Habe ähnliche Erfahrungen in Zürich gemacht.
Als wir ein Haus gesucht haben in den "belasteten" Zonen, weil wir da zur Miete wohnten und es uns gefiel, haben wir nix gefunden was wir uns leisten konnten. Dies trotz Gejammer, dass der Fluglärm dort die Preise kaputt macht. Es gab auch dort schöne und leerstehende Villen und EFH's, die aber alle zusammen preislich deutlich über der Schmerzgrenze waren und nur sehr unwesentlich unter denen weniger belasteter Gebiete lagen.
Interessanterweise aber gingen in der gleichen Zeit die Schätzwerte wegen dem Lärm in den Keller, nur hatten diese keinerlei Einfluss auf die eigentlichen Hauspreise. Die blieben genau dort wo sie waren, nur kriegte man dann mit den Schätzungen Probleme mit der Finanzierung.
Genau das war übrigens eines der Hauptprobleme in den Gebieten, die wegen der Deutschen Verordnung nun plötzlich Anflugverkehr kriegten. Da kamen einige Hausbesitzer, denen der Fluglärm zwar auch sauer aufstiess, die aber vermutlich nicht viel dagegen gemacht hätten, urplötzlich in Finanznöte, weil die Banken wegen dem Fluglärm den Wert runterschätzten und dann heftige Hyporückzahlungen wollten, weil die maximale Belehngrenze überschritten war. Das das die Leute dann militant machte, ist zu verstehen!
Was die schönen Stadtvillen betrifft (oder zumindest solche in der Nähe von Flugplätzen), da kann ich Dir recht geben. Erstens wollen die Eigner kaum einsehen, dass diese schon allein wegen dem Renovationsbedarf häufig halt nicht mehr das wert sind, was die Leute träumen (ist ähnlich wie mit Gebrauchtfliegern übrigens...) und diese dann stur jahrelang auf einem überhöhten Preis beharren bis sie entweder wegsterben oder verkaufen müssen, weil sie ins Altenheim gehen und Geld für die Pflege brauchen. Und dann kommen Immohaie, die diese schönen Häuser abreissen und dort Zweckbauten hinstellen. Dies anstatt die Villen jemandem zu verkaufen, der sie genau so lieben würde, wie die Erbauer und sanft renovieren. Das übrigens ist ein weiterer Faktor, wieso EFH's immer knapper werden und junge Familien und mittelständische Leute in Reihenhäuser oder "freistehende" Neubauten (mit 20 cm Abstand dazwischen weil mann dann "Freistehend" schreiben kann, ziehen müssen.
Wir hatten damals kurz vor 2001 grosses Glück und kauften ein Eck-Reihenhaus zu einem sehr niedrigen Preis in einer top Gemeinde. Heute könnten wir uns dieses nicht mehr leisten, da die Preise, trotz Fluglärmzunahme, sich verdoppelt haben. Was einmal mehr die Schätzwerte völlig relativierte, denn die sind wegen dem Fluglärm zurück gegangen!
Will damit auch eines sagen: Viel von dem ganzen Mist geht auf verfehlte psychologische Einschätzungen der "Fachwelt" zurück. Auch damit hat man sehr viele "Fluglärmgegner" gezüchtet, in dem man panikartig Schätzwerte drückte ohne dass es dafür einen realen Grund gab ausser die Befürchtung, der Wert könnte wegen dem Lärm zurückgehen. Dass dann das Gegenteil eintrat und trotz dem Lärm der knappe Wohnraum heute zu Mondpreisen gehandelt wird, verstehen einige dieser Experten bis heute nicht. Der Realitätsverlust hat speziell hier in Zürich sehr grosse Probleme bereitet.
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