Warum sollte ein Konstrukteur etwas bewußt erheblich überdimensionieren, die erhöhte Belastbarkeit dann aber nicht bewerben, sondern nur im persönlichen Gespräch erwähnen?
Die Frage ist auch, ob ein Hersteller eine Auflastung wirklich möchte. Man hat manchmal durchaus den Eindruck, daß manche Hersteller lieber neue Flieger verkaufen, als alte aufzulasten. Die Rechnerei für eine Auflastung ist den meisten zu mühselig und zu teuer, dann doch lieber neu kaufen ...
Solange nicht die Teilenummern der Ersatzteile zwischen 472- und 600kg-Versionen gleich sind, glaube ich das nicht.
Zwei Beispiele:
1. Es gibt Länder, in denen fliegt die C42 schon seit vielen Jahren als 540 kg Experimental (u. a. mit Schwimmern). Trotzdem ist diese jetzt nicht so einfach aufzulasten. Die aktuelle Anhebung des MTOWs in Deutschland geht teilweise mit neuen Bauvorschriften und damit Regeländerungen einher, weshalb die Auflastung bei der C42 nun nur noch mit erheblichem Aufwand möglich wäre. Das ist meist unrentabel und fördert sicher den Neuverkauf. Neuflugzeuge sind schon seit ein paar Monaten für die neuen Zulassungsvorschriften gerüstet und werden, je nach Modell, mit 540 kg (C42B) bzw. 560 kg (ab C42C) MTOW ausgeliefert.
2. Eine Z602 (Alu-Tiefdecker-UL) von Roland Aircraft entstand ursprünglich aus der Zodiac 601, einem ALU-Kit-Flugzeug von Zenair USA. Roland hat dieses lange Jahre in Deutschland gebaut und vertrieben. Später ließ er eigene Modifikationen darin einfließen und benannte das UL in Z602 um. Der Flieger wurde kürzlich auf 600 kg aufgelastet - OHNE JEDLICHE MODIFIKATIONEN, wie man mir glaubhaft versicherte.
Blue skies
Achim