Man kann sich das doch einfach vorstellen: Alle möglichen Beiträge sind ein sehr großer Kreis. Was man üblicherweise Moderation nennt, ist, dass man nun daraus einen immer noch sehr großen Kreis herausschneidet. Der Ring, der wegfällt, sind Beiträge, die von sehr vielen Leuten als schlecht empfunden werden. Dies ganz genau in Regeln zu gießen, ist schon wieder schwierig, aber wie schon angeführt wurde geht es zum Beispiel um Dinge wie Werbung. Die ist in aller Regel noch mehr offtopic als viele andere Dinge, die auch noch offtopic genannt werden können, wie beispielsweise diese Diskussion, die zwar nicht ontopic ist, aber sicher mehr Relevanz hat als Werbung für Käsecracker.
Und dann geht man davon aus, dass Zensur wäre, wenn man darauf aufbauend noch einen weiteren signifikanten Ring abschneiden würde, so dass nur noch ein (nach eigener Meinung) kleiner Kreis in der Mitte übrig bleibt. Da wäre dann also "zu wenig" Meinungvielfalt drin und man hat zu viel abschnitten.
Aber das Problem bleibt eben, wie groß bei der Moderation der äußere Ring sein darf, um möglichst viel Unsinn los zu werden, ohne dass nicht nur noch ein Punkt in der Mitte übrig bleibt.
Der Grund, warum immer sehr eifrig darüber diskutiert wird, ist, dass beide Ziele sehr wichtig sind: Einerseits muss man auch mal den Blödsinn los werden, der jede sinnvolle Diskussion einfach durch seine Masse erschlägt, weil man sonst nicht produktiv arbeiten kann. Überall im Leben wird moderiert und es ist nötig.
Andererseits wird aber auch überall irgendwie zensiert und darüber regt man sich selbstverständlich im Zuge der Meinungsvielfalt auf. Aber es gibt eben dafür keine abschließende Lösung. Wie viel wir als Gesellschaft erreichen, hängt maßgeblich davon ab, wie sehr die Individuen bereit sind, selber nachzudenken - und zwar vor allem über sich. Einfach alles rumzukrähen, was einem gerade einfällt, ist keine Bereicherung für die diskutierende Gruppe, sondern eine Belastung. Und sofort kommt natürlich der Begriff der Selbstzensur auf. Ob es das eine oder das andere ist, bleibt letztlich der Intelligenz überlassen.
An der Stelle vielleicht ein Beispiel aus dem Schach: Heutzutage hat sich ziemlich etabliert, dass man die Qualität einer Stellung oder Zugfolge danach bemisst, einfach Stockfish zu fragen. Stockfish kennt auch keine absolute Wahrheit, aber es ist eben anerkanntermaßen das Beste, was man hat. Wer anderer Meinung ist, kann die Unterlegenheit sehr leicht prüfen, indem er mal 1000 Partien in Folge gegen Stockfish verliert. Leider ist die Beweisführung in der Realität nicht so einfach, weil mit größeren Schäden verbunden. Und an der Stelle schließt sich der Kreis zu einem Flugunfall, der keine technische Ursache hat (wozu dieser möglicherweise gehört). Wenn der Unfall passiert, ist dargelegt, dass die Einschätzugn des verantwortlichen Piloten eben NICHT richtig war. Leider bringt die Erkenntnis ihm nichts und auch für andere und die Zukunft wenig, wenn sich jeder immer für den Schlausten hält.