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2. Februar 2013: Von Frank Naumann an B. Quax F. Bewertung: +1.00 [1]
Hallo Björn,

über den Kauf einer maritimen Überlebensausrüstung habe ich auch lange recherchiert und nachgedacht, bin aber schlußendlich davon abgekommen. Dahinter standen im wesentlichen die folgenden Aspekte:

Der Hauptfeind eines gewasserten Piloten ist nicht das Wasser, sondern die Kälte. Eine deutliche Erhöhung der Überlebenswahrscheinlichkeit nach einer Notwasserung liefert daher nur eine wirklich gute Rettungsinsel, und auch die nur in Verbindung mit regelmäßigem Training. Das Einsteigen in eine Insel aus kaltem Tiefwasser heraus ist alles andere als banal. Für gutes Equipment und das Training sind hohe vierstellige Eurobeträge fällig, zudem muß eine Insel regelmäßig gewartet werden, trotzdem liegt sie die weitaus meiste Zeit nutzlos im Keller herum. Mietausrüstung wäre eine gute Sache, ist in einem Binnenland wie meinem aber nicht verfügbar. Oft wird nun an dieser Stelle die Frage gestellt: Ist Dir Dein Leben diesen Betrag nicht wert? Natürlich ist es das, aber mit diesem "Totschlagsargument" kann man letzten Endes jede noch so aberwitzige Summe rechtfertigen, das hilft in der Entscheidung nicht weiter.

Mein Missionsprofil schaut so aus, daß ich nahezu ausschließlich IFR unterwegs bin, sehr oft über die Alpen/on top/in IMC/at night, aber nur sporadisch über Wasser. Das Risiko eines engine failure ist überall das gleiche. Falls mir über den Alpen in aufliegenden Wolken der Quirl stehenbleibt, gibt es absolut nichts, was ich zur Erhöhung meiner Überlebenswahrscheinlichkeit noch tun könnte, dann war es einfach nicht mein Tag. Wenn ich aber grundsätzlich bereit bin, dieses Risiko in 99% meiner Flugzeit auf mich zu nehmen, erscheint es mir unlogisch, für die restlichen 1% Flugzeit Unsummen für eine Rettungsinsel auszugeben.

In der Praxis ziehe ich mir für die wenigen Überwasserstrecken eine ganz normale Schwimmweste über, bringe das Flugzeug-ELT in den "portable mode" (siehe Post weiter oben), gebe einen Flugplan auf (das ist für VFR-Kollegen erfahrungsgemäß nicht selbstverständlich), mache eine erzkonservative Spritplanung (auch das ist erfahrungsgemäß selbst unter IFR-Kollegen nicht immer üblich) und vertraue ansonsten darauf, daß mich die 1:1 Mio-Chance nicht trifft. Aber diese Nutzen-Risiko-Abwägung ist natürlich eine ganz persönliche Entscheidung, die letzten Endes jeder für sich selbst treffen muß.

Frank

2. Februar 2013: Von Achim H. an Frank Naumann
Naja, so ganz stimmt die Analogie Alpen und Meer nicht. In den Alpen kann ich anhand meiner Karten, GPS, Glasscockpit mit Synthetic Vision in ein Tal gleiten und dann mein Glück versuchen mit einer Notlandung. Auf dem Meer heißt es mit Sicherheit ins Wasser gehen und dort eine gewisse Zeit zubringen.

Ich habe mir angeschafft:
- Rettungsinsel von SPI (Schmalspurlösung aber besser als nix, beim Einstieg sollte sich das Flugzeug als Plattform irgendwie nutzen lassen)
- PLB
- Signalraketen (die Spielzeugvariante mangels Pyroschein)
- Blitzlicht
- Grab bag (wasserdichter Rucksack) für die wichtigen Dinge und Wasser
- Gute Schwimmwesten aus dem Segelbedarf, komfortabel zu tragen
- Sudokuheft für die Wartezeit im Floß

Meer heißt bei mir Mittelmeer und ähnliche Gewässer, nicht Nordatlantik zwischen Island und Grönland.
2. Februar 2013: Von Sepp Hattinger an Frank Naumann
Rettungsinseln kann man sehr wohl mieten - siehe Luftfahrtbedarf FRIEBE Mannheim.
2. Februar 2013: Von Frank Naumann an Sepp Hattinger
Das Friebe-Angebot kenne ich von meinen Nachforschungen. Die Survival-Rafts, die dort zur Miete angeboten werden, sind bekannt dafür, daß sie schnell kentern und man schwer bis gar nicht hineinkommt. Die richtig guten sind von Winslow, innerhalb Europas habe ich jedoch keine Firma gefunden, die Winslow-Rafts vermietet. In Amerika und Australien gibt es einige solcher Angebote, da schlägt aber natürlich der Hin- und Rücktransport ordentlich zu Buche (Rettungsinseln sind wegen der Gaskartuschen und evntl. Pyrotechnik "Dangerous goods"). Ich habe die Suche irgendwann aufgegeben, wenn Du einen guten Tip hast, nur her damit.
6. Februar 2013: Von Thore L. an Frank Naumann Bewertung: +1.00 [1]
Die richtig guten Inseln kann man sich oft zu recht attraktiven Kursen von den Ferry Piloten aus den USA mitbringen lassen. Die, die sich den Flieger rüber holen lassen, müssen meist erhebliche Summen für das Mietraft bezahlen, kaufen es daher, und versuchen es in der EU wieder an den Mann zu bringen. Das ist für alle attraktiv.
7. Februar 2013: Von B. Quax F. an Frank Naumann
Danke für das Feedback, Sicherheit ist immer auch ein Kompromiß und scheinbar gibt es auch keine Patentlösung für SEP über Wasser. Man kann nur versuchen eine Lösung zu finden den man selber akzeptiert und bedienen kann. Also bekommt jeder eine Maritime Rettungsweste die nur manuelle Auslöst angelegt. Zusätzlich führt man für jeden eine für die Luftfahrt zugelassene Rettungswesten mit (mit Blinklicht) damit man den Vorschriften nachkommt. Genau diese Vorschriften verlagen doch auch nach einem Rettungsfloß, wobei man davon ausgehen kann/muß das die kleinen und günstigen Produkte keine echte Lebensversicherung sind. Eine Simulierte Auslösung mit Einstiegsversuch aller Paxe (Familie) scheint wohl sicher sehr Sinvoll zu sein. Dazu noch ein paar Signalmittel und dann endet die Ausrüstungsliste wohl auch schon. Mein ELT bekomme ich nicht raus, da müßte ich Wandverkleidungen entfernen und ein Schott mit 11 Schrauben, das ist nicht realistisch. Mich wundert das hier keiner Erfahrungen mit einem tragbaren/Personel ELT hat oder was darüber weiß? Das UL in der Nordsee hatte eins, nur das versank auch gleich. Scheinbar ist die Notausrüstung auch immer nur so gut wie die Personen die sie bedienen und die Lage es zuläßt.............
7. Februar 2013: Von Achim H. an B. Quax F.
Zusätzlich führt man für jeden eine für die Luftfahrt zugelassene Rettungswesten mit (mit Blinklicht) damit man den Vorschriften nachkommt.

Die Schwimmwesten bedürfen keiner Zulassung, das Gesetz schreibt nur Schwimmwesten mit Licht vor, dieses kann man leicht selbst anbringen, dafür gibt es Clips, ich empfehle diesen hier. Die im Pilotenbedarf verkauften (oder unter dem Sitz der Lufthansa geklauten) sind Schrott, billig in der Herstellung aber teuer im Verkauf und enorm unkomfortabel.

Mich wundert das hier keiner Erfahrungen mit einem tragbaren/Personel ELT hat oder was darüber weiß?

Ich habe ein Kannad Solo, das ist sehr gut verarbeitet und günstig, am besten ebenfalls von marinesuperstore in UK. Wichtig ist die Programmierleistung für 20 Pfund extra.

Schwimmwesten habe ich diese hier, gibt es als manuelle Variante (findet man nicht mehr oft im Segelbedarf).

PS: Habe vor kurzem 3 Schwimmwesten von 1977 ausgelöst, 2 haben tadellos funktioniert, die Dritte war etwas schlaff. Die Serviceintervalle würde ich ignorieren, Vorschrift sind sie nicht und scheinen eher den Interessen der Anbieter zu dienen.

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