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27. September 2006 Jan Brill

Infrastruktur: Flugbereitschaft nach Tempelhof


Die Luftwaffe als Retterin von Tempelhof ?

„Beschlüsse sind auch revidierbar, wenn man neue Erkenntnisse hat“, der dies sagte, heißt Klaus Wowereit, „Wowi“. Er ist der alte und seit gut einer Woche auch der neue Regierende Bürgermeister von Berlin. In der Endphase des Berliner Wahlkampfes mutierte der vom erbitterten politischen Feind des City Airports Tempelhof zum bedingten Befürworter einer Offenhaltung des unter Denkmalsschutz stehenden alten Zentralflughafens.


Pluspunkt für Berlin: Flughafen Tempelhof
© you-fly.com 
Was war passiert? Zwei Berliner Tageszeitungen hatten mobilisiert. Eine Umfrage unter „Promis“, Schauspielern, Spitzensportlern, Wirtschaftsführern, hatte eine breite Front der Zustimmung für einen Weiterbetrieb dieses weltweit einmaligen City-Airports ergeben. "Wir brauchen Tempelhof" titelte die Berliner Morgenpost und zitierte den Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Ludwig Braun:
"Das wäre ein falsches Signal. Berlin benötigt einen citynahen Flughafen, um als Wissenschafts- und Kongressstandort nicht an Boden zu verlieren".

Aber nicht nur Vertreter der Wirtschaft machten Druck und fordern der Erhalt des Stadtflughafens, sondern auch die Initiatorin des Holocaust-Mahnmals, Lea Rosh: "Ich bin absolut für den Erhalt Tempelhofs. Viele andere Städte würden sich glücklich schätzen, einen solchen innerstädtischen Flughafen zu haben."

Bahnchef Mehdorn will mit Partnern Tempelhof weiter betreiben

Namhafte Repräsentanten der Tourismusbranche erhoben ihre Stimme. So Hanns Peter Nerger, Chef der Berlin Tourismus Marketing GmbH, der forderte, Tempelhof auf alle Fälle bis zur Inbetriebnahme von BBI in Schönefeld offen zu halten: "Wir brauchen Tempelhof, ohne diesen City-Flughafen bekämen wir Kapazitätsprobleme." - . Hoteldirektoren, wie Fred Hürst vom "Grand Hyatt", und die Chefin des Hotels "Q!", Eva-Miriam Gerstner fürchten bei einer Schließung um Geschäftskunden: "Gerade für Gäste aus der Musikbranche, die zu Konzerten nach Berlin reisen, sind kurze Wege ideal."

Sportmanager und Spitzensportler wie der Hertha-Chef Dieter Hoeneß und der ehemalige Hertha-Stürmer Fredi Bobic sorgten für eine populäre Verbreiterung der Promi-Kampagne Pro-Tempelhof: „Der City-Airport muss mindestens bis zur Fertigstellung des BBI erhalten bleiben und danach wäre es wünschenswert, wenn Tempelhof wegen seiner attraktiven Lage für den Privatverkehr erhalten bliebe," so der Hertha-Boss.

Vollends zusammen stürzte die Front der Tempelhof-Gegner bei der SPD als Bahnchef Hartmut Mehdorn der Berliner Morgenpost zehn Tage vor der Berlin-Wahl mitteilen ließ:

„Es ist nicht im Interesse der Bahn, wenn Tempelhof geschlossen wird. Die Deutsche Bahn AG ist Europas größter Mobilitäts- und Logistikdienstleister und als solcher nicht an einer Verringerung der Mobilität in Berlin interessiert. Wenn es tatsächlich zur Schließung Tempelhofs käme, könnten wir uns vorstellen, dass die Bahn zusammen mit anderen Geschäftspartnern, die auf diesem Gebiet zu Hause sind, den Businessflugbetrieb dort aufrechterhält.“ Dem Bericht zufolge geht es dabei um kleine Geschäftsflugzeuge mit maximal 15 Sitzen.

Nach geplanter Flottenerneuerung ist Tempelhof der ideale Standort für die Flugbereitschaft

Einer dieser starken Partner an der Seite des Herrn über die blanken Schienen meldete sich dann wenige Tage später in Form des Bundesverteidigungsministers. In einer Meldung des Deutschen Depeschendienstes (ddp) hieß es:

Aufgrund der kurzen Wege in die Innenstadt ist Tempelhof als Standort für die Flugbereitschaft geeigneter als Schönefeld. Jeder Meter näher am Kunden ist wirtschaftlicher. Zusammen mit der Flugbereitschaft der Bundesregierung könne der zivile Luftverkehr Berliner City-Airport erhalten bleiben.

Gegenwärtig ist ein Teil der Flotte der Flugbereitschaft in Köln-Wahn stationiert ein anderer auf dem Berliner Flughafen Tegel. Beeinflusst wird die Standortentscheidung von einer geplanten Erneuerung der Regierungsflotte. Für die Ausmusterung vorgesehen sind die alten Airbusse und auch die älteren Challengers, die die Flugbereitschaft seit 1986 für den parlamentarischen und politischen Bereich einsetzt. Auch über die Erneuerung der Hubschrauberflotte wird nachgedacht.

Nun aber ist Bewegung in die festgefahrenen Fronten gekommen. Nicht nur der Regierende „Wowi“ schwenkte um im Wahlkampf, auch die Bundeskanzlerin. Angela Merkel machte sich während einer CDU-Veranstaltung im Bezirk Tempelhof für den Erhalt des City-Airports stark.

Nach letzten Informationen verhandelt der christdemokratische Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung mit Kanzlerin Merkel und den anderen Ministerien über die Finanzierung, so ein Ministeriumssprecher. Bis Ende Oktober soll eine Entscheidung fallen. Sollte sich das Verteidigungsministerium für den Berliner City-Airport entscheiden, müsste Berlin den Schließungsbescheid, der das Aus von Tempelhof für den 31. Oktober 2007 vorsieht, zurückziehen.

Und dies hatte selbst Berlins Regierender „Wowi“ nicht mehr ausgeschlossen, sofern die Bundesregierung Tempelhof offen halten wolle. Wie sagte „Wowi“ doch: „Beschlüsse sind auch revidierbar, wenn man neue Erkenntnisse hat“. Und machte damit seinen Kotau vor dem Wichs den Uniformen. Wir von Pilot und Flugzeug rufen ihm in seinen eignen Worten zu: „Und das ist gut so!“.

Lesen Sie unseren ausführlichen Bericht im Oktoberheft von Pilot und Flugzeug !


  
 
 




27. September 2006: Von Alexander Bubenik an Jan Brill
Dies wäre ja zu schön, um wahr zu sein. Hoffentlich bleibt der Flugplatz auch dann für die GA wirklich offen und wird nicht durch irgendwelche "Sicherheitskonstrukte" letztendlich doch der Allgemeinheit entzogen.

Übrigens, die Baukammer Berlin hat sich in einer energischen Pressemitteilung ebenfalls für den Erhalt des City-Airport in seiner Funktion ausgesprochen. Nachzulesen in: Deutsches Ingenieurblatt, ISSN 0946-2422, Heft 9, September 2006, Seite 6.

Profaxel

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