Login: 
Passwort: 
Neuanmeldung 
Passwort vergessen



Das neue Heft erscheint am 30. März
War früher alles besser?
Frühjahrsflug in die Normandie
EDNY: Slot-Frust und Datenleck
Triebwerksausfall kurz nach dem Start
Der kleine QRH-Bausatz
Unfall: Wer zu oft warnt ...
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Antworten sortieren nach:  Datum - neue zuerst |  Datum - alte zuerst |  Bewertung

Operation Hobbit  
Zeigen: 

Weitere Fotos und Videos der Leserreise auch auf Instragram!
Flugdaten vom  
Zeit
(GMT)
Track
(deg)
GS
(kts)
GPS Alt
(ft)
VS
(fpm)
---
Zeit
Funkaufzeichnung / Textnachricht aus dem Cockpit
Über die Arabische Halbinsel
Einträge im Logbuch: 27
 
21. November 2017 Jan Brill

Leserreise: Tage 47 und 48


Von Ägypten in die Steiermark - Abschlussfeier in Graz - Alle Flugzeuge wieder in der Heimat!

Einen Eindruck von Taba in Ägypten bekamen wir erst am heutigen Morgen, da alle Crews nach dem langen Flugtag gestern das Hotel Bay View erst in der Dunkelheit erreichten. Das Resort ist eine riesige und gepflegte Anlage mit großem Pool und schönem Strand. Wir waren so ziemlich die einzigen Gäste. Das Personal war ausgezeichnet und kam uns und unseren für eine solche Anlage etwas ungewöhnlichen Wünschen (Frühstück um 6.00 Uhr!) sehr entgegen. Die Region allerdings machte auf uns einen eher desolaten Eindruck. Militärsperren und Polizei-Eskorten gehören in diesem Teil des Sinai leider zum Alltag.


In zwei Tagen von Nepal bis nach Graz. Die Ostalpen sind nicht ganz so hoch wie der Himalaja aber es ist trotzdem unglaublich schön wieder nach Hause zu kommen - Anflug nach LOWG.
Wilde Schluchten mit beeindruckenden Fels-Formationen bestimmen das Bild auf dem ca. 20 km langen Weg vom Flughafen Taba/HTEB zu den Resorts an der Küste des roten Meeres. Der Flughafen hat kaum Verkehr, ist aber trotzdem voll besetzt und in Betrieb. Den Aufschriften im kleinen Terminal und im Hotel nach hofft man in Taba vor allem auf Gäste aus Polen, Frankreich und Israel, denn die Landgrenze zum Nachbarn ist passierbar und die Preise sehr viel niedriger als im Nachbarland.

Der Ort wirkt wie eine frühe Version des südlich gelegenen Ferienorts Sham el Sheik. Die Sicherheitslage im Sinai wirkt sich allerdings auch auf uns aus. Die Straße von der Küste hinauf zum Flughafen kann nur mit Militäreskorte befahren werden. Am Kontrollpunkt müssen Fahrzeuge so lange warten bis ein Begleitfahrzeug zur Verfügung steht.

Die Abfertigung und der Abflug aus Taba klappen dann zügig und korrekt. Mit rund 250 Dollar für Gebühren und Handling ist der Stopp auch alles andere als teuer, vor allem wenn man bedenkt, dass der Treibstoff sehr günstig (40 Cent/Liter) ist und wir den Flughafen praktisch für uns alleine haben.


Windvorhersage für Montag. Ein Starkwindfeld über der Adria bestimmt das letzte Leg der Reise.
Privatflugzeuge sind hier aber ein absolutes Novum. Die meisten kleineren Flugzeuge auf der Durchreise wählen Aqaba in Jordanien, wir haben uns allerdings aufgrund der kurzfristigen Umplanung entschieden so wenig Permissions wie möglich zu beantragen und sind daher nach Taba.

Das Tagesziel am Montag heisst Graz. Dort wollen wir den Abschluss der Reise feiern, bevor am Dienstag alle Crews wieder an ihre Heimatflugplätze zurückkehren.

Vorher müssen wir allerdings noch tanken. Das wollen wir soweit östlich wie möglich tun (aber nicht in der Türkei), denn über der Adria liegt ein extremes Starkwindfeld mit Gegenwinden bis zu 100 Knoten. Je weiter östlich, desto besser.

Zielsicher suchen wir uns für unseren Tankstopp den Ort mir dem schlechtesten Wetter im Osten der Ägäis aus: Samos/LGSM. Bei unserer Ankunft stehen mehrere dichte CBs mit Schauern rund um den Platz. In der Cheyenne müssen wir sogar einen Anflug abbrechen: Nach dem VOR-Anflug ist beim Circle to Land auf die 27 die Sicht im dichten Regen so schlecht, dass wir einen Missed Approach fliegen müssen. Drei Minuten später ist der Schauer abgezogen und der Platz wieder zu sehen und wir können landen.

Auch dieser Flugtag ist wieder vom Kampf mit dem Wind geprägt. Vor allem auf dem zweiten Leg. Die Wetterlage mit dem Starkwindfeld über Griechenland und der Adria sorgt für teils extreme Unterschiede auf kleinem Raum. Unnötig zu sagen, dass dies auch mit einigen Turbulenzen verbunden ist.

Windinformationen von den Kollegen auf der Company-Frequenz sind da eine wichtige Entscheidungshilfe für die Flughöhe.

Gegen 16.00 Uhr am Nachmittag landen alle Flugzeuge kurz hintereinander in Graz/LOWG. Schon auf dem Vorfeld wird die Rückkehr nach Europa gefeiert. Den Abschluss begehen wir dann in einem urtypischen steirischen Lokal in der Innenstadt. Nach so viel Eindrücken aus aller Welt war uns an diesem Abend einfach nach Schnitzel, Braten und Gulasch!

Allzu lang feiern die Teilnehmer jedoch nicht. Die letzten Flugtage mit mehreren Legs pro Tag vom Himalaja bis an die Alpen stecken allen Crews noch in den Knochen. Die Eindrücke der letzten Tage (vorgestern waren wir noch in Kathmandu!) waren gewaltig und intensiv, so wie die Eindrücke der ganzen Reise.


Abschlussfeier in Graz. Was wir den den letzten Wochen erlebt haben muss sich erst langsam setzen.
Erst langsam dämmert uns was wir in den letzten Wochen erlebt haben.

Warum der Rückweg nicht wie geplant geflogen werden konnte, und welche Auswirkungen die Permission- und Parkplatz-Probleme in Indochina, Nepal und Oman auf die Planung und Durchführbarkeit zukünftiger Reisen haben wird in den nächsten Wochen und Monaten zu klären sein.

Am Dienstag kehrten dann alle Crews sicher auf ihre Heimatflugplätze zurück. Unsere Cheyenne wird es sich nach rund 100 Stunden Flugzeit erst einmal in der Werft in Aschaffenburg gut gehen lassen…

Wir sind wieder zuhause. Nach rund 25.000 NM, zwei Flugstrecken ans andere Ende der Welt und zwei wunderschönen Wochen Fliegerurlaub mit dem eigenen Flugzeug in Neuseeland!



Bewertung: +9.00 [9]  
 
 




22. November 2017: Von Wolff E. an Jan Brill

@Jan, du bist ja schon etwas gemein. Stellst mir als absoluter Neu-Seeland-Fan die Neu-Seeland erprobte Cheyenne genau vor meinen Hangar in Aschaffenburg.... :-)

22. November 2017: Von Achim H. an Jan Brill Bewertung: +3.00 [3]

Taba wurde 2014 während einer verheerenden Flut fast vollständig zerstört. Der Tourismus ist praktisch nicht mehr existent. Die Hotels sind fast alle zerstört oder geschlossen. Das Sinai-Gebirge ist ziemlich hoch und wenn es Regen gibt, kommt das Wasser mit großer Zerstörungskraft.

Aus Gründen der nationalen Ehre wird der Ort weiter gehalten, der Flughafen H24 betrieben trotz praktisch keinem Verkehr. Die Militäreskorte ist eher Folklore -- man hat nichts zu tun, es kommen plötzlich viele Flugzeuge, also macht man eine Eskorte. Die Sicherheitslage im Gebiet Taba ist generell gut.

Ganz ähnlich ist St. Catherine HESC beim Berg Sinai (Moses -> Gesetzestafeln, etc.). Ich war damals das erste Flugzeug nach 6 Monaten, kurz nach der zweiten Revolution 2013. Der Flughafen hatte permanent ca. 40 Angestellte und war H24. Die waren so glücklich über den Besuch, dass sie uns nicht mehr gehen lassen wollten. Das war eine surreale Erfahrung und der IFR-Approach auf HESC allein ist schon eine Reise wert.

Wo man nicht mehr hin kann ist El Arish HEAR am Nordufer des Sinai. Dort ist einer der Hotspots des Kampfes gegen die Milizen des Islamischen Staates. In El Arish als nächste Stadt zum Grenzübergang Rafah entlädt sich auch der ganze Druck durch die Abriegelung des Gazastreifens.

PS: Taba ist als Ausschlussgebiet von Flugzeugversicherungen mittlerweile Teil von LSW617H. Normalerweise ist LSW617H Bestandteil aller Versicherungen. Man muss also eine gesonderte Vereinbarung treffen, was sicherlich nicht dazu beiträgt, das Verkehrsaufkommen in Taba zu erhöhen...

22. November 2017: Von Tee Jay an Jan Brill

Congrats... alle heile wieder daheim, alles richtig gemacht!

22. November 2017: Von Jan Brill an Tee Jay Bewertung: +1.00 [1]

... danke, aber wir haben bei weitem nicht alles richtig gemacht. Zum Glück ist fliegen aber eine äußerst fehlertolerante Sache ...

viele Grüße
Jan Brill

22. November 2017: Von Dirk Beerbohm an Jan Brill

Super Sache und vielen Dank für's teilhaben lassen. Habe fast täglich geschaut, ob es neue

"Positionsmeldgungen" gibt - jetzt hoffe ich nur noch auf ein tolles Video. Euer Trip hat

mit die Vorfreude auf den nächsten Trip nach Aotearoa und dort fliegen nochmals stark angefacht.

Der 3.te Anlauf nach Miflord Sound klappt dann hoffentlich, 2x schon alleine wegen Wetter nicht

auf die Süd-Insel geschafft.....

22. November 2017: Von Manfred Saulauf an Dirk Beerbohm

Unglaublich... es war extrem spannend hier mit zulesen...

Mit freundlichen Grüßen aus LOGW


7 Beiträge Seite 1 von 1

 

Home
Impressum
© 2004-2024 Airwork Press GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Airwork Press GmbH. Die Nutzung des Pilot und Flugzeug Internet-Forums unterliegt den allgemeinen Nutzungsbedingungen (hier). Es gelten unsere Datenschutzerklärung unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen (hier). Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA) Hub Version 14.22.03
Zur mobilen Ansicht wechseln
Seitenanfang