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Zitat J. Brill:
"Nur überangepasste Jungpioniere und Jugendfreunde der FDJ-Staatsjugend durften zum Segelfliegen. Wer dann auf „Zlin“ zum Motorflug kam musste auf Parteilinie sein und bleiben. Ständige Überprüfungen der Zuverlässigkeit entschieden, ob er auch weiterhin vom Boden der Arbeiter-und-Bauern-Diktatur abheben durfte."
Zitat Ende.
Sehr verehrter Herr Brill,
ich habe großes Verständnis für ihre emotional heftige Verärgerung und auch fundierte demokratische und demokratisch, rechtsorientierte Haltung zur ZÜP. Ich habe eine völlig kongruenter Meinung zum Thema "ZÜPpen". Trotzdem möchte ich darum bitten, diese rigorose, und in der plakativen und pauschalen Vereinfachung auch falsche Aussage, zu den DDR-Fliegern aus der GST nochmal zu überdenken.
Ich zähle mich und einige meiner Fliegerfreunde keinesfalls zu diesen Stereotypen, die in die vorgefertigte Schublade der DDR-Flieger passen. Ich kenne genug Flieger aus dieser Zeit, die in einem ähnlichen Dauerclinch mit dem "DDR-ZÜP" lagen, so wie Sie heute den schwachsinnigen und hirnweichen ZÜP bekämpfen.
Auch in diesem, heute so gern "Zone" genannten, Land gab es ehrliche und aufrechte Menschen, die unter diesen Bedingungen flogen und sich nicht verbiegen wollten oder mussten. Aber auch die andere Kategorie gab es und noch heute wird mir bei einigen Namen übel. (Ich vermute auch in diesem, nun unser aller Land, dürfte es ein breites Spektrum an fliegenden Charakteren geben.)
Ich nehme aber Ihre Meinung zum ausschließlichen Vorkommen dieser Spezies in der DDR-Fliegerei betrübt zur Kenntnis. Gerade weil ich Sie als diffenziert und demokratisch denkenden und handelnden Journalisten schätze, bin ich über solche Statements mehr als enttäuscht.
Mit freundlichen Grüßen Thomas Kittel
P.S. Der Verfasser dieser Zeilen ist seit 1970 Flieger. Er ist in der DDR aufgewachsen, ist bei der GST geflogen und fliegt heute immer noch oder schon wieder. Je nach dem wie Sie es sehen möchten.
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Lieber Herr Kittel,
gerade die Interessen der von Ihnen zitierten Gruppe der in der DDR gegroundeten Flieger hatten wir im Blick, als wir die mit Bedacht harsch formulierten Zeilen auf das Personal der Berlin-Brandenburger Luftfahrtbehörde fokussierten. Nicht nur, dass diese Gemeinsame Obere Luftfahrtbehörde es versäumte, eine Personalauswahl im Sinne der veränderten gesellschaftlichen Verhältnisse der Nachwendezeit vorzunehmen. Und nicht nur die nachgewiesene katastrophale Unfähigkeit verbunden mit organisatorischen Versäumnissen bei der Planfeststellung für den BBI gaben dabei Anlass zu unserer Kritik.
Während Journalisten, Verkehrspiloten und unzählige Flieger aus nicht nachvollziehbaren und absolut nichtigen Anlässen der Drohung eines Entzugs ihrer Berechtigungen unterliegen, entschied diese Behörde, dass ein rechtskräftig verurteilter Terrorist weiterhin seine Fluglizenz behalten durfte! Und dies, kurz nach dem 11.09.2001! - Pilot und Flugzeug berichtete ausführlich darüber in Heft 09/03. Aber es geschah nichts! Unsere Nachrecherchen stießen auf eine Mauer des Schweigens.
Inzwischen hat die EASA als europäische Dachorganisation für die Luftfahrt eingesehen, dass gerade das eigenmächtige und bornierte Verhalten der lokalen Behörden, widersinnig und weit übers Ziel hinausgeschossen ist (EASA NPA No 06/23006 v. 15/05/2006). Unabhängige Gerichte haben inzwischen im Sinne betroffener Piloten geurteilt.
Darum sind es nicht die Flieger in den neuen Bundesländern, die von Pilot und Flugzeug ins Visier genommen werden. Es sind Politiker und die von uns Piloten alimentierten Fliegerkommissare, die unseren Zorn erregen.
Joachim Adomatis
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