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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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Tag 7 und 8: In Laos - Entspannen am Ufer des Mekong
Einträge im Logbuch: 26
Tag 10 - In Hong Kong. Wir haben China erreicht!
 
15. Oktober 2005 Jan Brill

Leserreise: Tag 9


Tag 9 - Über dem südchinesischen Meer nach Hongkong

Und doch: Kleinzukriegen ist die Leserreise von Pilot und Flugzeug wirklich nicht. Nachdem China nur einem Flugzeug der Gruppe die sicher in Aussicht gestellte Überfluggenehmigung erteilt hat, und Vietnam kein alternatives Routing südlich des chinesischen Luftraums zulassen wollte, war am gestrigen Tag vor allem eines angesagt: Problemlösung. Unzählige Routen haben wir durchgespielt, gerechnet, angefragt und von der vietnamesischen CAA abgelehnt bekommen. Dabei drehte sich das Problem immer wieder um die Überflughöhe. FL265 wollte man in Hanoi als Minimum. Ein Ding der Unmöglichkeit für alle Flugzeuge ausser den beiden großen Turboprop in der Flotte.

Es schien am gestrigen Tage als ein geradezu unlösbares Problem. Die Leserreise stand tatsächlich vor Ihrem Ende, es wurden bereits Alternativen überlegt, nette Küstenorte für den Strandurlaub im benachbarten Thailand recherchiert. Nichts hatte funktioniert. Alle Bemühungen seitens FSI waren vergebens, dabei arbeitete man dort bis tief in die Nacht und an die Grenze der Erschöpfung. Letzter Versuch: go local! Am Morgen dann noch ein letzter verzweifelter Versuch. Während wie immer im Hotel das Telefon heiss lief und der Reiseleiter Jan Brill zwischen laotischer Botschaft und Thailändischer CAA irgendwie versucht die Erlaubnisse für wenigstens den Backupplan zu erhalten zogen Michael Leibinger und Horst Gering noch einmal los. Gering - mit einiger Vietnamerfahrung aus früheren Zeiten ausgestattet - machte einen Versuch vor Ort und über die Lokalen Kanäle der laotischen ATC. Diese wäre vielleicht in der Lage den Kollegen drüben in Vietnam zu erklären, dass es sich bei unseren neun Flugzeugen nicht etwa um eine listig getarnte Invasionsflotte handelt sondern nur um einen Haufen vollkommen normaler Geschäftsreiseflugzeuge auf dem Weg nach China. Und siehe da: es funktionier! Die laotische ATC ist super-behilflich, nach zwei Stunden haben wir die Mündliche Zusage für einen Überflug unter FL265 nach ein paar Stunden später liegt die Sache sogar schriftlich vor! Gering und Leibinger sind eindeutig die Helden des Tages! Also werden Flugpläne gemacht, es wird gerechnet, doch das Ergebnis ist immer noch nicht zufriedenstellend. Das nun endlich mögliche Routing südlich an Hainan vorbei ist 200 NM länger als das ursprüngliche Routing über das chinesische Festland. Zusammen mit 15 bis 25 Knoten Gegenwind stellt sich bei drei Crews schnell die Erkenntnis ein: Es reicht nicht! Die Seneca, die 303 und die 340 haben einfach nicht die Range einmal quer über das chinesische Meer zu fliegen und sicher und ohne voranliegenden Alternate in Hongkong anzulanden. Absolut professionelle Crews Es ist den Piloten hoch anzurechnen, hier nichts "probiert" zu haben. Cool und professionell treffen die entsprechenden Crews die Entscheidung: NO-GO. Mit der Aussicht unter diesen Umständen mindestens zwei Tage Verzögerung zu haben (es ist weder zu erwarten, dass sich der Ostwind legt, noch das die Chinesen ihre Meinung ändern), war den betroffenen ebenfalls klar: Ein nachjagen auf den verbleibenden zwei Legs wird es ausgerechnet mit den langsamsten Maschinen nicht geben. Unsafe, unnötig. Schliesslich waren wir gemeinsam in Persien, haben uns durch Indien gekämpft, die nepalesische Gastfreundschaft in Anspruch genommen und sind am Mount Everest entlang geflogen. Warum nach so einer affengeilen Tour noch etwas riskieren?? Also greifen die drei Crews auf die am Abend zuvor geschmiedeten Backuppläne für 5 Tage Strandurlaub in Thailand zurück. Es gibt schlimmere Alternativen. Anspruchsvoller Flug über das südchinesische Meer Der Rest der Maschinen macht sich auf den Weg über das südchinesische Meer, von Luang Phabang, mit einem gehörigen Umweg über Da Nang nach Hongkong. Wie sich zeigt war die Entscheidung der drei anderen Crews nicht zu fliegen richtig. Weder gab es in Vietnam für uns die versprochenen Direkts, noch die gewünschte Flughöhe. Erst wollte man uns auf FL240 sehen, dann einigte man sich auf kurzzeitig FL220. Für die Flugzeuge bei dieser Hitze (ISA +24!!) eine absolute Tortour und eine Spritverschwendung sondergleichen. Schliesslich ist der Gegenwind auch noch 5 Knoten stärker als vorausgesagt, so dass selbst die Ultra-Longrange-Flieger es nicht leicht haben. Zur Stunde sind wir im Redaktionsflugzeug über dem südchinesischen Meer, nördlich querab von IKELA in FL130. Die Twin Comanche ist auf ultra-ultra longrange eingestellt. Nachdem wir viel von unserem Sprit in dem Sinnlosen Climb auf FL220 verschwendet haben sind nun links und rechts gerade einmal 6,5 USG/h drin. Mit einer guten Stunde Ankunftsfuel sind wir aber trotz der widrigen Bedingungen safe unterwegs. Einfach kollegial: Den anderen helfen auch wenn man selber nicht mehr weiter kann Dass die in Crews die sich für den Badeurlaub am indischen Ozean entschieden haben nicht nur professionelle und extrem sicherheitsbewusste Flieger sind, sondern auch noch kollegial und hilfsbereit stellte sich beim Abflug aus Luang Phabang heraus: Die zurückbleibenden Piloten stellten den Richtung Hongkong abfliegenden Maschinen wie selbstverständlich das für den Flug nach Thailand nicht mehr benötigte Avgas aus den eigenen Maschinen zur Verfügung, so dass die in VLLB nicht mehr ganz vollgetankten Avgas-Flieger (es gibt in VLLB kein 100LL) nun den schwierigen Flug nach Hongkong mit absolut vollen Tanks antreten konnte. Ich ziehe meinen Hut vor den Piloten die diese Entscheidung getroffen haben und dann auch noch derart hilfsbereit und kollegial den mit etwas mehr Range ausgestatteten Kollegen gegenüber waren. Und ich freue mich die Crews in fünf Tagen im kambodschanischen Siem Reap wiederzutreffen, für die gemeinsame Rückreise nach Deutschland. Denn eines steht jetzt schon fest: Die zurückgebliebenen Crews werden sicher sehr viel erholter und ausgeruhter sein als die heute nach China aufgebrochenen Mannschaften.


  
 
 





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