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2015,03,29,11,2357524
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200 Beiträge Seite 6 von 8
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Hallo, es gibt so viele unterschiedliche Formen einer depressiven Erkrankung, dass man diese Tat nicht einfach als Effekt einer 'depressiven' Erkrankung interpretieren kann. Nach den derzeit kursierenden Informationen lag ja wohl eine Bipolar-Störung vor, also eine manisch-depressive Erkrankung. Dort ist die Suizidquote deutlich höher, und es gibt Verlaufsformen wie rapid-cycling, also extrem schnelle Wechsel vom deppressiven in den manischen Zustand, auch gemischte Symptomatiken. Diese sind schwer behandelbar, und die Therapie macht dezidiert fluguntauglich! Die Grunderkrankung ohnehin. Aber zunächst ist das Spekulation. Und natürlich gibt es psychotische Symptome im Rahmen einer solchen Grunderkrankung. Dass ein Mensch so verbittert ist, nicht mehr fliegen zu dürfen und mit 27 Jahren berufsunfähig zu werden, kann schon bei entsprechendem Persönlichkeitsprofil (oder einer komorbid gegebenen Persönlichkeitsstörung) in einer extremen Phase dieser Erkrankung zu solchen Taten führen, nach dem Motto, dann mache ich einen furiosen Abgang und strafe alle die anderen, weil die ja gesund sind..... Die gedankliche und vor allem gefühlsmäßige Welt solcher Menschen ist mit gesundem Denken nicht nachvollziehbar. Aber es wäre ein kapitaler Fehler, all diejenigen, die einmal im Leben eine depressive Krise hatten und dies ehrlich kommunizieren, abzustrafen durch Fluguntauglichkeit. Unehrlichkeit wird jetzt eine logische Konsequenz sein. Ohne vorschnell über Fehler zu spekulieren frage ich aber schon, wo das LBA (Herr Kirklies) war und was in den AMC's passiert ist. SIC bedeutet ja, dass Experten gefragt wurden und nicht einfach ein AME. Über Herrn Kirklies muss man nicht sprechen, dieses Problem löst sich (leider) nur biologisch.
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Alles nachvollziehbar, außer 'gesundes Denken'.
Was heißt das? Dass man innerhalb eines Wertesystems auf Basis verfügbaren Wissens rationale Entscheidungen trifft?
Über das Treffen rationaler Entscheidungen lässt sich noch einfach richten und urteilen.
Hinsichtlich des Wertesystems kommen wir aber ganz schnell an unsere Grenzen. Zwar glaube ich persönlich an universelle Werte, das wird ja aber kaum universell geteilt - und ich kann ja nicht alle außerhalb meines Wertesystems als ungesund oder krank einstufen (wenngleich das ja teilweise versucht wird, etwa in Tierrechtsdebatten, Diskussion um Todesstrafe, Stellung der Frau etc.)
Das vorliegende Beispiel des Co-Piloten zeigt m.E. vielmehr, wohin eine Fixierung rationalen Denkens ohne metaphysisch oder axiomatisch fundiertes Wertegerüst führen kann.
Die Handlung des Täters ist für mich rational nachvollziehbar. Der Todesentschluss war gefasst, 'Auszahlungen' (un spieltheoretisch zu argumentieren) für andere irrelevant (und deren Tod damit auch) und ggf. ließen sich neben der bevorzugten Todesart noch weitere Auszahlungen zu eigenen Gunsten erreichen (Befriedigung über erwartete Folgen) etc.
Wenn die Ratio es also nicht ist, die fehlfunktioniert - sprechen wir dann beim Wertegerüst tatsächlich zutreffend von 'krank' oder müssen wir einfach akzeptieren, dass es da draußen eben Menschen mit so gesellschaftlich inkompatiblen Wertesystemen gibt, dass wir sie als 'krank' bezeichnen und sie in einen Gegensatz zur Gesellschaft stellen müssen, weil es anders gar nicht praltikabel wäre?
Wer argumentiert, dass des Piloten Ratio beschädigt war, sagt ja eigentlich gleichzeitig, dass der Tod von eigener Hand nichts als eine Art Unfall des Geistes war und nicht im wohlverstandenen Eigeninteresse.
Was mich zur Frage führt, ob wir den Selbstmord in unserer Gesellschaft nicht fälschlicherweise stets als krank tabuisieren.
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Also das läuft u.a. auf eine philosophische Diskussion hinaus. Dass der CoPi krank war, ist evident. Ob die Krankheit eine solche Tat erklären kann, ist eine ganz andere, vielleicht entscheidende Frage. Es ist genauso denkbar, dass er im Grunde ein bis dato verkappter Mörder war, völlig außerhalb unseres Wertesystems. Eine durch und durch asoziale Persönlichkeit oder Persönlichkeitsstörung (was wieder ein Krankheitsbegriff wäre). Wir müssen letztlich akzeptieren, dass nicht jede Veränderung einer Persönlichkeit krankhaft ist, schon gar nicht, dass das therapierbar wäre. Letzteres ist ohnehin einer der größten Irrtümer in der Folge der Psychologisierung der Gesellschaft. Aber ich denke, diese Diskussion sprengt hier doch den Rahmen, aber interessant ist das schon.
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PS: Ich glaube ich verabschiede mich aus diesem Forum. Ich fühle mich hier nicht wohl. |
Dafür bist du aber oft. Wenn ich mich nicht wohlfühle, muss ich mir das nicht antun. Vielleicht ein Forum Sabbtical?
Ich war auch über ein Jahr abstinent. Ansonsten halte ich das mit dem Verabschieden für ein leeres Versprechen.
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@Andrea. Wo in Spanien? Bin gerade heute aus Muxtamiel zurück. 4:40 und beide Suctionpumpen innerhalb von 2 Stunden defekt gegangen....
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Gut, verschieben wir die Diskussion.
Wie hoch die Zahl derer ist, die nur aus Angst vor den Folgen zu einem friedfertigen Leben finden, will man vielleicht auch gar nicht so genau wissen.
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LEAP - Empuriabrava , wir haben auch eine Werft hier und ein Hotel direkt in der Nähe des Flugplatzes.
viele Grüße
Andrea
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@Andrea. ist die Bahn immer noch so steinig? Habe mir in 1998 zwei böse Kerben in die props gehauen. Diese mussten dann erneuert werden.....
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Krankheit ist oft tautologisch definiert und manchmal utilitaristisch, jedenfalls nie so formal sauber, wie Du das gerne hättest.
Kleinster gemeinsamer Nenner ist die Abweichung von der Norm, bei der Psyche z.B. vom Maß eines interaktionsfähigen, denkenden, fühlenden und empfindenden, sich in einer Gemeinschaft integrierenden und nicht leidenden Menschen. Kriterien werden dann eingeführt, um das zu messen/erkennen, seien es Blutdruckwerte oder wie bei Deiner Überlegung Denkstörungen und Soziopathie.
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Wer hatte das denn noch gleich gesagt, dass Gesundheit das Maß an Krankheit sei, dass einem noch erlaube, seinen gewöhnlichen Beschäftigungen nachzugehen. Könnte auch Nietzsche gewesen sein. Oder Sartre. Egal - natürlich sind die Grenzen in der Realität fließend - in der Gesellschaft aber nicht. Du bist entweder tauglich oder nicht, behindert oder nicht, krankgeschrieben oder nicht, erhältst eine Erstattung von der Kasse oder nicht.
Das ist auch die Erwartung der Gesellschaft im vorliegenden Fall, eine klare Abgrenzung. Das ist die Crux.
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Schneller Wolf - da warst Du aber lange nicht mehr da, inzwischen wurde die Bahn verlängert und ein Taxiway gebaut.. anbei ein Bild für Dich
viele Grüße
Andrea
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@andrea. Das letze Mal 1998.
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Naja, in Deutschland ist das sozialrechtlich auch differenziert. Eine "Krankschreibung" stellt ja nicht die Grenze zwischen "krank" und "gesund" dar, sondern beschreibt, ob jemand aufgrund seiner Krankheit arbeitsunfähig ist und heißt deswegen ja auch "Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung". Das heißt, die konkrete Tätigkeit ist mit zu berücksichtigen (bei Arbeitslosen wird's komplizierter). So wäre ich als Psychiater mit einem Gipsarm wegen eines gebrochenen Armes zwar krank, aber arbeitsfähig, wäre ich Chirurg, wäre ich mit der gleichen Erkrankung arbeitsunfähig. Im Falle eines Verlustes meiner geistigen Fähigkeiten wäre ich als Psychiater arbeitsunfähig, als Chirurg hingegen noch... Auch Tauglichkeit, wofür auch immer, trennt ja nicht zwischen "gesund" und "krank", sondern definiert, mit welchem Maß an Gesundheitsstörung eine bestimmte Tätigkeit möglich ist.
Die Grenze ist unscharf und im sozialen Kontext zu sehen. So stellt die Laktoseintoleranz in den meisten Ethnien die Norm dar, wird bei uns dagegen oft als Gesundheitsstörung angesehen. Noch deutlicher ist es bei den Persönlichkeitsstörungen: das erste ICD-Kriterium einer Pers.Strg. ist eine "deutliche Abweichung der dauerhaften inneren Erfahrungs- und Verhaltensmuster von gesellschaftlich akzeptierten Normen", also klar kulturell definiert.
Grüße und frohe Ostern
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eben- ist ja fast schon ein historisches Datum :-)
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Ohne die bisherige Diskussion in Frage zu stellen: habt ihr die derzeitigen Ausführungen von Anonymus gelesen (z.B. Auf Fb) und was haltet ihr davon? Gibt es mittlerweile eine Audiodatei, die verifiziert ist? Nach wie vor lese ich nur von Vermutungen und Deutungen und angeblichen Beweisen...und so ganz kann ich dem noch keinen Glauben schenken. Abgesehen davon, dass sich der mutmaßlich Schuldige nicht mehr wehren kann...
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...Du weißt schon, dass es sich bei dem von Dir zitierten Facebook-Account nicht um "den" Account von Anonymous handelt, sondern um einen von rechten (Michael M. & Co. in Zusammenarbeit mit dem K.-Verlag) betriebenen Blog?
Wie man auf diesen Stuss auch nur einen Gedanken verschwenden kann...
Interessant aufbereitet ist das hier:
Welche Zweifel und offenen Fragen hast Du denn konkret?
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Nein Lutz, das wusste ich nicht, danke für die Aufklärung!
Ich hätte trotzdem gerne mal eine Audiodatei gehört und mal gerne gewusst, was die BfU dazu sagt.
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...der BfU liegt die Audiodatei vor. Die waren ja maßgeblich an der Auswertung beteiligt. Ich kann nur hoffen, dass diese Datei nicht ihren Weg ins Netz findet....
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Es hat ja schon jemand "Spass" daran gehabt, ein fake ins Netz zu stellen. Wie blöd kann man sein..
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Was für einen Erkenntnisgewinn soll das haben, unbeantwortete Funksprüche, ausgeschaltete "Terrain Warnings" zu hören? Die letzten Minuten kann man sich doch ausmalen, dafür braucht man weder die CVR, noch die BFU-Analysen. Danke, das ist schon grauenvoll genug, ohne dass man es kennt! Ich hoffe auch, dass das unter Verschluss bleibt!
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Soweit mir erinnerlich, konnten doch einige renommierte Journalisten das Band in Gegenwart der Int Untersuchungskommission abhören. Deren Berichte halte ich für glaubwürdig und genügen mir. Schlimm genug das Ganze.
"Anonymus" auf FB habe ich gebannt.
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Christian, vielleicht wird irgendwann, eines Tages, die Datei der Öffentlichkeit zugänglich? Nobody knows.
Welchen Erkenntnissen das noch dienen soll ist mir schleierhaft.
Im Amiland sieht man das mit dem Datenschutz bekanntlich etwas anders als bei uns, dafür durften wir uns auch schon bissige Kommentare der US Press anhören (sinngemäß: D ist der Schutz der Persönlichkeitsrechte wichtiger als die Unfallaufklärung). Es gibt eine Website auf der Du die letzten Worte von Crews nachlesen kannst.
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>> D ist der Schutz der Persönlichkeitsrechte wichtiger als die Unfallaufklärung
Den USA fehlt vor allem Verhältnismässigkeit. Sie schiessen oft übers Ziel hinaus ohne sich erst mal hinzusetzen und eine vernünftige, umfassende, richtig gute Lösung für das grade zu behandelnde größere Problem zu suchen/finden. Auf der einen Seite macht sie das bei "kleineren Aufgaben" sehr pragmatisch, aber sobald es komplexer wird versagt das System.
Ich würde diesen albernen Pressestimmen gerne antworten: solange Ihr gefühlt alle 2 Wochen einen Schulamoklauf, eine Schiesserei im Einkaufszentrum und dazu eine kollektive Panikattacke nach der anderen aus nichtigsten Gründen habt, würde ich Euch raten, andere Gesellschaften - die das so nicht kennen - als Vorbild zu nehmen anstatt sie zu belehren.
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Die Audio-Dateien werden sicher (hoffentlich!) nicht veröffentlicht. Nachdem aber der Unfall in Frankreich passiert ist, wir der Schlussbericht von der BEA und nicht von der BFU veröffentlicht werden. Und dort wird normalerweise die CVR-Abschrift Wort für Wort wiedergegeben. Siehe AFR447 - auch ziemlich gruselig.
Tobias
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Alfred, ich habe Anonymous NICHT gebannt, weil ich wissen möchte, woher der Unsinn kommt, den so viele nachplappern. Um so leichter fällt es dann, bei einschlägigen Diskussionen die entsprechenden Antworten zu geben.
Erfreulich habe ich es empfunden, dass weder im flightforum.ch, noch hier Zeit für diese haarsträubenden Thesen verschwendet wurde.
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