Hallo Herr Brill, zuerst einmal vielen Dank, dass Sie (PuF) mal wieder die Initiative ergriffen haben, hier zu intervenieren.
Jetzt aber der Wermutstropfen zur gegenwärtigen Diskussion: Auch ein kleiner 2-Sitzer kann von einem todesbereiten Terroristen ohne Probleme mit 150 kg Sprengstoff beladen werden. Die Auswirkung einer Explosion dieser Menge sollte man nicht herunterspielen. Davon wird zwar kein Gebäude einstürzen, aber das ist ja auch meistens nicht das Ziel dieser Fanatiker. Stellen Sie sich bloß vor, ein solches Sprengstoffpaket landet inmitten der wartenden Reichstagsbesucher.
Nach Verarbeitung des menschlichen Leids käme sofort die Suche nach den Verantwortlichen und Schadensersatzforderungen in unkalkulierbarer Höhe. Hiervor muss der Politiker den Staat schützen und natürlich in erster Linie sich selbst. Was tut man bei latenter unvorhersehbarer Gefahr? Man stellt ein Schild auf! (wir kennen das: Eltern haften für ihre Kinder).
Nun haben wir also ein Schild Flugverbotszone, welches zwar keinen Terroristen abschreckt, aber zeigt, dass die politisch Verantwortlichen gehandelt haben. Auf die Spitze getrieben wird dieses Tun dann noch durch den politischen Gegner, der es schon vorausgesehen hat, es immer besser weiß, kreativer ist und sowieso alles anders machen würde, und auch gegen diese Gefahrenhinweise des anderen politischen Lagers muss sich unser Verantwortlicher absichern. Eine Steilspirale nach oben ist die Folge, und genau das erleben wir zur Zeit.
Viele kennen den Wahnwitz der ISO-Zertifizierungen in der Wirtschaft. Genauso läuft es hier, und entsprechend kommt noch hinzu: Es muss dokumentiert werden, damit man im Falle eines Falles die Haftung abschieben kann. Musterbeispiel: Zuverlässigkeitsüberprüfung.
Hier helfen m. E. kein Briefeschreiben, keine Petition und kein gegenseitiges Wundenlecken. Hier muss von Verbandsseite, von AOPA, DAEC, von
? ein Gipfelgespräch mit der Politik und dem Verkehrsministerium initiiert werden, bei dem Experten einen Maßnahmenkatalog erarbeiten, aber auch festhalten, welcher Schutzaufwand mit vertretbaren Mitteln nicht betrieben werden kann. Hier können alle Interessenvertreter Gutachter einbeziehen und die Diskussion auf ein sachliches Fundament stellen. Ziel muss es sein, dass die für den Luftverkehr Verantwortlichen von ihren Haftungsängsten herunterkommen und sich auf ein Protokoll beziehen können, ohne selbst Purzelbäume schlagen zu müssen.
Der ADAC hätte sich für die Autofahrer (nicht nur für die Mitglieder!) bereits heftig ins Zeug gelegt. Was tut die AOPA? Dort scheint sich niemand verantwortlich zu fühlen. Folgen hat s ja auch keine.
Auf Verständnis in der Bevölkerung und der Politik dürfen Hobbyflieger nicht hoffen. Da hat jeder Motorradfahrer mehr Sympathien und Rechte. Also bleibt nur, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Wer hilft konkret weiter?? Ich mache mit!
Viele Grüße Ralf
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Ich finde es rächt sich momentan sehr, dass sowohl AOPA wie DAeC wenig bis garnichts unternommen haben (und die Mehrzahl von uns Privatpiloten vieleicht auch nicht), um das einseitige Klischee vom freizeitorientierten "Sport- und Hobbypiloten" in der Öffentlichkeit mal zugunsten eines Privatpilotenbildes, welches auch den (privaten/beruflichen/ geschäftlichen) Einsatz des Fliegers als VERKEHRS- und REISEMITTEL (und nicht einzig als angebliches Sport- und Hobbygerät) beinhaltet, zu korrigieren.
Was würde der ADAC sagen, wenn alle Autofahrer, die nicht hautpberuflich LKW/PKW fahren, als "Hobby- und Sportfahrer" wahrgenommen werden würden und Stolpe nach dem dem nächsten Geisterfahrerunfall ein "Autobahnverbot für alle Sport- und Hobbyfahrer" oder nach dem nächsten Überholunfall ein "Überholverbot für alle Sport- und Hobbyfahrer" fordern würde?
Ohne Hervorhebung der Bedeutung des individuell als Reise- und Verkehrsmittel vom Privatpiloten genutzen Kleinflugzeugs wird es immer schwerer sein, sich gegen Einschränkungen zu wehren - ist doch nur ein "Hobby" oder "Sport" eingeschränkt.
Rolf
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