Ich möchte hier nochmal meine Erfahrungen zum Wechsel von UK nach Österreich teilen:
1.) Dokument SOLI muss an BEIDE Behörden verschickt werden (ich hatte es zuerst nur an Austrocontrol geschickt und nach Monaten festgestellt, dass ein ähnliches Formular noch an die britische CAA geschickt werden musste. Danach dauerte der Tranfer ca . 3 Wochen)
2.) ALLE Einträge der ursprünglichen Lizenz werden ohne Zusatzdokumente in die neue Lizenz übernommen
3.) Die Kommunikation mit Austrocontrol erfolgte schnell und problemlos. Emails werden prompt unt kompetent beantwortet. Bei Anrufen geht der Sachbearbeiter ans Telefon und hilft wo er kann! Nach kurzer telefonischer Absprache habe ich meine Lizenzkopie SOFORT!!! per Email erhalten und konnte meine neue Fluglehrerlizenz damit sofort an die Behörde melden.
Nach dem Postversand meiner alten britischen Lizenz an Austrocontrol hatte ich meine neue Lizenz binnen 1 Woche im Briefkasten. Mad bedenke, dass hier zwei Postlaufzeiten von Nürnberg nach Wien und zurück involviert waren! Ich war also nur 1 Woche "gegrounded".
4.) Die Kosten für den Wechsel (PPL-SEP IR, FI PPL, night) betrugen rund 580 € netto.
Noch einige Anmerkungen zu Austrocontrol, welche ich jedem Piloten als Behörde dringend empfehle:
- Die erhöhten Kosten werden durch hervorragenden Service und Kundennähe mehr als aufgewogen (ja Kunden!).
- ZÜP entfällt (außer jemand benötigt einen Flughafenausweis etc...)
- Kurze Bearbeitungszeiten, "Was ist ein Fax? Haben Sie keinen E-Mail Account?"
- Gute telefonische Erreichbarkeit der Sachbearbeiter
- Sehr hohe Kundenorientierung und Hilfsbereitschaft (Hinweise / Anweisungen (hier NfL) werden sofort nach einem Gespräch per E-Mail geschickt)
- "Die Amerikaner" in Europa - Der allgemeinen Luftfahrt wird geholfen. Es wird niemand übers Ohr gehauen. Hier kann sich jeder vertrauensvoll an die Behörde wenden, um eine pragmatische Lösung zu finden. Beim LBA ist sofort die Lizenz in Gefahr.
- Medizinische Untersuchungen in Deutschland sind anerkannt (was eher die Ausnahme ist, da Deutschland allen anderen europäischen Behörden sinnlos Probleme machte)
- Freie Prüferwahl für alle Lizenzen und Berechtigungen mit Ausnahme Ausstellung ATPL
- keine Schülermeldung erforderlich, also auch kein Auszug KBA etc. erforderlich
- Ausbildung und Prüfung kann ohne Antrag auf dem (vereins-)eigenen Flugzeug erfolgen
- Der Prüfer muss KEIN österreichischer Examiner sein!!!
- Ausbidlung bei ATO in zahlreichen Ländern neben Österreich: Deutschland, UK, Spanien, USA unter anderem
- Pragmatische Lösungen im Gegensatz zu LBA (Beispiel: neue EASA questionbank 2020: LBA - Prüfung muss auf begonnenem Syllabus erfolgen, Austrocontrol - freie Wahl des Schülers, welche Prüfung er schreiben möchte). Dies ist der typische Pragmatismus von Austrocontrol. Beim LBA (Luftfahrtbehinderungsamt) ist von vornherein vom Schlimmsten auszugehen, bei Austrocontrol von einer guten Lösung.
Die deutschen Landesluftfahrtbehörden sind zwar wesentlich näher am Kunden und in der Regel auch kooperativer als das LBA, aber dennoch unterliegen sie alle den unsäglichen deutschen Vorschriften und der ständigen Verschlimmerung. Deshalb kann ich nur jedem neuen Piloten raten, gleich zu Beginn die Lizenz bei Austrocontrol zu beantragen. Sofern ein deutscher Lizenzinhaber z.B. wegen des Erwerbs einer Instrumentenflugberechtigung zum LBA wechseln muss, kann die Gelegenheit zur Abkehr von deutscher Rechthaberei und Gängelung genutzt werden.
Abschließend kann nur gehofft werden, dass die nationalen Luftfahrtbehörden irgendwann in der EASA aufgehen und die Standards der FAA einkehren. Eine zentrale Behörde, ein Regelwerk. Bestenfalls das gleiche der FAA....