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12. November 2018: Von Tee Jay an Mich.ael Brün.ing

Aber die komplette Abschaffung des Individualverkehrs würde eine grundlegende Charakteränderung des Menschen erfordern.

Ich könnte Dir jetzt mit sowas Abstraktem wie höhere Sicherheit, weniger Unfällen etc. kommen. Doch das ist es nicht alleine. Und nein es wird keinr grundlegenden Charakteränderung des Menschen bedürfen. Die breite Masse wird von ganz alleine einsehen, daß es viel bequemer und praktischer sein wird sich von einem autonomen Fahrzeug durch die Gegend fahren zu lassen anstelle individuell selbst Hand anzulegen.

Ich rechne damit, daß der Verkehr mit Verbreitung von autonom fahrenden Flotten rapide ansteigen wird, so daß individuelles Fahren immer weniger erfreulich wird oder macht es Dir Spaß für wenige Kilometer Wegstrecke eine Stunde im Stau zu stecken? Und dann kommt noch die Parkplatzsuche in den überfüllten Städten. Wie bequem ist es, in einem autonomen Auto vorzufahren, erholt auszusteigen und das Teil fährt einfach weiter. Entweder zum nächsten Kunden oder zur Ladestation oder Reinigung.

Wo früher Menschen noch über Nacht in einem Hotel übernachtet haben, werden diese gleich nach einem Meeting in Stadt A sich ins Auto legen, vielleicht noch ein wenig arbeiten und dann schlafend mit abgedunkelten Scheiben und Netflix direkt nach Hause fahren. Die Hotelbranche könnte zum Verlierer moderner Mobilität werden.

Der Mensch strebt nach Eigentum oder zumindest Besitz. Eigentum/Besitz ist assoziiert mit Sicherheit. Die Sicherheit, dass mir niemand die Nutzung streitig machen kann.

Diese Wünsche scheitern doch bereits heute schon an der Realität. Wie hoch ist der Anteil der Menschen, die ein Auto besitzen? Und nicht etwa die Leasingbank oder der Arbeitgeber? Und Deine Korrelation Besitz = Sicherheit, trifft vielleicht auf Immobilien zu, aber bei Autos mit Sicherheit nicht, vielleicht am ehsten noch bei wertvollen Oldtimern.

Ich fände es interessant für die weitere Diskussion, wenn Du mir ein Beispiel nennen könntest, wo ein Gut, das früher in Privateigentum war, durch Gemeinschaftseigentum vollständig ersetzt wurde - ohne staatlichen Eingriff. Die Fahrtzeit produktiv nutzen zu können, ist kein Privileg eines automatisierten Verkehrs, sondern nur eine technische Funktion.

Wo habe ich geschrieben, daß eine Flotte von autonomen Fahrzeugen in öffentlicher Hand sein muß? Meine Güte ist es für den deutschen Michel so schwer sich einzugestehen, daß Autos nichts wie Gebrauchsgegenstände sind, die gebucht und anschliessend wieder zurückgegeben werden? Und wehe diese kommen unsauber oder schmutzig an, dann wird der nächste Anbieter gerufen. Und selbstverständlich ist es ein Privileg autonomen Fahrenes während der Fahrt etwas anderes machen zu können. Ich würde liebend gerne meine unproduktive Zeit auf Fahrten anderweitig nutzen.

Der individuelle Aspekt für mich wäre, dass mir bei vertraulichen Arbeiten und Telefonaten niemand zusieht oder zuhört. Jemand wie Du, der so gerne auf Sicherheitsprobleme in der IT hinweist, wird das vielleicht nachvollziehen können und verstehen, dass ein für die Einzelnutzung gebuchtes, fahrerloses Taxi nicht denselben Level an gefühlter Vertraulichkeit erreichen kann.

Interessant daß Du einen Taxifahrer oder Chauffeur als sicherer empfindet als alleine in einem Auto zu sitzen. Oder willst Du mir jetzt sagen, daß tagtäglich hunderttausende Business Leute in Zügen und Flugzeugen einem Sicherheitsrisiko ausgesetzt sind, nur weil diese zusammen mit anderen im Abteil/Kabine arbeiten?

Ich sehe das erforderliche Umdenken in der Gesellschaft nicht. Aber vielleicht bin ich zu alt dafür und weiß, wie es mir selbst ging.

Wie geschrieben, das Problem wird sich irgendwann zeitlich von selbst lösen...

12. November 2018: Von  an Tee Jay
Beitrag vom Autor gelöscht
13. November 2018: Von Flieger Max L.oitfelder an Tee Jay

Den Unterschied zwischen Eigentum und Besitz würde ich mir mal zu Gemüte führen, damit das Philosophieren nicht durch Grundlegendes banalisiert wird.

13. November 2018: Von  an Tee Jay

Wo früher Menschen noch über Nacht in einem Hotel übernachtet haben, werden diese gleich nach einem Meeting in Stadt A sich ins Auto legen, vielleicht noch ein wenig arbeiten und dann schlafend mit abgedunkelten Scheiben und Netflix direkt nach Hause fahren. Die Hotelbranche könnte zum Verlierer moderner Mobilität werden.

Genau das Gleiche hab ich schon mal irgendwo gelesen - lass mich kurz nachdenken...

Stimmt! Im Werbeprospekt für Schlafwagen in den 60er Jahren stand wahrscheinlich genau dasselbe. Warum Hotel buchen, wenn man viel besser und bequemer die Nacht nutzen kann, um von A nach B zu kommen- Ok, war damals natürlich etwas gaaanz anderes, weil es Netflix noch nicht gab und man tatsächlich auf so dumme Gedanken kam, wie das Lesen eines Buches vorzuschlagen.

Jetzt ist mir endlich klar, warum es in Städten praktisch keine Hotels mehr gibt, sondern die EIsenbahnnetze mit den ganzen Nachtzügen verstopft sind. Nur die dumme Deutsche Bahn hat es mal wieder nicht gerafft, wie viele Milliarden sie damit wirklich verdient hat (wohl ein Rechenfehler) und hat das ganz eingestellt. Jetzt protestieren Hunderttausende - ach was: Millionen - dafür, dass die Schlafwagenzüge endlich wieder eingeführt werden.

In diesem Sinne ...

13. November 2018: Von Chris _____ an 

Den Gedanken mit der Hotelbranche als Verlierer einer entstehenden Mobilitaet mit autonom fahrenden Autos hatte ich auch schon. Und hier glaube ich tatsaechlich dran, weil ich diesen Use Case selbst kenne: man ist mit dem Auto unterwegs und will nicht Hin- und Rueckfahrt am gleichen Tag machen, weil's zu viel Stress waere. Andererseits schlaeft man gern im eigenen Bett, und das autonome Auto bringt einen bis vor die Haustuer. Ich werde genau aus diesem Grund gerne ein autonomes Auto haben: es vergroessert den Aktionsradius, den man ohne Hoteluebernachtungen hat.

Ein weiterer Verlierer koennte uebrigens die Individualfliegerei sein, aus dem gleichen Grund. Bestimmte Use Cases eines Flugzeugs werden durch autonom fahrende Autos besser bedient.

13. November 2018: Von Lutz D. an Chris _____ Bewertung: +3.00 [3]

...ich fahre gerade nach Brüssel rein. Mit dem Zug. Erster Klasse, in Belgien dank Abo recht preiswert, komfortabler Einzelsitz, mit Tisch. Kann lesen, posten, schreiben, texten. Schlafen, sollte das nötig sein. Gleich komme ich an der Autobahn vorbei. Da stehen jeden Morgen die gleichen Menschen ab Leuven rund 40km im Stau. Jeden Morgen. Ich habe da selbst lange Jahre gestanden. Wie irre, wie abgrundtief irre. Aber sie stehen da und suchen nachher Parkplätze oder zahlen mehrere Hundert Euro für einen Monatsstandplatz. Klar, sie gehen gleich nicht noch 15 Minuten durch einen Park zum Büro, sondern nehmen nur den Aufzug.

Und ja, wenn ich mal auf einer der wenigen verbleibenden Nachtzugstrecken in meinem Abteil mit Dusche unterwegs bin, dann frage ich mich auch, wo eigentlich die anderen alle sind. Da wo ich normalerweise auch bin, bei Ryainair oder im Hotel.

Warum das so ist, darauf gibt es so viele Antworten, wie es Reisende gibt. Menschen tun Dinge, die andere als sinnlos erachten. Ich trinke Kapselkaffee, andere Wasser aus Flaschen. Es gibt ja auch Leute, die als Angestellte arbeiten! Oder gar als Anzugsträgerlohnsklave in einem Großkonzern.

Es gibt heute mehr Reitpferde in Deutschland als 1850. Es gibt auch mehr Flugzeuge in Deutschland, als 1850! Keiner stirbt an Tuberkolose, trotzdem boomen Sanatorien in Alpen und Schwarzwald. Männer schlafen mit jüngeren Frauen. Dazu läuft Musik. Alles bleibt anders.

13. November 2018: Von Mich.ael Brün.ing an Chris _____

Ich werde genau aus diesem Grund gerne ein autonomes Auto haben: es vergroessert den Aktionsradius, den man ohne Hoteluebernachtungen hat.

Das sehe ich auch so, ein autonom fahrendes Auto hat enorme Vorteile. Da sind wir uns auch alle weitgehend einig. Du möchtest eines haben, ich auch! Und gerade wenn ich schlafen will, hätte ich gern eine vertraute Umgebung. Das richtige Kissen und eine kuschelige warme Decke, die bitte kein Gemeinschaftsbesitz sind und bis zur Rückfahrt im Auto verbleiben können.

Die gewagte These von TJ war aber, dass der Privatbesitz dieser Autos bald Geschichte ist. Und das kann ich - und auch andere hier - nicht nachvollziehen. Das Konzept einer allzeit verfügbaren Individualmobilität, am besten noch zu geringen Kosten, ist ja durchaus attraktiv als Denkmodell, aber viele der Vorteile relativieren sich schnell, wenn man ins Detail geht.

Was macht zum Beispiel die enorme Fahrzeugflotte einer Großstadt wie Frankfurt, in die tagsüber mehr Pendler einfallen als es Einwohner gibt? Ein Flotte, die abends die Rush Hour bewältigt hat und nachts nicht benötigt wird? Auf welchen Parkplätzen steht die dann? Oder sollen wir die privaten Garagen der Fahrzeugbesitzer auch noch veröffentlichen? Natürlich könnten Sie einfach auf der Straße in zweiter, dritter Reihe Stoßstange an Stoßstange parken, da diese dann ja gerade nicht benötigt werden. Aber dann will der Instrastruktur-Inhaber (Straßeneigentümer oder Parkflächenbetreiber) auch Geld dafür haben.

Die Fahrzeuge fahren insgesamt mehr Kilometer, da sie ständig Positionierungsfahrten haben. Vielleicht nur 10% Overhead, aber er ist vorhanden. BTW, mit dem dadurch gesteigerten Energiebedarf, auch nicht umbedingt ein politisch bequemer Fakt. Bei größeren Strecken geht dann wohl nur noch multimodal (lästiges Umsteigen), sonst steht das Fahrzeug am Zielort ebenfalls nur rum. Oder wird die Flotte durch einen monopolistischen Anbieter betrieben, der gesamt Deutschland oder sogar Europa abdeckt? Entweder Konkurrenz (durch Investition in mehr Fahrzeuge als rechnerisch mindestens erforderlich) oder Positionierungsfahrten verringern das Einsparpotential für den Betreiber.

Wenn ich dann als "Noch-Auto-Eigentümer" eine Kostenrechnung aufmache und nicht mindestens 20% sparen kann, werde ich meinen Privat-PKW nicht aufgeben. Am Ende entscheidet nicht der Gesamtnutzen für die Gesellschaft oder die bestmögliche Ausnutzung der Infrastruktur, sondern einzig und allein Bequemlichkeit und Kosten für den Einzelnen. Das wird immer nur einen gewissen Teil der Bevölkerung betreffen, aber nie alle.

Trotz der enormen Bequenlichkeit und der gringen Kosten von Spotify, Deezer, et al, werden immer noch Tonträger verkauft. Ich verstehe das auch nicht, habe schon seit 10 Jahren keine CD oder Vinyl, mehr gekauft, aber es gibt sie noch. Und das obwohl die Musik-Streamer nicht nur deutlich bequemer (quasi die gesamte Musik der Welt auf Knopfdruck) und deutlich günstiger (Gegenwert einer CD pro Monat) sind. Das gibt mir einen Eindruck, wie sehr der Mensch auf "Eigentum" und "Fortführung liebgewonnener Gewohnheiten" fixiert ist.

13. November 2018: Von  an Chris _____

Daran glaube ich auch. Auch aus eigener "Erfahrung" - allerdings sind wir eine (im Vergleich zur Gesamtbevölkerung) sehr kleine Gruppe von Menschen mit sehr "komischen" Lebensweisen (die hier im Forum aber wahrscheinlich deutlich überrepräsentiert ist).

Auf die gesamte Hotelbranche wird das deswegen nur sehr geringe Auswirkungen haben...

13. November 2018: Von Chris _____ an Lutz D.

...und was ist dein Punkt?

13. November 2018: Von Lutz D. an Chris _____

Dass niemand sagen kann, welche Auswirkungen autonom fahrende Autos auf irgendwas haben werden. Zu komplex, zu viele Unbekannte, zu allgemeines Vorstellungsmodell. Was wir mit ziemlicher Sicherheit sagen können, ist, dass auch autonomes Reisen, das einer Verpflichtung geschuldet ist, nerven wird und dass Reisen, das einer Verpflichtung geschuldet ist, weiterhin existieren wird.

Dachte, das hätte man meinen Ausführungen problemlos entnehmen können.

13. November 2018: Von Chris _____ an 

Weiss ich nicht. Welche Art von Hotelgast ist denn typisch? Ich wuerde meinen, der Geschaeftsmann (m/w) mit nur einer Uebernachtung macht schon einen merklichen Anteil aus. Kenne aber keine Statistiken.

Und @Lutz: Nur wer zwischen Orten mit exzellenter Bahnanbindung pendelt, der wundert sich ueber die Autofahrer. Ich muss bspw hin und wieder von einer hessischen Kleinstadt in eine niederlaendische fahren. Die Zugverbindung ist dermassen schlecht, dass ich 4-5 Stunden Autofahrt vorziehe. (das Flugzeug nutze ich beruflich nicht, die schlechte Planbarkeit ist nichtmal der Grund - es wuerde mir niemand die Kosten erstatten). Aber ein autonom fahrendes Auto waere richtig cool fuer diese Trips.

13. November 2018: Von Chris _____ an Lutz D.

@Lutz: sicher komplex, aber so sehr, dass es "niemand" vorhersagen kann? Das halte ich fuer uebertrieben.

13. November 2018: Von  an Chris _____

Ich wuerde meinen, der Geschaeftsmann (m/w) mit nur einer Uebernachtung macht schon einen merklichen Anteil aus.

Das wahrscheinlich schon - aber die Strecken, bei denen man zwar nicht mehr mit dem Flugzeug/Zug, wohl aber mit dem Selbstfahrenden Auto nich zurück fährt sind eher nicht so viele - Zumal die meisten Arbeitnehmer keinen "Anreiz" haben, die Nacht im slebstfahrenden Auto zu verbringen anstatt ganz gemütlich den nächsten Arbeitstag dafür zu verwenden, um wieder nach Hause zu kommen.

13. November 2018: Von Lutz D. an Chris _____

„@Lutz: sicher komplex, aber so sehr, dass es "niemand" vorhersagen kann? Das halte ich fuer uebertrieben.“

Irgendeiner kann es immer richtig vorhersagen! Das ist ja genau der Denkfehler. Irgendeiner kann auch immer die Lottozahlen vom Freitag vorhersagen! Nur wer?

Steht der Ölpreis am Jahresende in Euro höher oder tiefer als heute?

13. November 2018: Von Chris _____ an 

Anreize kann man schaffen :-)

13. November 2018: Von Erik N. an Mich.ael Brün.ing

sehe ich auch so. Planwirtschaft ist als Konzept insgesamt im 20. Jhr. ad acta gelegt worden. Die Lösung kann nur lauten, dass privatwirtschaftliche Konzepte, basierend auf Privateigetum, im Wettbewerb zueinander die effizienteste Lösung finden müssen.

Gerne unterstützt durch einen Staat, der Auswüchse und Ungerechtigkeiten entgegentritt sowie gesellschaftlich benachteiligte Gruppen unterstützt. Soviel Staat wie nötig, so wenig wie möglich.

Ich glaube einfach, es wird alles geben. Private autonome Luxuslimousinen, die ihre Inhaber abends nach Hause fahren, auch über die Autobahn - quasi der private Schlafwagen mit eigener Kuscheldecke, und aber auch auf breiterer Basis stehende Modelle, wo jemand sagen wir einen Golf kauft, diesen aber in der Zeit der Nichtnutzung dem car sharing zur Verfügung stellt. Alles eine Frage der Anreize.

Den Staat sehe ich hier eher als enabler, zB durch entsprechende steuerliche Incentives.

13. November 2018: Von Tee Jay an 

tja ich würde Dir (und so manchen anderen hier) gerne das Buch "Factfulness" von Hans Rosling empfehlen. Solltest Du kein Problem mit Elsevier haben, so empfehle ich Dir dieses Paper. Dort wird das "shared ownership model" eingehend wissenschaftlich analysiert und die Auswirkungen auf Städte und Tourismus dargestellt:

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S016073831830118X?via%3Dihub

Fun-Fact: Bordelle werden wohl auch Leidtragende der autonomen Mobilität werden. Schäferstündchen mit abgedunkelten Scheiben. Da bekommen Kopfsteinpflasterstrassen eine ungeahnte Attraktivität ;-)

13. November 2018: Von Tee Jay an Erik N.

Keiner redet hier von sozialisitischer Planwirtschaft! Wie engstirnig und begrenzt seid Ihr eigentlich? Das Beispiel mit Strom, Wasser, Müll, Strassen etc. war sehr gut. Denn früher war das in der Tat Privatsache, die sich nur die obersten Prozent, wir würden heute Super-Reiche dazu sagen, leisten konnten. Mir fallen dazu auch noch die privaten Söldner und Privatarmeen ein, die sich so mancher zum Schutz gönnte.

Erst nach und nach setzte eine Vergesellschaftung ein. Musste einsetzen, sonst würden unsere arbeitsteiligen und komplexen Gesellschaften auseinanderbrechen. In so manchem nordhessischen oder westerwälder Kaff erfolgte die Elektrifizierung und der Anschluß an ein Versorgungsnetz erst in den 1950er und 1960er Jahren, gar nicht so lange her.

Die Grenzen der Privatwirtschaft sind längst überschritten. Energiekonzerne, Telekoms, IT Riesen wie Google & Co agieren länsgt wie supranationale Gebilde. Eine Zerschlagung ist Anbetracht der offensichtlichen Vorteile wenig sinnvoll, eine Vergesellschaftung umso mehr.

13. November 2018: Von  an Tee Jay

tja ich würde Dir (und so manchen anderen hier) gerne das Buch "Factfulness" von Hans Rosling empfehlen.

Jetzt wird das Eis aber ganz dünn - Ich hatte sogar das Glück, einige der Punkte mit Hans persönlich zu diskutieren, als er noch gelebt hat. Natürlich nicht aus Factfullness, weil das ja erst nach seinem Tod erschienen ist, aber um Gapminder herum gab es da viele Anknüpfungspunkte. Ein großartiger Mensch - aber was hat das mit dem hier diskutierten zu tun? (Weil wir eh schon OT sind: Gerd Gigerenzer in Berlin ist mit ähnlichen Themen unterwegs wenn auch etwas mehr bezogen auf falsch verstandener Statistik als auf Vorurteilen).

Hans hätte ja gerade darauf hingewiesen, dass wir unsere Gedanken nicht von Vorurteilen, Wünschen oder interessen ausrichten sollen, sondern an Fakten. Und Fakt ist, dass es noch in keinem Lebensbereich je den Übergang von einer Ownership- zu einer Share-Economy gegeben hat - auch wenn viele in dem Vorurteil leben, dass es anders ist. Das macht es nicht unmöglich, dass dies bei Selbstfahrenden Autos das erste mal in der Geschichte passiert - aber es als natürliche Entwicklung darzustellen ist gegeben der Fakten schon etwas "ambitioniert".

Solltest Du kein Problem mit Elsevier haben, so empfehle ich Dir dieses wissenschaftliche Paper, dort wird das "shared ownership model" eingehend wissenschaftlich analysiert und die Auswirkungen auf Städte und Tourismus dargestellt:

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S016073831830118X?via%3Dihub

Hast Du das denn gelesen? Auch bis zum Ende?

Die AutorInnen schreiben doch selber:

In this paper, we have imagined what a limited set of futures of urban tourism might look, sound and feel like with different configurations of CAV innovations ...
The paper therefore contributes a foundation and starting point for a new empirical sub-field in tourism research, centred on CAV innovations and the tourism system, which will help structure the formation of knowledge in this area through empirical studies in the years that follow.

Auf Deutsch: Wir haben mal kreativ* darüber nachgedacht, wie eine Zukunft vielleicht auch aussehen könnte und nun müsste mal jemand auf faktenbasis erforschen, ob das Realität oder Unsinn ist.

* Die verwendete Methode der "Imaginings" wird im Paper auch sehr zutreffend beschrieben

13. November 2018: Von Lutz D. an Tee Jay

Dabei handelt es sich ja wohl mittlerweile vor allem um Zwangsanschlüsse. Damit mir der zentrale Versorger weiter seinen Mist andrehen kann.

13. November 2018: Von  an Tee Jay

Denn früher war das in der Tat Privatsache, die sich nur die obersten Prozent, wir würden heute Super-Reiche dazu sagen, leisten konnten

Du bringst es exakt auf den Punkt:
Bei all diesen Beispielen war es aben gerade nicht so, dass etwas was der überwiegende Teil der Bevölkerung schon seit vielen Jarzehnten hatte in ein anderes ökonomisches Modell überführt wurde, sondern ein Gut, das sich im Ownership-Modell nur ganz wenige (wenn überhaupt jemand) leisten konnte wurde durch Shared-Infrastruktur-Modelle plötzlich für die Allgemeinheit überhaupt erst erhältlich (auf Grund der enormen Skaleneffekte bei den Kosten).

Genau so ist es bei Autos nicht. Weder hat die Breite der Bevölkerung heute noch keinen Zugang zum Auto noch wird dieses Auto im Shared-Modell plötzlich um Größenordnungen billiger.

Wenn es noch einen weiteren Beleg dafür brauchst, dass alle von Dir genannten Beispiele eigentlich genau das Gegenteil der von Dir für Autos prognostizierten Entwicklung schauen, dann nimm das von Dir selber gewählte Beispiel der Stromnetze:
Als es noch so war, dass die private Dampfmaschine mit Genberator im Keller um Größenordnungen teurer als eine geteilte Versorgung über Stromnetze war, hatte auch praktisch niemand seine Dampfmaschine im Keller. Nur wirkliche Großverbraucher, die durch eine Netzversorgung keine ökonomischen Vorteile mehr erreichen konnten, haben ihr eigenes Kraftwerk betrieben.
In den letzten Jahren haben sich insb. durch Photovoltaik die ökonomischen Anreize wieder mehr in Richtung Kleinproduktion verschoben - und was passiert? Immer mehr Stromnutzer gerade in Deutschland besitzen plötzlich wieder ihr eigenes Kraftwerk (auf dem Dach). Und das, obwohl die "Shared-Infrastructure-Economy" hier eigentlich schon etabliert war.

13. November 2018: Von Tee Jay an 

Und zu welchen Prozent der Gäste gehörtest Du? Die grundlegende Zusammenhänge unserer Welt nicht verstanden haben? Ich meine mich zu erinnern, daß er hier in Deutschland nur von 6% redete, die auf seine statistische Fragen besser wie eine Horde Schimpasen geantwortet hat. Redest Du auch von "denen" und "uns", von "entwickelten" und "unterentwickelten" Ländern?

Selbstverständlich können wir hier in weiten Etappen nur Glaskugelleserei betreiben. Aber einige Eckpunkte sind heute schon gegeben, anhand deren kann man sehr gut eine Projektion für die nächsten 10-20 Jahre betreiben.

Genau so ist es bei Autos nicht. Weder hat die Breite der Bevölkerung heute noch keinen Zugang zum Auto noch wird dieses Auto im Shared-Modell plötzlich um Größenordnungen billiger.

Genau da solltest Du mal einen statistischen Cross-Check machen. Gerade bei so Ländern wie Indien und China, aber auch Afrika wo unser alter Müll hingeschafft wird und dort wieder zum Einsatz kommt. Länder wie Ägypten, Oman, Algerien oder Südafrika produzieren sogar selbst Autos und Nutzfahrzeuge.

In den letzten Jahren haben sich insb. durch Photovoltaik die ökonomischen Anreize wieder mehr in Richtung Kleinproduktion verschoben - und was passiert? Immer mehr Stromnutzer gerade in Deutschland besitzen plötzlich wieder ihr eigenes Kraftwerk (auf dem Dach).

Naja das Beispiel würde es eher als Ausnahme denn Normalität bezeichnen. Und mit Blick auf meine eigene Warmwasser-Solaranlage am Dach. Die wurde fast zu 100% bei Sanierung/Umstellung von Öl auf Pellets+Wärmespeicher von KfW & Co subventioniert. Ich wäre dumm gewesen, da nicht zugschlagen zu haben.

13. November 2018: Von  an Tee Jay

... besser als eine Horde Schimpansen :-)

(Ob Schimpansen den Unterschied zwischen als und wie lernen könnten?)

13. November 2018: Von  an Tee Jay

Genau da solltest Du mal einen statistischen Cross-Check machen. Gerade bei so Ländern wie Indien und China, aber auch Afrika wo uner alter Müll hingeschafft wird und dort wieder zum Einsatz kommt

Sowohl in China als auch in Indien (und auch in vielen afrikanischen Ländern) haben in den Städten die Menschen durchaus Zugang zum Individualverkehr auf mit Verkehrsmittel die sie besitzen. Das sind in den Asiatischen Großstädten allerdings in der Tat viel häufiger motorisierte Zweiräder als Autos.
Auf den Land ist in allen diesen Ländern der Zugang zu individualverkehr deutlich geringer.

Und welchen Punkt willst Du jetzt damit belegen? Dass in Beijing, KL, Neu Delhi, etc. die Menschen in Zukunft selbstfahrende Autos an Stelle von Motorrollern fahren werden? Oder dass in Qinghai bei einem GDP von unter 2500USD/cap/a (noch viel weniger, wenn man Xining rausrechnet) plötzlich alle Viehirten mit selbstfahrenden Autos unterwegs sind?

Beides "eher unrealistisch", oder?

13. November 2018: Von Mich.ael Brün.ing an Tee Jay

Gerade bei so Ländern wie Indien und China, aber auch Afrika wo uner alter Müll hingeschafft wird und dort wieder zum Einsatz kommt.

Also verschiebt sich jetzt Deine These der Abschaffung von Privat-PKW in Richtung der Länder, bei denen der Privat-PKW noch nicht etabliert ist?


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