Abstrahlung über den Block/Wanne sollte nicht so viel ausmachen.
Naja, in einigen Flugzeugen ist die Wärmeabgabe über die Wanne die überwiegende, wenn auch weniger durch Strahlung, als mehr durch Konvektion. (Beispiel: O-200 in der C150 oder O-300 in der C172). Abgesehen davon gibt es auch einen Anteil der an das Gehäuse aufgenommenen Wärme, die über die normale Luftkühlung abgegeben wird.
Das Minimum ist halt eine Grenze die man einhalten sollte. Ich persönlich stehe auf dem Standpunkt, daß man besser etwas öl zahlen kann, als die Überholung des Motors. Denn insbesondere beim Fliegen bei Minimum kann der kleinste Fehler (Undichtigkeit beim Öldruck-/Temperaturgeber, steigender Verbrauch durch Kolbenringe, losgerappelte Verschlusskappe...) direkt eine Auswirkung auf die Lebensdauer oder Betriebssicherheit haben. Der O540A zum Beispiel darf maximal 0,73 Qts/h verbrauchen bei 75% cruise. Auf längeren Flügen kann es vorkommen, daß nach der Landung, wenn mit Minimum gestartet wird, deutlich weniger Öl zur Schmierung und Wärmeabfuhr zur Verfügung steht, als vom Hersteller vorgesehen. Auf diese Art haben bereits zweieinhalb der mir bekannten Motoren (Allesamt O-320, davon ein -H2AD, bei dem mit zu wenig Öl und ohne Additiv geflogen wurde) ihre TBO nicht erreicht, und zwei Motoren in diesem Operationsmodus haben zur Halbzeit neue Zylinder bekommen (O-200 und O-300, also nicht gerade hochbelastete, turboaufgeladene Motoren).
Letztlich ist auch nicht nur die Angabe des Motorherstellers interessant, sondern auch Änderungen am Ölsystem durch den Flugzeughersteller, beispielsweise bei verschiedenen Ölkühlern.
Aber wenn man seinen Motor gut kennt, kann man sich dazu entscheiden, es anders zu machen. Gefährlich wird es nur, wenn diese Aussagen "Alles über XYZ Qts schmeißt er eh raus" pauschal gewertet werden, und ohne Kenntniss von Motor und Zusammenhänge ohne Öl geflogen wird. Denn ich kenne auch Verbräuche von einem Liter auf drei Stunden, ohne daß der Breather auch nur einen Tropfen Öl sieht...
Was mich nur wirklich verwundert hat ist die Aussage von Thomas, es sei okay, einen Motor unter dem Minimum zu betreiben, und was mich interessiert sind die Grundlagen, mit denen er zu dieser Erkenntnis kommt.