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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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2. Oktober 2014: Von Lothar Ka an Thore L. Bewertung: +2.00 [2]
Thore, es gibt Regeln. Und es gibt Sanktionen bei Regelverstößen, oft, aber nicht immer....

Und es ist gut, die Regeln zu kennen und das Risiko der Konsequnzen abschätzen zu können.

Übrigens, Freunde von mir sind mit dem Rad nachts um 0200 verkehrt in eine Einbahnstrasse in einer Studentenstadt reingefahren, fast keine Menschenseele sonst unterwegs....
Fast...
Die Zivilstreife hat Jagd auf sie gemacht und nur die schwangere Frau eingeholt - Personalien aufgenommen und das Ordnungsgeld für beide von ihr kassiert...

Und ich übertrete auch oft bewußt und vorsätzlich Regeln, so gehe ich zu Fuß auch über rote Ampeln solange keine Kinder in der Nähe sind und auch keine Autos... fahre auch gelegentlich schneller als erlaubt (nicht mehr in der Schweiz, da ist es mir zu teuer geworden und nutze den Tempomaten, 1 km/h zu schnell für 40 ChFr)
Bleibe aber mit dem Auto an jeder roten Ampel stehen, weil mir die mögliche Konsequenz des Führerscheinentzugs zu heftig ist. Auch wenn mir die Regel nachts um 0300 ohne andere Autos weit und breit recht sinnfrei erscheint...
Andrerseits habe ich in Frankreich früher erlebt, dass nachts an bestimmten Kreuzungen für alle Fahrtrichtungen die Ampel auf Rot standen und erst beim heranfahren grün wurden, in D gibts Ampeln die zur Geschwindigkeitsbegrenzung eingesetzt werden (dh automatisch auf rot schalten, wenn jemand 150m zuvor zu schnell ist).
Und beruflich habe ich regelmäßig Regeln übertreten, da sie in bestimmten Bereichen sinnfrei waren. Jedoch meine Vorgesetzten regelmäßig darüber informiert, die es dann auch gut fanden (abgesehen von einer Juristin, die ich mal für ein Jahr als Vorgesetzte hatte - die kannte zwar die Regeln, hatte aber die wirtschaftlichen Zusammenhänge nicht begriffen und kein Gefühl für Risiken)...

Die Sonderlandeplätze in D haben keine Betriebspflicht und sind daher PPR. Ich stimme Dir zu, dass es Sache des Platzbetreibers ist, nach einer Lande- bzw Start-Genehmigung sich um die ihm vorgeschriebene Flugleiterpflicht zu kümmern. Andrerseits ist mir bei meiner PPL Ausbildung eingebleut worden, dass es in D eines Flugleiters bedarf (über die Sinnhaftigkeit brauchen wir hier nicht zu diskutieren, ich freue mich auch, im Ausland ohne Flugleiter fliegen zu können, selbst nachts auf unbekannten Plätzen).
Wenn nun trotz Genehmigung keiner da ist und nix blödes passiert und keiner einen Regelverstoß anzeigt, ist es locker. Passiert etwas, wird eine Versicherung regelmäßig nach Möglichkeiten suchen, sich aus der Zahlungspflicht zu befreien - Regelverstöße gehören dazu. Und nach meiner Erfahrung müssen die Regelverstöße nicht zwingend ursächlich für den Schaden sein...
Und wenn ich ohne Flugleiter starte, könnte mir mE zumindest eine Teilschuld angelastet werden...
Und wie die Behörden bei einer Anzeige reagieren, möchte ich auch nicht unnötig ausprobieren. Es gibt durchaus einige Plätze in D, wo Anwohner den Platz nicht haben wollen.

Soweit ich weiß, gibt es manchmal in den Betriebsgenehmigungen auch Sonderregelungen für Fliegen ohne Flugleiter - allerdings nur für ortsansässige Flugzeuge und bei Anwesenheit einer Person, die Telefon und Feuerlöscher bedienen kann.

Mir gehts darum, die Spielregeln zu kennen, sie weitgehend einzuhalten und bei bewußter Übertretung eine Nutzen-Risiken-Abwägung zu machen....

Und trotzdem bin ich trotz sorgfältiger Vorbereitung nicht davor gefeit, unabsichtlich Regelverstöße zu begehn. Letztens in der Woche in ein temporäres Sperrgebiet geflogen (ich wußte darum, hatte es örtlich aber woanders zugeordnet) und FIS hat auch recht spät reagiert, bin sofort abgebogen. 2 min später dann Bitte zum Frequenzwechsel für Kontakt mit mich verfolgendem PolizeiHubi... Erwarte nun demütig Post von der Staatsanwaltschaft...

Und andrerseits habe ich in der Vorbereitung für Norwegen mitbekommen, dass bei Einflügen in verbotene Gebiete eine Meldepflicht für Flugsicherung und Piloten besteht. Allerdings wird ausdrücklich betont, dass es nicht um Strafverfolgung geht, sondern um Verstehen und Entwicklung von Massnahmen zur Vermeidung zukünftiger Verstöße.
Eine andere Kultur...
Vertrauen statt Strafe und Angst...
Ich kannte Piloten in D, die Mist gebaut haben, dies aber nicht zugeben wollten und in einer Not-Situation nicht um Hilfe gebeten haben, versuchten stattdessen unauffällig Regeln einzuhalten. Sie sind wegen ihrer Angst gestorben...

Als ich meinen ersten Solo-Überlandflug mit dem Segler (50 km) machen durfte, habe ich mich zu spät für eine Aussenlandung entschieden, ich wollte die 50 km unbedingt vollmachen. Versuchte noch über einem KraftwerksKühlturm Höhe zu bekommen, war dafür aber eigentlich schon zu tief (es gibt im Umfeld des Kühlturms auch Abwinde). Zum Glück war er ausser Betrieb. Bin dann in der Nähe gelandet. Sah aber einen Motorflieger, der mein Treiben beobachtete und drehte deswegen noch eine "vorgeschriebene Platzrunde" am Acker - obwohl ich dafür definitiv zu tief war. Ich wollte Regeln einhalten, die mir in dem Moment fast das Leben gekostet haben.

Seitdem achte und missachte ich Regeln bewußt und vorsätzlich...
und daneben passieren mir auch unabsichtlich Fehler, zu denen ich stehe...

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