Hinzu kommt: Wenn man die Studie ganz liest, dann stellt man fest, dass sie gar nicht so schlecht ist, wie sie hier gemacht wird. Nur ein paar Beispiele:
- Ja, dass "Private Aviation" als Begriff unscharf gebraucht wird und unter diesem Stichword (fast) nur Kleinjets gefasst werden, ist eine Unschärfe. Allerdings (das zeigte jüngst die Diskussion hier zu dem Begriff "Hobby-Flieger") gibt es auch in diesem Bereich wenig wirklich trennscharfe Begriffe. Dass die Autoren dann auch Turboprops wie PC-12, M500, etc. unter "Jets" fassen ist eine läßlicher Sünde.
- Dafür, dass in der allgemeinen Presse dann eine PA-28 als Illustration verwendet wird, kann die Studie nichts.
- Es wird in der Studie sehr wohl angemerkt, dass solche Flüge nicht immer dem Vergnügen dienen und auch geschäftlicher Natur sind. Daher werden ja explizit auch die Flugmuster z.B. nach Ibiza ("Überraschung: oft Freitag Abend hin und Sonntag abend zurück") oder zu Großveranstaltungen untersucht.
- Ja, die ADS-B Einrüstungsquote ist ein Faktor, den man mehr hätte betrachten müssen. Aber Jan hat ja selber den Beleg geliefert, dass das wahrscheinlich in diesem Segment der Flugzeuge doch kein soo großer Faktor ist: Während in den von Jan zitierten Daten zur Einrüstungsquote diese zwischen 2019 und 2021 sehr rapide steigt und danach nur noch sehr langsam, sieht man in der Studie einen relativ kontinuierlichen Anstieg der beobachteten Flugzeugzahlen. Die Zunahme der Flugzeuge läßt sich deswegen weitgehend eben nicht mit der gestiegenen ADS-B Einrüstungsquote erklären.
- Zur Kernkritik, dass dieses Wachstum nicht zu "der GA-Welt" passt: So weit weg von dem, was die Industrie berichtet sind die Ergebnisse der Studie nicht! Netjets hat schon 2022 berichtet, dass ihre Flugzahlen 30% höher sind, als vor der Pandemie - und letztes Jahr einen YoY Mitarbeiterzuwachs 6%. Das ist ziemlich genau die auch in der Studie durch ads-b Daten ermittelte Größenordnung.
Mein Fazit: Die Studie ist an einigen Stellen sprachlich ungenau. Das hätte man besser machen können. Die Aussagen zu der Entwicklung der Flüge mit kleinen Jets sind methodisch nicht so schlecht gemacht, wie hier dargestellt wird und auch nicht wirklich unplausibel im Vergleich zu den Marktdaten für dieses Segment der Fliegerei.
Dass daraus dann die allgemeine Presse eine "Anti-GA-Story" gemacht hat, dafür kann die Studie nix.