also prophylaktisch. D.h. eine gewisse geistige Vorbereitung ist da von Nöten. Auch landet man unter diesen Verhältnissen mit einem nur partiellen Decrab, d.h. man setzt leicht schiebend auf, sonst bläst es einen von der Piste. Beides wurde hier klassisch falsch gemacht. Sehr spät, aber immerhin, kam der Entschluss zum Durchstart; dieser, so sieht es aus, wurde unter den herrschenden Bedingungen dann gut durchgeführt. Aber zum Helden reicht das dann doch nicht.

Ich habe es natürlich leicht, die Sache aus sicherer Warte zu kommentieren, ich habe die Turbulenzen nur gesehen an den Bewegungen des Flugzeugs, ich war nicht selber am Steuer. Aber Punkt eins und zwei zusammen müssten doch Grund genug sein fürs LBA, wieder einmal über die Bücher zu gehen.


Zum Glück gibt es wenigstens ein gutes Video, damit die Sache zu didaktischen Zwecken der Nachwelt erhalten bleibt.

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