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18. Dezember 2017: Von Olaf Musch an Chris _____ Bewertung: +2.00 [2]

Und da seien wir doch mal ehrlich: wer in der heutigen Welt von SkyDemon & Co fliegt denn noch über Land ohne GPS? (es sei denn als spezielle Herausforderung). Niemand. Und warum soll dann ausgerechnet diese Einzelfähigkeit (dead reckoning) so wichtig sein, dass man einen Prüfling daraufhin prüft und durchfallen (!!) lässt, wenn er sich vertut?

Bisher hat noch jeder FI/FE, mit dem ich geflogen bin, (und es waren inkl. Ausbildung bisher 3 verschiedene FIs und 3 weitere verschiedene FEs, ich muss ja jedes Jahr eine TypeRating-Prüfung mit FE fliegen) erwartet, dass ich die Autobahnen und Bahnstrecken bzw. wichtigen Landmerkmale und Städte der Region bzw. der geplanten Routen kannte und aus der Luft auch identifizieren konnte.

Das macht die FAA übrigens auch, und das zeigt mir, dass die Leute, die die PTS schreiben, schon etwas ältere Semester sind, und früher war ja sowieso alles besser. Vor 10-15 Jahren gab's FAA-IR-Prüfer, die als erstes das GPS ausgedreht oder dunkel gedreht haben. Im Rückblick haben sie damit die wichtigste Fähigkeit für die unmittelbare Zukunft nicht geprüft.

Meinem FE ist am Samstag bei meiner Befähigungsüberprüfung sein Handy mit FlyMap ausgestiegen. Er hat's nicht wieder zum Laufen bekommen. Ich hatte als Prüfling das iPad (VFRiManual mit ICAO-Karte) nicht auf dem Knie, sondern nur die Papier-Karte. Und im Cockpit ist kein GPS verbaut, sondern nur ein VOR.
Trotzdem haben wir wieder zurück zum Platz gefunden, (war auch nicht weit).

Während meiner Ausbildung bin ich (mit FI) auf einem CrossCountry-Flug plötzlich "lost" gewesen. War es diese Hügelkette, oder doch die nächste? Oder die übernächste? Er hat das Steuer übernommen und Standard-360er geflogen, während ich mit einem VOR-Gerät und der ICAO-Karte zwei VORs angepeilt, die Radiale kurz eingezeichnet und damit unsere Position sowie den dann noch weiteren Kurs bestimmen konnte.
Und das Ziel (Außenlande-Gelände) haben wir auch gefunden.

Fliegen heißt eben ständig Dazulernen und mit neuer Technologie zurechtkommen. Ein guter Pilot beschäftigt sich grundsätzlich mit allem Gerät, das im Flugzeug verbaut ist, denn er weiß, eines Tages könnte er's brauchen.

Nicht immer ist mehr verbaut, als in den Ausrüstungsvorschriften gelistet. Unser NVFR-zugelassener Heli hat weder GPS noch MovingMap noch DME.

Ja, wenn wir außerhalb der Unterrichts/Prüfungssituation ein CrossCountry fliegen, dann haben wir auch eher zwei oder drei als nur ein Handy/Tablet dabei, aber ich bin auch nicht traurig drum, jedes Jahr eine Prüfung fliegen zu müssen, in der das mal aus bleibt.

Olaf

18. Dezember 2017: Von Chris _____ an Olaf Musch Bewertung: +1.00 [1]

Prüfungssituationen richten sich nach Prüfungsstandards und Vorlieben der jeweiligen Prüfer. In meinem Falle bisher zum Glück durchgängig vernünftige Leute, weder "Cowboys" noch Paragraphenreiter. Das war aber nicht der Punkt. Auch nicht, ob man von oben Landschaftsmerkmale erkennt (übrigens in D ziemlich schwierig, wie ich finde - das ist in der Wüste von Nevada deutlich einfacher).

Die Frage war, ist "Dead Reckoning" praxisrelevant. Also Streckennavigation mit Timer, Karte, Kompass, Vorhaltewinkel für Wind, etc.

Und da sage ich "es wird deutlich überschätzt". Wenn ich mit meiner Familie in Urlaub fliege, bin ich auf einem Streckenflug, der Flugweg ist im 430/530 und im SkyDemon (oder in USA im FltPlan), entweder bin ich VFR mit FIS-Kontakt (in USA ATC mit Flight Following) oder gleich IFR, während des Flugs beschäftige ich mich neben Luftraumbeobachtung und Überwachung des Fliegers auch mit Fotografieren, Unterhaltung mit den Paxen, Bewundern der Aussicht, Rumspielen mit der älteren (unkritischen) Avionik (VOR/DME), etc. Den Reisefortschritt zeigen mir die diversen GPSe.

Würden mir tatsächlich beide GPS ausfallen, würde ich auf den Boden schauen, Auffanglinien suchen, Autobahnen folgen etc. (das ist kein Dead Reckoning!). Im Bedarfsfall und ohne Scheu die Panne eben FIS (ATC) melden und nach einem Vektor fragen.

Den Flightlog habe ich (aus SkyDemon) ausgedruckt dabei, aber mehr aus Gewohnheit. Mir fällt ehrlich gesagt keine Situation ein, in der ich ihn benutzen würde, abgesehen von relativ künstlichen Konstrukten. Vielleicht Elektrikausfall bei Nacht? Mit der Kopflampe, Kompass und Karte in Richtung eines beleuchteten Flugplatzes navigieren und dort landen?

18. Dezember 2017: Von Erik N. an Olaf Musch Bewertung: +4.00 [4]

Ich kann mich noch an meinen Prüfungsflug PPL erinnern. Flug von EDLN Mönchengladbach nach EDLE Essen- Mülheim, dann nach Norden nach EDLS Stadtlohn. EDLE Landung ohne Klappen, mit Touch and Go, danach "jetzt fliegen Sie bitte mal nach Stadtlohn".

Ich hatte gleich zwei Prüfer, denn auf dem Prüfungsflug sollte nicht nur ich geprüft werden, wie ich fliege, sondern auch mein Prüfer, wie er mich prüft, so daß hinten drin noch ein Oberprüfer vom LBA mit drinsaß. Der hatte meinem Prüfer vor dem Flug noch gesagt: Bei der ersten Lizenz müssen Sie immer besonders aufpassen. Ist ne licence to kill... (ich sollte das wohl nicht hören)....

Tolle Wurst.

Jetzt hatte sich das Land NRW und die Städte Essen, Duisburg und Oberhausen dazu entschieden, in einer Nacht- und Nebelaktion die Autobahn A31 abzumontieren. Die war einfach weg. EDLE, nach Norden, Gasometer, dann ist da die A31. Isse aba nich. Oops ? Am Nachmittag zuvor, Prüfungsvorbereitung, war die doch noch da.

Was habe ich gemacht ?

Nach kurzer Panik sagte ich mir, scheiss drauf, ich sags wie es ist.

"Meine Herren, leider finde ich die A31 im Moment nicht. Wenn Sie nichts dagegen haben, ich habe hier meinen Flugdurchführungsplan - tadaaa - und stoppe jetzt die Zeit, die ich bis Stadtlohn bräuchte. Gleichzeitig drehe ich Weeze ein und nehme das als Auffanglinie".

Nach den ich glaube 8 Minuten und leicht vor dem Erreichen der Auffanglinie drehte ich dann nach Westen, weil mir klar war, da der Wind aus Westen kam und ich Kurs Nord flog, so daß ich - wenn - nur östlich von Stadtlohn sein konnte. Die 4-spurige Strasse unter mir war also irgendeine Bundesstrasse.

Als dann von hinten, von dem LBA-Prüfer sarkastisch kam "Holla, da ist ja ne Autobahn, und die führt sogar von Süd nach Nord" dachte ich das war's. Klar, war die A31, wir flogen dann über Stadtlohn, ich erkannte alles wieder. Rest war dann super, ich war komplett entspannt, dachte das war's eh.

War es aber nicht, sie gratulierten mir beide, war bestanden... "Ich nehmen, ich bin durchgeflogen" "Nö, warum denn, haben Sie doch super gemacht. Sie haben ja gefunden, wo wir hinwollten. Direkt hin kann ja jeder".

Nehme mal an, das war so der worst case, der passieren kann, aber mei....

18. Dezember 2017: Von Chris _____ an Erik N.

Erik, wenn deine Prüfung so lief, war's doch super gemacht von dir! Die Konstellation "Prüfung des Prüfers" ist allerdings wirklich außerordentlich blöd. Da ist der Nervöseste (vermutlich) der Mann in der Mitte, und das kann man nun gar nicht brauchen...


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