Die Belastung von Automotoren ist sicherlich im Durchschnitt geringer als die der Flugmotoren, aber ich schätze mal, das die von den typischen GA Motoren mindestens 75% noch nie oberhalb von 10000 Fuss waren, und selten unterhalb von 0 Grad unterwegs sind.
Meist wird dann kurz nach dem Start die Leistung auf deutlich weniger als 100% geregelt wird, weil im Handbuch eine Maximalzeit für die Dauerleistung angegeben ist.
Die von dir angegebene Situation ist sicher nicht bei jedem Motor Tagesgeschäft und komischerweise sind viele der Ausfälle eben gerade auch bei den normal belasteten Motoren zu finden.
Was für den Vergleich natürlich auch noch wichtig ist, ist die spezifische Leistung des Motors. Fast alle Automotoren laufen mit deutlich höherer Drehzahl und holen aus kleinerem Hubraum deutlich mehr Leistung. Die darin enstehenden Drucke sind sicherlich deutlich oberhalb dessen, was ein Flugzeugmotor jemals erlebt, egal ob mit oder ohne Turbo.
Was aber sicher auch nicht zu unterschätzen ist, ist die höhere Belastung der Automotoren beim Gaswechsel und die sehr große geforderte Drehzahlbandbreite. Wer ständig Gaswechsel durchführt, mal das Getriebe falsch bedient, oder ohne Kupplung voll auf die Bremse tritt, der sorgt schon für erhebliche Drehmomente auf der rotierenden Kurbelwelle.
Solche Belastungen kennt ein Flugzeugmotor nicht (von Vogelschlag oder Bodenberührung mal abgesehen). Der Propeller kann frei rotieren und die Motordrehzahl wird nur durch Gaswechsel bzw. Ladedruck beeinflusst.
Die Problematik des extremen Temperaturwechsels im Flugbetrieb entsteht ja in erster Linie, weil noch immer Luftkühlung Standard ist. Natürlich ist das leichter als eine Wasserkühlung, aber sogar Porsche hat die Vorteile der Wasserkühlung im 911 eingesehen. Und die bauen immer noch vergleichweise leichte Autos.
Ich bleibe dabei, das die meisten Automotoren wesentlich besser konstruiert und gefertigt sind als die typischen amerikanischen Flugmotoren. Aber auch da gibt es Ausnahmen.
Das ist sicherlich auch kein wirklich neues Problem.
Amerikaner bauen gerade Motoren einfach anders als Europäer. Ein Bekannter war Kfz Schlosser bei Chrysler. Auch die Motoren dort sind heute noch extrem rustikal konstruiert, wei er sich ausdrückte. Und bei hohen Dauerleistungen, wie diese auf deutschen Autobahnen mal vorkommen, geben die halt auch manchmal den Geist auf, weil die dafür auch nicht gebaut wurden.
Ich sehe das als eine Art Lotterie, bei der man einen Flugmotor erwischen kann, der über die gesamte Lebensdauer sehr gute Leistung bringt ohne jegliche technische Probleme.
Man kann aber auch mit relativ hoher Chance einen erwischen, bei denen irgendwelche Bauteile einfach den Belastungen nicht gewachsen sind.
Und das wird immer irgendwelche Gründe haben, sei es mangelnde Qualität der Werkstoffe, mangelhafte Fertigungstoleranzen oder fehlerhafte Qualitätskontrolle. Und das sollte der Hersteller bei den Preisen schon verhindern können.
Wofür wird den unterschiedenen zum Beispiel beim Rotax zwischen zertifizierten Triebwerken und nicht zertifizierten Triebwerken?
Wobei mir bei Rotax solche Fälle direkt nicht bekannt sind, scheinbar haben die das besser im Griff. Aber vielleicht weiss da jemand mehr.
Holger
p.s.: Wer sich mal die 24 Stundenrennen am Nürburgring ansieht, der wird feststellen, das die meisten Fahrzeuge, die seriennahe Motoren haben, ganz selten wegen Motorschaden ausfallen, obwohl die dort sehr extrem belastet werden. Meist machen die Fahrer irgendwas verkehrt
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Hallo,
kurz ein paar Worte zu den Erfahrungen mit den Rotax Motoren aus dem direkten Umfeld; während der 912 relativ unauffällig war, ist mir eine Katana mit dem 100Ps 912S bekannt bei der es extrem viele Probleme gab, soweit ich weiß gab es dort auch einige LTAs wobei die Motoren wohl inzwischen deutlich ausgereifter sind.
Aber auch bei Thielert gab es ja letztes Jahr erhebliche Probleme mit der Beschichtung von Kupplungen wegen der mehrere Maschinen notlanden mssten. In beiden Fällen kann man jedoch davon ausgehen dass es sich um Kinderkrankheiten oder einmalige Versäumnisse handelt, während das Drama bei Lycoming wohl doch eher an einem Mangelhafen QS-System liegt.
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