Die Startup-Szene hat ihre eigenen "Gesetze". Viele machen den Fehler, dass sie glauben, dass "Produkt" von Lilium sei ein Fluggerät, ein Transportservice oder ähnliches. Das ist grundsätzlich falsch.
Das "Produkt" das Lilium herstellt waren von Anfang an, die Aktien eben dieses Unternehmens. Das sie "nebenbei" ein Fluggerät bauen, hängt vor allem daran, dass man von solchen Aktien viel schlechter Werbevideos drehen kann. Man braucht ja was zum zeigen und (Model-)Flugzeuge faszinieren halt viele Menschen.
Das erkennt man schon rein sprachlich daran, dass sich die Initiatoren von Lilium (und ähnlichen Startups) nicht "Unternehmer", sondern "Gründer" nennen: Es geht ihnen nicht im Kern darum, einen Geschäftsbetrieb aufzubauen und zu betreiben, sondern darum, etwas zu Gründen, von dem sie dann Aktien verkaufen können.
Dazu passt Frank Thelen als Investor. Er nennt sich ja selbst "Exit-Orientierten Investor". Das bedeutet nix anderes, als das sein Ziel nicht ist, in Unternehmen zu investieren, um dann beim erfolgreichen Geschäftsbetrieb von den Gewinnen des Unternehmens zu profitieren, sondern sein Investment nur so lange zu halten bis sich jemand anderes findet, der mehr dafür bezahlt. Das hat etwas von einem Schneeballsystem.
Wobei man die ursprünglichen Gründer auch ein bisschen in Schutz nehmen muss: Wenn einer von uns in seiner Masterarbeit ein Fancy-Modellflugzeug gebaut hätte und jemand gekommen wäre und gesagt hätte: "Ich geb Dir ne Milliarde, damit dur daraus ein echtes Flugzeug baust" - wer hätte da nein gesagt?
Die Dolchstosslegende, dass am Ende nur der Innovationsferindliche Staat ein super erfolgreiches Startup zerstört hat, weil er mit den 50 Mio. geknausert hat, die es gebraucht hätte, um das Ding erfolgreich über die Ziellinie zu bringen, wird ja schon vorbereitet.
Dass selbst nach den Zahlen von Lilium noch mindestens eine halbe Mrd. fehlt, bis auch nur die ersten Umsätze rein kommen, kann da leicht übersehen werden...