"Gerade bei Fluggerät, das stark wetterabhängig ist, kommt es doch darauf an, Hintergründe, Zusammenhänge, Trends, zu verstehen. Erst daraus ergeben sich Möglichkeiten udn Alternativen. Du klingst, als würdest Du nach irgendwelchen (vermeintlich validen) Grenzwerten fliegen und nicht mit dem Kopf. Ich verstehe Dich bestimmt falsch."
Die Hintergründe, Zusammenhänge und Trends sind daber das, was wir eh in der Übersicht im Trend verfolgen. Deren Details sind aber so unscharf, dass sie dir nur sagen "hab kein FIKI, Alpen in 72 h wird so oder so knapp". Das bedeutet dann eh großflächig umfliegen in 72 h, umplanen oder am Morgen eine valide Prognose zu haben, für "in 3 h". Ist es dann weiterhin grenzwertig, hat dir der Meteorologe weder 72 h noch 3 h vorher geholfen. Ich fliege vermutlich exakt wie du mit dem Kopf, und sehe keine valideren Grenzwerte, nur weil ein Meteorologe drei Tage vorher raufguckt.
Ich hatte ja leider mit 16 Jahren noch fast keinen Plan, jenseits des Segelns, und habe daher den unfassbaren jahrzehntelangen Wissensschatz meines Gastvaters in den USA (Lt. Col Air Force von Vietnam bis Kalter Krieg beim SAC) anzapfen können. Und daher blieb es halt leider bei "in Vietnam gab's nix zu tun, das Wetter war halt immer tropisch gleich im Tagesgang" über "wir können für die B-52 etc. jede Mission sehr genau in Echtzeit mit Wetterdaten nachfüttern, ist aber halt supergeheim" (das war 1990...) bis zu "der Mehrwert der Hurricaneflieger P-3 ist fast sinnlos, die Satellitendaten im Auge des Hurrikan sehe ich bei mir direkt am Terminal in Echtzeit", was ich noch erinnere; aber ich bin mir sicher, der Mehrwert für unsere Kleinfliegerei ohen FIKI wird durch keinen Atmosphärenphysiker dieses Planeten besser drei Tage vorher. Wann sich Nebel auflöst, wissen die auch nicht... (wobei es mich nicht wundern würde, wenn ein paar mehr Messgeräte und Rechenleistung in 2031 das dann auf 5 min genau berechnen können, am gleichen Vormittag).
Das Vertikalprofil vom DWD ist wirklich traumhaft, du siehst also, ich gucke wirklich gerne auf die Fundamentaldaten bei Grenzfällen, aber ich sehe wirklich keinen Mehrwert drei Tage vorher, wenn ein Mensch da nochmal rüberguckt um zu gucken, auf exakt welcher Flugfläche sich zwei Graphen schneiden. Da, wo es Grenzfälle sind, ist es drei Tage vorher nicht zu erkennen, wohin es kippen wird. Und dann ist es für die Flugplanung auch egal.
Ich hab einen wirklichen Höllenrespekt vor dem Chefmeteorologen der Engländer, der die Freigabe für D-Day anno '44 erteilte, da hing Weltgeschichte dran. Aber das Flugwetter in drei Tagen halte ich außer für Streckensegelflieger für sinnlos. Das konnte man schön bei Boris Herrmann das letzte Mal angucken, wie die die Taktik für die verschiedenen Yachten mit Weltklasseteams Tage vorher planen mussten, weil Sieg und Niederlagen von einer knappen Fehlentscheidung je nach Tiefdruckgebietsdurchgang mehrfach abhingen. Aber wir fliegen ja deutlich schneller als die Rennyachten, und außer Vereisung, Topographie, Nebel und Wolkenuntergrenze haben wir nix, was im wahren Leben in Mitteleuropa den Unterschied macht. Aber, ich weiß, ich wiederhole mich ;-), da macht der lebende Meteorologe drei Tage vorher keinen Unterschied.