Es reicht, wenn die Energiedichte hoch genug ist, dass ein Transportflug von 20-30 Minuten plus ein kurze Positionierung zur Ladestation - idealerweise nahe den Start-/Landehubs - möglich ist, in der die Batterien in ca. 10-20 Minuten voll aufgeladen werden. Wenn diese Zyklen möglich sind, mit der entsprechenden Infrastruktur unterlegt werden, die Drohnen autonom fliegen können, und mittels 5G sehr engmaschig kontrolliert werden können, die rechtlichen Probleme adressiert und geregelt sind, sehe ich zunächst Abschöpfungsgewinne im Hochpreissegment, aber nach relativ kurzer Zeit bereits auch Wettbewerb, Kostendegression, und damit entsprechende Preisanpassungen nach unten.
Das sind aber schon ein paar größere Wenns, die Du da formulierst, Erik.
Und aus meiner Sicht sind insbesondere die beiden Punkte "Start-/Landehub" und "autonom fliegen" die, die noch den größten Teil der Zeit für eine Klärung brauchen:
- Start-/Landehub nennt man heutzutage ja auch Flugplatz, oder? Aber wenn der nach Ansicht von Politikern, Investoren und Flugtaxi-Entwicklern auch in die Innenstadt soll, werden von der dort umgebenden Infrastruktur ganz andere Dinge gefordert, als heute geboten. War es nicht Ingolstadt, die ihren Bahnhof entsprechend umbauen wollten (aka "Helideck")? Bin gespannt, ob und wie das dort funktioniert. Aus meiner Sicht die größeren Schwierigkeiten: Hindernisfreiheit, Lärm und ggf. noch "was ist, wenn das Ding im An- oder Abflug abstürzt und auf dem Bahnhofsvorplatz crasht", also Akzeptanz in der Gesellschaft
- autonom fliegen sehen wir zwar in "5th Element" (obwohl, da war's "nur" unterstützend, oder?) oder "Star Wars", aber die erforderliche Sensorleistung mit Raumabdeckung, Interpretationsgeschwindigkeit und -genauigkeit, sowie Aktionsgeschwindigkeit, -angemessenheit und -präzision sind technologische Hürden, die auch auf längere Sicht noch nicht mit einer "kleinen schwarzen Kiste" im LfZ übersprungen werden können. Ich habe Mitte der 90er meine Diplomarbeit über neuronale Netze geschrieben, seit dem hat sich auch bzgl. der verfügbaren Technologien dazu einiges getan, aber einige Grundprobleme wie z.B. "Overfitting" oder geeignete Auswahl der Trainingsdaten sind nach wie vor akut und meines Erachtens - ohne wirklich Spezialist zu sein - auch immanent und nicht wegdiskutierbar. Was meinst Du, warum manche einen "Drohnen-Layer" im unteren Luftraum wünschen? Das ist - wenn auch "separatistisch" gedacht - immer noch einfacher, als mit menschlich gesteuertem Luftverkehr interagieren zu müssen. Diese Integration wird noch mal eine ganz andere Nummer... Das generalistische Lernen für NN hat meines Wissen noch keiner in den Griff bekommen.
Ich bleibe dabei: Es wird einzelne fliegende Exemplare geben (ob sie nun Volocopter, EHang, Lilium - na gut, von denen halte ich im Moment eher wenig, oder sonstwie heißen), aber eine wirtschaftlich tragfähige Passagierluftfahrt damit sehe ich nicht in den nächsten 20 Jahren. Wenn ich es doch noch erleben sollte, umso besser.
Olaf