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24. Mai 2007 Joachim Adomatis

Behörden: Girls Day


Unser Sicherheitsstaat fürchtet sich vor kleinen Mädchen

Der G-8-Gipfel von Heiligendamm warf im April bereits seine Schatten voraus. Unser Sicherheitsstaat drehte frei! In Erfüllung der Sicherheitsideologie werden Administratoren in solche Ängste getrieben, die, um sie zu veranschaulichen, kein Polit-Kabarettist anschaulichere Exempel hätte erdenken können. Da war beispielsweise die Geschichte von den Schulmädchen aus Berlin-Wannsee: Die Fakten dazu übermittelte uns der Vize-Präsident der AOPA-Germany, Dr. Klaus-Jürgen Schwahn. Schwahn ist Vater einer elfjährigen Tochter und er hatte eine Idee für einen regierungsamtlich proklamierten Bildungswerbungstag.


Julia, Leonie, Carla, Angelina und Cheryl sollten nicht fliegen. Links im Bild der Girls’-Day-Promotor Dr. Schwahn.
© Schwahn 
„Take our daughters to work!“ So heißt es in den USA und umschreibt damit einen speziell den Schulmädchen gewidmeten Aktionstag: The Girls’ Day. Begangen wird er dort jeweils am vierten Donnerstag im April. Seit wenigen Jahren wird er nun zum gleichen Datum auch in Deutschland regierungsoffiziell als Mädchen-Zukunftstag propagiert.

Das US-Motto „nehmt eure Töchter mit zur Arbeit“, machte sich Flugplatzgeschäftsführer Dr. Klaus-Jürgen Schwahn, zu eigen. Bei Frau Beisel, der Klassenlehrerin seiner Tochter Cheryl regte er an, für den 26.04, dem diesjährigen Girls’ Day, die fünf Mädchen der 5B der Conradschule in Wannsee mit raus zum Flugplatz zu nehmen.

Ein Werk für Kleinflugzeuge sollte besucht werden, ein Werftbetrieb, eine Flugschule. Die Mädchen sollten einmal sehen, wie Flugzeuge hergestellt und gewartet werden, wie man einen Flug vorbereitet und begreifen, warum ein Flugzeug überhaupt fliegen kann.

Zwei Wochen vor dem Ereignis waren Julia, Leonie, Carla, Angelina und Cheryl wie aus dem Häuschen vor Freude. Und die Jungs der Klasse waren neidisch. Vater Schwahn ahnte nicht, dass diese Initiative Anlass für einen Schulmädchenreport besonderer Art geben würde.

Grundsätzlich sollen am Mädchen-Zukunftstag in Deutschland elf- bis 15jährige Schülerinnen bundesweit einen Tag in einem von 7.500 beteiligten Unternehmen verbringen, um den Arbeitsalltag und auch verschiedene Berufsbilder kennen zu lernen.

Richtig Spaß macht solch eine Aktion, wenn Papa auf dem Flugplatz arbeitet. Die Mädchen staunten, welche Vielfalt an Berufen so ein Flugplatz zu bieten hat. Sie sahen den Flugzeugbauern von „Aquila“ über die Schulter, bewunderten die komplexe Mechanik eines zerlegten Eurocopters bei der Firma „Motorflug“, folgten fasziniert den Sprechfunkdialogen hoch oben auf dem Tower (der keiner ist), plauderten mit Piloten, sahen den Mitarbeitern Bodendienstes zu und durften in der Flugplatz-Feuerwehr mitfahren.
In der Flugschule „Hans Grade“ ließen sie sich erklären, dass Pilot durchaus ein erstrebenswerter Beruf für Frauen ist. Als Höhepunkt der Veranstaltung war dann aber ein von Schwahn gesponserter Rundflug über ihrer, der Conradschule in Alt Wannsee, vorgesehen mit der Möglichkeit Fotos für’s Schulalbum zu schießen.

Schulmädchentränen am Vorfeld


Fünf muntere Girlies in der Werfthalle von „Motorflug“. Am Vorfeld gab’s dann Tränen: Die Sicherheitsbehörde wollte den Flug über ihre Schule in Berlin-Wannsee verhindern.
© Schwahn 
Diese Krönung des speziellen Berliner Girls’ Day sollte es aber, wäre es allein nach den Berliner Luftsicherheitsbeamten gegangen, nicht stattfinden. Die Conradschule liegt am Rande der EDR-4, dem Beschränkungsgebiet rund um das Hahn-Meitner-Institut in Berlin-Wannsee. Sie liegt nicht etwa mittendrin aber doch innerhalb der äußeren Schraffur des Sperrgebietskreises.

Also wurde der zuständigen Luftsicherheitsbehörde das Projekt Girls’ Day geschildert und ein Antrag auf Einflug gestellt. In freudiger Erwartung fieberten die Mädchen dem letzten Donnerstag im April entgegen. Dann aber kam, am Tag des Ereignisses, die Absage: Forsch erklärte der zuständige Sachbearbeiter der Luftsicherheitsbehörde am Telefon, in der EDR-4 würde man grundsätzlich nur Arbeitsflüge in Verbindung mit dem Hahn-Meitner-Institut genehmigen.

Tränen am Vorfeld, die Mädchen waren enttäuscht und die Flugplatzmitarbeiter erbost. Nur mit der gewohnt hilfsbereiten Unterstützung der Tempelhofer Towerlotsen konnte die EDR-4 dann doch noch in legalen 2.500 ft überflogen werden. Das reichte zwar nicht mehr für hochwertige Fotos aber immerhin für einen Blick auf den Schulhof und so wurde der Tag am Ende zu einem bleibenden Erlebnis.

So bekämpfen Bürokraten Al Quida & Co.

Dr. Schwahn im Gespräch mit Pilot und Flugzeug: „In diesem Zusammenhang klingen mir noch die Worte unseres damaligen Verkehrsministers Manfred Stolpe im Ohr, der mir am Rande einer Veranstaltung, zwei Wochen nach Einführung der Beschränkungsgebiete, jovial zurief: Extra für Sie und die Allgemeine Luftfahrt haben wir ein paar Ausnahmeregelungen eingebaut.“

Ausnahmeregelung heißt im vorliegenden Fall Einzelgenehmigung auf Antrag, wobei das Prinzip der Abwägung auch hier die Grundlage jeder behördlichen Entscheidung bilden sollte. Abzuwägen wäre im vorliegenden Fall zwischen dem Recht zur freien Nutzung des Luftraumes und dem Sicherheitsinteresse des Staates, natürlich auf der Grundlage bestehender Gesetze und Verordnungen.

Unter Wahrung dieses Prinzips müsste eigentlich beinahe jeder ordnungsgemäß gestellte Antrag auf Einflug genehmigt werden, denn niemand würde ernsthaft davon ausgehen, dass sich ein Terrorist einen geplanten Einflug zuvor genehmigen ließe. Nach dem Motto: „Schon wieder haben die Sicherheitsbehörden einen Anschlag erfolgreich abgewehrt.“ So bringt man Al Quida & Co nicht zu Fall.

Die Beschränkungsgebiete waren im Herbst 2005 zur vorgeblichen Abwehr terroristischer Gefahren geschaffen worden. Jeder, der über den Rand der Bildzeitung hinausschauen kann weiß, dass es sich dabei um Symbolpolitik handelte. Denn in der Polit-Pragmatik erscheint oft die Symbolhandlung angebracht, wenn es gilt Medien und Öffentlichkeit zu beruhigen.

Das Prinzip der Interessenabwägung gilt nicht mehr

Dass man das Prinzip der Abwägung hier außer Kraft gesetzt hat, hat einfache Gründe. Unsere Behörden wären personell überfordert, die vielen, zu kurz gedachten politischen Vorgaben mit der gebotenen Verantwortung umzusetzen. Schließlich muss jeder Antrag gelesen, geprüft, abgewogen, entschieden und begründet werden. Das pauschale Ablehnen aller Anträge ist da fast schon bürokratische Notwehr.

„Diese kleine Geschichte lohnt es zu erzählen“, sagt AOPA-Vize Schwahn zu Pilot und Flugzeug, „weil es längst nicht mehr darum geht, dass die Interessen einer kleinen unbedeutenden Minderheit, nämlich der Luftfahrer, eingeschränkt werden.“ Dass diese Vorgänge uns alle angehen, habe der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum auf einer Veranstaltung der AOPA im Rahmen der Aero 2007 sehr eindrucksvoll geschildert.

In seinem Vortrag hat der Innenminister a.D. beschrieben, wie der Sicherheitsstaat krakenförmig in immer weitere Bereiche unseres Alltags glitscht. Jeder Bereich für sich genommen wird von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen oder gerade noch toleriert, doch in der Summe sind wir längst auf dem besten Wege, unsere Gesellschaft umzukrempeln.

Gerade deswegen, so Schwahn, sollte auch diese kleine unbedeutende Geschichte des Girls’ Day zum Nachdenken anregen. Zeigt Sie uns doch die Angst des Sicherheitsbürokraten vor den Schulmädchen.

Lesen Sie unseren Bericht im Juniheft von Pilot und Flugzeug!


  
 
 




25. Mai 2007: Von Eberhard Lulay an Joachim Adomatis
Es ist unglaublich, welche Macht in den Händen einzelner Bürokraten liegt. Die Propaganda gegen Tempelhof und die Allgemeine Luftfahrt sowie die vom Staat geschürte Terroristenangst zeigt auch hier seine Folgen. Eine Familie, die sich anlässlich einer pädagogischen Veranstaltung um eine Ausnahmegenehmigung für einen Rundflug über Berlin bemüht, wird von Bürokraten schroff zurückgewiesen. Somit erfahren die fünf Mädchen schon in der 5. Jahrgangsstufe wie Bürokratschicks die Mitarbeit von Bürgerinnen und Bürgern hier in unserem Staate behindern und somit gesellschaftliches Engagement in Staatsverdrossenheit umkehren.

Archy
28. Mai 2007: Von Konrad Vogeler an Eberhard Lulay
Der ganze Luftsicherheitsblödsinn im Zusammenhang mit den Privatpiloten dient einzig und allein dem Zweck, Kleingeistern in den Ämtern, die nirgendwo anders eine Chance hätten, die Zeit bis zur Rente zu strukturieren.

Es hat schon etwas mit Terror zu tun: Behördenterror gegen die Bürger.
El Kaida (oder wie der Club heisst) wird das ganze nur in sofern gefährlich, als die sich, wenn sie den Unsinn in Deutschland überhaupt zur Kenntnis nehmen, totlachen.

Konrad
30. Mai 2007: Von  an Konrad Vogeler
Sie sind wieder mal auf dem vollkommen falschen Dampfer, Herr Vogeler.

Osama Bin Laden hat eingesehen, dass er mit Anschlägen auf Gebäude den Westen nicht in die Knie zwingen kann. Es reicht eben nicht aus, ein paar Twin Towers zu sprengen, um die arabische Lebensart im Westen einzuführen. Stattdessen hat er einen anderen teuflischen Plan ausgeheckt:

1. Al Quaida infiltriert die westlichen Innenministerien und installiert Sympatisanten.
2. Durch "Anti-Terror-Gesetze" wird die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt, an den Polizeistaat gewöhnt und gefügig gemacht. Die "Zeit-bis-zur-Rente"-Beamten sind lediglich Gehilfen, die strategisch keine und taktisch eine untergeordnete Rolle spielen. Sie sind nicht Teil des Master-Plans.
3. Wenn der Apfel reif ist, wird er gepflückt. Sobald sich die westlichen Gesellschaften durch Anti-Terror-Gesetze selbst gefesselt und die Bürger an Unfreiheit und Überwachung gewöhnt haben, rücken die Bin-Laden-Getreuen aus den Innenministerien an die Spitze des Staates und rufen die arabische Republik aus. Herr Schäuble soll von einem Paparazzo bei einem Besuch in Bahrain schon heimlich mit einem Turban fotografiert worden sein, der Paparazzo wurde aber von "Sicherheitskräften" erschossen, bevor er das brisante Foto veröffentlichen konnte.

Das alles geht nicht in 2 Jahren über die Bühne, aber das Niederringen der Feinde im Westen muss man als Lebensaufgabe begreifen. Der Führer aus Braunau hat auch ein paar Jahre gebraucht, bis er die Weimarer Republik besiegt hatte, einen ähnlichen Zeithorizont muss man auch hier sehen.

In diesem Sinne: lernen Sie arabisch, bevor es zu spät ist.
31. Mai 2007: Von Oliver Giles an 
Echt??!!!
Der Reichssicherheitshauptamtsleiter trug
einen TURBAN...??!!!!
31. Mai 2007: Von  an Oliver Giles
So ein Mist, jetzt habe ich den Stechschritt geübt und Russisch gelernt. Wieder auf das falsche Pferd gesetzt...
31. Mai 2007: Von reiner jäger an 
Hallo Herr Ehrhard

So ganz verbissen würde ich das nicht sehen, ich denke Sie haben schon die zukünftig richtige Einstallung dokumentiert: wenn was nicht pünktlich geliefert wird (PuF), insch´allah. Also die orientalische Gelassenheit ist schon mal dokumentiert. Wie sich das allerdings auf ihre ZÜP auswirkt......

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