Login: 
Passwort: 
Neuanmeldung 
Passwort vergessen



Das neue Heft erscheint am 1. Mai
Fliegen ohne Flugleiter – wir warten auf ...
Eindrücke von der AERO 2024
Notlandung: Diesmal in echt!
Kontamination von Kraftstoffsystemen
Kölner Handling-Agenten scheitern mit Klage
Unfall: Verunglücktes Änderungsmanagement
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Sortieren nach:  Datum - neue zuerst |  Datum - alte zuerst |  Bewertung

9. Mai 2023 14:01 Uhr: Von Willy Ader an Joachim P. Bewertung: +2.00 [2]

Danke für Ihre Nachricht.

Es ist beeindruckend, wie so mancher Erklärungen dafür findet, warum etwas NICHT funktioniert und warum bestehende Missstände durch den Bürger einfach hingenommen werden müssten. Diese Erklärungen enden dann gewöhnlich mit dem Satz:

„Es wird sich also nichts ändern“.

Wer Probleme gar nicht feststellen oder gar lösen will, für alle und alles Verständnis aufbringen mag, selbst für den Frust des anderen, der gibt zwar vor die angebrachte Kritik zur Kenntnis zu nehmen. Weitaus schlimmer ist es jedoch, daß er damit auch die bestehenden Missstände legitimiert und nicht zu einer Problemlösung beiträgt. Im Gegenteil. Er erweckt den Eindruck, solch eine "schlamperei" habe schon seine Begründung.

Beispielsweise wenn wie folgt, für eine ganz simple Erklärung, die keinerlei „Markovsche Formel“ bedarf, der Versuch unternommen wird sie zu verkomplizieren:

Die durchschnittliche Wartezeit kann berechnet werden, indem die durchschnittliche Bearbeitungszeit von der Durchlaufzeit abgezogen wird. (so einfach ist es)

Vergleiche ich den organisatorischem, arbeitstechnischen, produktionslogistischen und dokumentarischen Aufwand eines Part 145, einer CAMO oder einer CAO, um ein Flugzeug zum Verkehr zuzulassen, mit dem Aufwand den die Verkehrszulassung betreibt (Prüfung von 3 Anträgen nebst Anlagen im Luftfahrt Bundesamt), so erschließt sich mir nicht, wie ein Antrag, incl. Anlagen 54 Tage innerhalb der Behörde schmoren, oder sich in einer „Warteschlange“ befinden kann.

Wie es auch sei. Das Resultat der Dokumentenprüfung innerhalb der Behörde waren die Ausstellung und Übersendung von:

    1 Eintragungsschein 1 Lufttüchtigkeitszeugnis   1 Lärmschutzzeugnis

Also 3 Dokumente auf die ein Bürger oder Unternehmer 54 Tage warten musste, dazu den Postweg mitgerechnet, 60 Tage. Also 18 bzw. 20 Tage pro Dokument. Nicht nur „unerträglich“. Nein, das ist seitens der Behörde ein verantwortungsloser und für den Bürger oder für einen Betrieb ein nicht mehr hinzunehmender Zustand.

Dagegen erhielt ich einen Tag nach Versendung des Faxes an das Luftfahrt Bundesamt die Antwort: „die ausgestellten Unterlagen sind auf dem Postweg.“ (?) Zufall (?) oder doch der Beweis, dass es schneller gehen kann (?) Oder war durch ein Machtwort innerhalb der Behörde die Auslaustung erhöht und der Ablauf optimiert worden (?)

„Der Präsident müsste also die Auslastung senken, indem Abläufe optimiert werden, oder mehr Leute eingestellt werden.“ So schreiben Sie.

1. Die Aus- und Belastung wurde schon gesenkt, denn telefonisch ist kaum noch jemand zu erreichen.

2. Selbst Im Zeitalter der Telekommunikation dauert es mehrere Tage oder Wochen, bis Sie, falls Sie überhaupt eine Antwort durch die Behörde auf eine E-Mail erhalten.

3. Die Bediensteten sitzen oder saßen im Homeoffice. Na, war das wohl die Senkung der Auslastung oder gar eine Ablaufoptimierung ?

4. Wenn aber neue Sachbearbeiter eingestellt wurden, die keinen Praxisbezug zur Luftfahrt haben, nicht der englischen Sprache mächtig sind, die in jedem Lösungsvorschlag schon ein neues Problem erkennen wollen, die in dem „Faktor Zeit“ lediglich eine Uhr erkennen können, weil Zeit ja bekanntlich relativ ist, dann wäre es besser auf eine Personalaufstockung zu verzichten und genau dieses Personal ganz schnell wieder abzubauen.

So würden zwar Personen mit der entsprechenden Befähigung und Erfahrung höher belastet, dafür könnten Anträge trotzdem immer noch schneller bearbeitet, weil nicht vorhandenes, inkompetentes Personal keinen Schaden anrichten könnte.

Ferner schreiben Sie: „Will ich beschäftigte Leute haben (Auslastung), oder will ich Ergebnisse haben (Lieferzeit). Beides gleichzeitig schließt sich leider mathematisch aus,…“

So ganz kann ich diesen Satz nicht nachvollziehen. Es erinnert mich etwas an die „Habecksche Insolvenzberechnung eines Bäckers“ bzw. an das „Langsche Wärmeproblem“ was kein Stromproblem sei.

Zumindest hatte ich mal vor fast 40 Jahren (hier frei wieder gegeben) gelernt: Ein Unternehmen produziert im Idealfall so viel, daß sämtliche Maschinen u. Mitarbeiter ausgelastet sein müssen, so daß es nach Möglichkeit keine freien Kapazitäten gibt. So erwirtschaftet ein Betrieb den maximal erzielbaren Profit. (Ja, ich weiß, es spielen noch andere Kennzahlen und Faktoren eine Rolle)

Vielleicht aber hat sich die Mathematik oder die Betriebswirtschaftslehre in den letzten 40 Jahren sehr verändert und ich bin noch auf einem veralteten Stand. Ich lasse mich gerne korrigieren.

Wo ist die von den Luftfahrttechnischen Betrieben geforderte Personalbedarfsanalyse im Luftfahrt Bundesamt zu finden? Wie wird sie umgesetzt? Welche Qualifikationsanforderungen – dazu gehören auch eine gewisse Lebens- und Praxiserfahrung - werden an die Bewerber gestellt?

Das Luftfahrt Bundesamt stellt sich gerne, so wie Sie es schreiben, als eine Art „Organisation“ dar.

In erster Linie ist das Luftfahrt Bundesamt aber eine Behörde, ein Verwalter, ein Dienstleister, das dem BMDV untersteht. Dienstleistung bedeutet nicht ich verrichte meinen Dienst von 09:00 – 17:00 Uhr . Nein, es bedeutet Dienst am und für den Bürger oder die Betriebe nicht nur auf „Augenhöhe“ sondern dies muß auch im Rahmen der Fürsorgepflicht , welche die Behörde hat, erfolgen.

Dazu sei auch bezüglich auf die von Ihnen angeführten „Warteschlangen“ angemerkt:

Dienstleistungen sind nicht lagerfähig. Auch wenn Dienstleistungen teilweise schwer messbar sind, können herkömmliche Erkenntnisse aus der Betriebswirtschaftslehre, die aufgrund von Sachleistungen ermittelt werden auch für Dienstleistungen und Behörden angewendet werden.

Solange immer wieder der Versuch unternommen wird Erklärungen dafür zu finden, warum Missstände und Mängel eine Art „Status Quo“ und rechtmäßiger Zustand sein sollten und durch den Bürger oder Unternehmer hingenommen werden müssten, so lange wird sich auch nichts ändern, da gebe ich Ihnen vollkommen Recht.

Erst wenn der Bürger exakt denselben Leistungsanspruch, den die Behörde an Betriebe und Bürger stellt, konsequent einzufordert und der Bürger nicht mehr wie ein Bittsteller auftritt, erst dann wird sich innerhalb der Behörde etwas ändern.

9. Mai 2023 14:58 Uhr: Von Joachim P. an Willy Ader Bewertung: +3.00 [3]
Hey Williy danke für Deinen Beitrag, ja das ist eine interessante Diskussion. Die negativen Bewertungen von zwei Willy-Accounts wären aber für einen ungezwungenen Austausch hier vielleicht gar nicht nötig gewesen. ;)
Liebe Grüße, Joachim.
9. Mai 2023 15:19 Uhr: Von F. S. an Willy Ader Bewertung: +2.00 [2]

Ein Unternehmen produziert im Idealfall so viel, daß sämtliche Maschinen u. Mitarbeiter ausgelastet sein müssen, so daß es nach Möglichkeit keine freien Kapazitäten gibt. So erwirtschaftet ein Betrieb den maximal erzielbaren Profit. (Ja, ich weiß, es spielen noch andere Kennzahlen und Faktoren eine Rolle)

Vielleicht aber hat sich die Mathematik oder die Betriebswirtschaftslehre in den letzten 40 Jahren sehr verändert und ich bin noch auf einem veralteten Stand. Ich lasse mich gerne korrigieren.

Ein Unternehmen das so handelt - was für ein Unternehmen nicht unbedingt falsch ist - optimiert genau wie Jocahim es gesagt hat die Auslastung, nicht die Durchlaufzeit.
Dieses Unternehmen wird nämnlich - wenn morgen ein potentieller Neukunde vor der Tür steht - sagen: "Tut mir leid, aber auf meinen Planungshorizont gesehen sind sämtliche Maschinen und Mitarbeiter schon ausgelastet und deswegen habe ich in absehbarer Zeit keine Kapazität, um Dich zu bedienen". Und ja: In der freien Wirtschaft ist es bei gut laufenden Unternehmen durchaus normal, dass sie Kunden "wegschicken".
Genau dieses vorgehen ist bei einer Behörde aber weder zweckmäßig noch möglich. genau deswegen müssen hier andere Mechanismen greifen.

In erster Linie ist das Luftfahrt Bundesamt aber eine Behörde, ein Verwalter, ein Dienstleister, das dem BMDV untersteht. Dienstleistung bedeutet nicht ich verrichte meinen Dienst von 09:00 – 17:00 Uhr . Nein, es bedeutet Dienst am und für den Bürger oder die Betriebe nicht nur auf „Augenhöhe“ sondern dies muß auch im Rahmen der Fürsorgepflicht , welche die Behörde hat, erfolgen.

Woher kommt eigentlich dieser Mythos, dass Behörden "Dienstleister" für einzelne Bürger sind? Das wäre vielleicht eine schöne Traumvorstellung, aber hat halt mit realität nix zu tun. Das Finanzamt das Steuern von mir haben will dient dem Staat und nicht mir. Das Ordnungsamt das meinen Strafzellte bearbeitet dient dem Staat und nicht mir.

Wie es das LBA selber formuliert: "Das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) sorgt als Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) für die Sicherheit eines Fluges lange bevor dieser beginnt. Durch die Wahrnehmung von mehr als 100 Zulassungs-, Genehmigungs- und Aufsichtsfunktionen gewährleistet das LBA den hohen Sicherheitsstandard der Luftfahrt in Deutschland."

Da steht nix von: "Wir machen Bürger glücklich..."

Und ja: Ich würde mir das auch anders wünschen! Aber dann müssten wir sehr fundamental etwas an unserem Staat ändern und das LBA wäre eines der kleineren Probleme...

9. Mai 2023 16:35 Uhr: Von Willy Ader an F. S. Bewertung: +10.00 [10]

Bitte sehen Sie mir es nach, daß ich jetzt nicht noch auf Auslastung, Durchlaufzeit, Planung, Optimierung von Arbeitsabläufen, Lagerhaltung und anderes in luftfahrttechnischen Betrieben eingehen will .Ich hatte in meiner fast 30ig jährigen Tätigkeit keinen Neukunden wegschicken müssen. Aber bis dahin gab es ja auch noch kein Corona und Fachkräftemangel. Ja, nur das kann der Grund gewesen sein.

Deswegen konnte man auch noch bis vor gut 10 / 15 Jahren noch von einer konstruktiven Zusammenarbeit mit dem LBA reden. Es war möglich eine Person telefonisch zu erreichen, einen Termin in Braunschweig für eine Eigentumsübertragung zu bekommen. Die Dokumente wurden dann innerhalb einer Stunde geprüft, ein neuer Eintragungsschein erstellt und erledigt war die Angelegenheit.

"Woher kommt eigentlich dieser Myhtos, das Behörden "Dienstleister" für einzelne Bürger sind?"

Das ergibt sich aus Rechtsvorschriften und Gesetzen, die auch innerhalb einer Behörde und für deren Mitarbeiter gelten. Zumindest erschließt sich mir das in dieser Form aus meinem Rechtsverständnis, ohne juristisches Hintergrundwissen zu besitzen. Daher frei nach Otto v. Bismarck: Mit schlechten Gesetzen und guten Beamten lässt sich immer noch arbeiten. Bei schlechten Beamten nutzen aber die besten Gesetze nichts.

"Da steht nix von: "Wir machen den Bürger glücklich..."

Das ist richtig. Deswegen verlangte ich auch nicht, daß mich das LBA beglücken sollte. Das verlangt auch keiner meiner Berufskollegen. Aber ein Unternehmer darf an eine Behörde dieselben Maßstäbe anlegen, wie sie die Behörde bei ihm oder Bürger anlegt. D.h., wenn ich einen Antrag stelle, dann darf ich fordern, daß dieser auch zügig bearbeitet wird und sich nicht 54 Tage in einer "Warteschlange" befindet.

"Wie es das LBA selber formuliert: "Das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) sorgt als Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) für die Sicherheit eines Fluges lange bevor dieser beginnt. Durch die Wahrnehmung von mehr als 100 Zulassungs-, Genehmigungs- und Aufsichtsfunktionen gewährleistet das LBA den hohen Sicherheitsstandard der Luftfahrt in Deutschland."

So wie sich einige im Luftfahrt Bundesamt gebärden, kann ich dazu nur sagen: Nur gut, daß es das LBA noch nicht vor und zu Otto Lilienthal´s Zeiten gab. Denn sonst hätte Charles Lindbergh den Atlantik bis heute noch nicht überquert.

"Wie es das LBA selber formuliert"...

Leider stelle nicht nur ich eklatante Diskrepanzen zwischen dem Handeln des LBA´s und dem, wie sich das LBA selbst gerne darstellt und darstellen möchte fest.

"Und ja: Ich würde mir das auch anders wünschen"

Ich mir auch. Deswegen prangere ich unter anderem solche Missstände an. Damit es eines Tages vielleicht einmal besser wird. Denn der Bürger ist kein Bittsteller. Je mehr sich wegducken, je mehr als Bittsteller auftreten, um alles über sich ergehen zu lassen, weil man ohnehin nicht ändern kann, die sind es die es sich selbst und anderen erschweren Gehör zu finden. Denn irgendwann sind die Missstände ja dann letztendlich die Norm und Normalität.


4 Beiträge Seite 1 von 1

 

Home
Impressum
© 2004-2024 Airwork Press GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Airwork Press GmbH. Die Nutzung des Pilot und Flugzeug Internet-Forums unterliegt den allgemeinen Nutzungsbedingungen (hier). Es gelten unsere Datenschutzerklärung unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen (hier). Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA) Hub Version 14.22.03
Zur mobilen Ansicht wechseln
Seitenanfang