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Leserreise 2023: Südamerika  
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Funkaufzeichnung / Textnachricht aus dem Cockpit
Fotostrecke: Patagonien
Einträge im Logbuch: 27
Entspannte Tage in Uruguay
 
11. November 2023 23:56 Uhr Jan Brill

Leserreise: Tag 29


Schlammschlacht ans Ende der Welt

Aufgrund der Parkplatz-Problematik in Puerto Natales/SCNT hatten sich die Flugzeuge für den Aufenthalt im Tierra Patagonia auf insgesamt drei verschiedene Flugplätze verstreut. Das Redaktionsflugzeug DINFO auf dem Dirt-Strip von Guido Cerro/SCGD, die Mu2 und die Mustang in Puerto Natales und die restlichen Flugzeuge im leider vier Autostunden entfernten Punta Arenas/SCCI. Den mit Abstand spannendsten Abflug hatte die Crew der DINFO vom unbefestigten Guido Cerro aus, denn in der Nacht hatte es ordentlich geregnet.


Welch eine Schlammschlacht sich unter dem Flugzeug abspielt verraten die Belly-Kamera und die Furchen, die wir auf dem Platz von Cerro Guido ziehen.
Dabei war vom Hotel aus am Samstagmorgen gar nicht so einfach zu erkennen wie sehr es in der Nacht geregnet hatte. Die Mittellagen der umliegenden Berge waren leicht beschneit, sonst sah alles recht normal aus. Der Hotelmanager warnte uns allerdings: Die Zufahrtsstraße nach Guido Cerro stünde unter Wasser und es sei nicht klar ob wir den Flugplatz überhaupt erreichen könnten.

Tatsächlich wurde der Untergrund auf der ca. 15 km langen Fahrt zum Airstrip nach Osten immer nasser. Die Zufahrtsstraße durften wir dann nur in Begleitung der bereits gut bekannten Carrabinieros nutzen. Der Allrad-Van hatte erhebliche Mühe, kam aber durch.

Am Platz war das Bild dann zunächst gar nicht so schlecht. Die Piste die gegenüber dem komplett nassen Talboden ca. 2-3 Meter aufgeschüttet ist, hatte wenigstens keine erkennbaren Wasserflächen. Klar war aber beim Begehen der Bahn: Das wird eine Schlammschlacht! Wir brieften die einzelnen Handlungsabläufe für den anstehenden Soft-Field Takeoff mit der heute rund 3,5 Tonnen schweren Turboprop nochmal ganz genau: einmal los gerollt darf auf keinen Fall mehr stehen geblieben werden, weite Turns, Speeds, Klappen, Abbruchpunkt etc.

Sagen wir mal so: Die Cheyenne hat zum Glück die Buschflugzeug-Gene der PA31 Navajo geerbt. Mit reichlich Power der beiden PT6 und den sehr groß bemessenen Reifen des Hauptfahrwerks war ein Rollen möglich – gerade so. Aggresives Arbeiten mit der Power war erforderlich und vor allem: Immer weiter ... bloß nicht stehen bleiben!
Welche Schlammschlacht sich unter dem armen Flugzeug abspielte sahen wir erst als wir die Aufnahmen der Belly-Kamera nach dem Flug betrachteten.

Der Start selbst war dann dank Klappen und sehr früher Rotation nach 400 m Roll- oder besser Rutsch-Strecke erledigt. Der kräftige patagonische Wind half natürlich auch.


Anflug auf Ushuaia SAWH dem südlichsten Flughafen der Welt am Beagle Channel oberhalb von Kap Hoorn.
Der Zustand der 1.200 Meter langen Piste hatte sich in zweieinhalb Tagen komplett gewandelt. Von einem ungepflegten aber gut nutzbaren Dirt-Strip in eine Schlamm-Bahn, auf der nur noch Flugzeuge mit Buschflugzeug-Eigenschaften vernünftig operieren konnten. Wir waren unserer Cheyenne für ihre Vielseitigkeit wirklich sehr dankbar. Allenfalls noch die PC12 hätte eine Chance gehabt hier zu operieren. Sonst sicher kein Flugzeug der Gruppe, weshalb wir den anderen Teilnehmern trotz der günstigen Lage des Strips auch von einer Benutzung der Piste abgeraten hatten.

Die weiteren sehr kurzen Flüge von 20 bis 30 Minuten an diesem Tag waren dann vergleichsweise Routine. Wir landeten noch in Puerto Natales zum Aufsammeln weiterer Passagiere und flogen dann 30 Minuten VFR weiter nach Punta Arenas wo wir die Ausreise aus Chile erledigten und die zahlreichen Arbeitsflugzeuge für den kommenden antarktischen Sommer bewunderten.


Entspanntes Beisammensein am Ende der Welt. In Ushuaia beginnt fliegerisch und logistisch die Rückreise.
Das Tagesziel war Ushuaia/SAWH, das für sich in Anspruch nimmt den südlichsten Flughafen der Welt zu beherbergen. Die 85.000 Einwohner-Stadt begrüßte uns mit einem echten IMC-Anflug entlang der Berge des Beagle-Channels und “nur” 25 Knoten Wind, was hier, unmittelbar am Kap Hoorn, praktisch als Flaute gilt.

Am Abend klarte das Wetter dann sogar noch deutlich auf und wir bekamen von unserem sehr schönen Hotel aus die Umgebung bei strahlendem Sonnenschein präsentiert. Trotzdem bleiben wir nur eine Nacht, denn ab hier beginnt die Rückreise und das Tagesziel für Sonntag liegt 1.300 NM nördlich: Punta del Este, in Uruguay.



Bewertung: +8.00 [8]  
 
 





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