Danke für Ihre Nachricht.
Es ist beeindruckend, wie so mancher Erklärungen dafür findet, warum etwas NICHT funktioniert und warum bestehende Missstände durch den Bürger einfach hingenommen werden müssten. Diese Erklärungen enden dann gewöhnlich mit dem Satz:
„Es wird sich also nichts ändern“.
Wer Probleme gar nicht feststellen oder gar lösen will, für alle und alles Verständnis aufbringen mag, selbst für den Frust des anderen, der gibt zwar vor die angebrachte Kritik zur Kenntnis zu nehmen. Weitaus schlimmer ist es jedoch, daß er damit auch die bestehenden Missstände legitimiert und nicht zu einer Problemlösung beiträgt. Im Gegenteil. Er erweckt den Eindruck, solch eine "schlamperei" habe schon seine Begründung.
Beispielsweise wenn wie folgt, für eine ganz simple Erklärung, die keinerlei „Markovsche Formel“ bedarf, der Versuch unternommen wird sie zu verkomplizieren:
Die durchschnittliche Wartezeit kann berechnet werden, indem die durchschnittliche Bearbeitungszeit von der Durchlaufzeit abgezogen wird. (so einfach ist es)
Vergleiche ich den organisatorischem, arbeitstechnischen, produktionslogistischen und dokumentarischen Aufwand eines Part 145, einer CAMO oder einer CAO, um ein Flugzeug zum Verkehr zuzulassen, mit dem Aufwand den die Verkehrszulassung betreibt (Prüfung von 3 Anträgen nebst Anlagen im Luftfahrt Bundesamt), so erschließt sich mir nicht, wie ein Antrag, incl. Anlagen 54 Tage innerhalb der Behörde schmoren, oder sich in einer „Warteschlange“ befinden kann.
Wie es auch sei. Das Resultat der Dokumentenprüfung innerhalb der Behörde waren die Ausstellung und Übersendung von:
1 Eintragungsschein 1 Lufttüchtigkeitszeugnis 1 Lärmschutzzeugnis
Also 3 Dokumente auf die ein Bürger oder Unternehmer 54 Tage warten musste, dazu den Postweg mitgerechnet, 60 Tage. Also 18 bzw. 20 Tage pro Dokument. Nicht nur „unerträglich“. Nein, das ist seitens der Behörde ein verantwortungsloser und für den Bürger oder für einen Betrieb ein nicht mehr hinzunehmender Zustand.
Dagegen erhielt ich einen Tag nach Versendung des Faxes an das Luftfahrt Bundesamt die Antwort: „die ausgestellten Unterlagen sind auf dem Postweg.“ (?) Zufall (?) oder doch der Beweis, dass es schneller gehen kann (?) Oder war durch ein Machtwort innerhalb der Behörde die Auslaustung erhöht und der Ablauf optimiert worden (?)
„Der Präsident müsste also die Auslastung senken, indem Abläufe optimiert werden, oder mehr Leute eingestellt werden.“ So schreiben Sie.
1. Die Aus- und Belastung wurde schon gesenkt, denn telefonisch ist kaum noch jemand zu erreichen.
2. Selbst Im Zeitalter der Telekommunikation dauert es mehrere Tage oder Wochen, bis Sie, falls Sie überhaupt eine Antwort durch die Behörde auf eine E-Mail erhalten.
3. Die Bediensteten sitzen oder saßen im Homeoffice. Na, war das wohl die Senkung der Auslastung oder gar eine Ablaufoptimierung ?
4. Wenn aber neue Sachbearbeiter eingestellt wurden, die keinen Praxisbezug zur Luftfahrt haben, nicht der englischen Sprache mächtig sind, die in jedem Lösungsvorschlag schon ein neues Problem erkennen wollen, die in dem „Faktor Zeit“ lediglich eine Uhr erkennen können, weil Zeit ja bekanntlich relativ ist, dann wäre es besser auf eine Personalaufstockung zu verzichten und genau dieses Personal ganz schnell wieder abzubauen.
So würden zwar Personen mit der entsprechenden Befähigung und Erfahrung höher belastet, dafür könnten Anträge trotzdem immer noch schneller bearbeitet, weil nicht vorhandenes, inkompetentes Personal keinen Schaden anrichten könnte.
Ferner schreiben Sie: „Will ich beschäftigte Leute haben (Auslastung), oder will ich Ergebnisse haben (Lieferzeit). Beides gleichzeitig schließt sich leider mathematisch aus,…“
So ganz kann ich diesen Satz nicht nachvollziehen. Es erinnert mich etwas an die „Habecksche Insolvenzberechnung eines Bäckers“ bzw. an das „Langsche Wärmeproblem“ was kein Stromproblem sei.
Zumindest hatte ich mal vor fast 40 Jahren (hier frei wieder gegeben) gelernt: Ein Unternehmen produziert im Idealfall so viel, daß sämtliche Maschinen u. Mitarbeiter ausgelastet sein müssen, so daß es nach Möglichkeit keine freien Kapazitäten gibt. So erwirtschaftet ein Betrieb den maximal erzielbaren Profit. (Ja, ich weiß, es spielen noch andere Kennzahlen und Faktoren eine Rolle)
Vielleicht aber hat sich die Mathematik oder die Betriebswirtschaftslehre in den letzten 40 Jahren sehr verändert und ich bin noch auf einem veralteten Stand. Ich lasse mich gerne korrigieren.
Wo ist die von den Luftfahrttechnischen Betrieben geforderte Personalbedarfsanalyse im Luftfahrt Bundesamt zu finden? Wie wird sie umgesetzt? Welche Qualifikationsanforderungen – dazu gehören auch eine gewisse Lebens- und Praxiserfahrung - werden an die Bewerber gestellt?
Das Luftfahrt Bundesamt stellt sich gerne, so wie Sie es schreiben, als eine Art „Organisation“ dar.
In erster Linie ist das Luftfahrt Bundesamt aber eine Behörde, ein Verwalter, ein Dienstleister, das dem BMDV untersteht. Dienstleistung bedeutet nicht ich verrichte meinen Dienst von 09:00 – 17:00 Uhr . Nein, es bedeutet Dienst am und für den Bürger oder die Betriebe nicht nur auf „Augenhöhe“ sondern dies muß auch im Rahmen der Fürsorgepflicht , welche die Behörde hat, erfolgen.
Dazu sei auch bezüglich auf die von Ihnen angeführten „Warteschlangen“ angemerkt:
Dienstleistungen sind nicht lagerfähig. Auch wenn Dienstleistungen teilweise schwer messbar sind, können herkömmliche Erkenntnisse aus der Betriebswirtschaftslehre, die aufgrund von Sachleistungen ermittelt werden auch für Dienstleistungen und Behörden angewendet werden.
Solange immer wieder der Versuch unternommen wird Erklärungen dafür zu finden, warum Missstände und Mängel eine Art „Status Quo“ und rechtmäßiger Zustand sein sollten und durch den Bürger oder Unternehmer hingenommen werden müssten, so lange wird sich auch nichts ändern, da gebe ich Ihnen vollkommen Recht.
Erst wenn der Bürger exakt denselben Leistungsanspruch, den die Behörde an Betriebe und Bürger stellt, konsequent einzufordert und der Bürger nicht mehr wie ein Bittsteller auftritt, erst dann wird sich innerhalb der Behörde etwas ändern.