Händlerdaten nur nehmen, wenn man den Flieger vor der Familie oder der Firma schönrechnen muss. Dazu eignen die sich hervorragend.
Eine schwierige Aussage. Einerseits ist da viel wahres dran, denn die Marketing Strategen, die in aller Regel für solche Unterlagen verantwortlich zeichnen, wollen natürlich in erster Linie verkaufen. Je nach Hersteller haben die Techniker und die Nutzer der Maschinen mittelmässig bis wenig Macht einzugreifen. Ausserdem ist jeder Pilot anders und jeder Eigentümer wird andere Zahlen produzieren, die sie/er für richtig hält. Für eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung gibt es bis heute keine wirklich genormten Ansätze. Für ein erstes Flugzeug sind die Herstellerangaben allerdings als erste Annahme brauchbar, wenn denn ein Aufschlag von mindestens 50% als Sicherheit im Hinterkopf behalten wird. Die Händlerdaten können halt nur das widerspiegeln was der Händler weiss und das ist in aller Regel kaum etwas über den Betrieb eines Luftfahrzeugs.
Andererseits hat man in den vergangenen Jahren einiges über Wirtschaftlichkeitsrechnungen gelernt und Dank oder Fluch Google steht eine ausreichendes Portfolio von Ansätzen öffentlich zur Verfügung. Ob man dann Abschreibungen oder prognostizierte Reparaturen einrechnet, entscheidet dann sowieso jeder nach seiner Laune.
Nach meiner Berufserfahrung als Managementberater besteht die Hauptschwierigkeit bei solchen Dingen in den Menschen. Es muss eine Bereitschaft bestehen sich mit dem Thema wirklich auseinanderzusetzen und es bedarf der Anwendung einer gewissen Grundintelligenz solche Abschätzungen (nicht Berechnungen, denn die stellt im Privatbereich faktisch keiner auf) vorzunehmen. Beide Grundvoraussetzungen sind zunehmend nicht mehr vorhanden.
Als Orientierung über die Methode was alles zu beachten ist, ist die Dokumentation in einer Art "Haushaltsbuch" wie sie bei den LISA Flugzeugen stattfindet und wie ich sie zB auch für meinen Flieger mache, durchaus hilfreich. Absolute Zahlen für eine konkrete andere Situation/Flugzeug daraus abzuleiten ist im Endeffekt aber kaum weniger schätzen als die bereits angemerkten Daumenregeln - derartige Betriebskosten extrapolieren eben erfahrungsgemäß nicht linear, wie die Betriebswirte immer glauben machen wollen ...