Hallo Namensvetter ;-)
Wie schon in einem anderen Thread erwähnt: Wetter ist eine Entwicklung, kein Zustand.
Prognosen sind bei labiler Schichtung schwer zu erstellen, die Zugrichtung und Entwiclung von Fronten ist da etwas einfacher.
Wir nutzen mehrere Quellen: flugwetter.de, TopMeteo und Gramet. Der DWD ist nach meiner (subjektiven) Erfahrung bei labilen Lagen / Gewitter eher pessimistisch, TopMeteo eher bei Nebellagen / tiefem Stratus. Mir persönlich gefallen die Visualisierungen von TopMeteo sehr gut, sind besser als SkyView des DWD. Der DWD hat hingegen Vorteile beim aktuellen Wetter (Radar, Ceiling, Sichten, Sat). Just my personal opinion.
Mein Workflow: Langfristvorhersage ca. eine Woche vor dem geplanten Flug.
Drei Tage vorher Mittelfristvorhersage: Meteogramme, Cross-Sections. Dann fällt im Prinzip die erste Go-NoGo Entscheidung, ob der Flug angetreten wird oder wir auf z.B. DB umsteigen. Grobe Routenplanung.
Am Vorabend nochmals Meteogramme, Cross-Sections, Sky-View, Gramet, TAF. Erneut Go-NoGo. Darauf basierend evtl. Änderungen der Route.
Am Tag des Fluges: Vorhersagen: LLSWC, GAFOR (Meine Minima für VFR: max. ein bis zwei D-Einstufenungen auf der Strecke, M nur, wenn ich die Gegend sehr gut kenne), METAR & TAF.
Beachten, wie alt die Wetterdaten sind. DWD rechnet für einge Produkte (z.B. Meteogramme, SkyView) zweimal am Tag neu (00:00 UTC und 12:00 UTC), Topmeteo alle sechs Stunden.
Aktuelles Wetter: Wetterradar, Sichten, Ceiling, Satellitenbilder. Wichtig: Europa Sat IR. Da wo es bunt ist (hochreichende Wolken) muss ich in der Regel nicht freiwillig fliegen. Feintuning der Route. Letztmalig Go-NoGo. Planung der Ausweichoptionen, evtl. das passende Zeitfenster festlegen.
Weitere Entscheidungskriterien: Gibt es am Zielflugplaz Hangarplätze? Etliche geplante Flüge nach EDTR habe ich nicht angetreten, da während meines Aufenthaltes Gewitter vorhergesagt waren, und ich mir nicht den teuer restaurierten Flieger vom Hagel zerschlagen lassen wollte.
Für IFR zusätzlich: Wolkentops und Vereisung (ADVICE).
Plan mit klaren Ausstiegsmöglichkeiten, wenn das Wetter schlechter wird als vorhergesagt. Während des Fluges Kontakt zu FIS, da wird man geholfen ;-) - die Kollegen leisten wirklich eine tolle Arbeit. Beispiel: ein denkwürdiger Flug mit der Katana von EDFB nach ETHN. Bei FIS großes Erstauen, dass jemand bei Sauwetter VFR unterwegs ist. Ich habe meinen Plan erläutert: zuerst nach EDFC, dort entscheiden ob ich über das Main- oder das Rheintal weiter fliege. Im Zweifel in EDFC landen. Dann evtl. weiter über EDFU und EDEW nach ETHN. Ich bekam regelmäßig von FIS das aktuelle Flugwetter auf meiner Route mitgeteilt (ich war auch der Einzige auf der Welle).
Auch wichtig: während / nach dem Flug notieren wie das aktuelle Wetter war. Abgleich mit den Vorhersagen.
Dann noch der denkwürdige Satz aus dem MET-Unterricht: Es ist besser am Boden zu sein und zu wünschen, man wäre in der Luft, als umgekehrt.
Gruß,
Markus