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31 Beiträge Seite 1 von 2
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Das finde ich einen ganz wichtigen Satz, Wolff:
Ich würde an deiner Stelle meine Engerie lieber in etwas stecken, das mir (dir) zeitnah etwas bringt. Und damit meine ich nicht den Kampf gegen Windmühlen (BGE). Das frustiert doch nur bzw. blockt Resourcen, die am anders für einen selbst und der Familie besser einsetzen sollte.
Diese Auffassung zeigt überdeutlich, aus welcher Ecke die (wie ich finde nötigen) Veränderungen zu kommen haben. Solange Deine Aufgabe im Wesentlichen darin besteht, Deine Ressourcen für Dich und Deine Familie einzusetzen, kannst Du Dich um den Blick über den Tellerrand hinaus kaum ernsthaft bemühen. In der heutigen Zeit muss man erst sowas wie sein eigenes BGE erschaffen, um dann aus dieser Sicherheit heraus "denken" und "philosophieren" zu können.
Das werden bis auf Erben in der Regel nur Menschen sein, die sich recht geschickt und ziemlich angstfrei durch den kapitalistischen Dschungel bewegen können, und dabei nicht von dessen Verlockungen verführt werden. Und wenn die nicht für ein Aufbrechen der jetzigen Ungerechtigkeiten aufstehen, ja wer soll es denn sonst machen?
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@Thore. Ich denke, zum Thema BGE wurde genug gesagt und was du immer mit deiner "Angst" hast, ist mir nicht klar. In Deutschland verhungert niemand und Schule ist auch kostenlos, ein Hartz IV Empfänger bekommt auf Krankenschein ein neues Herz für "lau" (Ich habe selber so einen geflogen). Das ist dann doch schon ganz schon viel, vor allem, wenn man den Rest der Welt sieht. Aber ehrlich gesagt, interessiert es mich auch nicht mehr wirklich, warum du immer von "Angst" redest. Es ist einfach zu sehr an den Haaren herbei gezogen.
Mir fällt dazu ein altes Sprichwort ein:" Geht es den Esel zu gut, geht er aufs Eis".
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Mir ist das nicht egal:
Dir? Wenn nein, was möchtest Du denn dagegen tun? Nicht Deine Baustelle?
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hab's auch gerade gelesen - worüber regst du dich auf? Wir fliegen mit unseren Kisten doch lustig durch die Weltgeschichte... :-/
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Da machst Du es Dir etwas zu einfach, Thore. Wie Du (!) bin ich der Meinung, dass vieles ungerecht ist. Ich finde es schlicht zum Kotzen, dass (etwa) die Bezahlung in Pflegeberufen etc. so miserabel ist, dass die Ausstattung der Schulen in Deutschland zum Teil peinlich schlecht ist (ich habe zwei Kids im Gymnasium). Vieles ist ungerecht, und wenn die Steuersätze erhöht werden um solche Defizite zu beheben, wird wahrscheinlich auch keine Revolution losbrechen. Man kann über vieles reden. Und ganz sicher gibt es auch eine Bevölkerungsschicht, die zu gierig ist. Zu gierig kann man aber nicht mit reich gleichsetzen. Das wäre schon der Beginn der nächsten Ungerechtigkeit.
Was NOCH NIE funktioniert hat ist, es den Produktiven, Fleissigen, Geschickten, Fähigen wegzunehmen - und es an die anderen zu verteilen. Alle Experimente in dieser Richtung sind gescheitert. Alle! (Nenne mir einen kommunistischen Staat, in dem Du gerne leben würdest).
Die Story mit den 1% Superreichen, die ja nicht neu ist, langweilt mich eher. Wie wir das für uns selbst auch gern hätten, kann man sich die "Superreichen" nur einzeln ansehen. Es macht für mich (erstens) einen GRAVIERENDEN Unterschied, womit jemand superreich geworden ist und (zweitens) wie er dieses Vermögen einsetzt.
So würde ich Bill Gates, der bisher + 40 Milliarden USD gespendet hat (nein, ich will keine Diskussion über den Sinn anfangen!) nicht mit jemandem gleichsetzen, der sein Vermögen durch in Bangladesh produzierte Texitilien oder Waffenhandel verdient hat.
Weiterhin würde ich die Supereichen gerne dahingehend einteilen, wie vielen Menschen sie Arbeit geben. Es steht ja jedem frei eine Konkurrenzfirma u Microsoft oder Apple zu gründen, aber aus solchen Erfolgsstories – die nicht nur einzelne reich machen sondern vielen tausend Menschen Jobs (:-)) geben" immer den Untergang der Welt zu konstruieren, ist schon etwas doof.
Wie sonst auch ist die BILANZ interessant, und nicht ob ein Unternehmer reich ist. Was hat er geschaffen? Wie viele Arbeitsplätze? Was gibt er der Gesellschaft zurück? Der Kontostand als Maßstab für den wert eines Menschen – genau DAS sollte doch Idealisten wie Dir fremd sein.
Wie viele Arbeitsplätze weniger gäbe es in Deutschland wenn es keinen Ansporn mehr gäbe Unternehmer zu werden? Das ist die Frage.
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Alexis,
>>Wie viele Arbeitsplätze weniger gäbe es in Deutschland wenn es keinen Ansporn mehr gäbe Unternehmer zu werden? Das ist die Frage.
Aber der Gedanke des Grundeinkommens ist doch nicht, dass es keine Unternehmer mehr geben soll. Es soll doch vielmehr durch die Existenzabsicherung viel mehr Menschen ermöglicht werden, zB Unternehmer zu werden. Ist denn das größte Risiko im Unternehmertum nicht das Scheitern? Wie viele Leute mit tollen Ideen machen sich nicht selbständig, weil sie befürchten, ihre Idee könnte sich nicht durchsetzen und sie hinterher vor dem Nichts stehen?
Der Trick ist doch gerade, diese Menschen zum Unternehmertum zu ermutigen.
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Ich glaube nicht, dass es so herum funktioniert. Richtiges Unternehmertum kann sich m.E. nur in Freiheit entfalten. Und niemand, der Angst vor dem Scheitern hat, wird ausgerechnet Unternehmer. Die Leute, die sich nie etwas eigenes trauen werde sowieso am liebsten Beamte und Angestellte großer Firmen. Oder sie nehmen gleich das BGE - ohne sich als Unternehmer zu versuchen
Es wird auch niemand Unternehmer, um "reich zu werden". Okay, es mag den einen oder anderen geben, dessen Motivation das war - aber richtiges Unternehmertum funktioniert anders, dazu genügt die Mentalität Geld nicht.
Es muss die Möglichkeit geben, erfolgreicher zu werden als der Wetbewerber. Bessere Produkte zu entwickeln als die Konkurrenz, diese geschickter zu vermarkten. DAS ist die wesentliche Triebfeder des Unternehmertums, ... und zwangsläufig werden die Besten der Besten dann eben reich, manche sehr reich. Prinzipiell habe ich damit kein Problem.
VIEL besser als staatlichere Reglementierungen, extrem hohe Steuern (siehe Steuerdesaster in Frankreich) oder andere Werkzeuge der Unfreiheit wäre es, unsere Kinder zwar zu Erfolg – aber auch zum Teilen zu erziehen. Dazu, im Falle des Erfolgs auch etwas GERNE (!) abzugeben.
Auch wenn die USA natürlich für viele eher links eingestellte Leute gern das Feindbild #1 sind: In vielen Bereichen der US-Gesellschaft funktioniert das hervorrragend, und viele reiche Amerikaner sind sozial sehr engagiert. Anders als in Deutschland gehört es in USA zum guten Ton, im Erfolgsfall etwas zurück-/abzugeben. Diese Einstellung steckt bei uns noch eher in den Kinderschuhen. Deshalb sind die Aktionen von Bill Gates und vielen anderen auch kein Zufall. (Und nein, ich bin nicht naiv, ich weiß auch, dass weite Teile der US-Gesellschaft von Gier gesteuert sind).
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Eine, wie meist krumme, Mediendarstellung hilft der Sache auch nicht. Diese "Reichtumsdarstellung" stellt lediglich auf eine messbare verfügbare Geldmenge ab, nicht auf die relative Kaufkraft dieses "Reichtums" lokal. Ich erlebe ständig verschiedene Länder in denen ich mit Menschen zusammen komme die oftmals einen in etwa vergleichbaren Lebensstil pflegen - nur das die Zahlen auf dem Konto derjenigen locker um einen Faktor 20 oder noch deutlich mehr unterschiedlich sind. In Zeiten der globalen Angleichung der Leistungen dieser Menschen und dem zunehmenden Zugang zu den Ergebnissen dieser Personen sind altkommunistische Konstrukte wie ein BGE nur global auch nur annäherungsweise sinnvoll zu diskutieren und damit in unserer Lebensspanne wahrscheinlich niemals ein ernstzunehmendes Konstrukt.
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Alexis, hör mir doch mal zu...
>> Richtiges Unternehmertum kann sich m.E. nur in Freiheit entfalten.
Ich rede doch von nix anderem, wo nimmst Du denn Unfreiheit her? Mit BGE sind die Menschen doch viel freier als jetzt, weil es sie nicht vor die Trümmer ihrer Existenz stellt, wenn es nicht geklappt hat.
Und dass sie nicht (nur) des Geldes wegen Unternehmer werden, ist doch einer der Kerngedanken des BGE!! Menschen arbeiten aus viel mehr Gründen, als Geld dafür zu bekommen. Da geht es um Anerkennung, um Solidarität, um Herausforderungen meistern, um's über sich Hinauswachsen... Geld ist für viele "echte Unternehmer" nur ein nettes Beiwerk.
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>> Diese "Reichtumsdarstellung" stellt lediglich auf eine messbare verfügbare Geldmenge ab, nicht auf die relative Kaufkraft dieses "Reichtums" lokal.
Das finde ich einfach nur zynische Haarspalterei.
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@Thore. Es wird ja immer besser: weil es sie nicht vor die Trümmer ihrer Existenz stellt, wenn es nicht geklappt hat
Ach so, man versucht was, wenn es nicht klappt, wird es den Gulli runtergespült und was anderes gemacht. Sowas wie Verantwortung für das, was man tut und deren Folgen gibt es nicht mehr. Es zahlt ja die Allgemeinheit. Ähnlich der Bankenrettung in der Griechenlandkrise und da war das Geschrei des Volkes (ausser der Griechen) schon groß. Ein anderer macht was falsch und ich selbst soll dafür aufkommen....
Tolle Aussichten.... Das führt dann dazu, das kaum einer mehr dem anderen traut und nur noch mit Vorkasse oder Barzahlung Geschäfte getätigt werden.
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Wolff,
>> Sowas wie Verantwortung für das, was man tut und deren Folgen gibt es nicht mehr
Natürlich übernimmt man Verantwortung, indem man sich zum Unternehmer macht. Aber wie viele wagen es nicht, weil sie Angst haben, hinterher vor dem Nichts zu stehen, kein Job, kein Geld... Wer zumindest im Scheiternsfall seine Miete, seine Gesundheit, sein Essen und Trinken gesichert weiß, wird sich aber doch viel eher in dieses Wagnis stürzen! Und das nützt letztlich allen, auch wenn es natürlich da einige bei geben wird, die sich wirtschaftlich nicht werden durchsetzen können. Das kann man doch wohl kaum bestreiten.
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Die von dir beschriebenen Persönlichkeiten werden ohnehin NIE Unternehmer. Mit dieser Mentalität gäbe es nicht nicht nur keine Unternehmern, sondern auch keine Spitzensportler. Hat Raffael Nadal irgendjemand ein BGE zugesichert als er als Jugendlicher 8 Stunden täglich trainierte? Hätte es ihn interessiert?
Wäre es für Orville Wright relevant gewesen, dass er im Falle des Scheiterns (= nicht abhebens :-)) des Flyers ein BGE bekommen hätte?
Unternehmertum ist eine Mentalität, die Risikofreudo VORAUSSETZT. Kein Angsthase, der sich über ein eventuelles Scheitern zu viel Sorgen macht, kann es als Unternehmer weit bringen. Und alle Beispiele, die mir einfallen, belegen das auch.
Es geht auch darum, wohin man eine Gesellschaft als Ganzes entwickeln will. In Tschechien, wo meine Firma liegt, bin ich bis heute jeden Tag mit Leuten konfrontiert, denen man zu Zeiten des Sozialismus jede Risikofreude und auch Selbstständigkeit abgewöhnt hat. Die Gleichmacherei der Menschen und das Verhindern von Individialismus wird noch die nächsten 100 Jahre nachwirken, und jeder der im ehemaligen Ostblock unternehmerisch tätig ist, weiß was ich damit meine.
Mir ist klar, dass Du das nicht so propagierst. Aber ein BGE ist ein Schritt in diese Richtung. Den Leuten die Verantwortung für ihr Leben abnehmen.
Ich könnte Dir jetzt, aus der Praxis unserer Firma in CZ, Beispiele bringen, aber ich denke das führt hier zu weit.
Mein Vater, der mit 58 (!) 1990 in Deutschland als angestellter Verkaufsleiter arbeitslos wurde, nahm damals seine gesamten Ersparnisse von ein paar tausend Mark (weniger als 20.000), seine tschechischen Sprachkenntnisse und ein paar Connections und gründete 1992 in einer böhmischen Bierkneipe mit einem tschechischen Kompagnon auf einem Bierdeckel (Tatsache!) eine Firma. Ach ja, im Kofferraum seines Autos brachte er eine elektrische Schreibmaschine mit. Aus dieser Idee ist eine tolle Firma geworden.
Vielleicht hätte ein BGE 1990 diesen mutigen Schritt sogar verhindert. Auf jeden Fall aber wäre mein Vater nicht durch das BGE ein "mutiger Unternehmer" geworden. Das hat man, oder man hat es NICHT!
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@Thore. Ich denke, zum Thema BGE wurde genug gesagt und was du immer mit deiner "Angst" hast, ist mir nicht klar. In Deutschland verhungert niemand und Schule ist auch kostenlos, ein Hartz IV Empfänger bekommt auf Krankenschein ein neues Herz für "lau" (Ich habe selber so einen geflogen).
Auch wenn ich nicht Thore bin so kann ich dazu eine Antwort geben.
Aus meiner beruflichen Praxis kann ich berichten, daß eine Menge Leute im mittleren Management gut und gern 50% ihrer Arbeitszeit sich mit Angst beschäftigen. Das ist jetzt nicht so, daß die Leute zittern und sich in die Hose machen. Aber sie verwenden einen wesentlichen Anteil ihrer Arbeitszeit auf das Absichern ihrer Position, Erreichen einer neuer Position, Behinderung von potentiellen Konkurrenten und andere politische Aktivitäten innerhalb der Hierarchie des Unternehmens. Dabei ist Angst immer ein Faktor, der sie auf Trab hält. Was dabei aus den Augen verloren wird ist die Wertschöpfung für den Kunden, der letztlich die Gehälter aller Mitarbeiter finanziert. Und das wird dann irgendwann zum Problem für das Unternehmen. Vorher allerdings hat dieses Verhalten Auswirkung auf die mentale Gesundheit der Mitarbeiter.
Abstiegsangst ist eine andere Ausprägung, die besonders Leute im mittleren Teil einer Sozialpyramide betrifft. Das kenne ich aus persönlicher Erfahrung/Beobachtung in Lateinamerika. Die Leute, die gerade so eben in den Mittelstand aufgestiegen sind versuchen geradezu krampfhaft nicht abzurutschen und werden hier und da richtig bissig gegenüber denen, die gerade ein wenig unter ihnen stehen. Auch in China, wo die Gruppe besonders stark wächst, ist dasselbe Muster zu beobachten.
Ich hoffe es diese Sorte Angst, von der Thore spricht.
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Nachdem ich nun eine Weile (nur) mitgelesen habe, kann ich mich jetzt (leider) auch nicht mehr zurückhalten ;-)
Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und Angst vor dem Scheitern sind genau die Kernaspekte, an denen aus meiner Sicht ein BGE scheitern wird bzw. muss.
Auch ich bin der Meinung, dass die nötige persönliche Einstellung der Menschen für ein florierendes System mit BGE nicht im ausreichenden Umfang vorhanden ist. Das ist auch schon zur Genüge von anderen Diskutanten postuliert und - auch wenn Du, Thore, das als unrelevant ansiehst - in verschiedenen sozialistischen oder kommunistischen Systemen als empirisch belegt anzusehen.
Aber selbst wenn ein BGE vielleicht tatsächlich die "initiale" Ermutigung fördert, sich selbst zu verwirklichen und etwas Neues zu schaffen, so liegt das eigentliche Problem von "Motivation" viel später im Verlauf einer Gründer-Tätigkeit. Es ist kein Geheimnis (und dazu gibt es auch "harte" Statistiken), dass eine Vielzahl von neugegründeten Unternehmen relativ schnell wieder aufgeben muss. Je nach Branche können das die Hälfte aller Neugründungen, aber auch bis zu mehr als 90% sein. In fast jeder selbständigen oder auch Angestellten-Tätigkeit kommt die Situation, wo Dinge richtig schief laufen und man am liebsten alles hinwerfen möchte, weil der Ausweg entweder nicht direkt erkennbar oder aber mit so viel harter Arbeit verbunden ist, dass man sich fragt, ob sich das Risiko vielleicht ja trotzdem zu scheitern für den immensen Aufwand lohnt.
An dieser Stelle ist ein BGE für mich komplett kontraproduktiv um eine florierende Wirtschaft aufzubauen - auch wenn Du das genau als einen besonderen Vorteil siehst.
Es bedeutet nämlich, dass noch öfter und vermutlich viel früher "hingeschmissen" wird. Für den bis dahin angerichteten Schaden müssen andere Privatpersonen und Unternehmen zahlen. Das Vertrauen in "junge Unternehmen" wird noch geringer, das Überwinden von anfänglichen Problemen noch schwieriger. Aber auch die "vermeintlich" durch BGE vor dem Existenzverlust geretteten Jung-Unternehmer verlernen, dass Krisen und Probleme auch immer eine Chance für Effizienzsteigerungen darstellen. Es gibt sehr viele und prominente Beispiele für Unternehmen, die - obwohl initial mit viel Idealismus gegründet - zu einem bestimmten Zeitpunkt durch pure Angst vor dem "Totalabsturz" einen Überlebenskampf durchgehalten haben und dann letztlich gestärkt aus solchen Situationen herausgegangen sind, ein Überlebenskampf, der oft auch gemeinsam auf Unternehmer- und Mitarbeiterseite stattfand.
Wenn diese Verlustangst fehlt und gleichzeitig die Prozentsätze von gescheiterten Unternehmen zunehmen, dann wird auch die Einstellung "Warum soll ich es überhaupt versuchen, wenn soviel damit scheitern?" zunehmen. Genau das ist in den sozialistischen und kommunistischen Systemen immer passiert. Der ideelle Antrieb schafft es zunehmend weniger den "inneren Schweinehund" zu überwinden und Resignation breitet sich in gleichem Maße aus wie das Siechtum des wirtschaftlichen Fortschritts. Ein gesichertes Auskommen zementiert schließlich den Stillstand, was in unserer globalen Wirtschaft den Untergang bedeutet.
Mein Fazit:
Anfangs kann ich mir sogar vorstellen, dass ein BGE positiv wirken kann. Aber langfristig ist "Sicherheit" schon immer eine Bremse für Innovationen gewesen.
Mir fehlt immer noch ein Beispiel, wenn auch nur im kleinen, z.B. Hippie-Community o.ä., bei dem ein solches System zu echtem Fortschritt geführt hat oder auch nur langfristige Stabilität bei zufriedeneren Menschen gewährleistet hat.
Michael
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"Mir fehlt immer noch ein Beispiel, wenn auch nur im kleinen, z.B. Hippie-Community o.ä., bei dem ein solches System zu echtem Fortschritt geführt hat oder auch nur langfristige Stabilität bei zufriedeneren Menschen gewährleistet hat."
Kibbuzim z.B..
Wobei ich die Bedingungen ihrer wirtschaftlichen Existenz und die Ursachen der Probleme dort nicht kenne.
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Im wesentlichen spielen wir das in Light doch gerade durch. Hartz IV liegt auf einem Niveau, auf dem etwa die Hälfte der arbeitenden Weltbevölkerung durchschnittlich verdient ... mein indischer Kollege verdient als Teamleiter umgerechnet 253 Euro im Monat, zahlt davon sein Haus ab, zieht davon 3 Kinder auf, schickt zwei davon aufs College und kriegt Schnappatmung, wenn der von unserer "Sozialhilfe" hört. In zehn Jahren wir der mitleidig auf uns herab sehen.
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Jetzt wüsste ich (im Sinne der besseren Vergleichbarkeit) noch gern den Preis des Hauses :-)
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Wikipedia zu Kibbuz:
Es gibt mit Stand 2014 noch 272 dieser „Dörfer“ mit einer Größe von bis zu 2000 Einwohnern. Zu Neugründungen kommt es seit 1999 kaum mehr. Zur Zeit der Gründung des Staates Israel lebten etwa 8 % der Israelis in einem Kibbuz, heute (2014) sind es etwa 1,8 %. Es gab bereits seit den 1990er-Jahren Abwanderungen, besonders der Jugend, die nur teilweise durch Zuwanderung aus dem Ausland, beispielsweise aus den USA, Kanada und Europa, aufgefangen werden konnten. Der allgemeine Abwärtstrend setzt sich daher auch seit 2010 fort, da die meisten Jugendlichen spätestens nach Absolvierung ihres Militärdienstes den Mittelpunkt ihrer Lebensinteressen außerhalb der Kibbuzim wahrnehmen und nicht mehr zurückkehren.
Scheint nicht wirklich ein Erfolgsmodell zu sein...
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Umgerechnet rund 21.000 Euro, in 20 Jahren ist voll abbezahlt und die relative Belastung % vom Einkommen ist deutlich geringer als ich in Deutschland für 30 Jahre Abbezahlen ertrage ...
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Soweit kenne ich das auch. Für einen 100 Jahre währenden Versuch, in unterschiedlichem Ausmaß sozialistische Ideen umzusetzen, mitten in einer kapitalistischen Wirtschaft, finde ich das überraschend erfolgreich.
In dem Wikipedia-Artikel, aus dem Du zitierst, stehen die Bewohnerzahlen:
Jahr |
Bevölkerung |
Anzahl der Kibbuzim[7] |
1910 |
10 |
1 |
1920 |
805 |
12 |
1930 |
3900 |
29 |
1940 |
26.554 |
82 |
1950* |
67.550 |
214 |
1960 |
77.950 |
229 |
1970 |
85.110 |
229 |
1980 |
111.200 |
255 |
1990 |
125.100 |
270 |
2000 |
117.300 |
268 | Dramatischer Niedergang und Auflösung in Irrelevanz sehen anders aus. Aber meine Kenntnisse sind nur die eines Zeitungslesers.
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Es bedeutet nämlich, dass noch öfter und vermutlich viel früher "hingeschmissen" wird. Für den bis dahin angerichteten Schaden müssen andere Privatpersonen und Unternehmen zahlen. Das Vertrauen in "junge Unternehmen" wird noch geringer, das Überwinden von anfänglichen Problemen noch schwieriger.
Im Bereich der sog. Startups wird eine Menge zu diesem Thema erlernt und in der Praxis erforscht bzw. ausprobiert. Eines der Hauptprobleme, die dort häufig beobachtet werden können, ist mangelndes Fachwissen für die Umsetzung einer Idee oder mangelndes Fachwissen zum Finden eines Marktes und des dazu passenden Produktes.
Das nötige Wissen lernt man weder in der Schule noch an der Universität und oft wird gelernt während es gleichzeitig unter Zeitdruck um die Umsetzung geht. Am Ende überleben diejenigen, die schneller lernen als andere.
Ohne Wagniskapitalgeber, die wenigstens für einige Monate eine 100% Konzentration auf das Startup ermöglichen, würde das nicht funktionieren. Die restlichen Randbedingungen machen das aber für Leute im mittleren Alter, die bereits z.B. eine Familie haben, nicht attraktiv.
Das Positive ist, daß man in diesem Bereich dank Investoren etwas wagen kann ohne im Falle des Fehlschlages überschuldet zu sein. Das Negative ist, daß Risikokapitalgeber notgedrungen eine falsch bepreiste Gelegenheit suchen und der potentielle Markt immer sehr, sehr groß sein muß, weil es nötig ist sehr große Verluste durch einen großen Gewinn ausgleichen zu können. Man kann häufig lesen, daß von 10 Startups 7 eine Totalabschreibung werden.
Ohne entsprechende Absicherung ist angstfreies Experimentieren nicht möglich. Es braucht zum Experimentieren und Beschreiten von Neuland entweder eine etwas draufgängerische Einstellung oder halt eine Umgebung, die Fehlschläge tolerierbar macht.
Übrigens hat die FAA im Rahmen der Arbeiten an Aeronautical Decision Making festgestellt, daß gerade erfolgreiche Unternehmer oft Persönlichkeitsmerkmale haben, die einer sicheren Entscheidungsfindung während der Vorbereitung und Durchführung eines Fluges entgegenstehen. Gerade die Bereitschaft Risiken einzugehen ist das eigentliche Risiko.
Im Rahmen meiner Arbeit ist gerade in Großunternehmen die Angst vor Fehlschlägen der Grund warum neues Wissen nicht angewendet wird oder Maßnahmen zum Erlangen von neuen Wissen nicht ergriffen werden. Die Angst vor dem potentiellen Verlust einer Beförderung oder dem Verlust des Bonus wirkt extrem abschreckend. Neulich hatte ich einen besonderen Fall. Da beträgt der Jahresbonus das 18-fache des monatlichen Gehaltes für Entwickler. Entsprechend will sich da niemand aus dem Fenster lehnen und etwas Neues wagen. Damit wirkt gerade der Anreiz als Bremse. Das belegt doch ganz gut, daß überliefertes Wissen nicht so ganz richtig sein kann.
Psychologen haben das erforscht und das Ergebnis ist, daß nur durch das Schaffen einer Umgebung, in der die Anforderungen des Systems und die Bedürfnisse der Teilnehmer im Einklang zueinander stehen Wandel und Entwicklung möglich sind. Wie man das schafft kann man lernen, aber man muß dazu aus der Box heraustreten. Das allein ist aber schon sehr schwer.
Hier ein Beispiel von der US Navy, wie man aus dem schlechtesten U-Boot der Flotte eines der besten Boote macht. Der Kapitän David Marquet berichtet in Turn the Ship Around wie man aus Befehlsempfängern Führer macht und in der Folge Verantwortung delegieren kann. Ich erwähne das, weil es gut zeigt, daß das allgemein hier geäußerte Menschenbild nicht so ganz stimmen kann. Im Buch finden sich auch Hinweise darauf, daß viele der "listed men" in der Navy typischerweise aus bildungsfernen Familien kommen und die Navy/Army ist für diese in USA typischerweise ein Ausweg aus der eigenen schlechten Situation. Ich kenne selbst so einen, der im Trailerpark irgendwo in Nebraska aufgewachsen ist. Dank der Army hat er studiert und ist heute selbständig. Gäbe es das ziemlich große US Militär nicht, was würden diese Leute dann wohl tun?
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Alex, jetzt muss ich dir mal eine dicke grüne I geben.
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Dafür habe ich aber auch lange gearbeitet, oder Erwin? :-))
viele Grüsse!
Alexis
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Alexander,
bestätigt das nicht genau den vor mir beschriebenen Verlauf?
Erst Wachstum und Zulauf, aber dann über zwei, drei Generationen sich entwickelnde Resignation und schließlich exponentieller Untergang.
Michael
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