Login: 
Passwort: 
Neuanmeldung 
Passwort vergessen



Das neue Heft erscheint am 1. Mai
Fliegen ohne Flugleiter – wir warten auf ...
Eindrücke von der AERO 2024
Notlandung: Diesmal in echt!
Kontamination von Kraftstoffsystemen
Kölner Handling-Agenten scheitern mit Klage
Unfall: Verunglücktes Änderungsmanagement
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Sortieren nach:  Datum - neue zuerst |  Datum - alte zuerst |  Bewertung

8. November 2016: Von  an Mich.ael Brün.ing Bewertung: +8.00 [8]

Michael,

natürlich gebe ich Dir recht. Aber die professionelle Fliegerei ist eben eine andere Welt. Wäre ich von der LH ausgebildet worden und hätte den Trainingsstand eines Berufs-/Airlinepiloten – natürlich würde ich auch an die gesetzten Limits fliegen.

Als Privatpilot, der im Jahr sogar 100-125 Stunden fliegt, davon vielleicht die Hälfte IFR, frage ich mich aber, wie ich diesen Trainingsstand erreichen und - vor allem - auf Dauer halten soll. MIR gelingt das nicht, und ich bin beeindruckt (ohne Spott) wenn (z.B.) Achim das kann.

Dabei tue ich sogar, was ich kann. Dieses Jahr habe ich über zehn Auslandsflüge nach iFR gemacht, viele davon voll in IMC, zum Teil 2 Stunden in Wolken, Starkregen (nach Polen) – trotzdem bin ich immer bei + 500 Fuß, meistens höher, wieder VMC gewesen. Dann habe ich noch eine Woche (und ein paar tausend Euro) in professionelles IFR-Training investiert, auch im Simulator (darunter eine 4-Stunden-Session im SR22-Full Flight Sim mit an die 50 Notfällen ...).

Wenn ich dann aber sechs Wochen kaum fliege, wie es jetzt seit September der Fall war (manchmal muss ich auch arbeiten, Familie, Wartung, Urlaub) ..., dann bin ich anschließend nicht mehr fit. Ich starte - und merke sofort, dass ich kurz überlegen muss, welche Taste ich drücken muss, oder vergesse dieses oder jenes. Vieleicht habe ich mit 57 auch nicht mehr die Reaktionen und die Flexibilität, und ich merke auch, dass ich mir (noch) mehr Gedanken über die Sicherheit des Fluges mache - v.a. wenn meine Kinder hinten drin sitzen.

Um auf einen Stand zu kommen, bei dem ich jederzeit und an jedem Airport (Klagenfurt?) in IMC bis ans Minimum fliegen könnte, oder möchte, wäre sehr viel Aufwand nötig. Das ist mir zu teuer, und es ist mir auch den zeitlichen Aufwand nicht wert. Es gibt auch noch ein Leben jenseits des Flugzeugs.

Ich halte es für total kontraproduktiv, Privatpiloten, die sich realistische Limits setzen als Weicheier zu diffamieren. Und ganz realistisch gesehen, halte ich mich auch nicht für eines. Wenn ANDERE das tun .. das geht mir wirklich total am Arsch vorbei, und in diese Falle werde ich nie tappen, dass ich jemanden mit meinen fliegerischen Fähigkeiten beeindrucken wollte.

Und dann gibt es noch den Punkt Mut und Nervenstärke: Ich bin sicher, dass es Piloten gibt, die mir hier überlegen sind. Vielleicht sogar Achim (um das zu wissen kenne ich ihn nicht genug). Wenn das so ist, dann finde ich das toll und auch beeindruckend. Ich weiß schon lange, dass es Menschen gibt, die anders sind als ich. Dieses Wissen kann nur nicht zu einer Verhaltensänderung führen, was meine eigene Fliegerei betrifft.

8. November 2016: Von Achim H. an  Bewertung: +3.00 [3]

Leider habe ich meine Aussage nicht rübergebracht.

Da ich leider das Wetter nicht so gut prognostizieren kann wie Du, passiert es mitunter, dass ich danebenliege. Wenn ich jetzt mit einem 500ft-Minimum über 3-4h fliege und vor Ort treffe ich 200ft an und es ist kein Alternate in der Nähe der attraktiv ist, dann wird die Entscheidung schon schwieriger. Oder ich fliege zu meinem CAVOK-Ziel über weite Strecken CAT I Minimum und dann zeigt das Motorinstrument seltsame Dinge an... Daher halte ich so einen kategorischen Ansatz für nicht praktikabel.

Und Deine Autobahnanalogie funktioniert genauso -- natürlich muss ich nicht 250km/h fahren aber ich meine schon, dass ich es beherrschten sollte, denn ich kann mir Situationen vorstellen, in denen es gute Gründe dafür gibt, es zu tun.

Kategorische Aussagen halten der Wirklichkeit meist nicht Stand.

8. November 2016: Von  an Achim H.

Leider habe ich meine Aussage nicht rübergebracht.

Stimmt nicht, ich hab' das schon verstanden

Da ich leider das Wetter nicht so gut prognostizieren kann wie Du, passiert es mitunter, dass ich danebenliege. Wenn ich jetzt mit einem 500ft-Minimum über 3-4h fliege und vor Ort treffe ich 200ft an und es ist kein Alternate in der Nähe der attraktiv ist, dann wird die Entscheidung schon schwieriger. Oder ich fliege zu meinem CAVOK-Ziel über weite Strecken CAT I Minimum dann zeigt das Motorinstrument seltsame Dinge an... Daher halte ich so einen kategorischen Ansatz für nicht praktikabel.

Kann ich nicht, aber ich arbeite eben mit großen Margen - und fliege gar nicht los wenn das Wetter zweifelhaft ist. Ich wollte auch nicht "kategorisch" klingen (du weißt, dass ich kein Dogmatiker bin) - sondern dafür werben, dass Privatpiloten sich auch Limits jenseits des gesetzlichen Limits setzen können – und eben nichts riskieren müssen nur wei l es in der Lizenz steht. Was machst Du denn wenn Du mit 500 Fuß geplant hast - aber weniger antriffst? Runtergehen auf 150? 100?

Und Deine Autobahnanalogie funktioniert genauso -- natürlich muss ich nicht 250km/h fahren aber ich meine schon, dass ich es beherrschten sollte, denn ich kann mir Situationen vorstellen, in denen es gute Gründe dafür gibt, es zu tun.

Mach ich dauernd, weil ich es kann ;-) Und wenn der Verkehr zu dicht ist, oder die Straße nass – dann mache ich es nicht. Mit den Kindern im Auto fahre ich nicht so schnell. Persönliche Limits jenseits des Gesetzes eben.

8. November 2016: Von Lutz D. an  Bewertung: +5.00 [5]

Mach ich dauernd, weil ich es kann ;-)

Im Straßenverkehr gilt aber: L'enfer c'est les autres.

250km/h kann ja jeder fahren, dazu muss man nur auf ein Pedal treten. Interessant wird es, ein schleuderndes Auto unter Kontrolle zu bekommen, weil von links ein LKW rüberkommt oder von rechts ein Opa rauszieht.

Und so ist das in der Fliegerei in Teilen auch, nur ohne die anderen. Natürlich hält man sich an selbst gesetzte Grenzen, sie sind nur keine hinreichende Bedingung, dafür, dass sich nicht doch Situationen entwicklen können, in denen die Grenzen überschritten werden. Das halte ich, lieber Alexis, für den sehr gefährlichen Teil Deiner Argumentation. Der M. ist sicher auch nicht morgens früh aufgestanden und hat gedacht, heute gehe ich mal Risiko (Zur Erinnerung: Wir wissen nicht viel über den Unfall).

Ich halte sogar die Sichtweise "Ich bin mit hohen Limits unterwegs, deshalb bin ich auf der sicheren Seite" für ein ganz eigenes Risiko.

Denn die Fliegerei - und das weißt Du auch - ist kein stabiles, sondern ein sehr dynamisches System. Das fängt schon damit an, dass Du trotz bewusster Risikovermeidung einfach mal einen verdammt schlechten Tag haben kannst. Da braucht man sich nur mal Profisport anzuschauen. Perfekte Vorbereitung und trotzdem wird der Elfmeter in den Himmel gejagt. Das gleiche gilt für die Technik und für das Wetter sowieso.

Achims Punkt scheint mir auch zu beinhalten: Stay sharp. Alles was passieren kann, passiert. Nichts ist wirklich unerwartet. Wenn Dich in der Fliegerei etwas unerwartet trifft, dann hattest Du die falsche Erwartungshaltung.

Gewissen Phänomenen in der Fliegerei aus dem Weg zu gehen (hohe IFR Minima, hohe Sichtflugminima, immer lange Landebahnen etc.) bedeutet auch, seine Chancen zu verschlechtern, wenn man - warum auch immer - doch mal auf diese trifft.

8. November 2016: Von Willi Fundermann an Achim H. Bewertung: +2.00 [2]

"... natürlich muss ich nicht 250km/h fahren aber ich meine schon, dass ich es beherrschten sollte, denn ich kann mir Situationen vorstellen, in denen es gute Gründe dafür gibt, es zu tun."

Mach ich gerne, auch gerne mal über 300km/h. Aber einen guten Grund dafür, außer meinem persönlichen "Spaß" daran, hab ich noch keinen entdecken können.

8. November 2016: Von  an Lutz D.

"Sharp" versuche ich sogar noch zusätzlich zu bleiben, Lutz. Das, kombiniert mit persönlichen Limits, scheint mir der beste Weg zu sein.

Aber jetzt fangen wir an, semantische Strategien zu entwickeln und Argumentationslücken zu finden. Ich kann da jetzt aber auch nichts mehr dazu sagen. Meine Grundeinstellung in diesen Dingen ist eher vorsichtig und konservativ, und wenn Ihr es erlaubt würde ich gern dabei bleiben (;-))

8. November 2016: Von  an Willi Fundermann Bewertung: +1.00 [1]

@Willi

Spaß IST doch ein guter Grund. Für mich einer der besten!


7 Beiträge Seite 1 von 1

 

Home
Impressum
© 2004-2024 Airwork Press GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Airwork Press GmbH. Die Nutzung des Pilot und Flugzeug Internet-Forums unterliegt den allgemeinen Nutzungsbedingungen (hier). Es gelten unsere Datenschutzerklärung unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen (hier). Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA) Hub Version 14.22.03
Zur mobilen Ansicht wechseln
Seitenanfang