Login: 
Passwort: 
Neuanmeldung 
Passwort vergessen



Das neue Heft erscheint am 1. Mai
Fliegen ohne Flugleiter – wir warten auf ...
Eindrücke von der AERO 2024
Notlandung: Diesmal in echt!
Kontamination von Kraftstoffsystemen
Kölner Handling-Agenten scheitern mit Klage
Unfall: Verunglücktes Änderungsmanagement
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Sortieren nach:  Datum - neue zuerst |  Datum - alte zuerst |  Bewertung

Georg, ich glaube du hast mich nicht verstanden - ich mokiere mich darüber, dass du ein einstündiges Video (mit zig Linkverweisen) in 5min als "oberflächlich" abstempelst und nicht merkst, dass dein eigenes Urteil genau das ist, oberflächlich.

Georg, ich glaube du hast mich nicht verstanden - ich mokiere mich darüber, dass du ein einstündiges Video (mit zig Linkverweisen) in 5min als "oberflächlich" abstempelst und nicht merkst, dass dein eigenes Urteil genau das ist, oberflächlich.

Hi Chris, ich hatte Dir eigentlich schon am 24.05., 1:11 Uhr, dargelegt, warum man, wenn jemand in 5 < Minuten die "Soziale Frage" abhandelt und zu einem vernichtenden Urteil für eine Partei kommt, sagen kann: "Nö, das ist mir zu oberflächlich für den Rest". Damit treffe ich keine Aussage über den Rest - Hubert hat mich ja explizit ermuntert, ab da weiter zu sehen, was ich wohl auch gelegentlich tun werde. Ich sage nur: Bis dahin gesehen, bis dahin viel zu oberflächlich, also Abbruch bei mir.

Mal besser jetzt als am Ende die "Drohung": Es gibt bestimmte Foresti, die dürfen gerne das letzte Wort behalten, dass ist ihnen auch am wichtigsten. Es sind die Leute, die nicht wirklich zum Reflektieren fähig sind. Meine Strategie im Umgang mit ihnen ist, dass mein vorletztes Wort sie so komplett als Idioten darstellt, dass das letzte Wort, dass sie gerne haben dürfen, für jeden etwas Intelligenteren im Forum einfach ziemlich hilflos darsteht. Ich hab' aber keine Lust, Dich mit auf diese (sehr kurze) Liste zu setzen.

Die "soziale Frage" galt über gut 100 Jahre als *die* oder einer der wichtigsten Fragen. Gründung der SPD, russische Revolution, KPD versus NSDAP - beide über das Soziale gespielt -, Ost-West-Spaltung, Kalter Krieg, ab den 70ern als ziemliche Konstante in der BRD als wichtigstes Thema: "Arbeitslosigkeit". Griechenlandkrise. Und noch sehr viel mehr, was man aufzählen könnte. Brutalster Umbauer / "Zerstörer" des Sozialstaats: Schröder von der SPD. M.E. "Vater des wirtschaftlichen Erfolgs" des ehemaligen "Kranken Manns in Europa" und derjenigen, der wohl am stärksten Arbeitslosigkeit reduziert hat: Schröder. Was die Komplexität des Themas vielleicht etwas anreißt. Man kann für "Beginners in Politics" mit 2 Minuten starten oder gerne auch mit 10 Minuten. Nur: Das reicht nicht für ein vernichtendes Urteil - auch nicht mit 15 Links (wobei das wirklich sehr gut an dem Video ist - das übliche Anne-Will-Geplänkel wäre erheblich aufgewertet, dürften die Kontrahenten anschließend jeweils 10 Links zur Sendung publizieren). Wie eben im Vergleich: "Aerodynamics in 5 Minuten geht nicht".

Der Einwand, dass Politiker sich teilweise weniger Worte für ein Urteil gönnen, zieht m.E. nicht. Wir diskutieren ja hier nicht über Talkshow-Partei-Fratzen, sondern über Lösungssuche und das große Wort der "Wahrheitsfindung" bzw. die Welt ein bißchen besser zu verstehen.

Reicht das soweit, dass Du nachvollziehen kannst, warum mir Rezo nach 5 Minuten zu oberflächlich war, ohne dass ich mich selber als oberflächlich ansehen müsste? Wir können ja auch gerne mal meine alten Parteifreunde von der AfD gemeinsam besuchen: 2 Stunden Höcke-Rede? Musste ich nie ertragen, können wir aber gerne zusammen 2 Stunden durchziehen, wenn Du meinst, nach 10 Minuten wäre es noch zu "oberflächlich", und man müsste sich das Ganze anhören. Was Rezo in den 5 Minuten betreibt, ist auch eine Form von Hetze, wenn auch viel harmloser: 2-3 Statistiken, also "zerstört sie". Politisch weniger heikel nennt man das wohl "Pamphlet". Jedenfalls finde ich den Artikel zu Rezo gut:

https://www.cicero.de/innenpolitik/rezo-video-cdu-philipp-amthor-youtube

Jetzt noch 3 Gedanken:

- Als ich so alt wie Rezo war, hatte ich zufällig die gleiche Haarfarbe vorne. Und wenn mir irgendwer komplett fremd war, dann die CDU. Wenn ich die CDU von heute für stockbescheuert halte, dann, weil sie Philip Amthor gegen Rezo aufbieten wollten. Wegen des ähnlichen Alters. Spacken! Damals hätte ich jemanden, der mit 25 freiwillig in Anzug und Krawatte rumläuft, für den größten Spießer und Deppen gehalten, mein Feindbild par excellence. Heute sehe ich in Philip Amthor jemanden, der sich hochgekämpft hat und habe durchaus Respekt vor ihm. Wenn Philip Amthor sich für blaue Haare entschieden hätte, säße er jetzt wahrscheinlich vor einem Regionalbahnhof mit einer Bierdose, und nicht wie ich damals auf einem Medizinstudienplatz oder Rezo heute vor der Youtube-Kamera.

- Europawahl? 25-50% der deutschen Frage war mal wieder: Wie schneidet die AfD ab? Unspektakulär. Was ich viel spannender fand: Wenn man den Menschen sagt: "Wenn Ihr einen guten halben Abgeordneten zustande bringt, ist Eure Meinung vertreten!" wählen mehr Menschen "Sonstige" als die "AfD". Dabei sind die "Sonstigen" doch sonst kein Problem! "Sonstige": > 12%. AfD: > 10%. Früher hat man die Prozenthürden gerne heimlich protegiert, um die Extreme draußen zu halten: DKP, NPD, PDS/Linke, AfD. Hat ja nix genützt. Wer sind heute die Sonstigen? Nein, nicht der "Dritte Weg", "NPD", "MLPD" oder sonstige Links/Rechts-Extremisten. Sondern andere Themen. EU-Begeisterte wie Volt. Polit-Nihilisten wie "Die Partei". U.s.w. Wäre es nicht demokratisch überfällig, die "Hürde" zu schleifen? Wie groß wäre der Schaden? Zuckerbrot: 10% "Sonstige", die im Parlament vertreten wären, wären immerhin auch 10% weniger AfD-Stimmen. Und dafür muss man doch vermeindlich alles tun. Vor allem, wenn es demokratisch wäre.

- Youtube und Youtuber sind schon cool. Heute habe ich in der NZZ diesen https://www.nzz.ch/feuilleton/juri-dud-ein-hipster-klaert-russland-ueber-den-gulag-auf-ld.1484868?mktcid=nled&mktcval=107_2019-05-28&kid=nl107_2019-5-27 Artikel über einen russischen Youtuber gelesen. Auch so ein Hipster wie Rezo. Ich hatte die Zeit, mir den Film (Achtung: 2 Stunden) anzusehen. Solltest Du das auch schaffen, können wir dann noch mal diskutieren, warum ich "Juri Dud" für einen Menschen mit Anspruch und Engagement gegen Totalitarismus halte, während ich keine Probleme damit habe, anhand der 5 Minuten Rezo ihn für "oberfächlich" bis hin zum - etwas überspitzt - "hetzerisch" zu bezeichnen? Und das "Juri Dud" m.E. existenziellere Themen - auch für die innerdeutsche Ost-West-Thematik - anspricht - übrigens ohne "Urteil".

29. Mai 2019: Von Chris _____ an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +1.00 [1]

Rezo hat ein einstündiges Video gedreht zu Themen, mit denen man locker ein vierwöchiges Seminar bestreiten könnte (und mehr). Er hat eine Kern-Zielgruppe, die 140-Zeichen-Tweets für "Nachrichten" hält. Dafür hat er die Botschaft angemessen aufbereitet.

Unsere Qualitätspresse geht da grundsätzlich nicht anders vor. Wenn man will, ist das "oberflächlich". Man könnte auch sagen, es ist eine Übersicht oder Zusammenfassung. Wer vertiefen will, erhält ja die Links.

29. Mai 2019: Von Alexander Callidus an Chris _____ Bewertung: +2.00 [2]

Die "Qualitätspresse" hat das Video als Pamphlet bezeichnet. Das trifft es gut, jeder Altersgruppe ihren Diskussionsstil.

Peinlich daran ist, daß CDU und SPD darauf weder inhaltlich noch formal eine Antwort hatten. Das etwas gönnerhafte und kleinliche Nachrecherchieren und Aufzeigen der Fehler im Video durch die FAZ und NZZ hätte ja auch von den Parteien kommen können. Jemanden mit Wissen, Format und dem Mumm, sich vor eine Kamera zu setzen und eine Replik zu veröffentlichen, haben sie offensichtlich nicht. So hat man den Eindruck, sie bohren mühsam und langsam Bretter - aber ziemlich dünne.

Beitrag vom Autor gelöscht
30. Mai 2019: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Chris _____ Bewertung: +1.00 [1]

Ich habe "Rezo" jetzt komplett gesehen. Und mir 2-3 Repliken durchgelesen, vor allem das CDU-PDF.

Ich weiß nicht, ob ich das "oberflächlich" nicht zum "eventuell bewusst manipulativ" ausweiten sollte. Ich beschränke mich mal auf's Klima, um im Offtopic-Thema nicht offtopic zu werden. Die Grenze zum Manipulativen haben:

- Der Arzt mit seinen "Mit 41 Grad Fieber kann man leben, 43 Grad Fieber ist mit dem Leben unvereinbar". Wie wäre es mit dem Informatiker als Gegenzeugen?: 1 ist 001 im Binärsystem, 2 ist 010, 4 ist 100 - hat alles nur eine Eins.

- Den Schwung der "Alle nationalen Institute sind sich einig, lediglich ein paar Öl-industrie-gesponserte Minderheitspublikation bestreiten den menschengemachten Klimawandel" überträgt er gleich auf die "Spirale" (Kipppunkt ist wohl die gängigere deutsche Bezeichnung). Die ist aber deutlich weniger eindeutig und abschätzbar. Hingegen stellt er das als zwingendes Faktum dar, ebenso wie F4F: Als ob es ab 1,5 Grad mehr zwingend Richtung "Next stop Venus-Klima" ginge. Wir hatten das hier im Thread schon weiter oben diskutiert.

- RWE hat Geld an 2 höhere CDU-Politiker gezahlt, und auch an rund 100 Kommunalpolitiker. Dazu schreibt "Die Zeit" hier :

An einer anderen Stelle sagt Rezo, der Energiekonzern RWE und die CDU würden sich gegenseitig Geld zuschachern. Er verweist auf eine RWE-Affäre von 2004 und 2005, bei der herauskam, dass der damalige Vorsitzende der Arbeitnehmerorganisation der CDU und der damalige CDU-Generalsekretär Geld von RWE bekommen hatten. Beide traten zurück. Es wurde auch bekannt, dass RWE Hunderte Kommunalpolitiker bezahlt hatte. Das stimmt. Anschließend sagt Rezo, die Kohleförderung würde in Deutschland durch Subventionen am Leben gehalten. Auch das stimmt. Doch dann stellt er einen Zusammenhang zwischen dem Skandal und den Subventionen her, dabei sind die zitierten Fälle fast 15 Jahre her. Einen Beleg dafür, dass beides zusammenhängt, hat er nicht.

... und vor allem: Seit wann entscheiden Kommunalpolitiker über Kohlesubventionen?

- Die 80.000 verlorenen Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren. Da gehört zur Fairness dazu, zu sagen, dass eben die Produktion von Deutschland nach China gewandert ist, wie es absehbar war, und vor allem auch dazu geführt hat, dass Solarmodule deutlich billiger geworden sind, und dass billiger Solarstrom ein positiver Beitrag zu einer Energiewende ist.

Ich gebe Dir, Chris, aber recht, dass diese Form von manipulativer Darstellung auch in Medien vorkommt, wobei mich FAZ und NZZ in die Richtung noch nicht vor den Kopf gestoßen haben.

Was ich an der CDU-Replik (dem PDF) Panne finde, und m.E. Menschen wie Rezo noch mehr auf die Palme bringen sollte:

- Das Hochjubeln der Reduktion seit 1990, ohne mit einer Silbe zu erwähnen, welchen Anteil daran die weitgehende Abwicklung der DDR-Schwerindustrie hatte

- Die Reduktion 2017 -> 2018 von 4,5% laut UBA als Erfolg anzuführen. Vielleicht überzeichnet auch Greenpeace mit "Ein warmer Winter kann keine erfolgreiche Klimapolitik ersetzen" .

Sprich: Man versucht, Zufälle bzw. andere Entwicklungen als Beleg für erfolgreiche Politik heranzuziehen. Und da hat Rezo dann völlig Recht etwa in dem Stil: "Entweder Ihr glaubt den Scheiß selber, dann seid Ihr einfach krass inkompentent. Oder Ihr glaubt es nicht, dann geht es Euch nur darum, vorzulügen, dass Ihr die selbstgesteckten Ziele erreichen wolltet".

- Und besonders peinlich finde ich das Bemühen, Angela Merkels bekundete US-Treue im Irakkrieg (den mit den "Weapons of Mass Destruction") zu glorifizieren - auch noch vor dem Hintergrund, dass bekanntermaßen die Waffen nie gefunden wurden. Bin ich Schröder noch heute dankbar dafür, dass er Deutschland da rausgehalten hat!

P.S. Vielleicht hätte ich als CDU lieber geschrieben: "Hey Rezo, bevor Du zu den Sozen zum Diskutieren ziehst, bild' Dir doch mal ne Meinung, was jetzt aus dem Koalitionsvertrag wichtiger ist: Grundrente (und zwar ohne Bedürftigkeitsprüfung), oder die Sache mit der steuerbegünstigten Gebäudesanierung, die wir wollen und nicht kriegen!"

@Georg: Wir sind uns also weitgehend einig. Prima.

Übrigens, was mich an der "Qualitätspresse" schon lange stört: die einen Parteien werden stets als "Volksparteien" geadelt, die anderen als "Spaßparteien" oder "Populisten" herabgewürdigt. Könnte man sich statt ad hominem mal ad rem wenden und die Politiker daran messen, was sie TUN? (nur das zählt!).

Und die Beschimpfung der Leser mal als "Wutbürger", mal als "Gutmenschen", mal als "Protestwähler", je nach Perspektive, wenn sich jemand erfrecht, nicht die "Volksparteien" zu wählen.

Auch interessant, wie da allerorts eine zivilisierte politische Diskussion gefordert wird, aber von Zeit bis Tagesschau die Foren entweder gar nicht oder nur kurz für Kommentare geöffnet sind, und dann noch total übermoderiert werden. Jeder wünscht politischen Diskurs und Meinungsfreiheit, möchte beides aber gerne selbst moderieren.

(Danke Jan, dass wir das PuF-Forum haben!)

31. Mai 2019: Von Erik N. an Chris _____ Bewertung: +2.00 [2]

Ein sehr interessanter Artikel über das Astroturfing, was hinter F2F und Rezo steckt:

https://www.publicomag.com/2019/05/publico-dossier-die-psychologie-des-gruenen-erfolgs/


8 Beiträge Seite 1 von 1

 

Home
Impressum
© 2004-2024 Airwork Press GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Airwork Press GmbH. Die Nutzung des Pilot und Flugzeug Internet-Forums unterliegt den allgemeinen Nutzungsbedingungen (hier). Es gelten unsere Datenschutzerklärung unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen (hier). Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA) Hub Version 14.22.03
Zur mobilen Ansicht wechseln
Seitenanfang