@Chris: Danke für deine Beiträge, sehr interessant zu lesen. Allerdings - da hacke ich nochmal in die gleiche Kerbe wie schon andere - finde ich die von dir beschriebenen frz. UL-"Zustände" recht sachorientiert und vernünftig.
- Keine praktische Pruefung. Wenn der Lehrer sagt, dass Du fliegen kannst, dann ist das eben so.
Passiert genau so in den BFRs und IPCs in USA. Natürlich nur beim Privatflieger (zB nicht beim Fluglehrer) und auch nicht beim initialen Scheinerwerb. Wenn die Franzosen das im UL-Bereich auch beim Scheinerwerb so machen, finde ich das fortschrittliches Denken.
Den Sinn des Medicals sehe ich (in der Privatfliegerei) sowieso nicht ein, und die Amis haben das mittlerweile auch verstanden.
Naja, KEINE technische Überprüfung ist ein wenig extrem. Aber gab es nicht kürzlich einen Thread zur Geldmacherei bei unnötigen Avioniknachprüfungen? Also: auch Prüfungen müssen hinterfragt werden dürfen. Und die deutsche Pflicht zur CAMO-Wartung für jedwede (!) Schulungsflüge - so wie ich das verstehe - verteuert die Fliegerei nochmals, wofür? Die anderen Maschinen fallen ja nicht reihenweise wegen Wartungsproblemen vom Himmel...
- Kein language proficiency (wie auch in D uebrigens nicht)
Wozu auch. Sollte Teil der initialen Schulung sein und gut.
- keine Mindeststunden fuer Lizenzerhalt, keinerlei Flug- oder Bordbuecher. Wenn ich sage, dass ich 10.000 Stunden habe, dann habe ich die und fertig
Viel sinnvoller als Mindeststunden sind die diversen amerikanischen Currency-Erfordernisse.
- Jeder kann am Flieger basteln und tun und lassen, was er will. Wenn ich sage, mein UL wiegt 200kg, dann ist das erstmal so, keinerlei Kontrollinstanzen (deklaratives System)
Wäre für mich ok, wenn dafür am Einstieg ein großes "EXPERIMENTAL" stehen müsste.
Ist ja nicht so, dass Regulierungen per se was bringen. Aber der Deutsche trennt sich ungern von einmal getroffenen Regelungen - könnte ja sein, dass irgendein Beamter/Sachbearbeiter sich eingestehen muss, dass seine bisherige Arbeit wenig bis nichts gebracht hat.
Die hohen bürokratischen Hürden der Fliegerei hierzulande sind definitiv "over the top".
So, danke fürs Lesen.
Chris
PS. Ich bin dabei, meinen US-PPL+IR umzuschreiben und stelle doch erstaunt fest, was es dafür braucht: Language Proficiency Check, zwei zusätzliche (!) Arztbesuche, ZÜP, Auskunft, dass kein Strafverfahren läuft, theoretische Prüfung in zwei Fächern, Verification meiner US-Lizenz, Flugfunkzeugnis (?), pol.Führungszeugnis (?), Auskunft aus Flensburg, und schließlich Checkflug in einer CAMO-gewarteten Maschine (alleine wegen letzterem muss ich für teuer Geld in einen Club eintreten, mich auf einer neuen Maschine eingewöhnen usw usf). Und das ist erstmal nur der Sichtflugteil, für den IR kommt ein weiterer Checkflug dazu. Und danach werde ich dann also regelmäßig ein weiteres Medical erhalten müssen (nicht einmal da eine Harmonisierung!) und "Stunden sammeln". Zum Glück gibt es (bisher) keine Vorschrift, dass nur Stunden über deutschem Gebiet zählen (obwohl, logisch wär's eigentlich in der Denke der Regulierer).