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25. April 2018: Von Peter Aster an Peter Schneider Bewertung: +1.00 [1]

Eine Frage an alle: Glaubt denn wirklich irgendeiner hier, dass die ganzen Verschärfungen hinsichtlich Sicherheitscheck seit 2001 ernsthaft der Sicherheit (also der Minimierung der Gefahr) dienen sollen ?

Solange ich an einem beliebigen Flugplatz mich in ein Flugzeug setzen kann (muss nicht mal meines sein, die Schlösser der meisten Typen die ich kenne sind ja eher Kategorie Kofferschloss) und mit beliebigem Arsenal auf den Weg zu einem Verkehrsflughafen mich begeben kann, ist das ganze ja wohl nicht ernst zu nehmen.

Das ganze Theater dient ausschließlich der Beruhigung von Fluggästen, da nach 9.11 die Fluggastzahlen massiv wegen der Angst bei einem Terrorangriff zu sterben zurück gegangen sind.

Wäre im Grunde ja noch zu verstehen, zumal die EUVO 2015/1998 hinsichtlich der Sicherheitskontrolle von Nicht-Fluggästen ja etwas lockerer ist, was aber natürlich viele Securitykräfte nicht wissen. Aber offensichtlich wissen das auch viele Piloten nicht, denn ein Pilot darf sehr wohl ein Schweizer-Messsr dabeihaben, wenn es dem Betrieb des Flugzeuges dient, genauso wie Flüssigkeiten udgl, egal ob er durch das GAT oder irgendeine andere Sicherheitskontrolle geht. Es ist Aufgabe des Flughafens mit Betriebspflicht (also alle Verkehrsflughäfen) sicher zu stellen, dass die EUVO eingehalten wird. Wenn sie ein GAT schliessen wollen, müssen sie das halt woanders das Umsetzen. Die EUVO gilt trotzdem, genauso wie die Betriebspflicht.

Aber solange wir das alles akzeptieren (klar, kostet Zeit wenn man das aussitzt) treiben diese Pseudo-Polizisten und Flughafenbetriebsgesellschaften eben Ihr Unwesen. Sicherer wird es deswegen nicht, aber die dumme Masse fühlt sich sicherer und deswegen wurde es ja eingeführt. Und deswegen wollen die auch im Passagier-Terminal kein GA weil die Passagiere sich dann fragen, wieso der Typ vor Ihnen in Jeans und T-Shirt (man braucht ja keine Streifen um Pilot zu sein:-)) eine gefülte Thermoskanne mitnehmen darf und sie nicht.

27. April 2018: Von Urs Wildermuth an Peter Aster

Peter,

>>Eine Frage an alle: Glaubt denn wirklich irgendeiner hier, dass die ganzen Verschärfungen hinsichtlich Sicherheitscheck seit 2001 ernsthaft der Sicherheit (also der Minimierung der Gefahr) dienen sollen ?

Man muss die ganze Sache etwas differenzierter anschauen.

In den USA waren die Sicherheitskontrollen vor 9/11 ein Witz, ausgeführt von Mindestlohnempfängern die an dem infamen Tag ein gutes Dutzend Leute mit Teppichmessern e.t.c. an Bord liessen. Das dort nach 9/11 endlich aufgeräumt wurde war überfällig. Klarerweise, nach einem derartigen Disaster wurde dann übertrieben in vielerlei Hinsicht und die USA schrieben anderen Nationen vor, was sie zu tun haben, während sie vom Security Standpunkt her 9/11 allein zu verantworten hatten. Man kann mit einiger Sicherheit sagen dass 9/11 in dieser Form in Europa nicht passiert wäre, oder wenn schon dann nicht in dem Ausmass.

Die Sache dass auch Crews und Angestellte kontrolliert werden hat aber noch einen anderen Hintergrund, wieder aus den USA, wo bevor dies regelmässig geschah mindestens zwei Verkehrsflugzeuge von ehemaligen oder aktiven Angestellten attakiert wurden, eine BAE146 stürzte dabei ab. Bereits damals wurden Rufe laut, man müsse auch die Angestellten kontrollieren um zumindest zu verhindern, dass Leute mit Waffen an Bord gelangen. Damals kam die Replik, wenn man den Crews nicht mehr vertraut, dann dürfe man auch nicht fliegen. Nach 9-11 hingegen kamen solche Argumente eine Zeitlang nicht, die Industrie war schlicht zu geschockt.

Mit anderen Worten: 9/11 war in den USA und anderswo der Grund, wieso man Massnahmen, die schon lange gefordert waren aber unpopulär waren umsetzen konnte ohne zu viele Proteste. Das man die Crews und Angestellten auf Grund zweier oder dreier Vorfälle ebenfalls so durchcheckt war in der Tat ein Vertrauensverlust, den die internationale Crew Gemeinschaft so nie hätte akzeptieren dürfen, sie hat es aber leider getan im Schock nach 9-11. Hätte damals die gesamte Airline Industrie gesagt, nein, da machen wir nicht mit und mal 1-2 Tage nur schon den NATL Verkehr in and out of USA bestreikt, die Regulatoren wären eingeknickt. Diese Chance ist aber nun definitiv vorbei.

Ebenso waren Dinge wie das Getränkeverbot e.t.c. eine CYA Aktion nach einem Einzelfall. Auch hier will schlicht keiner die Verantwortung übernehmen und den Unsinn abschaffen, obwohl es klar ist dass er sinnlos ist. Ich fürchte, wir werden schlicht damit leben müssen. Dass aber normale Airline Operation ohne Security heute schlicht nicht mehr sicher möglich ist, ist leider auch klar. 9-11 hat den Ballpark massiv verändert, da die suizidale Absicht der Terroristen und der Einsatz der Flugzeuge als Waffe eine komplett neue Dimension darstellte. Dies hat auch sonst weitgehende Veränderungen nach sich gezogen, die nicht alle unsinnig sind.

Dass nach wie vor GA Plätze die Möglichkeit haben ohne Security zu arbeiten ist nicht selbstverständlich aber solange kein aktueller Anlass dazu vorliegt, wird es auch kaum geändert. Bei gemischten Airports ist Security ein Fact den wir nicht mehr weg kriegen werden.

An den Orten wo ich als Angestellter oder Pilot in den letzten Jahren Security machen musste war eigentlich immer mit viel Augenmass und entsprechenden Anpassungen gegenüber der Pax Security gehandelt worden. Mit den Leuten, mit denen ich fast jeden Tag in Kontakt komme, herrscht heute ein professionelles aber auch kollegiales Verhältnis, etwa wenn ich mal wieder meine Schutzschuhe vergessen habe oder so. Mit anderen Worten, mich stört die Security wenn sie professionell und anständig arbeitet nicht weiter.

27. April 2018: Von Peter Aster an Urs Wildermuth

@Urs: Interessante Aufstellung, war mir (wohl aufgrund meiner damaligen Jugend) nicht bewusst, dass die USA so katastrophale Sicherheitsregelungen hatten.

Und natürlich gibt es nicht nur böse, lästige Securities, es sind ja wie man sieht auch nur einzelne Flughäfen betroffen, während andere völlig unproblematisch sind.

Aber das Problem ist nun mal, dass da einer schon reicht oder so wie in LOWI dass es die Chefin der Security-Angestellten ist (war?) und dann die ganze Truppe dahingehend anweist.

Aber unser Rechtssystem erlaubt es nun mal korrigierend in genau solchen Fällen einzugreifen. Und ich bezweifle sehr, wenn wir (zumindest in Mitteleuropa) alle unsere Rechte als Pilot, Crew oder Passagier nutzen würden, dass diese Übertreibungen noch lange existieren. Wie gesagt, das ist verdammt teuer für die Verwaltung. Ein Bescheid bis zur zweiten Instanz (da ist es noch recht billig) kostet die Verwaltung mit Personal, Porto und Overhead etwa 100 EUR wenn keine speziellen Sachbearbeiter notwendig sind. und im Gegensatz zu Bussgeldbescheiden gibt es da ja keine ausgleichenden Einnahmen. Bei diffizileren Rechtsfragen kann das auch gleich mal ein paar hundet bis tausend EUR ausmachen. Und da sind die Kosten der Verwaltungsgerichte noch gar nicht eingerechnet.

Es braucht also nicht viel bis so ein System kollabiert. Und wenn es dann kostenmässig auch noch den trifft, der das Sicherheitsystem organisatorisch zu verantworten hat dann ist auch das Verursacherprinzip gelöst.

Aber natürlich haben wir auch hier die Trittfahrerproblematik. Einer setzt sich dafür ein, und alle anderen profitieren. Wenn es schief geht, zahlt aber der Eine und nicht Alle. Für solche Zwecke wären eigentlich diverse Organisationen zuständig (sowohl auf Piloten als auch auf Passagierseite) die sich aber auffällig ruhig in diesen (rechtlich doch einfach handhabbaren) Dingen halten.

Aber ich sehe es wie Du, mit einem gewissen Mass arrangiert man sich, aber am Heimatflugplatz nervt es halt am meisten und die Opportunitätskosten sind am geringsten. Und ich bin (noch) nicht in der glücklichen Lage wie viele von Euch, an einem unkontrollierten Platz starten zu können. Aber ich arbeite daran ;-)


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