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26. November 2020: Von Willi Fundermann an Tobias Schnell Bewertung: +5.00 [5]

"...deswegen sollte man Schüler in den ganz bodennahen Phasen erst dann an die Controls lassen, wenn man nach etwas "basic airwork" halbwegs sicher sein kann, dass grobe Schnitzer unterbleiben."

Also ich hab in mehr als 30 Jahren als Fluglehrer noch nie einen Schüler in der ersten Flugstunde in Bodennähe (d.h. unter ca. 500 ft GND) steuern lassen - höchstens dabei "mitfühlen". Die erste Stunde hab ich immer mehr als "Schnupperflug" angelegt. Dabei geht es mir darum, dass der Schüler erst mal einen groben Eindruck vom Ablauf eines Fluges bekommt. Alleine die Perspektive der Landschaft von oben ist für die meisten etwas vollkommen Neues und erst recht, ein Fahrzeug im dreidimensionalen Raum zu "lenken". In Reiseflughöhe wird er dabei dann natürlich auch steuern und Steig-, Sink-, Geradeaus- und Kurvenflug ausprobieren. In der ersten Stunde werden aber selbstverständlich keine Platzrunden für touch-and-go geflogen, schon gar keine "acht".

Und sorry: einem Schüler für die erste Flugstunde zu erklären, er solle das Flugzeug zur Landung abfangen und dann erstaunt zu sein, dass das misslingt und der Schüler nicht korrekt "zieht", ist für mich komplett daneben.

"Ich habe meine Hände eigentlich nie am Steuerhorn, wenn ein Schüler fliegt. Der Schüler sieht das aus dem Augenwinkel und weiß dann nie, ob er gerade selber fliegt oder ob ich ihm helfe."

Ich schon. Und meiner Erfahrung nach, merkt der Schüler in den ersten Flugstunden i.d.R. nicht, welche Korrekturen ich mache und was er alleine gemacht hat. Die Hände "demonstrativ" wegnehmen tue ich bei der Landung erst, wenn jemand unmittelbar vor dem ersten Alleinflug steht.

"Wenn ich die Hand direkt am Steuer haben müsste, ist der Schüler noch nicht reif, das jeweilige Manöver zu fliegen."

Das ist ein durchnittlicher Schüler bei der Landung - nach meiner Erfahrung - bei den ersten 40 bis 50 Landeversuchen noch nicht. Deswegen habe ich da, zumindest in der letzten Phase, immer die Hände am oder in der Nähe des Steuers. Und selbst bei einer PPL-Prüfung bin ich darauf eingestellt, in Bodennähe eingreifen zu müssen.

26. November 2020: Von Tobias Schnell an Willi Fundermann Bewertung: +1.00 [1]

In der ersten Stunde werden aber selbstverständlich keine Platzrunden für touch-and-go geflogen, schon gar keine "acht"

Natürlich nicht (und in der zweiten und dritten Stunde auch noch nicht) - aber von 8 Landungen beim genannten Unfallflug war doch in dem Bulletin nicht die Rede, oder?

einem Schüler für die erste Flugstunde zu erklären, er solle das Flugzeug zur Landung abfangen und dann erstaunt zu sein, dass das misslingt und der Schüler nicht korrekt "zieht", ist für mich komplett daneben

Da sind wir absolut beieinander.

Und meiner Erfahrung nach, merkt der Schüler in den ersten Flugstunden i.d.R. nicht, welche Korrekturen ich mache und was er alleine gemacht hat

OK, da ist meine Erfahrung oder vielleicht auch nur meine Einschätzung anders. Wo ich mir allerdings sehr sicher bin ist, dass wenn ein Schüler in den letzten Zügen der Landung ein Eingreifen tatsächlich bemerkt, ich die Landung dann auch zu Ende fliegen muss, weil der Schüler quasi "aufgibt".

Und selbst bei einer PPL-Prüfung bin ich darauf eingestellt, in Bodennähe eingreifen zu müssen.

Ich bin bei praktisch jedem Flug, bei dem ich vorne rechts sitze, darauf eingestellt eingreifen zu müssen - alleine schon, weil ich in den meisten Konstellationen dann PIC bin. Aber zwischen "die Hände demonstrativ vom Steuer nehmen" und es tatsächlich in der Hand zu haben gibt es ja noch beliebige Zwischenstufen. Bis jetzt (~2.000 h als FI) habe ich es auch noch nicht ins BFU-Bulletin geschafft :-)

27. November 2020: Von Willi Fundermann an Tobias Schnell

"...aber von 8 Landungen beim genannten Unfallflug war doch in dem Bulletin nicht die Rede, oder?"

Stimmt. Das bezog sich auf die Beitrag von Sven:

"Wenn er es gegen die deutlich gebriefte Anweisung und soviel Kraft gemacht hätte, dass der Fluglehrer, der natürlich vorbildlich bei der achten Platzrunde die Hände mit am Steuerhorn hatte, nicht simultan mit voller Kraft gegenhalten konnte...."

5. Juni 2021: Von Wolfgang Lamminger an Willi Fundermann Bewertung: +1.00 [1]

hier noch eine Ergänzung zum Thema "the impossible turn" vom AOPA Air Safety Institute...

https://www.aopa.org/training-and-safety/online-learning/safety-videos/the-runway-behind-you

8. Juni 2021: Von Mark Juhrig an Wolfgang Lamminger

Schon sehr aufschlussreich. Wenn man den "Turn-Radius" der verschiedenen Flieger, bei der jeweils geflogenen Airsdeed und 45° Bank anschaut, sieht man schnell, wo die Reise hingeht:

  • PA-18: ~60MPH/52kts, Turn-Radius ~230ft, Umkehrkurve erfolgreich aus 300 ft AGL
  • C172: ~65kts, Turn-Radius ~400ft, Umkehrkurve erfolgreich aus 600 ft AGL
  • B36: ~100kts, Turn-Radius ~1000ft, Umkehrkurve aus 1000 ft AGL nicht erfolgreich!!!

Vereinfacht kann man sagen, dass die Höhe über AGL deutlich größer sein muss als der Turn-Radius, um zur Piste zurück zu kommen. Wobei das sicher kein linearer Zusammenhang ist, wie man am Beispiel der Bonanza gesehen hat.

8. Juni 2021: Von Alexander Callidus an Mark Juhrig
Das waren herausgehobene Piloten und bestimmt auch herausragende.
Wie wäre das mit einem low-low-time-Piloten in einer Cessna ohne Horizont, der einem die 45Grad-Kurve so bequem anzeigt, ausgegangen?
8. Juni 2021: Von Wolfgang Lamminger an Alexander Callidus

nun ja, das oder die "Takeaway(s)" ab 8:13 sind da ja ziemlich eindeutig!

8. Juni 2021: Von Erik N. an Mark Juhrig Bewertung: +1.00 [1]

https://www.campbells.org/BIG_FILES/airplaneImpossibleTurn.pdf

das ist eine Abhandlung über die Umkehrkurve mit einer Bonanza von David Rogers, US Naval Academy; eine weitere Beschreibung gibt es auch von John Eckalbar. Das Thema ist hinlänglich beschrieben und berechnet, dafür aber bisher nicht erflogen worden. Theoretisch kann das Flugzeug sie, aber praktisch kann der Pilot sie in der Regel nicht.

Das AOPA Video zeigt das deutlich. Das Problem, wenn man für das eigene Flugzeug diese Rückkehr prinzipiell ab einer gesetzten typspezifischen Mindesthöhe in Betracht zieht, fliegt man sie im Notfall ja möglicherweise auch aus niedrigerer Höhe, unter Stress, und vergibt sich ggfs. erheblich bessere Chancen in einem 45° Bogen rechts und 45° links der Abflugroute (bzw. 30° rechts und links aus niedrigerer Höhe). Mit der Bonanza ist man halt in 1000 Fuss auch schon recht weit von der Bahn weg, und normalerweise steigt man ausser bei Bergen in der Nähe eher mit ca. 120kts und nicht mit 96. Also ich zumindest nicht.



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airplaneImpossibleTurn.pdf
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3. Mai 2022: Von Lutz D. an Erik N.
3. Mai 2022: Von Alexander Callidus an Lutz D.

Scheiße. Wenn man seine Fliegerkumpel durchgeht und "froh" ist, daß keiner Zodiac fliegt.

3. Mai 2022: Von Theo Voss an Alexander Callidus Bewertung: +2.00 [2]

Ohje. Mit dem anderen Thread zum Thema altersbedingte Checks/Grounding: Kommt mir das so vor oder sind tatsächlich die überwältigende Mehrheit aller in den letzten Wochen verunglückten (waren ja einige leider) Piloten über 60?

3. Mai 2022: Von Robert Hartmann an Theo Voss

28.4.2022 Absturz nach Start in LSZR, Bonanza A36TC, HB-EJE, RIP

https://www.tagesanzeiger.ch/kleinflugzeug-stuerzt-bei-staad-in-den-bodensee-188124749467

3. Mai 2022: Von Matthias Reinacher an Theo Voss Bewertung: +2.00 [2]

Du meinst die "überwiegende Anzahl der in den letzten Wochen verunglückten Piloten"?

Ich denke nicht, dass man daraus etwas schliessen kann, ohne einige Confounder auszuschliessen. Es gibt nun mal eine Menge mehr (Privat-)Piloten über 60 als unter 30...

3. Mai 2022: Von Chris _____ an Matthias Reinacher Bewertung: +2.00 [2]

Und auch hier wieder tritt man leicht in statistische Fallen.

WENN es zum Beispiel so wäre, dass viele erst mit ca. 40 sich einen Flugschein überhaupt leisten können und dann nach anfänglicher Begeisterung jahrelang nur noch Minimalstundenzahlen fliegen,

DANN wären die über 60jährigen stärker vertreten in der Population der Scheininhaber UND unter diesen in der Gruppe, die stärker aus der Übung gekommen sind.

DANN wäre - selbst wenn die über 60jährigen die Mehrheit der Unglückspiloten stellt, die Schlussfolgerung voreilig, dass das am Alter liegt. Es könnte genausogut einfach an ihrer starken Vertretung in der Pilotenschaft liegen, sowie in der Gruppe derer, die nur Minimalstundenzahlen fliegen.

Der Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität ist den meisten - und speziell Journalisten - nicht immer präsent.

3. Mai 2022: Von Charlie_ 22 an Matthias Reinacher Bewertung: +4.00 [4]

Ich kann's nur von mir selbst sagen, aber ich würde lieber mit meinem heutigen ich (62) mitfliegen als mit meiner Version von 1994 (35).

3. Mai 2022: Von Chris _____ an Charlie_ 22 Bewertung: +2.00 [2]

"Ich kann's nur von mir selbst sagen, aber ich würde lieber mit meinem heutigen ich (62) mitfliegen als mit meiner Version von 1994 (35)."

und das liegt vermutlich auch nicht am Alter, sondern an der fliegerischen Praxis und Erfahrung. Du fliegst ja wesentlich mehr als die Mindeststundenzahl.

3. Mai 2022: Von Lutz D. an Charlie_ 22 Bewertung: +1.00 [3]
Ich denke, solver Aussagen sind Teil dea Problems. Forist würde denn lieber mit seinem Ich von 1994 mitfliegen? Das Ego fühlt sich im hier und jetzt meist auf der Höhe seiner Urteilskraft.

Erwin Pitzer war da immer eine wohltuend ehrliche Ausnahme.
3. Mai 2022: Von Charlie_ 22 an Lutz D. Bewertung: +3.00 [3]

Darauf könnte ich jetzt theoretisch antworten. Also rein theoretisch. Aber ich könnte mir theoretisch auch ein Loch ins Knie bohren und heiße Milch einfüllen.

3. Mai 2022: Von Sven Walter an Lutz D. Bewertung: +1.00 [1]

Lutz, ich finde das eher gesagt wohltuend ehrlich oder nüchtern. Oder hab ich Alexis hier fehlinterpretiert? Geht's um Praxis, Risikoaversion, geflogenes Muster, gereifte Weisheit...?

(die Rinnen, die ich früher auf Skiern runter bin und die Sprünge, die ich gemacht habe, waren weit jenseits von dem, was ich jetzt aus weiser Einsicht in die biologischen Grenzen meiner Existenz und vielleicht auch hormonellen Umstellungen jenseits der 40 so noch mitnehmen würde...)

3. Mai 2022: Von Dominic L_________ an Charlie_ 22

Wie immer steckt in allen Postings ein Stück der Wahrheit, beansprucht wird aber häufig deutlich mehr, wenn nicht der ganze Kuchen. Wenn man irgendetwas tatsächlich pauschal sagen könnte, gäbe es dafür längst eine gesetzliche Regelung, dann wäre man sich nämlich darüber einig. In einer freien Gesellschaft bleibt es leider und zum Glück in der Verantwortung des Einzelnen, zu beurteilen, ob die zunehmende Erfahrung schwerer wiegt, als die abnehmende (geistige) Fitness, die wiederum sich selber manchmal schwer erkennen kann.

Wohl dem, der sich selber im Spiegel sehen kann - vorgehalten von Leuten, deren Urteil man schätzt, denn die braucht jeder im Leben. Zahlreiche Diktatoren beweisen, wie unfehlbar man ist, wenn Kritik nicht mehr zugelassen ist und man auf sich allein gestellt ist bei der Selbstbeurteilung.

3. Mai 2022: Von Lutz D. an Charlie_ 22 Bewertung: +6.00 [8]
Sorry für die Typos.

Es geht ja gar nicht um Deine Aussage im Speziellen. Es geht um die Tatsache, dass Menschen mit mangelnder Urteilsfähigkeit ihre Urteilsfähigkeit nunmal nicht treffend beurteilen können. Ob dement, betrunken oder doof ist zweitrangig.

Es gibt für uns auch keine Möglichkeit zu wissen, ob unser Urteil über uns selbst gerechtfertigt ist, wenn wir nicht andere Indikatoren über unsere Urteilsfähigkeit haben und analog schließen können.

Insofern wird es für immer irrelevant sein, ob Du denkst, man könne sicher bei Dir einsteigen. Du kannst nicht sicher wissen, ob das zutrifft
3. Mai 2022: Von Charlie_ 22 an Lutz D.
Beitrag vom Autor gelöscht
4. Mai 2022: Von Erik N. an Lutz D. Bewertung: +7.00 [7]
nach langer Abstinenz mal wieder einen Anti-Alexis-Post raushauen. Voll getriggert. Legt auch vieles offen, was ungeschrieben bleibt.

Wo war noch die Relevanz zur Umkehrkurve ? Ach ja. Nirgendwo.
4. Mai 2022: Von Hubert Eckl an Sven Walter

...interessant... wenige Forumstürchen weiter bin ich für das Gleiche in anderen Worten mit Rot beworfen worden.. Tja wir aktualisieren halt ständig unser Selbstverständnis, unsere persönliche Umkehrkurve. Schon ok.

4. Mai 2022: Von Achim H. an Erik N. Bewertung: +9.00 [9]

Ich glaube Du hast Lutz Post nicht verstanden Erik.

Es wurde mal berichtet, dass 80% der deutschen Autofahrer davon überzeugt sind, dass sie besser fahren als der Durchschnitt. Das Problem der kongitiven Dissonanz ist real, eine Beurteilung der eigenen Urteilsfähigkeit ist nicht möglich.


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