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20. September 2021: Von Andreas KuNovemberZi an Dirk Bergner Bewertung: +8.00 [8]

Vielleicht lag das Problem schon darin, dass Du einen Safety mitnehmen musstest. Ich bin früher ziemlich viel als Safety (meist IFR) bei diversen Piloten mitgeflogen, die mich darum baten. Es waren eigentlich alle immer ganz froh, wenn ich sie unterstützt habe, egal ob bei einem verpassten Funkspruch, beim Fliegen in turbulenten IMC, dem Set-Up der Avionik oder Landungen bei dann doch recht ordentlichen Böen oder am Minimum. Jedenfalls haben mich alle immer wieder gefragt, ob ich mitkomme. Unterstützen bedeutete in meinem Fall durchaus auch mal Bedienen der Avionik, den Funkspruch absetzen oder auch mal leichte korrigierende Eingriffe an den Controls, wenn nötig oder auch sinnvoll. Das alles aber auch immer mit entsprechender paralleler Erklärung.

Wenn der Flieger springt, kann Durchstarten eine Option sein. Wenn der Flieger aber schon wieder die Nase senkt und Du vielleicht nicht genügend gezogen hast, dann ist ein korrigierender Eingriff mit viel Gefühl und etwas Gas nachschieben möglicherweise sicherer. Für ein sicheres Durchstarten nach dem Springen bei geplanter Landung musst Du aber auch den Flieger gut im Griff haben und routiniert im Umschalten sein, was bei einer springenden Landung mit einer PA28 in diesem Moment wohl eher nicht der Fall war.

In keinem Fall kannst Du erwarten, dass Dir ein Safety in aller Ruhe zusieht, wie Du wahlweise das Bugrad im Motor versenkst, den Propeller verbiegst oder das Ding beim Durchstarten stallst. Eine springende PA28 wäre definitiv nicht im Rahmen meiner Toleranz als Safety. Wenn ich dann nicht eingreife, wann dann?

Ich vermute, Du solltest Deinem Fluglehrer dankbar sein. Vielleicht wird er Dir bei dem längst überfälligen Debriefing erklären, dass das kurz davor war, gewaltig schief zu gehen.

Selbst wenn Du rechtlich der PIC gewesen sein solltest, dann warst Du im Moment der misslungenen Landung zwar in Command, aber nicht in positive Control. Dass würde mir viel mehr zu denken geben als die Tatsache, dass der Safety die Controls übernommen hat. Ich hatte in meinem ganzen Leben genau eine springende Landung: mit einer C182 bei einem geplanten Touch and Go am Everglades Airport. Ich flog damals sonst PA34, C303, C340 und C421, also deutlich schnelleres Gerät, der Flug war ein reiner Spaßflug und ich war einfach zu schnell und nahm Anflug und Landung zu leicht. Das nagt heute, 17 Jahre später, noch immer an meinem Ego, obwohl jeder der beiden Aufsetzer nicht härter als eine normale Landung waren.

Mich würde an Deiner Stelle beschäftigen: warum ging die Landung schief? Und wie vermeide ich das künftig, vor allem für die Flüge, wenn kein Safety neben mir den Tag rettet? Die Frage, wie halte ich einen Safety davon ab, in meinen Flug einzugreifen wenn ich Mist baue, die würde mich wenig beschäftigen.

20. September 2021: Von Dirk Bergner an Andreas KuNovemberZi Bewertung: +1.00 [1]

Vielleicht lag das Problem schon darin, dass Du einen Safety mitnehmen musstest. .... Die Frage, wie halte ich einen Safety davon ab, in meinen Flug einzugreifen wenn ich Mist baue, die würde mich wenig beschäftigen.

Du unterstellst hier aber Dinge, die so nicht zutreffen..

Um das nochmal zu erklären: ich musste niemanden mitnehmen. Ich hätte die Maschine auch alleine chartern und fliegen dürfen, aber es war mir empfohlen worden und ich fand die Empfehlung, einen landeskundigen Begleiter mitzunehmen, sinnvoll, bis heute und trotz meiner Fragen. Ich nehme seit dem Erwerb meiner Lizenz immer mal wieder Stunden mit verschiedenen Fluglehrern zur Verbesserung meiner Fähigkeiten oder um neue Dinge zu lernen. Es macht Spaß, ich habe dabei schon viel gelernt und Korrekturen immer als sehr hilfreich wahrgenommen und daher auch eine positive Einstellung dazu.

Ich verschwende überhaupt keinen Gedanken daran, jemanden davon abzuhalten, meinen A.... zu retten. Aber ich war von der Situation überrascht, habe sie nicht kommen sehen. Und natürlich mache ich mir ausführliche Gedanken über meine Fehler, um sie zukünftig zu vermeiden. Ich hänge nämlich auch an meinem Leben und meiner Gesundheit. Die Landung war ja offenbar nur das Ende einer viel früher beginnenden Fehlerkette, deren kritisches Ende weder ich noch mein Begleiter rechtzeitig vor dem Aufsetzen erkannt haben.

Ich versuche mir z.B. die Frage zu beantworten, warum unsere Abstimmung so schlecht war und ob die subjektiv(!) von mir als "Störungen" empfundenen Korrekturen von Kleinigkeiten ohne Absprache und Erläuterung dazu beigetragen haben könnten, dass ich (vielleicht sogar wir beide?) zunehmend unkonzentrierter wurde? Es geht nicht darum, ob jemand daran "schuld" ist, sondern zukünftig für ein Umfeld zu sorgen, in dem mich solche Dinge nicht mehr irritieren können.

Und ich habe eben mal einen Blick ins Buchungssystem von Flugschule/Vercharterer geworfen: der Flug ist dort auch als "Passagierflug" gelistet und nicht als "Schulungsflug" wie sonst üblich bei Flügen mit FI. Die Vermutung, dass hier schon in der Erwartungshaltung an den Flug etwas schiefgelaufen ist, ist also nicht ganz abwegig. Aber zum Glück kann man dagegen was tun, indem wir miteinander sprechen :)

21. September 2021: Von M. St. an Dirk Bergner
Beitrag vom Autor gelöscht
21. September 2021: Von Dirk Bergner an M. St. Bewertung: +1.00 [1]

Hallo Matthias,

das De-Briefing gab es leider noch nicht. Er musste nach unserer Rückkehr sofort weg und hatte auch bisher keine Zeit dafür. Ein De-Briefing ist leider generell eher die Ausnahme als die Regel, die Termine der Fluglehrer werden so eng aneinander gepackt, dass sie eigentlich immer im Stress sind und fast nie Zeit für ein ausführliches De-Briefing haben. Das war schon während meiner Zeit als Flugschüler so - raus aus dem Flugzeug, Flugbuch schreiben, Fluglehrer weg. Man merkt ja als Neuling leider erst recht spät, dass sowas auch anders geht...

21. September 2021: Von Dominic L_________ an Dirk Bergner Bewertung: +1.00 [1]

Dem kann ich nur beipflichten. Tatsächlich habe ich erst in den letzten Monaten, also NACH PPL und IR den ersten Fluglehrer gefunden, der das mit dem Briefing und Debriefing wirklich ernst nimmt - und sich das auch ggf. bezahlen lässt, was ich vollkommen ok finde. Warum soll man auch für umme arbeiten? Ich muss sagen, dass das ein völlig neues Licht darauf geworfen hat, wie es laufen kann und sollte und was im Grunde an der normalen Ausbildung schief läuft. An der Fliegerei gibt es eben viel zu lernen, was weder im Theoriestoff enthalten ist, noch zur Praxis gehört - das Ganze drumherum eben. Eine Vertiefung der Theorie könnte man es wohl nennen. Denn zwischen etwas "mal gelesen haben" und "verstehen" und "beherrschen" bestehen eben erhebliche Unterschiede.

Und zum Thread: Ich habe den Eindruck, dass er jetzt etwas in die unfreundliche Ecke abrutscht...


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