Login: 
Passwort: 
Neuanmeldung 
Passwort vergessen



Das neue Heft erscheint am 30. März
War früher alles besser?
Frühjahrsflug in die Normandie
EDNY: Slot-Frust und Datenleck
Triebwerksausfall kurz nach dem Start
Der kleine QRH-Bausatz
Unfall: Wer zu oft warnt ...
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Flugzeugentführung in Belarus
Sortieren nach:  Datum - neue zuerst |  Datum - alte zuerst |  Bewertung

  60 Beiträge Seite 3 von 3

 1 2 3 

26. Mai 2021: Von Flieger Max L.oitfelder an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +5.00 [5]

Das ist ja richtig und ich habe leider auch kein Patentrezept für solche Fälle. Trotzdem bin ich überzeugt dass ein unerwartetes Ändern der Konfiguration (DC9-81 war sogar mein erster Flieger, gear up geht genauso wie auf 9-32 oder woanders)/Abstellen eines Triebwerks/... ganz sicher nicht zur Deeskalation beiträgt sondern erst recht neue Probleme aufwirft.
Man sieht ja schon wie irritierend es sein kann wenn aus einem (z.B. technischen) Grund eine Checkliste nicht wie gewohnt flüssig ablaufen kann. Meiner Ansicht nach sollte Jeder danach trachten, sich auch für Situationen ausser der Norm eine Taktik zurecht legen wie man möglichst schnell verbal, ohne Missverständnisse und sachlich den Kollegen aufklärt und die Situation vorerst entschärft.
Für ein Debriefing ist danach Zeit und sollte sich zum Beispiel herausstellen dass ein Limit doch nicht übertreten wurde ist es kein Beinbruch sondern ein Gewinn an Erfahrungsschatz.
Ich habe selbst ein paar Situationen erlebt bei denen mein Stress auch dadurch entstand, mögliche Konsequenzen befürchtet zu haben. Ein von mir als F/O initiierter Startabbruch bei noch geringer Geschwindigkeit war das Gravierendste; aber ich hatte nach Setzen des Startschubs bemerkt dass wir beide (Slot, Verspätung, überbucht,..) bei der Berechnung des maximalen Startgewichts die Pisten verwechselt hatten und auf der für das nun zu hohe Gewicht falschen Piste starteten. In wenigen Sekunden lief ein FiIm inklusive meiner Entlassung in meinem geistigen Auge ab, aber ich habe mir trotzdem gesagt dass ich den Start verhindern müsse ungeachtet aller möglichen Konsequenzen und rief "Stop, Stop wir sind zu schwer!". Zum Glück vertraute mir der Kapitän (auch, weil er sich selbst überhaupt nicht um die Berechnung gekümmert hatte..) und der Start wurde sanft abgebrochen und auf der "richtigen Piste" durchgeführt. Zwei Wochen lang hatte ich Albträume und monatelang hatte ich das Startgewicht nicht 1 oder 2 Mal sondern mehrmals überprüft, bin aber jetzt noch froh so gehandelt zu haben.
Ein gutes CRM ist schon wichtig; und wenn Einzelne das dabei erworbene Selbstbewußtsein nicht von Überheblichkeit unterscheiden können ist das auch zu verschmerzen. Unvergessenes Bonmot eines längst verstorbenen Kapitäns: "Dass immer mehr Kapitäne mit dem Copiloten per Du sind ist eine bedenkliche Entwicklung!"

26. Mai 2021: Von Erik N. an Flieger Max L.oitfelder Bewertung: +1.00 [1]

Vom "Westen" kann keine Reaktion kommen, ausser presseöffentliche Verlautbarungen von Allmachtsfantasien, und "Sanktionen", die in der Regel die Falschen treffen. Landeverbote und "Selbstbeschränkungen" von Fluglinien von Belarus ins EU Ausland treffen nur die Zivilbevölkerung und ihre Verwandten in der EU. Einzige, realistische Massnahme sind vollständige, umgreifende Asset Freezes, nicht nur der Führungsriege, sondern auch der 2. bzw. 3. Ebene. Dazu gibt es aber nicht die nötigen Mehrheiten. So bleibt es bei "Einreiseverboten".

Gegen Diktatoren wie Lukaschenko ist kein unmittelbares Kraut gewachsen. Leider. Face it.

26. Mai 2021: Von Michael Geringer an Robert Hartmann

Naja. Immerhin haben sie sich nur bei denen entschuldigt, die verspätet waren. Sie hätten ja auch den 5 KGB-Agenten, die in Minsk geblieben sind, dazu gratulieren können, dass sie früher als erwartet an ihrem Zielflughafen angekommen sind.

26. Mai 2021: Von Michael Geringer an Achim H.

Interessant wäre, zu wissen, was zwischen9:45:09 und 9:47:12 passiert ist.

26. Mai 2021: Von Patrick Lean Hard an Michael Geringer
:)
27. Mai 2021: Von Younes Kalakhi an Patrick Lean Hard

Das soll nach folgender Quelle der Funkverkehr gewesen sein:

Pilot: Roger that, in that case we request holding at present position.

ATC: RYR 1TZ Roger, hold over your position, mantain FL390 turns at own discretion.

Pilot; Ok holding at our discretion at present position mantaining FL390 RYR 1TZ.

Pilot:09:47:12: RYR 1TZ we are declaring an emergency MAYDAY, MAYDAY, MAYDAY RYR 1TZ. our intentions would be to divert to Minsk airport

ATC: RYR 1TZ MAYDAY, Roger.Standby for vectors.

Pilot: Standby RYR 1TZ .

Pilot: 09:48:10 RYR 1TZ request descent to 10000 feet.

ATC: RYR 1TZ , descend FL100.

https://caa.gov.by/ru/news-ru/view/1-203/

(runterscrollen für Funkverkehr)

Ich finde gerade auch die FIS-Langen-Lotsen klasse, und das gilt vermutlich für viele Lotsen, auch die in Minsk. Ganz herausragend ist deren Fähigkeit, E-Mails mit Bombendrohungen vorhersagen zu können:

https://www.heise.de/news/Belarus-Mail-mit-Bombendrohung-erst-nach-erzwungener-Flugzeugumleitung-gesendet-6056909.html

In der ganzen Berichterstattung nicht enthalten war ja, dass die USA mit F-14 mal die 737 der Egypt Air abgefangen und nach Sigonella umgeleitet hatten, in welcher die Entführer der Achille Lauro waren. Da ich da noch recht jung war, hab ich das nochmal nachgelesen. Und - es gibt einen großen Unterschied, da war nur die Crew und die Terroristen an Bord, es war halt kein normaler Linienflug.

https://theaviationgeekclub.com/when-u-s-navy-f-14-tomcats-intercepted-and-forced-landing-an-egyptian-boeing-737-carrying-the-achille-lauro-cruise-ship-hijackers

20. Juli 2022: Von Andy W ✈️ an Achim H.

Es gibt seit gestern dazu einen ICAO fact finding report:
zum Download auf der icao.int Website (PDF)

20. Juli 2022: Von Nicolas Nickisch an Andy W ✈️

Vielen Dank für den Link.

Habe zwar nur einen kleinen Teil gelesen, aber trotzdem wird deutlich, daß es wohl mehr oder weniger sauber geplant war.

- schon vor dem Start in Athen war wohl ein Vertreter des Geheimdienstes bei ATC erschienen um die Bombenstory zu diskutieren

- Der ATC-Controller hatte wohl schon vor dem Eingang der Email einen Adlatus an seiner Seite

- plus separate ATC-Frequenz

- die Mail mit der Bombendrohung ging 30 Minuten später erst ein

- wie in solchen Fällen üblich haben eine ganze Reihe von (Beweis)sicherungensverfahren versagt und zwar bei allen Beteiligten, bis dahin, dass die Crew die Sicherung für den CVR wieder reingedrückt hat und damit die entscheidenden Passagen überspielt wurden

- Das Foto von der gewünschten Person wurde wohl kurzerhand frisch von der Überwachungskamera aufgenommen.

An sich wurde das alles ja sehr gefickt eingeschädelt, aber es gibt trotzdem Abzüge in der Haltungsnote für das fehlerhafte Timing. Aber die Beteiligten und auch sonstiges "intended audience" wird sicherlich den Bericht auch lesen und das eine oder andere De-Briefing abhalten um eine verbesserte "Customer-Experience" zu erzielen.

Die Moral von der Geschicht:

Wenn Sie was von Dir wollen, dann kriegen sie dich - Rechte und Gesetze hin oder her. Und damit sich's gut anhört macht man es halt passend.

Warum nur geben sich alle möglichen Schurken dieser Welt immer so viel Mühe es so aussehen zu lassen, als wäre alles nach Recht und Gesetz abgelaufen.

Wird der Bericht irgendeine Wirkung haben? Wahrscheinlich nicht.

Resignation ON


  60 Beiträge Seite 3 von 3

 1 2 3 

Home
Impressum
© 2004-2024 Airwork Press GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Airwork Press GmbH. Die Nutzung des Pilot und Flugzeug Internet-Forums unterliegt den allgemeinen Nutzungsbedingungen (hier). Es gelten unsere Datenschutzerklärung unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen (hier). Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA) Hub Version 14.22.03
Zur mobilen Ansicht wechseln
Seitenanfang