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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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5. April 2020: Von Achim H. an Chris _____ Bewertung: +2.00 [2]

Um wieviel sollen wir wetten, dass kein deutsches Krankenhaus der Regelversorgung und aufwärts seine Mitarbeiter in Kurzarbeit hat?

5. April 2020: Von Chris _____ an Achim H.

Wir wetten gar nicht, Achim. Du hast Recht (also zumindest, was dieses eine Krankenhaus betrifft). Ich habe meine Bekannte nochmal gefragt. Ihre Auskunft jetzt war, dass die Pläne zwar intern angekündigt wurden, aber wohl (noch?) nicht umgesetzt wurden. Die Verärgerung des Pflegepersonals über den Vorgang ist dennoch vorhanden.

Nachtrag: Alexanders Info, dass die Unterauslastung staatlich aufgefangen werden, erklärt vielleicht das Hin und Her.

5. April 2020: Von Bernhard Tenzler an Chris _____ Bewertung: +1.00 [1]

In Bayern gibt es für ein Bett, dass freigehalten wird, €540 am Tag, dass ist mitunter lukrativer als das Bett zu belegen.

6. April 2020: Von Nicolas Nickisch an Bernhard Tenzler Bewertung: +7.00 [7]

Mir ist auch (derzeit) keines konkret bekannt. Aber so ganz abwegig ist das nicht.

In meinem eigenen wurde am 13.3. eine generelle Urlaubssperre ausgesprochen; vorerst bis Ende Mai.

Unter dem Druck der Ereignisse wurde dann gebeten, Überstunden, Urlaub/Resturlaub flexibel abzufeiern. Wenn es so weitergeht ist Kurzarbeit für einen Teil der MA der nächste Schritt. In der ersten Panik hat der Träger ein sattes Minus für dieses Jahr abgesegnet.

Für einen privaten KH-Träger fällt diese Option aber schonmal weg. Da bleibt kauim anderes übrig als die Abläufe zu straffen, die Prozesse nachzuschärfen und die Resourcen den Leistungen anzupassen (diesen Sprachduktus nudle ich sogar noch in Vollnarkose runter)

Ob der Staat Einnahmen für ausgefallene Operationen übernimmt? Da wäre ich mir nicht so sicher auch wenn es so klingt. Die wenigsten Kliniken haben volle terminkalender im März für den Rest des Jahres. Eher für 6-8 Wochen. insofern dürfte es den kliniken schwer fallen den tatsächlichen Leerstand mit abgesagten operationen/Behandlungen zu erklären, nachzuweisen und Kompensation zu erhalten.

>500€/Bett/Tag Entschädigung als attraktive Kompensation? Eher auch nicht.

Das zitierte Fallpauschalensystem zimmert aus Diagnosecodes und Therapiecodes sowie verweildauer und anderen Parametern eine Art "Handicapfaktor", der multipliziert mit dem sog, "Landesbasisfallwert" dann den Batzen geld ergibt., den das KH tatsacählich bekommt.

in einem gewissen "Verweildauerkorridor" wird der volle Batzen ausgezahlt. Durch "Nebendiagnosen" kann durchaus die Fallschwere (der Hadicapfaktor) erhöht werden, wodurch sich das Honorar u.U. dramatisch erhöht.

So kann z.B. eine Lungenentzündung ~2000€ durch geeignete Zusatzkodes in die Gruppe "Sepsis" rutschen und dann >8000€ erlösen. Nagelt mich bitte nicht auf konkrete Summen fest - aber das prinzip geht so.

Überschreitet man die "obere Grenzverweildauer" so gibt es per se mal nicht mehr Geld fürs Krankenhaus, beim unterschreiten des Korridors gibt's Abzüge oder der ganze Fall wird gestrichen und muss ambulant abgerechnet - grand mal de kack. Die Krankenkassen haben sich in das ursprüngliche australische DRG-System jede Menge Fangnetze (MDK) einbauen lassen um das Risiko loszuwerden.

Nehmen wir mal einen Hüftersatz (~8000€ damit's einfacher zu rechnen geht) mit einer typischen Verweildauer von 10 tagen.

heisst: 800€/Tag und Bett. Wo sollen da ~500€/Tag Kompensation bitte attraktiv sein?

Bei 10 Tagen Verweildauer könntest Du also pro Bett und Jahr 36*8000€ erlösen. Gelingt es Dir die Verweildauer zu drücken - sagen wir auf 6 Tage, aber bitte nicht unter die untere Verweildauergrenze - dann könntest Du 60*8000€ erlösen.

Also lass uns bitte normal arbeiten. Aktuell fahren viele Kliniken mit Vollgas vor die Wand.

Landesweit ist dei Belegung der Krankenhäuser und auch der viel zitierten Intensivstationen grottenschlecht. Private Betreiber denken bei 70% Belegung schonmal über Schliessungen nach.

Wir leben in der Unfallchirurgie traditionell vom Tagesgeschäft mit geringem Vorlauf selbst für planbare EIngriffe. Schulunfälle fallen gerade komplett weg, Freizeitunfälle durch Mannschaftssportarten auch. Arbeitsunfälle sind auch weniger geworden.

Sogar unsere treuesten Kunden, die Bewohner in Pflegeheimen verkneifen es sich hinzufallen - oder ist die Schwerkraft ebenfalls ausgesetzt worden und ich habe es nicht mitgekriegt?

Die internistischen Kollegen sehen aktuell kaum Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Die Message: Halte einfach die Welt an und du bist 3 der Top-Killer praktisch los.

Rückblickend auf die letzten 3 Wochen ist der verordnete Stillstand nicht gerechtfertigt.

Wir sind sicherlich zumindest hier exzellent vorbereitet, die anfänglichen Versorgungsengpässe lösen sich auf. Das Personal wird kontinuierlich im Umgang mit Beatmungen unterwiesen. Dummerweise ist es nicht damit getan Luft in einen Menschen hineinzupumpen und wieder rauszusaugen, notfalls mit toxischen Dosen Sauerstoff. So eine Lunge ist ein sehr empfindliches Organ.

Insofern ist es schlicht Schwachsinn zu verbreiten, man könne auf einem 3D-drucker mal schnell ein Beatmungsgerät ausdrucken, daß sich ein Maker-Nerd in der garage ausgedacht hat. Genauso wenig ist es realistisch GM zum Produzieren von Beatmungsgeräten zu verdonnern (oder haben die darin Know-How?)

Zumindest aktuell bestehen massive Überkapazitäten im Gesundheitswesen. Aktuell Es wäre durchaus möglich Italien,Spanien oder Frankreich massiv zu entlasten. Ich hoffe, es bleibt so.

Es wird sehr interessant sein, das deutsche System mit Ländern wie Italien/Spanien und den skandinavischen Ländern zu vergleichen. gerade die Skandinavier haben schon vor Jahren kleine KH dicht gemacht und die Medizin in wenigen grossen Zentren konzentriert und gelten als vorbildlich in Sachen Qualität und Preis.

Meine These: in 2 Jahren wird wieder munter gefordert KH zu schliessen und Überkapazitäten abzubauen.

Gesundheit als Daseinsvorsorge mit staatlicher Bevorratung von - ja was denn? Beim nächsten Mal brauchen wir vielleicht keine Beatmungsgeräte, sondern herz-Lungen_maschinen oder Dialyse weil ein anderes Virus sich ein anderes Organ aussucht.

Wen's interessiert: Googelt mal nach "EuroMoMo"

6. April 2020: Von Alexander Callidus an Nicolas Nickisch

Dein KH kenne ich nicht. Aber: es gibt summa summarum 5-8 Quellen je für stationäre und ambulante Fälle, wie der Einnahmenausfall abgefedert werden kann/könnte. Die Politik wird sicher keinen KH die Defizite wegsubventionieren, aber ebenso sicher verhindern, daß bis Ende Herbst Kliniken in massive finanzielle Probleme rutschen.

Du hast recht, die Debatte über vermeintliche stationäre Überkapazitäten wird sicher im nächsten Jahr wieder aufgenommen. Dann werden die Covid-19-Toten in D mit denen in den NL, Ö und Frankreich verglichen, die vielleicht geringere Covid-Letalität gegen die höheren Kosten des größeren stationären Sektors aufgerechnet und dann wird überlegt, wieviel denn das Leben eines Einwohners kosten darf - bei Arbeitsfähigen sind das in der EU etwa 50000€/gerettetes Lebensjahr, bei den Pflegeheimbewohnern sicher viel weniger.

7. April 2020: Von Maurice Müller an Nicolas Nickisch Bewertung: +2.00 [2]

Die Erkenntnis wird am Ende sein, dass absolut alle gegenseitig vom richtigen Handeln der jeweils Anderen abhängen. Uns nützt ein gutes Surveillance-Netzwerk und viele Verdachtstests auf Viruserkrankungen bei Lungenentzündungen unbekannter Ursache im Gesundheitswesen gar nichts, wenn in Italien erst die "Häufung von Lungenentzündungen" auffällt nachdem das Krankenhaus "überläuft". Und wem nützt es wenn Island am 05.03. viele Infizierte aus Ischgl feststellt und diese aber aus ökonomischen Gründen entscheiden die Skisaison bis zum 14.03. weiter durchzuführen?

Schuld zu suchen ist da der falsche Ansatz. Jeder sollte vielmehr freiwillig bereit sein im Nachgang zu schauen, ob er alles richtig gemacht hat und Verbesserungsvorschläge voranbringen.

Wie du richtig erkennst, ist die tatsächliche Größe des Gesundheitswesens am Ende gar nicht so relevant, sondern unser (Risiko-)Verhalten. Schon durch einfache Maßnahmen wie korrekte Hust- und Niesettikette, Händewaschen und evtl. Masken in engen Räumen hätten wir schon immer die Arbeitslast in Kliniken zu Grippezeiten stark reduzieren können. Wollten wir aber nicht, war uns scheißegal - uns betrifft es ja (bestimmt) nicht.

Andererseits sind diejenigen, die die dann entstandenen "Überkapazitäten" reduzieren wollen, die gleichen kurzsichtigen Ignoranten, die die Produktion von Schutzkleidung oder Basismedikamenten ins Ausland outsourcen.


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