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Welcome to Papua Neuguinea – Die unvergessliche Einreise in Vanimo
Einträge im Logbuch: 60
Dreissig Schweine und 300 Euro
 
24. September 2013 Jan Brill

Leserreise: Tag 23


Lernkurve: Flugbetrieb in Papua Neuguinea

Nach dem verheerenden Empfang durch die lokalen Autoritäten gestern sahen wir dem kommenden Tag mit einem Inlandsflug von Vanimo/AYVN nach Tari/AYTA im Hochland mit gemischten Gefühlen entgegen. Besonders schwierig würde der Tag für die Mooney werden, denn nachdem sich das in Vanimo versprochene Avgas in Luft aufgelöst hatte, musste für die Kolbenmaschine irgendwie Treibstoff beschafft werden – und das in einem Land in dem kaum ein Telefon funktioniert und ein Road-Trip von 50 km zur Tagesreise werden kann.


Die Cheyenne bringt Avgas für die Mooney. Nachdem das zugesicherte Avgas in Vanimo nicht vorhanden war trieb die Crew der Kolbeneinmot Treibstoff vom Mission Aviation Fellowship in Tari/AYTA auf. Der Lufttransport des kostbaren Zeugs nach Vanimo/AYVN war jedoch die einzige Option der Besatzung eine zeitige Weiterreise zu ermöglichen. Auch andere Crews halfen bei dem Nottransport, indem sie leere Behälter und Pumpen nach Tari transportieren. Die Crews der Leserreise halten wirklich vorbildlich zusammen.
Ein wirklich sehr freundlicher und kompetenter Wachleiter der Flugsicherung Papua Neuguineas eröffnete uns in einem langen Telefonat was wir für den Flugbetrieb hier zu erwarten hätten. VHF-Funk gebe es in der nördlichen Landeshälfte nicht mehr, seit vor zwei Jahren die VHF-Funkanlage kaputtgegangen sei. Seitdem sind die zugewiesenen Kontroll- und Informations-Frequenzen für Madang Radio kurzerhand in Air-to-Air Frequenzen umgewidmet worden.


Flugsicherung arbeite mit HF und Satphone erklärte uns der Wachleiter weiter. Da aber nur zwei Flugzeuge der Gruppe mit HF ausgerüstet sind (Cheyenne und C10T) bat er uns die Kommunikation für die gesamte Gruppe über diese beiden Flugzeuge abzuwickeln.


Wir erstellten also eine Abflugreihenfolge für den 215 NM langen Flug nach Tari ins Hochland, die sicherstellte, dass immer eines der beiden "Com-Ships" in der Luft war. Sorgen bereitete auch noch das Wetter, denn das ca. 5.000 ft hoch gelegene Tal von Tari bietet morgens Nebel und mittags Überentwicklung mit Gewittern. Wir mussten also ein einem Zeitfenster von ca. drei Stunden zwischen 09.00 und 12.00 Uhr dort eintreffen. Amtliche Wetterdaten gibt es für diese Region nicht, weshalb wir uns für die Go-/Nogo-Entscheidung lediglich auf die Beobachtung des Hotelmanagers stützen mussten, was bei einer 5.000 ft hoch gelegenen Schotterpiste, die von 10.000 ft hohen Bergen umrahmt ist, eine eher dünne Datenbasis darstellt.

Zu unserer großen Erleichterung hielten sich die Offiziellen und Halboffiziellen am Flugplatz in Vanimo heute aber zurück und liessen uns in Ruhe. Wir konnten also im Abstand von fünf Minuten einer nach dem anderen in die Luft. Zu funken traute sich der Airport-Manager heute übrigens noch immer nicht wirklich, was unsererseits nach seinem Auftritt gestern auch nur wenig vermisst wurde.


Erwartungsgemäß funktionierten die HF-Geräte hier im Hochland genauso schlecht wie vorher über dem Pazifik, sodass die beiden Com-Ships Cheyenne und Silver-Eagle schnell auf das Satphone umstiegen. Viel mehr als Start- und Landemeldung, sowie ein Estimate und den Level konnten wir ohnehin nicht übermitteln. Die wirkliche Staffelung läuft über Self-Announce auf den beiden zugewiesenen Air-to-Air-Frequenzen.



Das Umfüllen des wertvollen Avgas vom Transporttank der Cheyenne in die Mooney war schweißtreibend. Die Mooney-Crew zeigte aber nicht nur fliegerische, sondern auch organisatorische Qualitäten, sowie großes Geschick im Umgang mit den lokalen Größen.
Als erstes landete die Jetprop in Tari und gab einen vorbildlichen Wetterreport an die Nachfolgenden Crews durch. Wir hatten beim Zeitfenster in Schwarze getroffen und landeten bei leichter CU-Bewölkung und unbeschränkten Sichten. Dave, ein sehr netter Australier, der für eine Baufirma des hiesigen LNG-Projekts (Gasförderung) tätig ist, und der nächste Woche seinen Bruder in Ulm besucht (!), wies uns auf einem dem Flugplatz angeschlossenen Bauhof ein. Diesen durften wir nach Vereinbarung mit Exxon freundlicherweise als Parkfläche nutzen, denn nach dem Besuch während des Explorationstrips war schnell klar, dass der Flugplatz Tari selbst keine ausreichenden Flächen und auch keine ausreichende Absperrung bot. Dave half uns auch beim Aushandeln des allfälligen Security-Agreements mit den lokalen Sicherheitsleuten.


Während es für die Jetfuel-Flugzeuge also endlich wieder lief, war die Besatzung der Mooney mit Treibstoffsuche beschäftigt. Ein Plan hinter der Grenze in Indonesien mit dem Auto Avgas zu besorgen wurde verworfen. Der lokale Chef-Schmuggler erklärte er könne zwar gern Elektronik über die Grenze schleusen, aber ein Fass mit Treibstoff sei im Moment leider nicht machbar und das offizielle Paperwork dauere Wochen.


Auch die in Vanimo abgestellten Avgas-Flugzeuge und deren Betreiber führten zu nichts. Die beiden traurigen Islander-Twins stehen seit vier Jahren hier und verrotten und die letzte C206 war im Frühjahr im Bergland mit fünf Menschen an Bord verunglückt, das Avgas seitdem "anderweitig verwendet".


Als letzte Hoffnung stellte sich MAF (Mission Aviation Fellowship) heraus. Dieser Flugdienst für Missionare und humanitäre Zwecke verfügt über eine straff organisierte eigene Infrastruktur und betreibt zahlreiche Avgas-Flugzeuge in Papua Neuguinea. Tatsächlich verfügte MAF sogar über ein Depot in Tari und bot der Mooney-Crew an zwei Fässer zu verkaufen.


Für den 215 NM langen Flug nach Tari/AYTA reichte der Kraftstoff der Einmot allerdings nicht mehr aus, weshalb wir mit unserer Cheyenne N191MA (die inzwischen den Spitznamen "Mama Alpha" trägt) mal wieder einen Fuel-Shuttle organisierten. Ein Teil des Treibstoffs wurde nachdem die Crew der Cheyenne sicher in Tari gelandet und ausgestiegen war in den von der King Air freundlicherweise mitgebrachten Ferry-Tank der Mooney umgefüllt und dann vom Autor zusammen mit Johannes, einem der beiden Mooney-Piloten, in der Cheyenne zurück nach Vanimo geflogen.


Im Bergland hoch über Tari liegt die Ambua Lodge. Ansprechende Hütten schmiegen sich inmitten eines wunderschönen Gartens an den steilen Hang.
Meine Neigung nach den Erlebnissen gestern dort nochmals das schöne Vanimo zu besuchen war freilich gering, dafür war die Freude von Wolf, dem dort zurückgebliebenen anderen Mooney-Piloten, umso größer als die "Mama Alpha" mit einem Bauch voll Avgas gegen 12:30 Uhr in Vanimo landete.

Schnell wurde der wertvolle Kraftstoff umgefüllt, die Cheyenne erneut mit Jetfuel betankt und noch bevor die lokalen Warnwesten-Träger zum Gebühren-Fischen ausrücken konnten, war zuerst die Mooney und dann die Cheyenne auf dem Weg nach Tari.

Inzwischen war es jedoch Nachmittag geworden und über dem Bergland standen Gewitter und Schauer. Der Platz in Tari hat kein offizielles IFR-Verfahren, entsprechend groß war die Freude bei beiden Besatzungen, als sich genau über dem Flugplatz das "Loch vom Dienst" öffnete und einen sicheren Abstieg von 13.000 ft uns Hochtal erlaubte.

Alle Crews befanden sich nun planmäßig (!) in der Ambua Lodge im Hochland von Tari, einer Region deren Bewohner erst in den 1950er-Jahren erstmals Kontakt zur Außenwelt hatten. Wie fremd und im wahrsten Sinne des Wortes ursprünglich diese Region ist, sollten die Crews in den nächsten zwei Tagen erfahren.


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